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"Was kann ich wissen..."
Es ist in der Tat eine seltsame Vorstellung, dass ein Chirurg keine Seele finden kann, praktisch jeder normale Mensch dieses "ewige Ich" fühlt. Wenn man sich das Geschehen näher anschaut - und das geht inzwischen mit "magnetischer Resonanz-Tomographie" - dann kann "der Chirurg", besser der Operator an den Registrierungsgeräten, erkennen, welche Bilder, Sprachinhalte, Farben und Gefühle gerade vom untersuchten Patienten (-Gehirn) produziert werden.

Heutzutage sind diese Inhalte noch recht unscharf aber eindeutig. Nachzulesen ist das alles in einem Buch mit dem Titel: "Die Vermessung des Glaubens" von Ulrich Schnabel. Interner Link: -->hier.

Es scheint für viele Menschen eine Beleidigung ihres Menschseins zu sein, dass ihr Denken materielle Grundlagen haben soll (Philosophisches -->hier).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(17-06-2022, 18:35)Ekkard schrieb: Es scheint für viele Menschen eine Beleidigung ihres Menschseins zu sein, dass ihr Denken materielle Grundlagen haben soll (Philosophisches -->hier).

Ja klar. Die Vorstellung Materie = schlecht, Geist = gut, ist ja schon bei Paulus in der Bibel zu finden, wenn auch noch nicht so extrem wie bei vielen gnostischen Stroemungen, Markioniten oder Katharern. Die Angebundenheit an das Materielle wird deshalb von vielen Glaeubigen als Beschmutzung ihres "reinen" Geistes begriffen.

Dazu kommt natuerlich, dass, wenn es keinen Koerper-Geist-Dualismus gibt, also der Geist letztlich als untrennbar an die Materie "gekettet" begriffen wird, die ganze Sache mit der Auferstehung und dem ewigen Leben ploetzlich verschwunden ist, und das ist fuer die meisten Glaeubigen dann wohl eine unschoene Vorstellung. Im Prinzip ist dieser Standpunkt also ein Ausdruck von Verlustaengsten.
(17-06-2022, 19:44)Ulan schrieb: ... wenn es keinen Koerper-Geist-Dualismus gibt, also der Geist letztlich als untrennbar an die Materie "gekettet" begriffen wird, (ist) die ganze Sache mit der Auferstehung und dem ewigen Leben ploetzlich verschwunden (), und das ist fuer die meisten Glaeubigen dann wohl eine unschoene Vorstellung. Im Prinzip ist dieser Standpunkt also ein Ausdruck von Verlustaengsten.
So ist es wohl! Im Grunde ist die Vorstellung eines nicht endenden individuellen Lebens ein Alptraum; es sei denn, dieses ewige Leben steckt in allen parallelen und nachfolgenden Leben, sogar dann, wenn es kein menschliches (mehr) ist. Dadurch wird "ewiges Leben" zu einer Art Antrieb für immer komplexere Strukturen und zwar quer durchs ganze Universum. Nur hat das mit dem Ich (Selbsbewusstsein) eines Lebewesens nichts zu tun. Es ist mehr ein strukturbildendes Potenzial. Zum Beispiel ein solches, das eben Gehirne, Ganglien, Nervenbahnen oder andere noch viel größere selbstregulierende Gebilde provoziert - auf jeder Skala vom Atom zu Galaxienhaufen.
Ich denke, man muss die Klein-Vorstellung eines individuellen Lebens hinter sich lassen. Dann wird vor allem auch der eigene Tod Bestandteil des Potenzials und in gewisser Weise Teil des Systems.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(17-06-2022, 17:24)Rosenzweig schrieb: Was ist denn das spezifisch Menschliche? Es ist ein schwammiger Begriff, für den auch der Darm spezifisch menschlich mit seinen Gasen stehen kann.

