Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Yogawissenschaft - Meister & Anforderungen an Kritik
#16
Om Namah Shivaya!

@Ekkard - ja so ist es. In Indien stehen die verschiedenen Systeme (auch die materialistisch logischen) traditionell parallel und ergänzen sich. Es gibt da kein entweder oder. Die Denkweise der Inder ist ganz anders. Daraus ergeben sich natürlich auch mal Widersprüche, die aber keinen stören.

Der Meister erkennt nicht an. Er hat das Ziel erreicht und hilft dem Schüler. Er weiß aber, wenn der Schüler ebensoweit ist. Das "Elitäre Wissen" kann theoretisch von fast jedem erreicht werden, was praktisch aber unmöglich ist. Ebenso ist aber auch nicht möglich, dass jeder Professor wird.

Das Ziel ist es aber nicht Fähigkeiten zu erlangen oder andere zu widerlegen, sondern den eigenen Geist vollständig unter Kontrolle zu bringen. Und dazu ist Bemühung notwendig. Ein Meister ist auch nicht erforderlich, aber ohne Meister wird es noch unendlich schwerer, denn ein Stein kann keinen Haufen Steine ans andere Ufer bringen. Ich sehe aber auch keinen wirklichen Ansatzpunkt für Kritik am System.

Om Shanti Olaf
lokāḥ samastāḥ sukhino bhavantu
Zitieren
#17
(24-05-2013, 03:23)Olaf schrieb: Om Namah Shivaya!

Das Ziel ist es aber nicht Fähigkeiten zu erlangen oder andere zu widerlegen, sondern den eigenen Geist vollständig unter Kontrolle zu bringen. Und dazu ist Bemühung notwendig.

Warum mache ich den Yoga, wenn ich sowieso keine Fähigkeiten erreichen will ?
Geist kontrollieren wäre doch eine Fähigkeit.
Wozu soll ich meinen Geist unter Kontrolle, bringen ?
Ich hab nicht das Gefühl unkontrolliert durch die Gegend zu laufen.
Gut, gibts vielleicht welche.

Was heisst überhaupt "unter Kontrolle bringen" ?
Mit welchen Mitteln kann ich auf meinen Geist einwirken, wenn nicht mit ihm selbst,
dann hab ich ihn aber schon unter Kontrolle.
Zitieren
#18
(24-05-2013, 03:23)Olaf schrieb: Ich sehe aber auch keinen wirklichen Ansatzpunkt für Kritik am System

das ist ja das tolle in indien. und auch der grund, warum dieses land nicht wirklich voran kommt - die haltung der menschen ist eben genau jene:

sie "sehen aber auch keinen wirklichen Ansatzpunkt für Kritik am System"

kastenunwesen, frauenverachtung, schreiende soziale ungerechtigkeit, nepotismus, korruption, kleptokratie, käufliche justiz - alles wird demütig hingenommen, denn es gibt ja "keinen wirklichen Ansatzpunkt für Kritik am System"

schließlich muß ja alles gut sein so, wie es ist - das haben all die meister schon so eingerichtet, und hinterfragen darf man sie ja nicht

widersprüche, die sich auftun?

kein problem - läßt man halt nebeneinander bestehen, stört keinen. die praxis, das alltägliche leben, das, was wir schlicht die realitäten des daseins nennen - uninteressant. es geht ja nur darum, "seinen geist unter kontrolle zu bringen". da wird man sich doch nicht die finger schmutzig machen mit so was materiellem wie z.b. der ganz konkreten scheiße, in der ein großteil der bevölkerung ganz buchstäblich lebt

die ungebildeten wissens halt einfach nicht besser. die, die es besser wissen könnten, haben weitgehend kein interesse daran, etwas zu ändern - könnte das doch ihre privilegien beschneiden

und die westler, die sich so begeistert wie ergeben vom großen ommmmm einlullen lassen - nun gut, ist ihre sache. jedem tierchen sein pläsierchen, jeder darf glauben, was er will und wie er lustig ist. und geschichten von fliegenden yogis, die keinerlei nahrung zu sich nehmen, sind ja auch recht spannend. man kann sie amüsiert zur kenntnis nehmen - kritisieren muß man sie ebenso wenig wie märchen oder scifi-geschichten

