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Gottesliebe, Nächstenliebe, Selbstliebe
#91
Dann reden wir hier also über Selbstakzeptanz ....... und meinen eigentlich das Selbstbewusstsein.

Sich liebevoll "seines Selbst bewusst sein"........ damit bin ich einverstanden.
In der Tat begegnet man recht vielen Menschen, denen es an einem solchen Selbstbwusstsein fehlt und die dann irgendwelche Defizite im Selbstwertgefühl, durch allerhand fragwürdige Selbstakzeptanzen gegenkompensieren müssen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#92
Ja, Geobacter, ein starker Gedanke! 
Vielleicht kann man das so aufdröseln:

Selbst-Bewusstsein ist das Ziel.
Selbst-Akzeptanz ist der Weg.
Und das liebevoll soll eigentlich nur das Gefühl beschreiben, mit dem die Selbst-Akzeptanz am besten gelingt.

ich habe vor einigen Jahren folgenden Monolog zu diesem Thema formuliert:

Selbstbewusst 

Was ist das?
Mir selbst bewusst?
Ich bin mir selbst bewusst.
Ich nehme mich, wie ich bin. Rein logisch.

Aber wie bin ich?
Wenn ich nicht weiß, wie ich bin, dann klappt es nicht mit dem Bewusstsein.

Also im Kopf.
Ich möchte wirklich im Kopf wissen, wie ich bin.
Alles wissen, Zahlen und Fakten aber auch Ängste und Sorgen.

Über mich.

Das ist nun mal wirklich schwer.
Ich weiß im Grunde wenig.
Oder will es nicht wissen.
Warum nicht?

Wenn ich es nicht wissen will, dann wird es doch nichts mit dem Selbstbewusstsein.
Also, dann will ich es eben doch wissen!
Will ich wirklich?
Will ich oder will ich nicht?
Die Selbstüberlistung funktioniert hier nicht.
Auch wenn ich wollen will, ich will doch eher nicht.

Und warum will ich es nicht wissen?

Nehmen wir doch zum Beispiel mal mich selbst. Es gibt da wirklich ein paar schöne, weiße Flecken. Über die will ich alles wissen.
Aber sonst?
Ja, aber, da gibt's ein paar ganz dunkle Flecken. Im Großen wie im Kleinen. Und auch ein paar peinliche. Sind aber wahrscheinlich unbedeutend. 
Ist ganz klar, dass ich das nicht wissen will. Denn: so will ich nicht sein.

Aber halt!
Die ursprüngliche Frage war nicht: wie will ich sein? Sondern: Wie bin ich?
Immer bei der Frage bleiben.

Es ist ein Unterschied, ob ich so nicht sein will, oder ob ich so wirklich bin.
In der Realität. Ich will wissen, wie ich bin.
Wegen dem Selbstbewusstsein.

Es nützt also nix, ich muss mir die dunklen Flecken also doch ansehen.

Also, ich stelle mir die Situation genau vor.
Wie war ich da?
Ich sehe mich direkt vor mir.
Das tut aber weh. Besonders die peinlichen.

Warum tut es weh?
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#93
Ich hab jetzt wieder Schwierigkeiten  mit diesen deinen ganzen ICH-MiCH-MEIN-MIR- Koordinaten. Liegt wahrscheinlich daran, dass es mir an der nötigen Selbstakzeptanz fehlt.. Und so muss ich mich wohl damit abfinden.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#94
Edit: "Und so muss ich mich wohl liebevollst damit abfinden..." sollte es natürlich heißen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#95
Jetzt adressierst du ein Thema, mit dem ich mich auch schon herumschlagen musste. Liebevoll sich selbst gegenüber und Zwang gegen sich selbst widersprechen sich. "Ich muss jetzt weniger arrogant sein" oder "ich muss jetzt weniger im Internet surfen" etc. hat zumindest bei mir keinen nachhaltigen Effekt zum Besseren. Der Trick ist, sich selbst zuerst als "ganzen Menschen" zu sehen mit einem liebevollen Blick, und nicht zuerst mit "ich muss" anfangen. Ich habe das eine ganze Weile geübt, bis dieser liebevolle Blick auf mich selbst etwas besser gelang. Denn erst, wenn ich darauf ohne Zwang gucke, habe ich den Mut zu fragen: Warum bin ich so? 

