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Christentum und Wiedergeburt
#31
Klar haben wir das im "Religionsforum.de" in einem anderen Thread besprochen. Da hier aber kein Zwiegespräch von uns beiden allein zum Thema "Atem" sein soll, es gibt ja neu hereinschauende Mitleser, hatte ich dies zitiert aus Christentum und Theologie > silberne Schnur in Kohelet 12,6
> Beitrag #3

(08-08-2025, 07:07)Ulan schrieb: Ruach bedeutet tatsaechlich "Wind", und meist geht's in der Bibel tatsaechlich um Wetter, wenn das Wort benutzt wird. In Kohelet wird das Wort z.B. dann benutzt, wenn die Vergeblichkeit menschlichen Strebens thematisiert wird und von "nach Wind (ruach) greifen" die Rede ist (Koh. 1, 17). Von der Bedeutung "Wind" abgeleitet ist dann die Bedeutung "Atem", um die es in wenigen Faellen geht. Ein Anklang an "Geist" ist eher selten, wie z.B. bei der von Dir zitierten Stelle, wo thematisiert wird, ob der Atem zum Himmel steigt.

Du meinst Kohelet 3,21 - wie ich in Beitrag #27 erwähnte
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#32
(29-07-2025, 17:09)Farius schrieb: Wenn wir vom Wunsch Gottes ausgehen, dass die Menschheit wachsen möge, ist auch anzunehmen, dass noch ein grosser Vorrat an zu inkarnierenden Seelen da ist und dass das Menschenleben durchaus den Sinn hat, dass betreffende Seelen am Ende des Lebens besser dastehen als vorher.

Dieser Gedanke ist absolut unbiblisch, das sind doch diverse südostasiatische Ideen der Wiedergeburt (Hinduismus, Buddhismus)
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#33
(07-08-2025, 11:44)Ulan schrieb:
(07-08-2025, 08:52)Farius schrieb: wie in Vers 7 - Staub zu Staub und der Geist kehrt zu Gott zurück. Nur die EÜ hat natürlich aus dem Geist einen Atem gemacht, damit es noch ein bisschen weniger verständlich wird.

Das dort verwendete Wort rûaḥ (רוּחַ) hat die Grundbedeutung "bewegte Luft" (siehe hier), also "Wind" oder "Atem", und ist sogar lautmalerisch. Dieser Bedeutungsraum ist uebrigens beim griechischen "Pneuma" genauso, wo, was auf Deutsch oft mit "Geist" uebersetzt wird, einfach "Atem" bedeutet. Das heisst, wenn "Geist" in so etwas hineininterpretiert wird, ist das oft recht willkuerlich. "Atem" passt besser, denn es ist die Umkehr dessen, was Gott tat, um seine Lehmfigur aus Genesis zu beleben: er borgte Adam seinen Atem. Diese Verknuepfung ist ja auch einleuchtend: wer atmet, lebt.

(07-08-2025, 08:52)Farius schrieb: Was meinst Du mit einem 'endgültigen' Tod? Der Sterbeprozess ist für ein Menschenleben immer endgültig - dann zerfällt der Körper zu Staub und die Seele / Geist kehrt ins Reich Gottes zurück. Die Seele war aber während dem ganzen Erdenleben mit dem Körper verbunden - eben durch die silberne Schnur und wenn die reisst, ist es endgültig.

Kohelet stammt aus einer Zeit, als im Judentum noch gesichert angenommen wurde, dass es so etwas wie eine "unsterbliche Seele" nicht gibt. Was es gab, war von Gott geborgtes "Lebenselixir" (normalerweise im Blut verortet), das aber nicht personalisiert gedacht wurde, sondern immer Teil Gottes blieb. Das Individuum erlischt endgueltig mit dem Tod. 
Lieber Ulan,

Sinai würde jetzt vermutlich entsetzt behaupten, das sei völlig unbiblisch. Hat nicht Jesus ganz klar gesagt: "Da wo ich hingehe - nämlich ins geistige Reich des Vaters - da sollst auch Du, Ulan hinkommen! Denn Gott, mein Vater hat da eine Wohnung für Dich erichtet - die Villa Ulan!" 

