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		04-09-2019, 16:07 
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04-09-2019, 16:08 von Kreutzberg.)
		
	 
		Guten Tag,
 ... ich möchte einmal die Gelegenheit ergreifen den Unterschied herauszuarbeiten zw. Sekte und Glaubensgemeinschaft.
 Soweit ich das überhaupt sagen kann stellt die Glaubensgemeinschaft eine Abspaltung von einer Hauptreligion dar.
 
 Das bedeutet, dass sie sich aus einer Konfession herausgelöst hat um seine Eigenheiten besser leben und bekennen zu
 können. Vor diesem Hintergrund erfüllen bspw. die Zeugen Jehowas diese Voraussetzungen.
 
 Eine Sekte dagegen wäre im Gegensatz dazu eine Religionsalternative zum Establishment. Die Aufnahmebedingungen sind
 hier strenger und es gibt hier in der Regel das Instrument der sozialen Kontrolle.
 
 Dieser Rückschluß ergibt sich aus meinen Beobachtungen, weniger aus dem Schulwissen wie es bspw. im Fach Religion
 früher versucht wurde zu vermitteln.
 
	
	
	
		
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		Hm? "Glaubensgemeinschaft" ist jede Gemeinde. Im Allgemeinen sind "Glaubensgemeinschaften", menschliche Partialgesellschaften, die eine gemeinsame Tradition von Überzeugungen teilen. "Glaubensgemeinschaft" ist der übergreifende Begriff. Anscheinend hast du ganz bestimmte, vielleicht "kleine" Glaubensgemeinschaften im Hinterkopf. Die Zeugen Jehovas oder besser die Wachtturmgesellschaft dürfte eher einer Kirche entsprechen.
 Sekten (von lat. secta = Richtlinie, sequi = folgen) sind auch Glaubensgemeinschaften aber mit von den "großen" Kirchen abweichenden Organisationsstrukturen und im Laufe der Zeit besonderen Traditionen und Ideologien. Die Übergänge von Sekten zu eigenständigen Kirchen ist fließend.
 
Mit freundlichen GrüßenEkkard
 
	
	
	
		
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		05-09-2019, 02:21 
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-09-2019, 02:24 von Ulan.)
		
	 
		Von der Wortbedeutung her sind auch die katholische Kirche oder sogar das Christentum selbst Sekten. Der Begriff ist im Prinzip nicht eindeutig definiert, und er wird heutzutage meist vermieden. Im Prinzip geht's dem Staat da eher darum, inwieweit Religionsgemeinschaften in den staatlichen Apparat integriert sind.
	 
	
	
	
		
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		Das heißt der Begriff Glaubensgemeinschaft ist moderner und hat eine positive Ausstrahlung> ist das soweit richtig wiedergegeben ?!
 
 Im Prinzip umfassen diese wohl dann auch die Klosterorden welche man allgemeinhin so kennt.
 
	
	
	
		
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		10-09-2019, 12:07 
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10-09-2019, 12:20 von Ulan.)
		
	 
		"Glaubensgemeinschaft" ist einfach ein neutraler Ausdruck, der erst einmal keinerlei Wertung beinhaltet. Differenzieren kann man dann anhand von handfesten Kriterien. Hier in Oesterreich gibt es folgende Kategorien, die ihren rechtlichen Status beschreiben (mit abnehmenden rechtlichen Status):     gesetzlich anerkannte Kirchen und Religionsgesellschaften
    eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaften
    religiöse Vereine
 
Mormonen oder Zeugen Jehovas gehoeren dabei uebrigens, genau wie die RKK, in die Kategorie 1.
	 
	
	
	
		
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		Das ist eine plausible Erklärung ; dennoch ist an dieser Stelle für mich noch unklar,weshalb mit dem Begriff Sekten immer noch so eine heftig-negative Vorstellung
 verbunden ist.
 
 Nach meinem Eindruck waren Sekten früher ja als Opposition zum Mainstream zu
 verstehen und wurden wie ein Gegner wahrgenommen. Das war sicherlich eine
 problematische Darstellung aus heutiger Sicht.
 