Das spezifisch Menschliche ist die Hirnleistung, die Summe der kognitiven Fähigkeiten. Was die Leistung des Darms betrifft, unterscheiden sich Mensch und Schwein kaum. In der Hirnleistung erheblich.

(17-06-2022, 17:24)Rosenzweig schrieb:
(17-06-2022, 15:46)Bion schrieb: Ist das Gehirn beschädigt, fehlt das Organ, in dem Grunddimensionen menschlichen Erlebens Gestalt finden. 

Kein Gehirnchirurg wird im Gehirn solches finden können.

Er wird die Ursache der Beeinträchtigung (Hämatom, Tumor, etc.) suchen und finden.

Wie sehr das Hirn den Menschen ausmacht, kann man an Hirnabbauerkrankungen beobachten.
MfG B.
(17-06-2022, 22:32)Bion schrieb:
(17-06-2022, 17:24)Rosenzweig schrieb: Was ist denn das spezifisch Menschliche? Es ist ein schwammiger Begriff, für den auch der Darm spezifisch menschlich mit seinen Gasen stehen kann.

Das spezifisch Menschliche ist die Hirnleistung, die Summe der kognitiven Fähigkeiten. Was die Leistung des Darms betrifft, unterscheiden sich Mensch und Schwein kaum. In der Hirnleistung erheblich.

(17-06-2022, 17:24)Rosenzweig schrieb:
(17-06-2022, 15:46)Bion schrieb: Ist das Gehirn beschädigt, fehlt das Organ, in dem Grunddimensionen menschlichen Erlebens Gestalt finden. 

Kein Gehirnchirurg wird im Gehirn solches finden können.

Er wird die Ursache der Beeinträchtigung (Hämatom, Tumor, etc.) suchen und finden.

Wie sehr das Hirn den Menschen ausmacht, kann man an Hirnabbauerkrankungen beobachten.

Es ändert sich nichts daran, dass der Gehirnchirurg nichts im Gehirn finden kann. Man kann zwar finden, dass des Gehirns Beschädigung Beeinträchtigungen hervorbringt, das heißt aber nicht, dass das Gehirn die entscheidende Zentrale des Denkens ist. Wie gesagt, im Gehirn findet sich chirurgisch kein Gedanke. So wenig wie das Gehirn für mich denkt und ich sein gehorsamer Diener wäre, so sehr ist es eine Art Diener meines Selbst.

"Hirnleistung" klingt wie nach einer Maschine oder einem Computer. Spezifisch menschlich ist nicht bloß sein Denken, sondern auch sein Herz.

Der Darm und andere Organe stehen psychosomatisch in einem Zusammenhang mit Denken und dem Herzen des spezifisch Menschlichem, das der Darm eines Schweines nicht aufbringen kann.
(17-06-2022, 16:06)Reklov schrieb: ... unser Gehirn kann zwar Bewusstsein über die Sinneseindrücke entwickeln, ist selbst aber nicht dasjenige, was man sprachlich unter "Geist" versteht

Ich weiß, dass Du annimmst, "Geist" würde von irgendwo außerhalb in das Gehirn gelangen, vermutlich aufgrund göttlicher Lenkung. Wenn das so wäre, müsste sich der als "jungfräulich" eingepflanzte Geist im Laufe seines Wirkens aber doch wohl recht zügig von seinem materiellen Träger und Statthalter abhängig machen und beeinflussen lassen. Der "göttlichen" Intention folgend sollte dies aber wohl eher umgekehrt sein...
Ohne NICHTS
ist alles ETWAS
(18-06-2022, 11:06)Rosenzweig schrieb: Es ändert sich nichts daran, dass der Gehirnchirurg nichts im Gehirn finden kann. Man kann zwar finden, dass des Gehirns Beschädigung Beeinträchtigungen hervorbringt, das heißt aber nicht, dass das Gehirn die entscheidende Zentrale des Denkens ist. Wie gesagt, im Gehirn findet sich chirurgisch kein Gedanke. So wenig wie das Gehirn für mich denkt und ich sein gehorsamer Diener wäre, so sehr ist es eine Art Diener meines Selbst.

