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06-04-2024, 23:44
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-04-2024, 23:52 von Sinai.)
Ich glaube, der Threadstarter ('Statesman') meinte, dass es für die Menschheit besser gewesen wäre, wenn niemals Schußwaffen erfunden worden wären
Weder Aggressor noch Verteidiger hätten Schußwaffen!
Und weder Verbrecher noch Polizei
Aber warum willkürlich bei Schußwaffen die Grenze ziehen? Dann auch kein Gladius und kein Pilum
Mit diesen Waffen wurden unzählbar viele Menschen umgebracht
Und auch kein Dolch. Die geräuschlose Waffe des antiken Meuchelmörders
Und auch kein Steinbeil
Allerdings würde dies den kräftigen Würger bevorzugen !
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Waffen waren wohl in der Menschwerdung ein zentraler Punkt. Als der Mensch zum "Raubtier" wurde, ging's mit unserem Aufstieg zur dominierenden Art unter allen groesseren Organismen los.
Man kann sowieso nichts daran aendern, wenn Dinge erfunden sind. Was wir als Menschen lernen muessen, ist, mit so etwas vernuenftig umzugehen.
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(07-04-2024, 00:41)Ulan schrieb: Was wir als Menschen lernen muessen, ist, mit so etwas vernuenftig umzugehen.
Wie geht man "mit so etwas" vernuenftig um ?
A-Bombe auf Hiroschima? Napalm auf vietnamesische Partisanendörfer?
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(07-04-2024, 00:51)Sinai schrieb: Wie geht man "mit so etwas" vernuenftig um ?
A-Bombe auf Hiroschima? Napalm auf vietnamesische Partisanendörfer?
Na, im ersten Fall hat das dazu gefuehrt, dass jetzt seit fast 80 Jahren niemand mehr so etwas in einem Konflikt eingesetzt hat. Mit Napalm ist es zumindest bei den meisten Laendern so.
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(07-04-2024, 00:41)Ulan schrieb: Als der Mensch zum "Raubtier" wurde
Physiologisch ist der Mensch kein Raubtier, sondern ein Aasfresser. Sieh dir sein Gebiß an (keine Reißzähne), sieh dir seine Hände an (keine Krallen)
Da haben manche Pflanzenfresser stärkere Waffen (Hörner der Bisons, Stoßzähne der Mammuts, Elephanten, Nashörner)
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(07-04-2024, 00:59)Sinai schrieb: (07-04-2024, 00:41)Ulan schrieb: Als der Mensch zum "Raubtier" wurde
Physiologisch ist der Mensch kein Raubtier, sondern ein Aasfresser. Sieh dir sein Gebiß an (keine Reißzähne), sieh dir seine Hände an (keine Krallen)
Nein, das ist nicht richtig. Der Mensch wurde zum Top-Raubtier in den meisten Gegenden, wo er lebte. Du hast ja die Waffen genannt, die uns Zaehne und Krallen ersetzen. Dass unser Gebiss sich so entwickelt hat, liegt daran, dass wir Feuer benutzen, also unsere Nahrung nun schon seit Jahrmillionen erhitzen.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-04-2024, 01:22 von Sinai.)
(07-04-2024, 01:04)Ulan schrieb: (07-04-2024, 00:59)Sinai schrieb: (07-04-2024, 00:41)Ulan schrieb: Als der Mensch zum "Raubtier" wurde
Physiologisch ist der Mensch kein Raubtier, sondern ein Aasfresser. Sieh dir sein Gebiß an (keine Reißzähne), sieh dir seine Hände an (keine Krallen)
Nein, das ist nicht richtig. Der Mensch wurde zum Top-Raubtier in den meisten Gegenden, wo er lebte. Du hast ja die Waffen genannt, die uns Zaehne und Krallen ersetzen.
Ich sprach von der Physiologie
Daß der Mensch zum Ausgleich seiner mangelhaften Physiologie Waffen entwickelte, ist ein anderes Thema!