	
	
	
		
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		10-09-2019, 21:06 
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10-09-2019, 21:08 von Sinai.)
		
	 
		 (10-09-2019, 17:07)Kreutzberg schrieb:  Das ist eine plausible Erklärung ; dennoch ist an dieser Stelle für mich noch unklar,weshalb mit dem Begriff Sekten immer noch so eine heftig-negative Vorstellung
 verbunden ist.
 
Mir ist das schon klar. Christliche Sekten nehmen folgenden Bibelvers sehr ernst: 
"Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter" Matthäus 10,35 (Einheitsübersetzung) 
 
Und die ostasiatischen Sekten sind auch nicht besser
	 
	
	
	
		
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		 (10-09-2019, 17:07)Kreutzberg schrieb:  Das ist eine plausible Erklärung ; dennoch ist an dieser Stelle für mich noch unklar,weshalb mit dem Begriff Sekten immer noch so eine heftig-negative Vorstellung
 verbunden ist.
 
Die mangelnde staatliche Einbindung war sicherlich eines der problematiischeren Kriterien. Daneben gibt es aber auch ganz handfeste, echte Probleme. Jehovas Zeugen sind zwar eine anerkannte Religionsgesellschaft und eine Koerperschaft des oeffentlichen Rechts, aber einige ihrer Methoden gelten halt immer noch als grenzwertig. Das psychische Elend, das mit solchern Religionsgemeinschaften verbunden ist, kann ziemlich gross sein.
	 
	
	
	
		
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		Das hört sich so an, als ob hier ggf. auch der Entzug der Gemeinnützigkeit irgendwann anstehen könnte, korrekt ?!
 Die Werbe-Versuche wirken ja unverfänglich. Die Medien behandeln diese Glaubensgemeinschaften aber in der Regel
 kaum - kein Wunder also, dass viele Bürger hierüber relativ wenig wissen.
 
	
	
	
		
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		12-09-2019, 14:11 
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12-09-2019, 14:13 von Geobacter.)
		
	 
		 (12-09-2019, 11:59)Kreutzberg schrieb:  Das hört sich so an, als ob hier ggf. auch der Entzug der Gemeinnützigkeit irgendwann anstehen könnte, korrekt ?!
 Die Werbe-Versuche wirken ja unverfänglich. Die Medien behandeln diese Glaubensgemeinschaften aber in der Regel
 kaum - kein Wunder also, dass viele Bürger hierüber relativ wenig wissen.
 
Der Begriff Sekte mag zwar ein bisschen aus der Mode gekommen sein, aber er beschreibt trotzdem das kollektive psychologische Manipulations-System von gewissen §Religinsgemeinschaften§, in denen das einzelne Mitglied sich in seiner ganzen persönlichen Willensfreiheit der hierarchischen Ordnungsstruktur solcher Sekten unterwerfen muss. 
 
Dass die Medien über solche "Relegionsgeminschaften" wenig bis gar nichts "Genaues" zu berichten wissen, liegt nicht ihrer Schuld. Das Bild welches diese "Religionsgemeinschaften" von sich nach "Außen" zeigen, ist eben nicht die Wirklichkeit.
 
Wenn man sich über solche §Religionsgemainschaften§ besser informieren will, muss man Aussteiger "zuwort" kommen lassen. *https://www.oliverwolschke.de/ein-reisebericht-zum-ich/
	 
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
 
	
	
	
		
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		12-09-2019, 15:01 
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12-09-2019, 16:41 von Ekkard.
 Bearbeitungsgrund: Unterstreichungen korrigiert
)
		
	 
		Ein solcher Ansatz interessieren insbesondere Wissenschaftler. Es ist an dieser Stelle nicht klar,ob in den meisten Fällen Sektenführer einen höheren Anspruch bezgl. Kontrolleinfluss haben.
 Dieser Eindruck  wird medial jedenfalls regelmäßig vermittelt.
 