Und soweit müsste ich Sinai natürlich auch Recht geben - so er es wirklich behaupten würde, denn mit Mt 10,28 - kennst Du vermutlich - ist zu erfahren, dass man die Seele nicht töten kann.

1942 schrieb Albert Camus in "Der Mythos des Sisyphos": "Ob die Erde sich um die Sonne dreht oder die Sonne um die Erde ist im Grunde eine gleichgültige Frage. Dagegen sehe ich zahlreiche Menschen sterben, weil sie das Leben nicht für lebenswert halten. Also schliesse ich, dass die Frage nach dem Sinn des Lebens die dringlichste aller Fragen ist. Wie sie beantworten? Darüber urteilen, ob das Leben der Mühe wert ist, gelebt zu werden oder nicht, heisst auf die fundamentalste Frage der Philosophie antworten."

Dass das Individuum nicht gänzlich mit dem Tod untergeht - wobei mit Tod hier Sterben gemeint ist - und mit 'untergehen' sowohl das Ende der Existenz des Körpers als auch der Seele gemeint ist - dass dies also nicht stimmen kann, beweist uns doch Jesus höchstpersönlich auf verschiedene Arten:

- wäre Jesus mit dem Tod am Kreuz gänzlich untergegangen, hätte er den Seinen nicht erscheinen können
- Das Leiden Jesu zur Erlösung der Menschheit stünde in Widerspruch zur Tatsache, dass man nur lösen oder erlösen kann, was vorher gebunden war. "Frieden hinterlasse ich euch ..." heisst zwingend, dass der Mensch resp. dessen Seele vorgeburtlich in Unfrieden mit Gott und seinem Sohn war - will heissen, dass des Menschen Seele beim letzten Leben oder noch früher nicht untergegangen war.
- dem Leben ist unter solchen so völlig unterschiedlichen Bedingungen kein höherer Sinn abzuringen - und dass Gott, sofern Du seine Existenz anerkennst, eine solch riesige Aufgabe mit der Schaffung des Kosmos, der Erde und des Menschen auf sich nimmt, nur um den Menschen wieder sang- und klanglos untergehen zu lassen, kann ja wohl Deine geschätzte Ansicht nicht sein.

Gott tut nichts Sinnloses. 

Der Mensch hat keine Seele! Die Seele nimmt von Zeit zu Zeit einen menschichen Körper an!
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#34
(08-08-2025, 15:19)Sinai schrieb: Klar haben wir das im "Religionsforum.de" in einem anderen Thread besprochen.

Das, worum es ging, stand direkt darueber.

(08-08-2025, 15:25)Sinai schrieb: Du meinst Kohelet 3,21 - wie ich in Beitrag #27 erwähnte
Genau. Aber natuerlich auch Kohelet 12, 7, das Farius angesprochen hat.
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#35
(07-08-2025, 11:44)Ulan schrieb:  
(07-08-2025, 08:52)Farius schrieb: In der Seele ist auch der lebenspendende Funken Gottes, Teil Gottes, kann man sagen. Nur Gott spendet Leben und es gibt kein Leben ohne diesen Funken von Gott - in dem Sinne hast Du natürlich Recht: es ist ein Teil Gottes.

Ja, aber sie hat keine eigenstaendige Existenz als Individuum in diesem Text. Tot ist tot; danach kommt nichts mehr. Wenn der Mensch etwas erreichen will, muss er das in seiner zugeteilten Lebensspanne erledigt haben. Das ist doch das Thema dieses ganzen Buches! Es gibt keine zweiten Chancen.
Lieber Ulan,

Meist begründest Du Deine Aussagen recht gut. Hier aber lässt Du mich hängen - mindestens erkenne ich nicht, wie Du dem Text entnehmen kannst, dass die Seele hier keine eigene Existenz hat. 

Und wenn dem so wäre, ist ja die Trennung der silbernen Schnur - der Verbindung des materiellen Köpers mit der geistigen Seele - völlig für die Katz - wenn sie eh untergeht!