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Dann schneide nicht die Antwort auf diesen spezifischen Punkt weg, die ja in meinem von Dir zitierten Beitrag steht. Unsere Physiologie, wie der Verlust der fuer unsere Familie typischen, prominenten Eckzaehne, ist Folge des Einflusses unserer kulturellen Entwicklung auf unsere Physiognomie.
Ansonsten ist Deine These auch dann falsch. Der Mensch ist Allesfresser. Aber selbst das ist im Bezug auf das Thema unwichtig, da es ja hier um Schusswaffen im Vergleich zu normalen Waffen geht, was Du auf die angebliche Ueberfluessigkeit aller Waffen ausgeweitet hast. Und da kommen wir halt an den Punkt, dass die Entwicklung von Waffen untrennbarer Teil der Menschwerdung ist. Es ist nicht alles, aber ein wichtiger Aspekt.
Wenn man dieses Thema ueberhaupt noch retten will, vor allem den urspruenglichen Aspekt, dass wir immer neuere und gefaehrlichere Waffen entwickeln, so ist das sicherlich ein Problem, aber halt eins, das keine gute Loesung hast. Da enden wir halt in einem "you're damned if you do and damned if you don't"-Zyklus. Eine Loesung gaebe es nur, wenn alle ausnahmslos mitmachen wuerden, und "mit gutem Beispiel vorangehen" ist suizidal.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-04-2024, 12:05 von Sinai.)
(07-04-2024, 07:09)Ulan schrieb: Unsere Physiologie, wie der Verlust der fuer unsere Familie typischen, prominenten Eckzaehne, ist Folge des Einflusses unserer kulturellen Entwicklung auf unsere Physiognomie.
Offenbar gehören wir Menschen gar nicht zu dieser Familie
Die " kulturelle Entwicklung" und die Herstellung von brauchbaren Waffen wäre viel zu kurzfristig, als dass sich da der Knochenbau ändern würde. Zähne sind Knochen
(07-04-2024, 07:09)Ulan schrieb: Wenn man dieses Thema ueberhaupt noch retten will, vor allem den urspruenglichen Aspekt, dass wir immer neuere und gefaehrlichere Waffen entwickeln, so ist das sicherlich ein Problem, aber halt eins, das keine gute Loesung hast. Da enden wir halt in einem "you're damned if you do and damned if you don't"-Zyklus. Eine Loesung gaebe es nur, wenn alle ausnahmslos mitmachen wuerden, und "mit gutem Beispiel vorangehen" ist suizidal.
Leider dürfte diese pessimistische Einschätzung wahr sein
Der Slogan si vis pacem para bellum ging 1914 gehörig in die Hose. Trotz einer weltweiten horrenden Aufrüstung (Maschinengewehr, Flugzeug, Schlachtschiffe, U-Boot, Motorfahrzeuge, Eisenbahnnetze zum Truppentransport, Giftgas), die wegen der vernichtenden Waffen- und Transportsysteme im Falle eines Krieges zur Zerstörung der menschlichen Zivilisation führen würde, "und daher kein Staat einen Krieg beginnen könne", gab es Weltkrieg
Eine Generation später die beiden Atombomben in Siedlungsgebiet!
Jetzt dürfte die Waffenforschung in Richtung der B-Waffen gehen (die Urheberschaft von Seuchen ist nicht nachweisbar wenn das geschickt eingefädelt wird)
Eigentlich ist das die Aufgabe der UNO, einen Krieg zu verhindern. Immerhin konnte sie verhindern, dass der Krieg NATO - Warschauer Pakt ausgebrochen ist
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(07-04-2024, 01:21)Sinai schrieb: Ich sprach von der Physiologie
dazu gehören ja wohl auch das gehirn und die hände, welche es uns ermöglichten,waffen zu entwickeln
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-04-2024, 16:43 von Ulan.)
(07-04-2024, 12:03)Sinai schrieb: Offenbar gehören wir Menschen gar nicht zu dieser Familie
Oh doch, das ist sicher. Wir gehoeren zur Familie der Menschenaffen. Den graduellen Verlust unserer hevorschauenden Eckzaehne kann man in der langen Reihe unserer Vorfahren gut sehen. Es gibt da einen fliessenden Uebergang.