 Daraus resultiert natürlich auch die Wahrnehmung, dass hier zwischenmenschliches Vertrauen
 im Prinzip gar keine Rolle spielt sondern vielmehr die soziale Kontrolle.
 
 Weshalb Sekten dann in bestimmten Zeiträumen sehr populär waren wird dadurch rätselhaft  ;
 > Vertrauensentzug ist kein Merkmal von Attraktivität sondern eher kontra-produktiv.
 
 Es ist aber doch auch so, dass gerade Atheisten immer wieder anführen, dass Offenheit in den
 beiden großen Konfessionen ja auch nur geheuchelt wird um sich als Weltoffen zu präsentieren.
 
	
	
	
		
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		12-09-2019, 23:38 
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12-09-2019, 23:40 von Sinai.)
		
	 
		 (12-09-2019, 15:01)Kreutzberg schrieb:  . . . dass hier zwischenmenschliches Vertrauen im Prinzip gar keine Rolle spielt sondern vielmehr die soziale Kontrolle.
 Weshalb Sekten dann in bestimmten Zeiträumen sehr populär waren wird dadurch rätselhaft
 
Ich glaube, Vertrauen und soziale Kontrolle stehen in keinem Zusammenhang.  
Eine Sekte kann durchaus Vertrauen zu ihren Mitgliedern haben; aber dennoch sehr klare Normen festlegen 
 
Das Verbot von Sex ohne Ehe, das Verbot von Homosexualität, das Verbot Drogen zu konsumieren, das Verbot des Minirocks ist diktatorisch, ist soziale Kontrolle im Sinne von sozialer Lenkung  - und wird von der erdrückenden Mehrheit der Mitglieder gut geheißen !  
Diese Verbote haben aber nichts mit mangelndem Vertrauen zu tun 
 
Es sind eben klare Normen der betreffenden Religionsgemeinschaft und nicht mehr und nicht weniger 
 
Das engl. Verb "to Control" bedeutet eben nicht  "kontrollieren" - sondern "lenken"  
"Soziale Kontrolle" ist eben stümperhaft übersetzt, hat sich so eingebürgert, ist aber eben eine Falschübersetzung !
 
"Soziale Lenkung" oder "soziale Steuerung" wäre der sinngemäß richtige Ausdruck 
 
--
 
Sektenmitglieder lieben diese strengen Normen 
 
Wenn die "Amish" Elektrizität verbieten, murren die Mitglieder nicht. Sie sind heilfroh und dankbar, daß es in ihren Haushalten kein Radio, keinen Fernseher und kein Internet gibt - da neben "Informationen" auch Lügen, Werbesignale und sexuelle Reize ins Wohnzimmer kommen wo auch die Kinder sitzen
	 
	
	
	
		
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		 (12-09-2019, 15:01)Kreutzberg schrieb:  Daraus resultiert natürlich auch die Wahrnehmung, dass hier zwischenmenschliches Vertrauenim Prinzip gar keine Rolle spielt sondern vielmehr die soziale Kontrolle.
 
"Sozial Kontrolle" .. soziale Kontrolle wäre ja akzeptabel. Aber in "Sekten" geht es um die absolute psychische Kontrolle. 
Macht über Gedanken Gefühle der Mitglieder. "Sie wollen immer nur dein Bestes".... könnte man auch sagen.
	 
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
 
	
	
	
		
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		16-09-2019, 15:12 
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16-09-2019, 15:14 von Kreutzberg.)
		
	 
		Da sind wir uns sicherlich recht schnell einig. Das sehe ich auch so !!!
 Es stellt sich aber die Frage ob alleine kleinen Glaubensgemeinschaften nach ähnlichen
 Prinzipien geführt werden. Das kann ich mir ehrlich gesagt einfach nicht vorstellen.
 
 Das Bild der exsessiven Kontrolle der "Sektenführer" ist ein Bild das "übergroß"
 nach draußen getragen wird.
 