Hat Jesus nicht gesagt: "Ich komme von oben ..." er, Jesus hat also eine Vorexistenz, nämlich im Himmel als höchster Engel, Sohn Gottes, Christus. "... ihr aber kommt von unten, dem Vater der Lüge ..." also auch die angesprochenen Schriftgelehrten sollen gemäss dieser Aussage eine Vorexistenz gehabt haben, nämlich in der Hölle bei Satan. Und somit gibt Jesus hier einen Hinweis auf die Art der Verschuldung der Menschen.

Tot ist nicht tot! Tot sind im biblischen Sinne die Wesen in der Hölle und jene Menschen, die Christus nicht nachfolgen, denn we ihm nachfolgt, lebt. 

Mir seinem Qualvollen Ableben am Kreuz und dass er dabei den Glauben an Gott nicht verloren hatte, hat Gott ihm die Macht gegeben, in die Hölle abzusteigen und Gericht zu halten - worauf DIE TOTEN AUFERSTANDEN SIND! Und auch Jesus ist 'von den Toten' - jenen in der Hölle - auferstanden.

Das Leben und Sterben Jesu aber auch die Gebote Gottes ... das alles ergibt oder hat überhaupt keinen Sinn unter dem Aspekt, dass die Seele mit dem Körper untergeht.
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#36
(07-08-2025, 12:49)Ulan schrieb: Es ging hier gar nicht um eine persoenliche Meinung, sondern die des Buches Kohelet. Das Buch Kohelet geht davon aus, dass mit dem Tod tatsaechlich alles, also wirklich alles, zu Ende ist.
Lieber Ulan,

das kann ich so leider nicht erkennen.

Ich sehe es so, dass auch dort, im Buch Kohelet, die Seele mit dem Körper durch die silberne Schnur verbunden ist und sich bei Tod trennt, damit die Seele im Jenseits weiterleben kann.

Zudem ist es doch immer Deine persönliche Meinung, die ja auch sehr geschätzt ist, so wie ich meine Beiträge als meine eigene Meinung betrachte.
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#37
(07-08-2025, 13:35)petronius schrieb:
(07-08-2025, 12:32)Reklov schrieb: wollte ein Mensch etwas Gültiges über die Todeszone aussagen, so müsste er von dort wiederkehren, um glaubhaft berichten zu können.
Alles andere sind nur spekulative Äußerungen

eben

daher (weil eben noch keiner zurückgekommen ist) dürfen wir gerechtfertigt annehmen, daß tot tot ist und nicht mehr

wir wollen uns doch nicht in "spekulativen Äußerungen" ergehen, nicht wahr? 
Lieber Petronius, 

das hast Du sehr schön gesagt!

Aber - eh - ist nicht Jesus den Jüngern und so erschienen? 

Ist Dir vielleicht entgangen - kann passieren!
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#38
(08-08-2025, 17:01)Farius schrieb:
(07-08-2025, 11:44)Ulan schrieb: Kohelet stammt aus einer Zeit, als im Judentum noch gesichert angenommen wurde, dass es so etwas wie eine "unsterbliche Seele" nicht gibt. Was es gab, war von Gott geborgtes "Lebenselixir" (normalerweise im Blut verortet), das aber nicht personalisiert gedacht wurde, sondern immer Teil Gottes blieb. Das Individuum erlischt endgueltig mit dem Tod. 
Lieber Ulan,

Sinai würde jetzt vermutlich entsetzt behaupten, das sei völlig unbiblisch. Hat nicht Jesus ganz klar gesagt: "Da wo ich hingehe - nämlich ins geistige Reich des Vaters - da sollst auch Du, Ulan hinkommen! Denn Gott, mein Vater hat da eine Wohnung für Dich erichtet - die Villa Ulan!" 

Und soweit müsste ich Sinai natürlich auch Recht geben - so er es wirklich behaupten würde, denn mit Mt 10,28 - kennst Du vermutlich - ist zu erfahren, dass man die Seele nicht töten kann.

