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Jesus und der Islam
#16
Na ja, Christen richten sich ja auch nicht unbedingt nach dem, was Jesus sagte. Und im Mittelalter konnten Ehebrecherinnen wieder völlig legal hingerichtet werden, wenn der betrogene Mann es so wollte - Bibelgeschichte hin oder her. Was grundsätzlich gemeint war, haben die also auch nicht verstanden.

(14-06-2012, 23:41)Bion schrieb: Im Koran wird darauf Wert gelegt, dass Jesus nicht gekreuzigt wurde. Eine andere Person, die ihm ähnlich war, heißt es, sei am Kreuz gestorben (4:157).
Das würde also bedeuten, Jesus hätte einen anderen Menschen an seiner Stelle hinrichten lassen? Hat der Islam kein moralisches Problem damit, ihm so etwas zuzutrauen geschweige denn, einen solchen Mann als Propheten anzuerkennen?
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#17
Ich glaube - wenn ich das richtig verstanden habe - , dass Gott Jesus auf diese Weise vor dem Tod bewahrt hat. Jesus hat nicht jemand anderen hinrichten lassen, sondern wäre diesen Weg wohl gegangen, wenn Gott nicht für seine Rettung gesorgt hätte.
Man muss ja im Islam differenzieren: Gott und Jesus sind nicht miteinander verwandt, also Jesus ist nicht der Sohn Gottes und kann sein Schicksal selbst nicht ändern.
with great power comes great responsibility

Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
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#18
Dann wäre Jesus also daran unschuldig. Das wäre ja auch unmoralisch gewesen!

Aber warum hätte Gott so etwas tun sollen? Würde das nicht bedeuten, dass der andere weniger wert gewesen wäre als Jesus? Dass Gott Jesus also die Kreuzigung nicht zumuten wollte, bei dem anderen jedoch kein Problem hatte? Ich dachte, vor Allah wären alle Menschen gleich!

Oder fand Mohammed die Idee, dass ein Prophet Gottes gekreuzigt worden sein sollte, nur so unvorstellbar, dass er versuchte, das umzuinterpretieren?
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#19
(27-07-2012, 13:39)Lelinda schrieb:
(14-06-2012, 23:41)Bion schrieb: Im Koran wird darauf Wert gelegt, dass Jesus nicht gekreuzigt wurde. Eine andere Person, die ihm ähnlich war, heißt es, sei am Kreuz gestorben (4:157).
Das würde also bedeuten, Jesus hätte einen anderen Menschen an seiner Stelle hinrichten lassen? Hat der Islam kein moralisches Problem damit, ihm so etwas zuzutrauen geschweige denn, einen solchen Mann als Propheten anzuerkennen?

Nach Koran und muslimischer Tradition war das Gottes Entscheidung.

Jesus konnte das Geschehen nicht beeinflussen und hatte es somit auch nicht zu verantworten.

Wie die Geschichte nach muslimischer Tradition im Detail abgelaufen ist, darüber berichtet das sog. Barnabas-Evangelium:

Zitat:Als die Soldaten und mit ihnen Judas sich dem Ort näherten, wo Jesus war, hörte Jesus, dass sich viele Menschen näherten, weshalb er sich voller Furcht in das Haus zurückzog. Und die Elf schliefen.

Da befahl Gott angesichts der Gefahr seines Dieners seinen Sendboten Gabriel, Michael, Rafael und Uriel, Jesus von der Welt hinweg zunehmen.
[…]
Da tat der wunderbare Gott Wunderbares in solcher Weise, dass Judas in Sprache und Aussehen eine solche Ähnlichkeit mit Jesus annahm, dass wir glaubten, er sei Jesus.
[…]
Die Soldaten nahmen Judas und banden ihn ... Denn er leugnete wahrheitsgemäß, Jesus zu sein; und die Soldaten verlachten ihn und sagten: "Herr, fürchte dich nicht, denn wir sind gekommen, um dich zum König von Israel zu machen, und wir haben dich gebunden, weil wir wissen, daß du die Königswürde verweigerst."