Nein, das ist schlicht falsch. Natuerlich heisst, dass, wenn Beschaedigungen ganz bestimmter Hirnstrukturen, wo wir die Denkleistungen zu bestimmten Problemen auch direkt beobachten koennen (hat Bion erwaehnt), dies Denkleistungen behindern oder zerstoeren, wir hier den Ort gefunden haben, wo das Denken stattfindet.

Es ist ein beliebter Irrtum bei Kreationisten und aehnlich veranlagten Glaeubigen zu behaupten, man koenne solche Zusammenhaenge nicht postulieren, nur weil man nicht den exakten Mechanismus kenne. Dass so viele Menschen das nicht verstehen, ist wohl auch der Grund, warum Homoeopathie immer noch nicht verschwunden ist: wir wissen, dass homoeopathische Mittel nicht funktionieren, egal welchen unbekannten Mechanismus Homoeopathie-Anhaenger sich sonst noch fuer ihre nichtfunktionierende Methode ausdenken. Umgekehrt haben wir auch ein halbes Jahrhundert lang genau gewusst, dass Aspirin funktioniert, ohne dass irgendjemand den Mechanismus kannte; der wurde erst sehr viel spaeter nachgewiesen.

Ansonsten ist Denken ein Vorgang. Den kann man zwar nicht direkt beobachten, aber wie die Gehirnareale passend zu bestimmten Gedanken feuern kann man beobachten.

(18-06-2022, 11:06)Rosenzweig schrieb: "Hirnleistung" klingt wie nach einer Maschine oder einem Computer.

Richtig, es funktioniert ja auch auf elektrochemischer Basis. Was wir beobachten koennen, sind Stromfluesse und dadurch erzeugte Magnetfelder. Der Sauerstoff wird fuer die Funktion der "Kraftwerke" benoetigt, die den chemischen Brennstoff fuer den Aufbau der fuer die Signaluebertragung benoetigten elektrischen Potentiale liefern. Sicher sind unsere Computer primitiv gegen das Gehirn, aber so lange gibt's Computer ja auch noch nicht. Und angefangen zu denken haben die ja anscheinend jetzt auch schon.
(18-06-2022, 11:37)Athon schrieb:
(17-06-2022, 16:06)Reklov schrieb: ... unser Gehirn kann zwar Bewusstsein über die Sinneseindrücke entwickeln, ist selbst aber nicht dasjenige, was man sprachlich unter "Geist" versteht

Ich weiß, dass Du annimmst, "Geist" würde von irgendwo außerhalb in das Gehirn gelangen, vermutlich aufgrund göttlicher Lenkung.

Mag zwar sein, aber die zitierte Behauptung ist erst mal nur eine Plattituede. Die Begriffe "Gehirn" und "Geist" gehoeren in verschiedene Kategorien. Das "Gehirn" ist ein biologisches Organ, "Geist" die Bezeichnung, die wir einer beobachteten menschlichen Kommunikationsleistung gegeben haben.
(18-06-2022, 11:46)Ulan schrieb: ... Denken ein Vorgang. Den kann man zwar nicht direkt beobachten, aber wie die Gehirnareale passend zu bestimmten Gedanken feuern kann man beobachten.

Nur ich kann mein Denken direkt beobachten. 

Dass sich im Gehirn gewisse Regungen finden lassen, ist lediglich eine Reaktion auf mein Denken.
(18-06-2022, 11:59)Ulan schrieb: Das "Gehirn" ist ein biologisches Organ, "Geist" die Bezeichnung, die wir einer beobachteten menschlichen Kommunikationsleistung gegeben haben.