Dass NT-Texte den AT-Texten in diesem Punkt widersprechen, ist sicherlich richtig, aber wir sprachen hier ueber das Buch Kohelet. Und natuerlich haetten wir genausogut das Buch Ijob nehmen koennen. Gott gab seine Versprechen der "Wiedergutmachtung" entweder zu Lebzeiten der Person, mit der er sich auseinandersetzte, oder halt fuer deren Nachfahren. Fuer die Person selbst war mit ihrem Tod ansonsten alles vorbei. Wobei bei Kohelet Gott sowieso stumm bleibt und nicht einmal gerecht ist.

(08-08-2025, 17:01)Farius schrieb: 1942 schrieb Albert Camus in "Der Mythos des Sisyphos": "Ob die Erde sich um die Sonne dreht oder die Sonne um die Erde ist im Grunde eine gleichgültige Frage. Dagegen sehe ich zahlreiche Menschen sterben, weil sie das Leben nicht für lebenswert halten. Also schliesse ich, dass die Frage nach dem Sinn des Lebens die dringlichste aller Fragen ist. Wie sie beantworten? Darüber urteilen, ob das Leben der Mühe wert ist, gelebt zu werden oder nicht, heisst auf die fundamentalste Frage der Philosophie antworten."

Ja, aber ich hoffe, Dir ist aufgefallen, dass die meisten der Leute hier, die meinen, mit dem Tod sei alles vorbei, ueberhaupt kein Problem damit haben, im Leben einen Sinn zu finden.

(08-08-2025, 17:01)Farius schrieb: Dass das Individuum nicht gänzlich mit dem Tod untergeht - wobei mit Tod hier Sterben gemeint ist - und mit 'untergehen' sowohl das Ende der Existenz des Körpers als auch der Seele gemeint ist - dass dies also nicht stimmen kann, beweist uns doch Jesus höchstpersönlich auf verschiedene Arten:...

Tja, "Beweis" ist ein grosses Wort. Das sind gewachsene, sprich erfundene Geschichten.

(08-08-2025, 17:01)Farius schrieb: - wäre Jesus mit dem Tod am Kreuz gänzlich untergegangen, hätte er den Seinen nicht erscheinen können

Im aeltesten kanonischen Evangelium, dem vom Markus, erscheint Jesus niemandem, wenn wir beruecksichtigen, dass alles hinter Mk 16:8 spaetere Hinzufuegungen sind, wie wir aus den aeltesten erhaltenen Bibelmanuskripten wissen. Und mit jedem Wiedererzaehlen wuchs die Erzaehlung...

(08-08-2025, 17:01)Farius schrieb: - Das Leiden Jesu zur Erlösung der Menschheit stünde in Widerspruch zur Tatsache, dass man nur lösen oder erlösen kann, was vorher gebunden war. "Frieden hinterlasse ich euch ..." heisst zwingend, dass der Mensch resp. dessen Seele vorgeburtlich in Unfrieden mit Gott und seinem Sohn war - will heissen, dass des Menschen Seele beim letzten Leben oder noch früher nicht untergegangen war.

Davon weiss wiederum das Evangelium von Lukas nichts.

(08-08-2025, 17:01)Farius schrieb: - dem Leben ist unter solchen so völlig unterschiedlichen Bedingungen kein höherer Sinn abzuringen - und dass Gott, sofern Du seine Existenz anerkennst, eine solch riesige Aufgabe mit der Schaffung des Kosmos, der Erde und des Menschen auf sich nimmt, nur um den Menschen wieder sang- und klanglos untergehen zu lassen, kann ja wohl Deine geschätzte Ansicht nicht sein.

Laesst er ja nicht. Ich weiss jetzt nicht, wie alt Du bist, aber ich sehe die naechste Generation von Menschen den Stab im Staffellauf des Lebens schon uebernehmen. Wie es immer war. Du oder ich haben wohl unseren Teil zu dieser Welt beigetragen, und nun sind andere dran. Wir koennen dafuer sorgen, dass wir ihnen etwas hinterlassen, mit dem sie etwas anfangen koennen. Das ist der Sinn des Lebens.

(08-08-2025, 17:01)Farius schrieb: Gott tut nichts Sinnloses.

Laut Bibel schon. Ansonsten ist das sowieso ein Glaubensbekenntnis auf ein anderes aufgepfropft. 

(08-08-2025, 17:01)Farius schrieb: Der Mensch hat keine Seele! Die Seele nimmt von Zeit zu Zeit einen menschichen Körper an!