(07-04-2024, 12:03)Sinai schrieb: Die "kulturelle Entwicklung" und die Herstellung von brauchbaren Waffen wäre viel zu kurzfristig, als dass sich da der Knochenbau ändern würde. Zähne sind Knochen
Wie ich Dir bereits gesagt habe, geht es im Fall des Gebisses nicht um die Waffen, sondern um den Gebrauch von Feuer. Weil wir unsere Nahrung schon seit Jahrmillionen aufbereiten, bevor wir sie essen, brauchen wir keinen so langen Kiefer. Auch die graduelle Entwicklung unseres gesamten Gebisses ist sehr schoen in unserer Ahnenreihe zu verfolgen.
(07-04-2024, 12:03)Sinai schrieb: Leider dürfte diese pessimistische Einschätzung wahr sein
Der Slogan si vis pacem para bellum ging 1914 gehörig in die Hose.
Das kann sicherlich schiefgehen, aber bewahrheitet sich auch in letzter Zeit noch. Der Jugoslawienkrieg ist so eskaliert, weil Kroatien dummerweise seine Waffen abgegeben hatte (Slowenien fuhr besser, weil sie sich weigerten und ihre behielten). Die Ukraine hatte ihre Atomwaffen abgegeben gegen die schriftliche Garantie Russlands, die Unverletzlichkeit der Grenzen der Ukraine zu garantieren, und wir sehen ja, was daraus geworden ist.
(07-04-2024, 12:03)Sinai schrieb: Eigentlich ist das die Aufgabe der UNO, einen Krieg zu verhindern. Immerhin konnte sie verhindern, dass der Krieg NATO - Warschauer Pakt ausgebrochen ist
Die UNO ist mittlerweile dysfunktional.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-04-2024, 20:20 von Geobacter.)
Waffen sind Werkzeuge und Werkzeuge sind Waffen. Effiziente Werkzeuge, mit denen die Menschheit sich im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte an die Spitze der Nahrungskette brachte. Ohne die Entwicklung solch effizienter Werkzeuge, wäre die Beschaffung von Nahrung ziemlich schwierig und gefährlich. Wie es auch andersherum immens schwierig wäre, sich selber und die beschaffte Nahrung gegen andere hungrige Mitlebewesen, wie auch hungrige Artgenossen zu verteidigen. Ohne solch besonders effizienten Werkzeuge wie Waffen, wären wir noch immer dem Faustrecht des Stärkeren hilflos ausgeliefert.....
Es sind also nicht die Waffen und ihre Entwickler die an allem Schuld sind. Es ist der menschliche Ehrgeiz (das Streben nach Stolz), der Narzissmus und alle damit einhergehenden "Kränkungen" (beleidigte Gefühle, die vom Herzen und nicht vom Verstand kommen) ....welche Waffen überhaupt erst wirklich gefährlich machen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-04-2024, 22:13 von Sinai.)
(07-04-2024, 16:41)Ulan schrieb: (07-04-2024, 12:03)Sinai schrieb: Der Slogan si vis pacem para bellum ging 1914 gehörig in die Hose.
Das kann sicherlich schiefgehen, aber bewahrheitet sich auch in letzter Zeit noch.
Hoffentlich geht das nicht bald wieder schief!
Ab 1885 begann in allen Militärstaaten eine Aufrüstung in irrwitziger Geschwindigkeit.
1885 erfand die Grande Nation das rauchlose Pulver (Nitropulver) das wegen der rückstandslosen Verbrennung den Bau automatischer Pistolen und Maschinengewehre (12 Schuss pro Sekunde) erlaubte, 1888 zog Deutschland mit dem bekannten Gewehr 88 des Waffenfabrikanten Ludwig Loewe nach, eine Weitschusswaffe mit einem Kurvenvisier bis 2050 Meter! Die P 08 der Deutschen bekam wegen des Slogans si vis pacem para bellum den Namen "Parabellum" Pistole. Bald gab es U-Boote, Kampfflugzeuge und es wurde an Chemischen Waffen gearbeitet! Die Eisenbahnnetze waren in der Lage, unvorstellbare Menschenmassen ins Kriegsgebiet zu befördern.