Judas erwiderte: "Nun habt ihr euren Verstand verloren! Ihr seid gekommen, um Jesus von Nazareth festzunehmen wie einen Räuber mit Waffen und Lampen; und ihr habt mich, der euch geführt hat, gebunden, um mich zum König zu machen!"
[…]
Der Hohepriester ließ Judas gebunden zu sich bringen und befragte ihn über seine Jünger und über seine Lehre. Hierauf gab Judas keine Antwort, als wäre er außer sich. Der Hohepriester beschwor ihn darauf bei dem lebendigen Gott Israels, er solle ihm die Wahrheit sagen. Judas antwortete: "Ich habe euch gesagt, dass ich Judas Ischariot bin, der versprach, Jesus von Nazareth in eure Hände zu übergeben; ihr aber, durch welche Kunst weiß ich nicht, seid außer euch, denn ihr wollt es mit allen Mitteln so haben, dass ich Jesus sein soll."
[...]
Dann führten sie ihn gebunden zum Statthalter, der Jesus im geheimen liebte. Und in der Annahme, Judas sei Jesus, führte er ihn in seine Kammer und sprach mit ihm,…
[…]
Judas antwortete: "Wenn ich dir die Wahrheit sage, wirst du mir nicht glauben; denn womöglich täuschst du dich, wie die obersten Priester und die Pharisäer sich täuschen." Der Statthalter erwiderte, … ich habe die Macht, dich freizulassen oder dich dem Tode zu übergeben."
Judas antwortete: "Herr, glaub mir, wenn du mich dem Tode übergibst, wirst du ein großes Unrecht tun, denn dann wirst du einen Unschuldigen töten; ich bin ja Judas Ischariot und nicht Jesus, welcher ein Zauberer ist und mich durch seine Kunst so verwandelt hat."
[…]
Also führten sie ihn zum Kalvarienberge, wo man Übeltäter zu hängen pflegte, und dort kreuzigten sie ihn nackt, damit die Schande umso größer war.

Judas tat wahrhaft nichts anderes als auszurufen: "Gott, warum hast du mich verlassen, da der Übeltäter entkommen ist und ich zu Unrecht sterbe?"

Wahrlich sage ich, dass Judas in Stimme, Gesicht und Gestalt Jesus so sehr gleich war, daß seine Jünger und Anhänger ganz und gar glaubten, er sei Jesus; darum fielen einige von Jesu Lehre ab in dem Glauben, Jesus sei ein falscher Prophet gewesen und habe die Wunder, die er gewirkt hatte, durch Zauberkunst vollbracht; denn Jesus hatte gesagt, dass er nicht sterben werde, bis das Ende der Welt nahe sei, denn zu jener Zeit werde man ihn aus der Welt hinwegnehmen.

Auszug: Barnabas-Evangelium Kap. 215ff.
MfG B.
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#20
(27-07-2012, 14:18)Lelinda schrieb: ... warum hätte Gott so etwas tun sollen? Würde das nicht bedeuten, dass der andere weniger wert gewesen wäre als Jesus? Dass Gott Jesus also die Kreuzigung nicht zumuten wollte, bei dem anderen jedoch kein Problem hatte? Ich dachte, vor Allah wären alle Menschen gleich!
"Nur manche sind gleich(gültig)er", wie es in einem Bonmot heißt. Ich denke, wir nehmen die Menschen aus dem Volk heute als besondere Individuen wahr, vielmehr als das in der Antike der Fall war. Zwischen dem, was Gott für richtig hält und dem, was die Menschen für richtig halten, besteht eine unübersehbare Parallelität!

(27-07-2012, 14:18)Lelinda schrieb: Oder fand Mohammed die Idee, dass ein Prophet Gottes gekreuzigt worden sein sollte, nur so unvorstellbar, dass er versuchte, das umzuinterpretieren?
So ganz präzise waren seine Kenntnisse des Christentums offenbar nicht. Da fällt es leicht, eine derartige Interpretation in die Welt zu setzen, zumal ihm Gabriel alles erzählt hat, was er aufschreiben sollte. Auch hier wieder die Parallele zwischen ungenauer Kenntnis der Menschen und des Erzengels. Offenbar konnte auch ein Erzengel den Propheten nicht dazu bekommen, wenigsten dazu zu schreiben, dass Christen da etwas ganz anderes lehren.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#21
(27-07-2012, 14:18)Lelinda schrieb: Dann wäre Jesus also daran unschuldig. Das wäre ja auch unmoralisch gewesen!