Und trotzdem habe ich hier im Laufe der Jahre nur kleine Fortschritte gemacht. Mancher kann dieses "liebevoll auf sich blicken" besser von seiner Veranlagung/Erziehung, andere (wie ich) müssen da aktiv üben. Aber auch dieser liebevolle Blick auf sich ist kein Null oder Eins, ich denke auch hier gibt es das ganze Spektrum.
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#96
(07-05-2022, 08:09)Geobacter schrieb: Edit: "Und so muss ich mich wohl liebevollst damit abfinden..." sollte es natürlich heißen.

... wie zu lesen war, finden sich auch Kriminelle (an welcher Position auch immer!) "liebevollst" mit ihrem ungesetzlichen Treiben ab - und als Verdrängungsprozess spenden sie sogar reichlich Geld für wohltätige Zwecke. Icon_frown

Selbsterkenntnis kann in manchen Fällen das verstockte Selbstbewusstsein eben nicht "besiegen".

Gruß von Reklov
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#97
(07-05-2022, 13:13)Reklov schrieb:
(07-05-2022, 08:09)Geobacter schrieb: Edit: "Und so muss ich mich wohl liebevollst damit abfinden..." sollte es natürlich heißen.

... wie zu lesen war, finden sich auch Kriminelle (an welcher Position auch immer!) "liebevollst" mit ihrem ungesetzlichen Treiben ab - und als Verdrängungsprozess spenden sie sogar reichlich Geld für wohltätige Zwecke. Icon_frown

Selbsterkenntnis kann in manchen Fällen das verstockte Selbstbewusstsein eben nicht "besiegen".

Du sprichst da sicher über die eigene Erfahrung.....
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#98
(07-05-2022, 13:41)Geobacter schrieb:
(07-05-2022, 13:13)Reklov schrieb:
(07-05-2022, 08:09)Geobacter schrieb: Edit: "Und so muss ich mich wohl liebevollst damit abfinden..." sollte es natürlich heißen.

... wie zu lesen war, finden sich auch Kriminelle (an welcher Position auch immer!) "liebevollst" mit ihrem ungesetzlichen Treiben ab - und als Verdrängungsprozess spenden sie sogar reichlich Geld für wohltätige Zwecke. Icon_frown

Selbsterkenntnis kann in manchen Fällen das verstockte Selbstbewusstsein eben nicht "besiegen".

Du sprichst da sicher über die eigene Erfahrung.....

... das weniger - eigentlich dachte ich da mehr an Dich! Icon_razz 

Gruß von Reklov
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#99
(10-05-2022, 18:04)Reklov schrieb: ... das weniger - eigentlich dachte ich da mehr an Dich! Icon_razz 

wie lieb von dir...
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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(07-05-2022, 10:07)pagus schrieb: Liebevoll sich selbst gegenüber und Zwang gegen sich selbst widersprechen sich.

Nein. Wenn ich meinen Körper liebe, reisse ich mich zusammen - ich zwinge mich zur Mäßigung bei Alkoholkonsum, deftigen Speisen, Eiscreme usw
Ich zwinge mich auf den Aufzug zu verzichten und selbst die Treppe hochzusteigen, zwinge mich um Mitternacht Schlafen zu gehen auch wenn das Fernsehen noch so lockt, zwinge mich scheußliche Ballaststoffe und Äpfel zu essen (brennen auf den Zahnhälsen), zwinge mich mit dem Rad zur Arbeit zu fahren und den Volvo in der Garage zu lassen, zwinge mich drei Mal pro Woche 90 Minuten zu joggen, auch bei Schlechtwetter und bei Hitze
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Gute Argumente, Sinai.
So absolut kann mein Statement nicht stehen bleiben.

Ich habe jedenfalls bei mir die Erfahrung gemacht, dass ich meine schlechte Gewohnheiten besser ändern kann, wenn ich sie zunächst als gegeben akzeptiere. 

Denn je "gewalttätiger" mein zwingen gegen mich ausfällt, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass es keine "gute Gewohnheit" wird, sondern ich wieder in meinen alten Trott zurückfalle. Denn das "Zwingen" benötigt immer eine gewaltige Energie gegen mich selbst, und die müsste ich jedes mal aufbringen, solange, bis es zur guten Gewohnheit wird.