Falls es so etwas wie eine Seele ueberhaupt geben sollte - was ich bezweifele. Wir sehen ja an Texten wie Kohelet, dass sich hier Menschen Gedanken ueber den Atem gemacht haben; aber diese Uebereinstimmung von "Seele" mit "Atem", die im Hebraeischen oder Griechischen noch vollkommen gegeben ist, ist uns als Bild im Deutschen schlicht verloren gegangen. Und ja, Atem haben wir, solange wir leben. Nur geht der nicht irgendwo Bestimmtes hin, wenn wir sterben.
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#39
(08-08-2025, 16:58)Sinai schrieb:
(29-07-2025, 17:09)Farius schrieb: Wenn wir vom Wunsch Gottes ausgehen, dass die Menschheit wachsen möge, ist auch anzunehmen, dass noch ein grosser Vorrat an zu inkarnierenden Seelen da ist und dass das Menschenleben durchaus den Sinn hat, dass betreffende Seelen am Ende des Lebens besser dastehen als vorher.

Dieser Gedanke ist absolut unbiblisch, das sind doch diverse südostasiatische Ideen der Wiedergeburt (Hinduismus, Buddhismus)
Lieber Sinai,

was biblisch ist bestimmst also Du. 

Du meinst also, dass Gott Menschen erschafft, die einen gesund und reich, die andern arm und krank, die einen leben kurz, die andern lang und dann geht der Körper mit des Seele unter und der Mensch ist angehalten, den Nächsten zu lieben wie sich selbst und Gott hat noch seinen eigenen vielgeliebten Sohn den riesigen Qualen ausgesetzt, um die Mernschen zu erlösen - obwohl es die ja jeweils nur ganz kurz gibt! und DU meinst, sowas sei biblisch!! Gott würde sich nie NIE zu solchem Unsinn hinreissen lassen! Wieso auch!

Wie oben erwähnt, hat Jesus zu den Schriftgelehrten gesagt: "... aber ihr kommt von unten, dem Vater der Lüge ..." Diese wie alle Menschen hatten und haben eine Präexistenz der Seele und es ist unbiblisch, etwas anderes zu behaupten.

Ja, Du kommst jetzt wie beim Elias, dass dieser gar nicht gestorben sei .... welch ein Blödsinn!!! Alles Ausreden, damit Du das Dogma der Verurteilung des Origenes in Deinem Kopf nicht revidieren musst. Darüber habe ich mal einen grossen Beitrag geschrieben - kein Mensch ist darauf eingegangen, weil es eben unangenehm ist.
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#40
(08-08-2025, 17:25)Farius schrieb: Lieber Ulan,

Meist begründest Du Deine Aussagen recht gut. Hier aber lässt Du mich hängen - mindestens erkenne ich nicht, wie Du dem Text entnehmen kannst, dass die Seele hier keine eigene Existenz hat.

Es gibt in den meisten Texten des Alten Testaments keinerlei Seelenvorstellung, denn so etwas gab es nicht in der alten israelitischen Religion und dem fruehen Judentum. Bei Kohelet kannst Du bestenfalls erahnen, dass der Autor sich fragt, ob am Atem des Menschen mehr dran ist. 

(08-08-2025, 17:25)Farius schrieb: Und wenn dem so wäre, ist ja die Trennung der silbernen Schnur - der Verbindung des materiellen Köpers mit der geistigen Seele - völlig für die Katz - wenn sie eh untergeht!

Es ist Gottes Atem. Er nimmt ihn bestenfalls zurueck.

(08-08-2025, 17:25)Farius schrieb: Hat Jesus nicht gesagt: "Ich komme von oben ..." er, Jesus hat also eine Vorexistenz, nämlich im Himmel als höchster Engel, Sohn Gottes, Christus. "... ihr aber kommt von unten, dem Vater der Lüge ..." also auch die angesprochenen Schriftgelehrten sollen gemäss dieser Aussage eine Vorexistenz gehabt haben, nämlich in der Hölle bei Satan. Und somit gibt Jesus hier einen Hinweis auf die Art der Verschuldung der Menschen.