Wieso denn?

Zitat:Aber warum hätte Gott so etwas tun sollen? Würde das nicht bedeuten, dass der andere weniger wert gewesen wäre als Jesus? Dass Gott Jesus also die Kreuzigung nicht zumuten wollte, bei dem anderen jedoch kein Problem hatte? Ich dachte, vor Allah wären alle Menschen gleich!
Ich glaube die Propheten Gottes sind ggü normalen Menschen viel höher gestellt.


Zitat:Oder fand Mohammed die Idee, dass ein Prophet Gottes gekreuzigt worden sein sollte, nur so unvorstellbar, dass er versuchte, das umzuinterpretieren?

Entweder hat er sich die Mühe gemacht, das so hinzustellen, oder Gott hat ihm tatsächlich gesagt, was wirklich passiert ist. (Es gibt nicht wenige Forscher, die meinen Jesus sei nicht gekreuzigt worden.)
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#22
(27-07-2012, 17:48)paradox schrieb: Es gibt nicht wenige Forscher, die meinen Jesus sei nicht gekreuzigt worden.

Dass islamische Gelehrte dieser Meinung sind, verwundert nicht!

Kannst Du einen nichtislamischen Fachgelehrten von einiger Gewichtigkeit nennen, der diese These vertritt?
MfG B.
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#23
Nein, das war eine Dokumentation im TV, wo einige Wissenschaftler die Meinung vertraten, dass es nicht zu einer Kreuzigung gekommen sei.
Ich habe diese Doku vor ein paar Monaten gesehen. Wenn ich sie finde, stelle ich den Link rein. Ich weiß aber nicht, ob diese Fachgelehrten von großer Gewichtigkeit sind.
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Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
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#24
Na, nach dieser Barnabas-Schrift macht das wenigstens alles Sinn.
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#25
Damals wurde doch kreuz und quer gekreuzigt, war ja nun nix Besonderes.
Wieso ist das denn so wichtig wie er konkret zu Tode gekommen ist,
soll doch wohl nur seine Aufopferung darstellen.
Wenn einer über das Wasser wandelt wusste er vielleicht auch wo die Steine
unterm Wasser liegen.
Kommt doch immer darauf an was aus etwas gemacht wird.
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#26
Harpya:
Es ging (mir) nicht darum, ob Jesus gekreuzigt wurde oder nicht, und ob er über das Wasser gegangen ist oder nicht, interessiert mich sowieso nicht. Es ging mir darum, ob im Koran behauptet wird, dass Jesus jemand anderen an seiner Stelle kreuzigen ließ.
Diese Frage ist ja jetzt geklärt.
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#27
Aus gegebenem Anlaß wird zur Zeit in anderen Threads  das negativ besetzte Islam-Thema  diskutiert.

Es wäre mal interessant, die Rolle Jesu im Koran zu hinterfragen. Wird er dort etwa negiert oder abgelehnt?

Manch eine®  wird sich wundern, wenn er die Wahrheit erfährt. 


MfG
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#28
Regelmaessige Leser dieses Forums wissen das, weil das schon oefter in Threads zu diesem Thema diskutiert wurde.
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#29
(31-10-2020, 19:34)Ulan schrieb: Regelmaessige Leser dieses Forums wissen das, weil das schon oefter in Threads zu diesem Thema diskutiert wurde.

 Unter "Islam" habe ich bis 2016 zurückgescrollt, nichts gefunden und dann erst den Thread eröffnet. Unter Christentum  lese ich dann nach, bin  gespannt.

Lösch ihn einfach.

MfG
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#30
Die entsprechenden Threads befassen sich mit der Rolle beim Juengsten Gericht und den doketistischen Wurzeln des islamischen Jesusbilds.

An dem Threadthema ist jetzt auch nichts falsch, nur ist das hier jetzt keine Unbekannte.
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