Der Focus hat heute die Leser gefragt, wie weit Rücksicht gehen darf mit dem Artikel: "Aus Rücksicht auf Muslime: Berliner Volkshochschule hängt Aktbilder ab"
Aus den Leserreaktionen kann man entnehmen, wie die Art des Vorgehens ankommt bzw abgelehnt wird. Ich bin auch der Meinung, daß es da Grenzen geben muß, oder, so fragt eine Leserin: könnte es sein, daß Herr Sarrazin doch recht hat ?
Zeitungen wollen manipulieren, egal aus welcher Richtung sie kommen, was sie vertreten und wen sie vertreten - man muß gewaltig aufpassen, von wem man sich beeinflussen läßt oder lassen will - wozu man selbst steht und was man akzeptieren kann, ohne sich selbst und seine Werte zu verlieren.
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12-11-2013, 11:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12-11-2013, 11:14 von dalberg.)
Ich gebe kompromisshaftem, lösungsorientiertem Pragmatismus den Vorzug vor zerstörerischer Pro- und Kontra-Polarisierung. (Und vielleicht kann auch und gerade etwas Humor zu mehr Kreativität verhelfen.)
Hier also der Versuch eines Vermittlungsvorschlages: Es gibt ab sofort besondere Öffnungszeiten für empfindsame Muslime und insbesondere für die Mitglieder der selbsternannten "Schutzgemeinschaft für Muslime in Deutschland".
Zu diesen Ausstellungszeiten sind die indizierten Stellen der Werke mit Feigenblättern abgedeckt. In den übrigen Öffnungszeiten kommen alle die übrigen unbeschränkten Kunstliebhaber zum Zuge.
Verstehe die Aufregung nicht, normalerweise ist bekannt was irgendwo im Museeum
ausgestellt wird.
Wenns mir nicht passt muss ich ja nicht hingehen.
Hindert doch keiner eine Gruppe sich eine eigene Ausstellung mit passenden
Sachen zu organisieren.
Ich beklag mich doch auch nicht wenn ich in Saudi_Arabien in eine Ausstellung gehe
und da hängen keine Akte.
Statt abhängen kann man ja auch aufhängen fordern. (für Bilder)
Nächstens kommt noch einer in die Sauna und fordert 20 Grad.
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Warum müssen Muslime vor Nacktbildern so bewahrt werden wie weiland die Katholiken. Was mischt sich die Tradition, nicht der Glaube!, des südöstlichen Mittelmeerraumes in mitteleuropäisches Kunstverständnis?
Sind im Übrigen unsere konservativsten Kräfte nicht mindestens solche Banausen?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(12-11-2013, 22:51)Ekkard schrieb: Warum müssen Muslime vor Nacktbildern so bewahrt werden wie weiland die Katholiken. Was mischt sich die Tradition, nicht der Glaube!, des südöstlichen Mittelmeerraumes in mitteleuropäisches Kunstverständnis?
Sind im Übrigen unsere konservativsten Kräfte nicht mindestens solche Banausen? Ja, schliesslich wird schon Jesus im Stringtanga dargestellt.
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Ist das Kunst oder kann das weg ?
(12-11-2013, 02:49)Klaro schrieb: Der Focus hat heute die Leser gefragt, wie weit Rücksicht gehen darf mit dem Artikel: "Aus Rücksicht auf Muslime: Berliner Volkshochschule hängt Aktbilder ab"
Gerade Berlin hat natürlich Gegenden mit besonders hohem Anteil muslimischer Mitbürger. Dennoch würde ich die Abnahme als übertrieben ansehen. Gerade eine Volkshochschule ist ein Ort, dem man feiwillig besucht. Wer Probleme mit den Bildern hat, sollte halt die Augen zumachen oder nicht hingehen. Es wird immer verschiedene Sichtweisen zwischen einzelnen Gruppierungen geben. Hier hilft dann halt nur gegenseitiges Verständnis und vieleicht der Gedanke, nicht alles so ernst zu nehmen.
(12-11-2013, 02:49)Klaro schrieb: Aus den Leserreaktionen kann man entnehmen, wie die Art des Vorgehens ankommt bzw abgelehnt wird. Ich bin auch der Meinung, daß es da Grenzen geben muß, oder, so fragt eine Leserin: könnte es sein, daß Herr Sarrazin doch recht hat ?
Der Kommentar zum Sarrazin ist natürlich dumm und auch Formulierungen wie "... das es da Grenzen geben muss" halte ich für ungünstig. Es deutet an, das die muslimische Gemeinschaft als Ganzes versucht, derartige "Grenzen" zu brechen. Dem ist, denke ich, nicht so. Es reicht doch schon aus, wenn eine kleine Gruppierung nur laut genug brüllt, dass es für Aufsehen sorgt. Wer weiß schon, wie vielen Muslime diese Bilder wirklich ein derartiges Ärgernis sind.
(15-11-2013, 18:46)Gundi schrieb: Der Kommentar zum Sarrazin ist natürlich dumm und auch Formulierungen wie "... das es da Grenzen geben muss" halte ich für ungünstig. Es deutet an, das die muslimische Gemeinschaft als Ganzes versucht, derartige "Grenzen" zu brechen. Dem ist, denke ich, nicht so. Es reicht doch schon aus, wenn eine kleine Gruppierung nur laut genug brüllt, dass es für Aufsehen sorgt. Wer weiß schon, wie vielen Muslime diese Bilder wirklich ein derartiges Ärgernis sind.
Die muslimische Gemeinschaft( die ich für ein Gerücht halte)
hat sich auch mal geäußert, oder ist Schweigen Zustimmung oder
Vermeidung einer Positionierung.