nur sind die einschlägig gläubischen damit aber nicht zufrieden: sie müssen auch noch beanspruchen, es besser zu wissen (anstatt eben schlicht etwas anderes zu glauben), sie erheben einen anspruch auf gültigkeit auch für nicht derart glaubende, fantasieren z.b. davon, ihre glaubenslehre sei eine wissenschaft (wissenschaften haben - in ihrem gebiet - universalen anspruch), ja habe die "westliche" (ich sage: echte) wissenschaft bereits vorweggenommen und könne, ja müsse vielleicht sogar, als lehrmeister für diese auftreten (sodaß dann angeblich der dalai lama quantenphysiker belehrt oder ein olaf dekretiert, wie krankheiten entstehen)

und hier, an diesem punkt des anspruchs über private beliebigkeit hinaus, hier darf, ja muß hinterfragt werden und die kritik einsetzen. daß sich die (möchtegern)gurus dem lieber entziehen wollen, z.b. indem sie hochnäsig bestimmen wollen, in welcher form und natürlich auch zu welchen inhalten denn kritik erlaubt sei - das ist menschlich nachvollziehbar

erhöht aber auch nicht gerade die glaubwürdigkeit...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#19
... oder kürzer: Lehrmeinungen zu vertreten ist genau so erlaubt, wie sie zu bestreiten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#20
(24-05-2013, 03:23)Olaf schrieb: Ebenso ist aber auch nicht möglich, dass jeder Professor wird.

Warum eigentlich nicht? Wenn jede Wissenschaft ihre Methoden selbst definiert, wird es für den Einzelnen ziemlich einfach sein, sich zum Professor oder Meister zu erheben.

Quasi so: Ich ernenne mich hiermit zum Meister der Keksdosenwissenschaft. Wer mir nicht zustimmt, hat meine Methoden noch nicht gut genug verstanden.

Ich denke: Mit so einem Wissenschaftsverständnis zerstört man den Status, den der Begriff der Wissenschaft eigentlich darstellen sollte. Dann hat man so viele Wissenschaften wie Meinungen, und das sind bei 7 Milliarden Individuen ja bekanntlich ungefähr 7 Milliarden und eine. Nach meinem Verständnis braucht man zumindest einmal eine gemeinsame Grundlage, um den Wissenschaftsbegriff nicht völlig inhaltsleer zu verwenden. Wie die aussieht ist eine andere Frage, ich kenne Definitionsmaßstäbe nach denen nur mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer einen Anspruch auf den Wissenschaftsbegriff erheben dürfen. Aber ein Maßstab, in den die Yogawissenschaft passt, ist mir persönlich jetzt noch nie begegnet.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)
Zitieren
#21
Yogawissenschaften ist mehr eine Umschreibung für Lehrmeinungen.
Soll aber auch wissenschaftliche Studien zu Yoga geben, z.B.:

#wiki.yoga-vdya.de/Wissenschaftliche_Studien #Yoga_wirkt_auf_molekularer_Ebene_auf_das_Immunsystem

"Yoga wirkt auf molekularer Ebene auf das Immunsystem

Carolyn Gregoire: Yoga associated with gene expression in immune cells, Huffington Post vom 24.04.2013

Studien haben bewiesen, dass Yoga gut ist für die physische und für die mentale Gesundheit, aber die biologischen Mechanismen, das Wieso, wurden noch nicht erklärt. Eine Studie der Universität von Oslo hat herausgefunden, dass das Praktizieren von Yoga eine beinahe sofortige Wirkung auf die Genexpression hat, insbesondere auf die Zellen des Immunsystems. Die Studie fand einen genetischen Beweis für die Auswirkung des Yoga auf das Immunsystem.