Mit der Stelle aus dem Johannes-Evangelium - was eh fuer die meisten christlichen Verirrungen verantwortlich ist - trittst Du in ein Wespennest. Hier haben wir wohl noch einen Rest des protognostischen Ursprungs dieses Evangeliums vor uns, und mit dem ueblen Vater des Teufels ist der Gott des Alten Testaments gemeint, Jahwe. Die Stelle wird in Bibeluebersetzungen fast immer falsch uebersetzt, dem Kirchenvater Augustinus folgend. In der Passage stecken letztlich drei Goetter. Nun ja, das musste halt wegerklaert werden. Wen's interessiert, der schaue hier nach:
*https://repository.rice.edu/server/api/core/bitstreams/7beacf65-6807-480c-84dc-6dea79f0aa51/content

(08-08-2025, 17:25)Farius schrieb: Tot ist nicht tot! Tot sind im biblischen Sinne die Wesen in der Hölle und jene Menschen, die Christus nicht nachfolgen, denn we ihm nachfolgt, lebt.

Tja, im neutestamentlichen Sinne, aber eben nicht im alttestamentlichen (ausser in den juengsten Schriften, wie Daniel). Kirchliche Interpretationen von Kohelet betonen ja immer, dass Kohelet uns ein Beispiel fuer das liefert, von dem Jesus uns erloest haben soll. 

(08-08-2025, 17:25)Farius schrieb: Mir seinem Qualvollen Ableben am Kreuz und dass er dabei den Glauben an Gott nicht verloren hatte, hat Gott ihm die Macht gegeben, in die Hölle abzusteigen und Gericht zu halten - worauf DIE TOTEN AUFERSTANDEN SIND! Und auch Jesus ist 'von den Toten' - jenen in der Hölle - auferstanden.

Wo stand das noch mal? Wie auch immer, das glaubt man eben entweder, oder man glaubt es nicht.

(08-08-2025, 17:25)Farius schrieb: Das Leben und Sterben Jesu aber auch die Gebote Gottes ... das alles ergibt oder hat überhaupt keinen Sinn unter dem Aspekt, dass die Seele mit dem Körper untergeht.

Das Sterben Jesu gibt sowieso keinen Sinn, wie man es auch dreht und wendet. Ausser im realen Sinn natuerlich, also die Verurteilung wegen Hochverrats, die nach damaligem Rechtsverstaendnis gerechtfertigt war. Die ganze Vorstellung, dass ein allmaechtiger Gott sich selbst seinen eigenen Sohn opfern muss, um eine seiner Entscheidungen rueckgaengig zu machen, ist absurd, wenn man sie sich einmal ohne antrainierte Akzeptanz ansieht.
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#41
(08-08-2025, 17:40)Ulan schrieb:
(08-08-2025, 17:01)Farius schrieb: Dass das Individuum nicht gänzlich mit dem Tod untergeht - wobei mit Tod hier Sterben gemeint ist - und mit 'untergehen' sowohl das Ende der Existenz des Körpers als auch der Seele gemeint ist - dass dies also nicht stimmen kann, beweist uns doch Jesus höchstpersönlich auf verschiedene Arten:...

Tja, "Beweis" ist ein grosses Wort. Das sind gewachsene, sprich erfundene Geschichten.

"erfundene Geschichten"? Der klassische atheistische Standpunkt. So was lies man in alten Schulbüchern aus 1960 made in GDR
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#42
Beitrag #39
(08-08-2025, 17:52)Farius schrieb:
(08-08-2025, 16:58)Sinai schrieb:
(29-07-2025, 17:09)Farius schrieb: Wenn wir vom Wunsch Gottes ausgehen, dass die Menschheit wachsen möge, ist auch anzunehmen, dass noch ein grosser Vorrat an zu inkarnierenden Seelen da ist und dass das Menschenleben durchaus den Sinn hat, dass betreffende Seelen am Ende des Lebens besser dastehen als vorher.

Dieser Gedanke ist absolut unbiblisch, das sind doch diverse südostasiatische Ideen der Wiedergeburt (Hinduismus, Buddhismus)
Lieber Sinai,

was biblisch ist bestimmst also Du. 