Vor Beginn des Weltkrieges dachte man, dass ein Krieg mit diesen neuen Waffensystemen derart verheerend wäre, dass kein Staat dieses Risiko eingehen würde.
Dennoch kam es 1914 zum Krieg, zum WELTKRIEG
Dann eine Generation später - obwohl Deutschland längst niedergerungen war - die Atombomben auf Zivilstädte!
Dann die Kuba-Krise. Die UNO hatte diesmal einen neuen Weltkrieg (NATO gegen Warschauer Pakt) verhindert
Dennoch wurde auf beiden Seiten weiter aufgerüstet. Das Schlagwort " Gleichgewicht des Schreckens" ist halt nicht ohne Risiko und ein Tanz auf dem Vulkan!
(07-04-2024, 16:41)Ulan schrieb: Die UNO ist mittlerweile dysfunktional.
Bist Du da nicht allzu pessimistisch?
dysfunktional - Wikipedia
"meist Soziologie: mit fehlender oder mangelhafter Funktion"
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-04-2024, 22:14 von Sinai.)
(07-04-2024, 20:01)Geobacter schrieb: Waffen sind Werkzeuge und Werkzeuge sind Waffen. Effiziente Werkzeuge, mit denen die Menschheit sich im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte an die Spitze der Nahrungskette brachte. Ohne die Entwicklung solch effizienter Werkzeuge, wäre die Beschaffung von Nahrung ziemlich schwierig und gefährlich.
Das stimmt doch gar nicht. Zur Brandrodung des deutschen Urwaldes und dann Aussaat von Getreide brauchten die Menschen keine Waffen, sondern Feuersteine und Pflüge und Pferde. Und dann Handmühlen und Backöfen. Auch zur Fleischgewinnung brauchten sie keine Waffen (Rehfleisch ist dürr und zäh) sondern viel Holz zum Einzäunen der Weiden, und Ställe für die Schweine
(07-04-2024, 20:01)Geobacter schrieb: Es sind also nicht die Waffen und ihre Entwickler die an allem Schuld sind.
Klar sind die Erfinder der leistungsfähigen Waffen schuld! Als Samuel Colt 1847 seinen 6-schüssigen Trommelrevolver erfand, zu produzieren begann und unter die Leute brachte, musste ihm klar gewesen sein, dass die Menschheit sehr kämpferisch ist. Seit Jahrtausenden. Und dass wenige Jahrzehnte vorher die Grande Nation ganz Europa überfiel - von Spanien über die Schweiz bis Moskau
Wenn jemand einer Bande von brutalen Halbstarken Waffen verkauft, und diese dann - wie zu erwarten - Raubüberfälle damit macht, kann sich derjenige dann nicht herausreden, er ist in hohem Maße Mitschuldiger
Besonders, wenn er an den Waffendeals kräftig abgecasht hat!
Die ab 1847 florierende Waffenindustrie (Samuel Colt in Hartford, Werndl und dann Mannlicher in Steyr, Ludwig Loewe in Berlin, die Gebrüder Mauser in Oberndorf, John Moses Browning in Lüttich) hatte Gewinnabsicht!
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(07-04-2024, 21:43)Sinai schrieb: (07-04-2024, 16:41)Ulan schrieb: Die UNO ist mittlerweile dysfunktional.
Bist Du da nicht allzu pessimistisch?
Nein. Da die fuenf Vetomaechte im Sicherheitsrat in zwei Lager fallen, die fast immer gegeneinander stimmen, gehen von der UNO keine bindenden Impulse mehr aus, die kriegerische Auseinandersetzungen beenden koennten. Die Vollversammlung ist weitgehend machtlos.
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