Und man müsste sich nicht mehr zu diesen Aktionen "zwingen", wenn sie schon Gewohnheit geworden sind. Zum Beispiel schüttet joggen,  regelmäßig betrieben, Glückshormone aus, das kenne ich von mir selbst, ich jogge seit 40 Jahren. Das Treppe hochsteigen statt Aufzug fällt auch nicht schwer, wenn es zur Gewohnheit wird (wobei ich da oft faul bin). Und wenn Äpfel deinen Zähnen brennen, dann gibt es genügend andere gesunde Lebensmittel, an die man sich gewöhnen kann. Ich esse beispielsweise gerne Schokolade, manchmal eine Menge, was nicht so gesund ist. Ich kenne aber einige Leute, die gar keinen Zucker essen, und diesen auch nicht vermissen. 

Ich meine damit, es ist auch gar nicht nötig, sich super perfekt zu "optimieren". Ein paar Laster sind schon OK.

Und der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert, zu Zielen, zu denen man sich zwingen will. Ich bin seit 8 Jahren im Fitnessclub, da gibt es Kurse, wo man sich eine Stunde lang austoben kann. Ich kenne schon die, die da viele Jahre mitmachen. Und wir witzeln immer im Januar, wenn Leute sich für das neue Jahr vorgenommen haben, nun endlich Fitness zu machen! Da ist die Halle voll, jedes Jahr. Und sie leert sich dann ab Ende Januar, und Mitte Februar sind wir wieder unter uns Icon_cheesygrin .

Den inneren Schweinehund zu überlisten: Zwang ist da schon möglich, aber meiner Meinung nach ist Zwang alleine selten nachhaltig.
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(11-05-2022, 23:04)pagus schrieb: Zum Beispiel schüttet joggen,  regelmäßig betrieben, Glückshormone aus


Da hast Du ganz sicher recht. Aber man muß die Reihenfolge beachten:
Zuerst muß ich mich zum laufen zwingen, keine Zeit (was besseres vor), unattraktive Witterung (zu kalt / zu heiß) und alles herrichten, muß mich umziehen und dann zu laufen beginnen, während die anderen Fußgänger gemächlich gehen. Bald Atemnot und unangenehmes schwitzen, Erschöpfung und Faulheit.
Ja, wenn ich dann heimkomme und geduscht bin, DANN kommt als Belohnung das Glücksgefühl.

Würd ich mich treiben lassen, mich zu nichts zwingen, würde ich nur mehr faulenzen und fressen und körperlich und bald auch psychisch abbauen

PS Mir macht das Joggen keinen Spaß, ich tue es nur aus Vernunftgründen. Motorradfahren mit einer 125er wäre viel lustiger
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(11-05-2022, 17:23)Sinai schrieb:
(07-05-2022, 10:07)pagus schrieb: Liebevoll sich selbst gegenüber und Zwang gegen sich selbst widersprechen sich.

Nein. Wenn ich meinen Körper liebe, reisse ich mich zusammen - ich zwinge mich zur Mäßigung bei Alkoholkonsum, deftigen Speisen, Eiscreme usw
Ich zwinge mich auf den Aufzug zu verzichten und selbst die Treppe hochzusteigen, zwinge mich um Mitternacht Schlafen zu gehen auch wenn das Fernsehen noch so lockt, zwinge mich scheußliche Ballaststoffe und Äpfel zu essen (brennen auf den Zahnhälsen), zwinge mich mit dem Rad zur Arbeit zu fahren und den Volvo in der Garage zu lassen, zwinge mich drei Mal pro Woche 90 Minuten zu joggen, auch bei Schlechtwetter und bei Hitze

... als erfahrener Jogger kann ich allen nur empfehlen, im "Apachengang" zu laufen, bei dem immer ein Fuß den Boden berührt. Beim klassischen Joggen im US-Stil sieht man oft den Fehler, dass die Aktiven ihr ganzes Körpergewicht regelrecht in den Boden rammen und so ihren Kniegelenken schwerste Belastungen zumuten, was erst sehr viel später den Besuch beim Orthopäden notwendig werden lässt!

Auf diese Weise lief ich all die vergangenen Jahre unbeschadet, weil ich schon als junger Mann den Tipp von der damals aktiven Skirennläuferin Rosi Mittermaier beherzigt habe.

Gruß von Reklov
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Oh, ist der Thread jetzt bei Fitness-Tipps angekommen?

"Selbstliebe" kommt halt in vielen Facetten, und wie der Name schon sagt, erlaubt es einem anscheinend, hemmungslos ueber sich selbst zu reden, damit sich auch andere Leute an der Selbstliebe freuen koennen.
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Icon_lol ...diese Selbstliebe scheint sehr viel Aufmerksamkeit, Bewunderung und Zustimmung von Außen (Nächstenliebe) zu "bedürfen"...
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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