Das was Du in Beitrag #33 geschrieben hast, klingt aber sehr atheistisch:
Beitrag #33
(08-08-2025, 17:01)Farius schrieb: Der Mensch hat keine Seele!

Und in Beitrag #40
(08-08-2025, 18:06)Ulan schrieb: Das Sterben Jesu gibt sowieso keinen Sinn, wie man es auch dreht und wendet.
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#43
(08-08-2025, 17:52)Farius schrieb: Ausreden, damit Du das Dogma der Verurteilung des Origenes in Deinem Kopf nicht revidieren musst. Darüber habe ich mal einen grossen Beitrag geschrieben - kein Mensch ist darauf eingegangen, weil es eben unangenehm ist.

Die Verurteilung des Origenes ist mir so was von wurscht

Ich hatte ihn nicht verurteilt, also braucht es mir nicht unangenehm zu sein
Origenes brachte halt verrückte Lehren in Umlauf, die ihn seinen Job als Kirchenlehrer kosteten.
Lehren, nach denen kein Christ leben wollte: er behauptete die "Präexistenz der Seelen"
Wie er auf so eine Idee kam, ist unbekannt. Biblisch ist sie jedenfalls nicht. Ob er sie selbst erfunden hatte? Oder hatte er das von einem fahrenden Händler aus Indien aufgeschnappt? Die Seidenstraße brachte ja immer allerlei fremde Ideen aus Indien mit

Vermutlich hat Origenes die Idee der "Präexistenz der Seelen" von einem indischen Karawanenhändler gehört, der via Damaskus in Alexandria gelandet war, und diese Idee ließ ihm keine Ruhe, und er bastelte dann eine theologische Lehre daraus. Riecht jedenfalls sehr indisch!

Wenn ein christlicher Kirchenlehrer plötzlich unchristliche Sachen schreibt, bekommt er Stunk!
Was har er sich denn erwartet?

Du verehrst den Origenes sehr - warum eigentlich?

Schau, was Du geschrieben hast:

Beitrag #17
(04-08-2025, 11:03)Farius schrieb: Wiedergeburt ist die erneute Inkarnation - ein erneutes Menschenleben einer Seele. Bei Elia um als Johannes der Täufer eine weitere Aufgabe für Gott zu übernehmen. Bei den Menschen, um weiter aufzusteigen, die Schulden der Vergangenheit abzutragen und an Liebe zu wachsen. Wenn dann nach etlichen weiteren Menschenleben die Liebe gross genug ist, kann sie im Jenseits verbleiben - sie ist der Mühsal des Erdenlebens entschwunden.

Derartige indische Gedanken "nach etlichen weiteren Menschenleben" sind völlig bibelfremd!
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#44
Farius und Reklov zitieren gerne Dichter:

(08-08-2025, 17:01)Farius schrieb: 1942 schrieb Albert Camus in "Der Mythos des Sisyphos": "Ob die Erde sich um die Sonne dreht oder die Sonne um die Erde ist im Grunde eine gleichgültige Frage. . . "

Armutsgebot oder nur Armutsideal > Beitrag #21
(07-08-2025, 12:32)Reklov schrieb: Goethe meinte am Ende seines Gedichtes "Selige Sehnsucht":

"... und solang du das nicht hast, dieses: stirb und werde,
bist du nur ein trüber Gast auf der dunklen Erde. "


Doch das sind keine Argumente!

Das fällt unter "dichterische Freiheit" - das ist das Recht und die Möglichkeit von Dichtern und Schriftstellern, in ihrem Werk von Regeln der Logik, Sprache, Realität oder sogar der historischen Wahrheit abzuweichen, um einen künstlerischen Effekt zu erzielen
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#45
Bei Origenes gab es aber keine Wiedergeburt in vielen Leben! Das mit den "etlichen weiteren Menschenleben" hast Du - Farius - dazuerfunden


Wie dem auch sei - ob behauptete einmalige oder gar behauptete mehrmalige Wiedergeburt - das ist absolut bibelfremd !

Warum eröffnest Du keinen Thread im Bereich: fernöstliche Religionen ?
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