Sehr gut ausgedrückt.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
(18-06-2022, 12:48)Rosenzweig schrieb: Dass sich im Gehirn gewisse Regungen finden lassen, ist lediglich eine Reaktion auf mein Denken.

Die zeitliche Abfolge ist anders herum, und ausserdem ist auch Dein Denken weg, wenn das betroffene Hirnareal geschaedigt ist, was nachweist, dass Du Ursache und Wirkung verwechselst. Auch normale menschliche Gefuehle wie Empathie haengen davon ab, dass die dafuer zustaendige Hirnstruktur vorhanden und wohl entwickelt ist. Aenderungen an der Hirnstruktur veraendern Dein Denken.
(18-06-2022, 11:37)Athon schrieb:
(17-06-2022, 16:06)Reklov schrieb: ... unser Gehirn kann zwar Bewusstsein über die Sinneseindrücke entwickeln, ist selbst aber nicht dasjenige, was man sprachlich unter "Geist" versteht

Ich weiß, dass Du annimmst, "Geist" würde von irgendwo außerhalb in das Gehirn gelangen, vermutlich aufgrund göttlicher Lenkung. Wenn das so wäre, müsste sich der als "jungfräulich" eingepflanzte Geist im Laufe seines Wirkens aber doch wohl recht zügig von seinem materiellen Träger und Statthalter abhängig machen und beeinflussen lassen. Der "göttlichen" Intention folgend sollte dies aber wohl eher umgekehrt sein...

Mein Gehirn denkt nicht statt meiner, ich bin nicht sein gehorsamer Diener, der passiv von ihm empfängt. Der Herr meiner Gedanken bin allein ich.

So ähnlich passiv wie im Verhältnis Mensch und Gehirn wird dies Abhängigkeitsverhältnis auch im Klerikalen gedacht, nur wird das Gehirn mit "Gott" ausgetauscht. Der "Gläubige" macht sich passiv, statt selbstständig an seiner geistigen Entwicklung zu arbeiten. So unselbstständig wird es im Vaterunser klerikal interpretiert: Dein Wille geschehe!

Der Gott in mir ist nicht wie ein Regisseur oder gar ein Manipulator meiner Gedanken nach seinem Willen, sondern ein Geber, der die Entwicklung meines Bewusstseins über meine Inkarnationen hinweg durch Schicksalsfügung fördert und die Freiheit meiner Gedanken gewährt.
(18-06-2022, 13:15)Rosenzweig schrieb: Mein Gehirn denkt nicht statt meiner, ich bin nicht sein gehorsamer Diener, der passiv von ihm empfängt. Der Herr meiner Gedanken bin allein ich.

Dass das ein Kategorienfehler ist, ist Dir schon oefter in diesem Thread gesagt worden. Die Aussage ist schlicht unsinnig, weil Du Dein Gehirn zu einer separaten Person machst.
(18-06-2022, 13:12)Ulan schrieb:
(18-06-2022, 12:48)Rosenzweig schrieb: Dass sich im Gehirn gewisse Regungen finden lassen, ist lediglich eine Reaktion auf mein Denken.

Dein Denken weg, wenn das betroffene Hirnareal geschaedigt ist,

Ob das Denken weg ist, ist nur eine Spekulation. Das Denken verändert sich allerdings äußerlich, weil sein äußerlicher materieller Träger geschädigt ist.
(18-06-2022, 13:17)Ulan schrieb:
(18-06-2022, 13:15)Rosenzweig schrieb: Mein Gehirn denkt nicht statt meiner, ich bin nicht sein gehorsamer Diener, der passiv von ihm empfängt. Der Herr meiner Gedanken bin allein ich.

Die Aussage ist schlicht unsinnig, weil Du Dein Gehirn zu einer separaten Person machst.

Du musst dich schon bemühen, richtig zu lesen, was ich dazu bereits geschrieben habe. Die Naturwissenschaft ist es, die so denken lässt, während ich das ja dementiere.


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