In der Studie wurden zehn Teilnehmer untersucht, die an einem einwöchigen Yoga Retreat teilgenommen hatten, bei dem sie Asanas, Pranayama und Meditation praktizierten. Sie haben das Blut der Menschen vor und nach vier Stunden Yoga täglich untersucht und festgestellt, dass Yoga 111 Gene verändert hatte, die das Immunsystem betreffen. Im Kontrast dazu stellte man fest, dass Musik und Spaziergänge nur den Ausdruck von 38 Genen veränderten. Das heißt, dass Yoga auf molekularer Ebene wirkt, was sofort während der Yoga-Praxis in die Wege geleitet wird und eine Basis für eine Langzeitwirkung bildet. "

Junge, Junge, jede im mindesten genmanipulierte Pflanze, klonen usw. wird erst mal
unter Generalverdacht gestellt.
Wenn die Genveränderungen so eintreten, würde ich in der Yogazeit die Fortpflanzung mal einstellen,
das Erbgut der Kinder ist ja unabschätzbar.
Je nachdem wie die Erbinformation aussfällt, was kann da alles bei rauskommen?
Warum der Effekt eingetreten ist, ist wie angegeben nicht geklärt.

Also Entwarnung, alles Spekulation.
Zitieren
#22
Om Namah Shivaya!

@Ekkard - ich wüste nicht, was man an den Lehrmeinungen bestreiten könnte. So etwas würde die Meister auch nicht berühren, denn sie sind asamsakti, das heißt, an nichts anhaftend. Sie stehen über allem, denn sie befinden sich im Einklang mit dem kosmischen Bewusstsein = Shiva oder Brahman = das Absolute. Sie stehen jenseits der Dualität und genießen daher höchste Verehrung.

@Keksdose Meister im Yoga kann theoretisch jeder werden, praktisch aber nicht möglich, weil die Einsicht und Disziplin und fehlt. Das jeder Professor werden könnte scheitert am Bildungssystem, dass Abi und Studium voraussetzt und an der Zahl der vorhandenen Lehrstühle.

Yoga finde ich da fairer!

Mach es, ernenne Dich zum Meister und teste, wer und wieviele Dir folgen!

Die indischen Wissenschaften darunter auch die Yogawissenschaften sind sehr alt und haben eine lange Tradition. Sie akzeptieren aber, dass neu entstehende Richtungen, wie die moderne westliche Wissenschaft sich ihre Methoden selbst definiert.

Wichtig ist der konstruktive offenherzige und vorurteilsfreie Umgang unter den Richtungen, um gegenseitig voneinander zu profitieren. So wie die Neurologen z.B. von den tibetischen Mönchen.

Om Shanti Olaf
lokāḥ samastāḥ sukhino bhavantu
Zitieren
#23
Olaf schrieb:ich wüste nicht, was man an den Lehrmeinungen bestreiten könnte. So etwas würde die Meister auch nicht berühren, denn sie sind asamsakti, das heißt, an nichts anhaftend. Sie stehen über allem, denn sie befinden sich im Einklang mit dem kosmischen Bewusstsein = Shiva oder Brahman = das Absolute. Sie stehen jenseits der Dualität und genießen daher höchste Verehrung.

Irgendwie muss ich da spontan an den Papst und dessen Unfehlbarkeit denken. Okay, die päpstliche Unfehlbarkeit ist mehr an das Amt als an die Person selbst geheftet und betrifft auch nur die Dogmen, aber mal ehrlich, mir persönlich ist dieses Autoritätsgehabe irgendwie zuwider und hat mit Wissenschaft ziemlich wenig zu tun.
Natürlich gibt es auch in der "westlichen" Wissenschaft (was soll diese Unterscheidung überhaupt? Wissenschaft ist Wissenschaft) Autoritäten, die innerhalb ihres jeweiligen Fachbereichs oder manchmal sogar darüber hinaus geschätzt werden, aber trotzdem werden sie immer noch als normale Menschen angesehen. Auch Größen wie Einstein oder Hawking waren/sind nicht perfekt.
Zitieren
#24
Om Namah Shivaya!

@Flattervogel Yogameister haben kein Autoritätsgehabe. Sie sind Autorität aus sich selbst heraus, das zeichnet sie aus. Sie verkörpern das, wonach alle Hindus und viele andere streben. Sie sind in Einheit mit dem kosmischen Bewusstsein = Gott, Allah, Shiva.