 > ist es nicht vielmehr so, dass in diesen kleinen Gemeinschaften Eigeninitiative noch
 weniger gern gesehen wird als bei den großen Konfessionen?
 > In der Außendarstellung wird das dann sehr rasch klar, wenn dann einige Sektenmitglieder meist
 weisungsgebunden auf kritische Fragen reagieren kommt da ein echt schiefes Bild rüber in der Öffentlichkeit.
 
 Ich denke wir sollten an dieser Stelle Scientology aber herauslassen, weil es bei
 Experten strittig ist ob es sich hier überhaupt um eine Glaubensgemeinschaft
 handelt - gerade weil diese doch auch massiv gewerbsmäßig unterwegs sind.
 
	
	
	
		
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		16-09-2019, 23:24 
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16-09-2019, 23:31 von Sinai.)
		
	 
		 (16-09-2019, 15:12)Kreutzberg schrieb:  Das Bild der exsessiven Kontrolle der "Sektenführer" ist ein Bild das "übergroß"nach draußen getragen wird.
 
 > ist es nicht vielmehr so, dass in diesen kleinen Gemeinschaften Eigeninitiative noch
 weniger gern gesehen wird als bei den großen Konfessionen?
 
"Mangel an Eigeninitiative" und "Kadavergehorsam" sind aber zwei Paar Stiefel    
Die katholische Kirche hat ihre Dogmen - aber die "kleinen Gemeinschaften / Sekten" haben noch viel mehr Dogmen: 
Verbot von Schweinefleisch, Verbot von Blutwürsten, Verbot von medizinischen Bluttransfusionen, Verbot von Tabakrauchen, Verbot von Glücksspielen, Verbot von unehelichem Sex, Verbot Geburtstage zu feiern, Verbot beim Alkoholtrinken "Prost" zu sagen, Verbot Silvester zu feiern, Verbot von elektrischem Licht, Verbot von Internet, Verbot auf der Uni zu studieren, Verbot sich mit der Astrologie zu beschäftigen, Verbot am Samstag wandern zu gehen, Verbot Käsewurst oder einen Cheeseburger zu essen weil man Käse und Milch nicht zusammengeben darf, Verbot sich nach dem Tode verbrennen zu lassen, Verbot sich nach dem Tode in der Anatomie sezieren zu lassen, Verbot Alkohol zu trinken, Verbot Haschisch zu rauchen, Verbot enge Jeans oder Miniröcke zu tragen, Verbot sich tätowieren zu lassen, Verbot den Militärdienst zu leisten, Verbot sich zu bekreuzigen, Verbot einen Weihnachtsbaum aufzustellen, Verbot Ostereier zu färben, Verbot von Bleigießen, Verbot von Handlesen, Verbot von Pornographie, Verbot von Homosexualität, Verbot von Inzest, Verbot von Sodomie, etc etc etc 
 
Und diese Dogmen werden sehr viel strenger durchgesetzt  als in der katholischen Kirche  
Da gibt es bereits eine Verwarnung wenn jemand das falsche sagt (!) und im Wiederholungsfall den Ausschluß und dann gesellschaftliche Ächtung und Isolation von der Familie ! 
 
Zwar sind einige der genannten Verbote tatsächlich sehr sinnvoll , aber es ist festzuhalten daß die "kleinen Gemeinschaften / Sekten" viel strenger sind als die katholische Kirche 
 
Bei den Kleinen werden Leute bereits angeklagt, wenn sie auch nur sagen, daß ein Weihnachtsbaum schön aussieht 
 
Die Kleinen entstanden ja auch als kleine verschworene Gemeinschaften in feindlicher (katholischer) Umwelt 
 
Zwischen 1830 und 1848 wurden alle diese kleinen Gemeinschaften vom System Metternich  aufgespürt und aus Mitteleuropa vertrieben - nach Amerika ! 
 
Dort fielen sie auf guten Boden und konnten sich bestens vermehren - sie wurden Große 
 
So kommt es, daß uralte Sekten in neumodischer amerikanischer Verkleidung nun wieder nach Europa zurückkehren 
 
Aber man soll sich nicht täuschen lassen. Es ist nicht  Amerika das zu uns kommt, sondern der Alte Orient |