Wie ist so die Akzeptanz allgemein von Aktbilder, da herrschen
doch nicht etwa Ängste.
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(15-11-2013, 17:38)Artist schrieb: Ist das Kunst oder kann das weg ?
oh - hast du eine fettecke (vor)gefunden?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(15-11-2013, 19:06)petronius schrieb: (15-11-2013, 17:38)Artist schrieb: Ist das Kunst oder kann das weg ?
oh - hast du eine fettecke (vor)gefunden?
Ja , damals in Kassel, Beuys Fettstuhl.
Durfte man aber nichts von abnehmen für Pausenbrötchen oder so.
Wegschmeissen ist auch eine Kunstform, da wurden auch alte Steine
in der Stadt und im Wald an Bäumen entsorgt.
Hätte man ja wenigsten ein Brett zum Sitzen draufmachen können,
so holt man sich ja einen kalten Arsch auf dem Stein.
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(15-11-2013, 19:06)petronius schrieb: (15-11-2013, 17:38)Artist schrieb: Ist das Kunst oder kann das weg ?
oh - hast du eine fettecke (vor)gefunden?
Leider bin ich nicht die Putzfrau...
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16-11-2013, 01:15 von Artist.)
(15-11-2013, 19:24)Harpya schrieb: (15-11-2013, 19:06)petronius schrieb: (15-11-2013, 17:38)Artist schrieb: Ist das Kunst oder kann das weg ?
oh - hast du eine fettecke (vor)gefunden?
Ja , damals in Kassel, Beuys Fettstuhl.
Fettecke ist eine andere Arbeit von Beuys.
Da gabs mal ein Werk das die Putzfrau versehentlich an der Kunstakademie in Düsseldorf sauber gemacht hatte, nachdem Joseph Beuys da irgendwie Fett in die Ecke geschmiert, oder irgendwie was Anderes. Die Putzfrau dachte wohl das kann weg... : D
Also diese Handlung finde ich hat wesentlich mehr Aussage, als die Arbeit selbst : D
Dem Fettstuhl allerdings kann ich schon was abgewinnen. Joseph Beuys Fan bin ich allerding nicht.
(16-11-2013, 01:12)Artist schrieb: Dem Fettstuhl allerdings kann ich schon was abgewinnen. Joseph Beuys Fan bin ich allerding nicht.
Wirklich, schon mal an bei dem Ding in der Geruchswolke gestanden ?
Google mal Fettstuhl, da wird ähnlicher Geruch beschrieben.
Kunst ist halt alles was einer dafür hält, besonders wenn viele Leute das sehen
wollen besonders wenn einer was dafür bezahlt. Ganz schmerzlos.
Ich würde das begrüßen, wenn da eine kurze Zusammenfassung
bei jedem Werk hängen würde, was der Künstler eigentlich sagen will.
Bekommt man ja beim Betrachten nicht raus, außer eindeutigen Werken
wie röhrende Hirsche, da weiss man was der will.
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16-11-2013, 02:13
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16-11-2013, 02:17 von Artist.)
Fettstuhl von Beuys finde ich Sehr Gut.
Schon Allein, die Prägnanz dahiner. Fettstuhl - kennt man. Man sieht es sich an, es ist Prägnant und Einfach. Überall auf der Welt wird es diese Message transportieren, die man erst mal heruasfiltern muss.
Inhaltlich transportiert es was - jedoch nicht direkt, sondern so auf einer Art Metaebene durch die Kombination von dem alten Stuhl und dem Fett.
Das Fett im Kontext zum Stuhl. Sitzen, Rasten, Fettleibig werden, Einsameit, Überfluss, Depression, gefangen sein hinter 4 Wänden, viel Arbeit aber auch viel Härte, viele schwere Gedanken usw. usw. Es hat schon was über die begonne indutrielle Zeit in den 60ern in Deutschland dargestellt. Plattenbau wohnungen, Zechen usw. usw. usw. Also Fettstuhl ist schon wirklich Sehr Gut. Gerade auch zu der Zeit in den 60ern in Deutschland, das auch was über die Zeit erzählt. Deutschland hat viel analytische Kunst gehabt, oder im Dadaismus usw. Deutschland hat so einen eigenen kulturellen bezug zur Kunst. Bauhaus, Dadaismus usw. Der Bauhaus hatte mehrere Bezüge, zur Herstellung, zum Design und zur Kunst wie z.B Kansinski, oder Design Oscar Schlemmer. Gerne im Kontext zur Gesellschaft, Gesellschaftskirik und Analyse usw. das passt auch sehr gut zu der Philsophie die aus Deutschland kam.
Also ich finde Beuys war schon eine art Gegensatz zu Andy Warhol.
Warhol hat die poppigen Seiten der Zeit hervorgebracht, Beuys eher diese tiefe, schon schwere Analyse.
(16-11-2013, 02:13)Artist schrieb: Also ich finde Beuys war schon eine art Gegensatz zu Andy Warhol.
Warhol hat die poppigen Seiten der Zeit hervorgebracht, Beuys eher diese tiefe, schon schwere Analyse.
Nach seine Kriegserlebnissen mit Abschuss seines Flugzeugs und schweren Verletzungen, mehrfacher Schädelbruch etc. hat er ja auch in seinen ersten Werken im Kunststudium ziemlich Schwermut verbreitet.
Tierfilmer Sielmann soll sein Ausbilder gewesen sein,
nach dem Krieg hat er ihm auch assistiert.
Lebende Objekte waren auf die Dauer anscheinend nicht sein Ding.
Was solls, den Leuten gefällts und mein Hund liebt auch seine
Beinchenhebesteine wenn ich mal in Kassel und Umgebung bin.
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