Ihr beurteilt alle irgendwie etwas, das Ihr nicht kennt. Alles nur Vorurteile!

Om Shanti Olaf
lokāḥ samastāḥ sukhino bhavantu
Zitieren
#25
Die Neurologen profitieren von tibetischen Mönchen, weil sie untersuchen durften, was während einer Meditation im Gehirn abläuft. Genauso untersuchten sie katholische Nonnen beim Beten. Mit ähnlichem Ergebnis.
Zitieren
#26
(24-05-2013, 20:13)Olaf schrieb: Yoga finde ich da fairer!

Mach es, ernenne Dich zum Meister und teste, wer und wieviele Dir folgen!

Die indischen Wissenschaften darunter auch die Yogawissenschaften sind sehr alt und haben eine lange Tradition. Sie akzeptieren aber, dass neu entstehende Richtungen, wie die moderne westliche Wissenschaft sich ihre Methoden selbst definiert.
Wenn das ein Kriterium für Perfektion sein soll :

Dazu fällt mir ja mal ein Yoga durch Nationalsozialismus zu ersetzen.
Waren da nicht recht viel Nachläufer.

Sollte das etwa auch mit dem Ursprung des Hakenkreuzes aus dem alten
indischen Sonnenkreuz zu tun haben ?
Zitieren
#27
Können wir bitte Reminiszenzen an den unseligen Nationalsozialismus unterlassen?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#28
(24-05-2013, 23:35)Ekkard schrieb: Können wir bitte Reminiszenzen an den unseligen Nationalsozialismus unterlassen?
Ok, das Begriffe wie Arier und der Ursprung des Sonnenkreuzes
nun mal aus der Gegend stammen ist aber nun mal so.
Zitieren
#29
Olaf schrieb:ich wüste nicht, was man an den Lehrmeinungen bestreiten könnte.
Du nicht, das ist mir inzwischen klar. Und dir gefällt überhaupt nicht, wenn deine Schilderungen auf Gegenwind stoßen.

"Meister berührt das nicht", schreibst du. Das ist schlecht - für die Meister! Sie stellen sich damit außerhalb des (gedanklichen) Geschehens in der Gesellschaft. Damit befinden sie sich auf einem Ego-Trip und werden irrelevant. (Ich gehe davon aus, das hast du so nicht gemeint. Ich habe bisweilen den Eindruck, dir ist nicht immer klar, wie das ankommt, was du schreibst.)

(24-05-2013, 20:57)Flattervogel schrieb: (was soll diese Unterscheidung überhaupt? Wissenschaft ist Wissenschaft)
Nachdem, wie Olaf sich hier äußert, ist das nicht so. Ein Wissen, das sich auf Übungen und Bewusstseinsveränderungen bezieht, ist bestenfalls individuell, intersubjektiv etc. im Extremfall elitär. Der "westliche" Wissenschaftsbegriff möchte sich dem Ideal objektiven, empirisch begründeten Wissens annähern. (Im Prinzip soll die Erkenntnis von jedem zu jeder Zeit und an jedem Ort gewonnen werden können, mithin nicht von Sondererfahrungen mit dem eigenen Bewusstsein abhängen.)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#30
(24-05-2013, 22:00)Olaf schrieb: Ihr beurteilt alle irgendwie etwas, das Ihr nicht kennt. Alles nur Vorurteile!

Ja, das ist meistens so, wenn man auf neue Weltanschauungen trifft.

Bevor man sich aber intensiv auf eine Weltanschauung und deren Auswirkung auf das praktische Leben einlässt, muss angesichts der Vielfalt der Angebote
schon irgendein besonderer Grund bestehen.

Also ich habe von den indischen "Lehrern" nur ein Buch von Prabhupada gelesen,
und ein paar mal mit Krishnas diskutiert.

Hat mich alles nicht überzeugt, genausowenig wie die von dir vorgestellte Yogawissenschaft.

Und der aktuelle Zustand der indischen Kultur sieht mir auch nicht gerade einladend aus.

Das ist nichts für mich, aber viel Spaß noch bei deiner weiteren Diskussion hier.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste