Beiträge: 19345
Themen: 155
Registriert seit: Oct 2009
(11-08-2025, 18:09)Farius schrieb: Sowas wie glaubhafte Tatsachenberichte gibt es nicht
selbstverständlich gibt es die
wie es auch etablierte verfahren zur verifikation gibt
Zitat:Und selbst wenn, würdest Du es nicht glauben.
da sprichst du jetzt wohl eher von dir selbst
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Beiträge: 766
Themen: 4
Registriert seit: Dec 2019
(11-08-2025, 17:23)Ulan schrieb: (11-08-2025, 16:51)Farius schrieb: Lieber Ulan,
auch Du bist nicht identisch mit Deiner Leiche.
Was fuer eine banale Feststellung, zu der Dir auch schon Ekkard gesagt hat, was dazu zu sagen ist. Ich lebe, meine zukuenftige Leiche nicht. "Leben" ist ein Sammelbegriff fuer unzaehlige ineinandergreifende bio- und elektrochemische Prozesse, und die werden im Tod nach und nach beendet.
(11-08-2025, 16:51)Farius schrieb: Da gibt es den göttlichen, lebenspendenden Funken, der eingebettet ist in der Seele.
Du sagst das im Brustton der Ueberzeugung, obwohl es dafuer exakt null Evidenz gibt. "Seele" ist erst einmal nichts weiter als eine menschliche Idee, genau wie Dein "goettlicher Funke". Lieber Ulan,
Leben ist zwingend vom lebenspendenden göttlichen Funken abhängig - ohne ihn kein Leben. Deine Annahme von den elektrochemischen Prozessen ist eine Vermutung, die fern jeder wissenschaftlichen Beweisführung liegt.
1. Kor. 3.16 "Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?"
Der Geist Gottes ist der in die Seele eingebettete göttliche Funke.
Zudem, dass der Mensch eine Seele hat, wurde uns Kindern schon im katholischen Religionsunterricht beigebracht - und die Seele trennt sich beim Tod und geht dann zu Gott - hat man gesagt.
Mt. 10.28 "Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, und die Seele nicht können töten; fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle". Oder auch Lk. 12.4
"Ich sage euch aber, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen die den Leib töten, und darnach nichts mehr tun können."
Beiträge: 19345
Themen: 155
Registriert seit: Oct 2009
(15-08-2025, 14:17)Farius schrieb: Leben ist zwingend vom lebenspendenden göttlichen Funken abhängig - ohne ihn kein Leben. Deine Annahme von den elektrochemischen Prozessen ist eine Vermutung, die fern jeder wissenschaftlichen Beweisführung liegt
das muß (versuch von) satire sein
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Beiträge: 766
Themen: 4
Registriert seit: Dec 2019
(11-08-2025, 17:23)Ulan schrieb:
Es ist doch offensichtlich, wie diese alten Texte entstanden und warum. Sie sind ein kulturelles Erbe und sprechen uns durchaus auch mal auf einer emotionalen Ebene an. In dieser Hinsicht haben sie dann auch Bedeutung fuer unser Leben. Aber alles, was ueber das "Menscheln" hinausgeht, hat eine Existenz nur als Idee. Lieber Ulan,
Und Du hast Dir so gewaltige Kenntnisse dieser Schriften angeeignet obwohl diese bestenfalls eine Idee beinhalten!!?
Und das Christentum, das so gross über dieser Rubrik im Forum steht, gibt es nur als kriminelles Machtinstrument ohne irgendwelche Grundlage und hat auch mit Religion gar nix zu tun!!?
Etwas mehr hätte ich schon erwartet.
Beiträge: 16047
Themen: 109
Registriert seit: Oct 2013
(15-08-2025, 14:17)Farius schrieb: Lieber Ulan,
Leben ist zwingend vom lebenspendenden göttlichen Funken abhängig - ohne ihn kein Leben. Deine Annahme von den elektrochemischen Prozessen ist eine Vermutung, die fern jeder wissenschaftlichen Beweisführung liegt.
Anders herum, lieber Farius. Was Leben ist, ist der Wissenschaft wohlbekannt. Solange Deine Zellen ein elektrochemisches Potential ueber ihre Membran aufrecht erhalten koennen, leben sie noch. Der Mensch als System von vielen Zellen und Systemen ist natuerlich schon bei Systemzusammenbruch tot. Entscheidend ist immer, ob die Energieversorgung (ATP-Produktion) aufrecht erhalten werden kann, was ein funktionierendes Transportsystem erfordert.
"Goettliche Funken" dagegen sind reine Fantasievorstellungen, wie sie halt auch schon Menschen vor Jahrtausenden hatten.
Beiträge: 16047
Themen: 109
Registriert seit: Oct 2013
(15-08-2025, 14:25)Farius schrieb: Und Du hast Dir so gewaltige Kenntnisse dieser Schriften angeeignet obwohl diese bestenfalls eine Idee beinhalten!!?
Man lernt durch diese Texte eine Menge ueber die menschliche Natur.
(15-08-2025, 14:25)Farius schrieb: Und das Christentum, das so gross über dieser Rubrik im Forum steht, gibt es nur als kriminelles Machtinstrument ohne irgendwelche Grundlage und hat auch mit Religion gar nix zu tun!!?
Etwas mehr hätte ich schon erwartet.
Ich haette besseres Lesen von Dir erwartet und weniger Strohmann-Argumente. Wo habe ich gesagt, das Christentum ware nur ein Kriminelles Machtinstrument, oder gar, dass das Christentum nichts mit Religion zu tun haette?
Du redest hier mit verschiedenen Menschen.
Beiträge: 13884
Themen: 306
Registriert seit: Apr 2004
Ich denke, hier spielt eine geistige, die psychologische Ebene eine bestimmende Rolle, nicht die Physik, nicht die Biologie.
Man könnte fast Synonyme Bezeichnungen finden, z. B. lebenspendender göttlicher Funke. Damit wird "Leben" in die psychologische Sphäre eingebettet, eine schöne, vermutlich gewollt subjektive Sichtweise.
Hier wird im Wissensbereich gar nichts ausgesagt sondern nur im Bereich, den auch Religionen besetzen.
(15-08-2025, 14:17)Farius schrieb: Leben ist zwingend vom lebenspendenden göttlichen Funken abhängig - ohne ihn kein Leben. Deine Annahme von den elektrochemischen Prozessen ist eine Vermutung, die fern jeder wissenschaftlichen Beweisführung liegt. Nun, das ist weit mehr als eine Vermutung. Aber kommt es dir, @Farius, darauf irgendwie an, was es da zu wissen gibt?
Ich denke eher, die o. g. Einbettung in deine religiöse Welt gibt so etwas wie Gewissheit, in einer göttlich bestimmten Sphäre aufgehoben zu sein. Das ist für dich vermutlich ein erhebender Gedanke.
Interessant ist, welche Passagen der Hl. Schrift du zitierst und unmittelbar aus deiner Sicht wertest, Beispiel:
1. Kor. 3.16 schrieb:"Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?" Soweit die Hl. Schrift!
(15-08-2025, 14:17)Farius schrieb:
Der Geist Gottes ist der in die Seele eingebettete göttliche Funke. Das steht dort zwar nicht, zeigt aber, wie du dir die religiöse Beziehung von Leben, Seele und Schöpfer vorstellst.
Lukas 12.4 schrieb:"Ich sage euch aber, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen die den Leib töten, und darnach nichts mehr tun können." Das ist sehr wahr!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Beiträge: 766
Themen: 4
Registriert seit: Dec 2019
(11-08-2025, 21:33)Ekkard schrieb: Ich greife einmal auf, was Farius weiter oben geschrieben hat:
(08-08-2025, 17:01)Farius schrieb: Der Mensch hat keine Seele! Die Seele nimmt von Zeit zu Zeit einen menschlichen Körper an! Lassen wir mal dahin gestellt sein, was Seele überhaupt ist. Dann ist diese Bemerkung erstaunlich nahe bei dem, was man als Bewusstsein empfindet. Dieses Bewusstsein ist aber eine allgemeine Eigenschaft menschlicher Gehirne, wenn sie im Rahmen üblicher Schwankungen normal funktionieren. Und wahrscheinlich ist Bewusstsein sogar noch allgemeiner, weil es auch bei höheren Wirbeltiere zu finden ist.
Bewusstsein "nimmt" sich also einen Körper?
Natur und ihre Materialien sind schon ein erstaunliches Gespann!
Wiedergeboren werden ist demnach ein natürlicher Vorgang, der regelmäßig stattfindet. Wenn im Christentum von "wiedergeboren werden" die Rede ist, ist eigentlich der Einfluss christlicher Lehre auf das Bewusstsein gemeint, also eine Indoktrination durch das Umfeld. Lieber Ekkard,
Danke, ein sehr interessanter Beitrag.
Pierre Teilhard de Chardin (1881-1955) hat das Bewusstsein als treibende Kraft der Evolution dargestellt und es schon den Mineralien zugeordnet, was auf Erden vor vielleicht drei bis fünf Milliarden Jahren begonnen haben dürfte. Er ordnete diesem äusserst geringen Bewusstsein eine Entwicklungsfähigkeit zu, die irgendwann zur höchstmöglichen Stufe von Bewusstsein in Mineralien geführt hat.
De Chardin sagt nun, dass es eines göttlichen Eingriffs bedurfte, das Bewusstsein so umzugestalten, dass es auch die Pflanzenwelt beleben und entwickeln konnte. Auch hier nahm das Bewusstsein zu und jedes erhöhte Bewusstsein verlangte nach einem neuen Pflanzenkleid, bis auch hier der höchstmögliche Stand an Entwicklung erreicht war und durch einen göttlichen Eingriff die entsprechende Umwandlung vorgenommen wurde und das Bewusstsein in der Tierform weiter hochsteigen konnte um dann durch einen letzten göttlichen Eingriff im Menschen den weiteren Aufstieg in Angriff zu nehmen.
Im Gegensatz zu Darwin ist hier also nicht die Mutation die treibende Kraft der Entwicklung, sondern der erhöhte Zustand des Bewusstseins verlangte nach oder bewirkte einer Mutation.
Es versteht sich von selbst, dass de Chardin als Jesuit und der Kirche verpflichtet, hier nicht von Seele hat sprechen können, die Schriften wären nie veröffentlicht worden.
Somit kann man Dir nur beipflichten, dass Wiedergeboren ein höchst natürlicher Vorgang ist. Allerdings ist es meines Erachtens weit mehr als der Einfluss des Christentums auf das Bewusstsein oder lediglich eine Indoktrination durch das Umfeld. Aber es ist immerhin der Versuch, Wiedergeburt zu erklären, ohne die Peäexisten und das Überleben der Seele akzeptieren zu müssen.
Nur durch die Seele kommt Leben in den Körper - für die Seele ist die Erde eine Schule, in der sie von Klasse zu Klasse aufsteigt, manchmal vielleicht diesselbe Klasse mehrmals absolviert, um dann, wenn die höchste Klasse mit 'summa cum laude' erledigt ist, dahin zu gehen, wo schon Jesus nach seinem Tod hingegangen ist - genau so wie er es gewünscht hatte.
Beiträge: 766
Themen: 4
Registriert seit: Dec 2019
(12-08-2025, 10:01)Ulan schrieb: (11-08-2025, 17:31)Farius schrieb: Lieber Ulan,
Wenn DU den Sinn hinter dem Sterben Jesu nicht siehst, heisst es nicht zwingend, dass keinen Sinn hat.
Da "Sinn" immer eine subjektive Zuschreibung ist, ist das richtig; Du und die meisten Christen meinen ja, einen Sinn darin zu erkennen. Lieber Ulan,
Willst Du hier subsummieren, dass Du kein Christ bist? Und wie wäre dies allenfalls mit Deiner Aufgabe als Moderator zu vereinbaren?
'Sinn' ist nicht immer eine subjektive Zuschreibung - so haben zB Gebote oder Gesetze einen ganz objektiven, für alle gleichermassen gültigen Sinn und Zweck.
So wissen wir, dass es Gott gibt und dass er mit Christus und den Engeln in höchstem Glück im Reich Gottes, auch Himmel genannt, lebt. Nun stellt sich doch als erstes mal die Frage - ganz objektiv - wieso denn wir Menschen nicht auch in dieser herrlichen Sphäre sind, resp. wieso wir hier in diesem Jammertal Erde unser Dasein zu fristen haben.
Dafür muss es einen Grund geben - und dieser Grund ist für alle Menschen, wenn nicht gar für alle Lebewesen auf Erden ojektiv derselbe.
Beiträge: 766
Themen: 4
Registriert seit: Dec 2019
(12-08-2025, 10:01)Ulan schrieb:
(11-08-2025, 17:31)Farius schrieb: Es ist aber möglicherweise ein Hinweis darauf, dass Du das Ganze eh falsch interpretierst.
Wuere ich nicht so sehen. Ich kenne ja die Standard-Interpretation, sie faellt nur beim Plausibilitaetstest durch. Wie Herbert Schnädelbach das ausdrueckte, Gott fuehrt "hier einen blutigen Rechtshandel mit sich selbst" durch.
(11-08-2025, 17:31)Farius schrieb: Das Christentum geht wie zB die Mathematik von gewissen Axiomen aus: Gott ist ewig, gerecht und gut, und allmächtig. Sicher gibt es noch mehr.
Kommt man dann irgendwo zur Schlussfolgerung, dass Gott ungerecht sei, hat man entweder die christliche Lehre falsch verstanden und muss nochmals über die Bücher oder der betreffende Gott ist so und hat dann aber mit Christentum nichts zu tun.
Du hast Moeglichkeit 3 unterschlagen: Das Christentum ist auf einem sich als falsch erweisendem Axiom aufgebaut. Ein Geburtsfehler halt. Lieber Ulan,
Wie verstehst Du das mit dem 'blutigen Rechtshandel'? Würdest Du Dich je für so etwas Primitives hergeben oder wärest Du Dir dafür zu schade?
Die von Dir zitierte dritte Möglichkeit würde dann entweder so lauten, dass Gott gut und gerecht ist und das Christentum ist auf einem sich als falsch erweisenden Axiom aufgebaut oder würdest Du davon ausgehen, dass Gott ungerecht ist und das Christentum auf einem sich als falsch erweisendem Axiom aufgebaut? Wie siehst Du das?
Beiträge: 16047
Themen: 109
Registriert seit: Oct 2013
(16-08-2025, 08:34)Farius schrieb: Lieber Ulan,
Willst Du hier subsummieren, dass Du kein Christ bist? Und wie wäre dies allenfalls mit Deiner Aufgabe als Moderator zu vereinbaren?
Zur ersten Frage: Ich bin christlich sozialisiert (katholisch aufgewachsen), habe aber, wie die meisten Christen in Deutschland, das Christentum hinter mir gelassen.
Zur zweiten Frage: Ich verstehe diese Frage nicht. Dies ist kein christliches Forum, sondern ein Religionsforum. Hier wird ueber Religion diskutiert, nicht Verehrung betrieben. Insofern ist hier mein religionswissenschaftliches Interesse entscheidend, warum ich in diesem Forum bin. Was ich darueber denke, wie das Christentum entstanden ist, habe ich ja gerade erst in einem eigenen Thread erlaeutert, so dass der erste Teil dieser Deiner Frage eigentlich beantwortet sein muesste. Bei der Befaehigung zum Moderator geht es noch um ganz andere Eigenschaften.
(16-08-2025, 08:34)Farius schrieb: 'Sinn' ist nicht immer eine subjektive Zuschreibung - so haben zB Gebote oder Gesetze einen ganz objektiven, für alle gleichermassen gültigen Sinn und Zweck.
Der Zweck wurde entweder von ein paar Individuen oder der Mehrheit der Gesellschaft festgelegt. Ein Mieter mag in einem Mieterschutzgesetz den Sinn sehen, vor Drangsalierung durch den Eigentuemer geschuetzt zu werden. Der Eigentuemer haelt das Gesetz wahrscheinlich fuer sinnlos, da es ihn in seinen Zielen einschraenkt.
Fuer sogenannte "goettliche Gesetze" gilt das aehnlich. Viele der zehn Gebote sind schon lange nicht mehr allgemeingueltig, und selbst das Christentum hat zumindest eins davon abgeschafft.
(16-08-2025, 08:34)Farius schrieb: So wissen wir, dass es Gott gibt und dass er mit Christus und den Engeln in höchstem Glück im Reich Gottes, auch Himmel genannt, lebt. Nun stellt sich doch als erstes mal die Frage - ganz objektiv - wieso denn wir Menschen nicht auch in dieser herrlichen Sphäre sind, resp. wieso wir hier in diesem Jammertal Erde unser Dasein zu fristen haben.
Wer ist "wir"? Und "ganz objektiv" waere z.B. eine gueltige Antwort auf Deine Frage, dass Dein erster Satz falsch ist.
(16-08-2025, 08:34)Farius schrieb: Dafür muss es einen Grund geben - und dieser Grund ist für alle Menschen, wenn nicht gar für alle Lebewesen auf Erden ojektiv derselbe.
Eben nicht. Du redest hier ueber Gegenstaende Deines persoenlichen Glaubens, nicht objektiv erfassbare oder allgemeingueltige Schluesse.
Beiträge: 16047
Themen: 109
Registriert seit: Oct 2013
16-08-2025, 09:39
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16-08-2025, 09:47 von Ulan.)
(16-08-2025, 08:48)Farius schrieb: (12-08-2025, 10:01)Ulan schrieb: Wie Herbert Schnädelbach das ausdrueckte, Gott fuehrt "hier einen blutigen Rechtshandel mit sich selbst" durch. Lieber Ulan,
Wie verstehst Du das mit dem 'blutigen Rechtshandel'? Würdest Du Dich je für so etwas Primitives hergeben oder wärest Du Dir dafür zu schade?
Das habe ich doch noch in derselben Antwort ausgefuehrt, die Du zitiert hast? Gott braucht fuer die Zuruecknahme seines Beschlusses, den Menschen von der Unsterblichkeit auszuschliessen (Paradiesgeschichte) ein an sich selbst gerichtetes Menschenopfer, und als Opfer bestimmt er seinen erstgeborenen Sohn, der nach christlicher Tradition auch er selbst ist. Es handelt sich hier offensichtlich um einen Rechtshandel, und Vertragsparteien sind alle zusammen nur eine Person, Gott selbst. "Blutig" erklaert sich bei einem Menschenopfer von selbst, und natuerlich ist Blut immer noch ein zentrales Element der Eucharistiefeier.
Wenn Dich der Beitrag des Philosophen Herbert Schnädelbach interessiert, in dem er auch noch andere Probleme des Christentums thematisiert, den habe ich hier mal zur Diskussion gestellt.
(16-08-2025, 08:48)Farius schrieb: Die von Dir zitierte dritte Möglichkeit würde dann entweder so lauten, dass Gott gut und gerecht ist und das Christentum ist auf einem sich als falsch erweisenden Axiom aufgebaut oder würdest Du davon ausgehen, dass Gott ungerecht ist und das Christentum auf einem sich als falsch erweisendem Axiom aufgebaut? Wie siehst Du das?
Die Theodizee entsteht als Problem durch das Axiom, dass Gott "gut" oder gar "das Gute" an und fuer sich ist. Laesst man dieses Axiom fallen, hat sich das Problem der Theodizee in Luft aufgeloest. "Gerecht" dagegen ist ein noch dehnbarerer Begriff als "gut". Man kann ja auch durch Gesetze terrorisieren oder sie so gestalten, das sie unmoeglich zu erfuellen sind, so dass die Sache mit dem "gerecht" sein unseren Gerechtigkeitssinn schon arg strapazieren kann. Recht und Gerechtigkeit sind ja bekanntermassen unterschiedliche Konzepte, die auch mal als Gegensaetze auftreten koennen.
Es geht also um das "gut". Ein maechtiger Schoepfergott allein verursacht keine philosophischen Probleme dieser Art.
Beiträge: 766
Themen: 4
Registriert seit: Dec 2019
(12-08-2025, 10:01)Ulan schrieb:
(11-08-2025, 17:31)Farius schrieb: Jesus wurde verurteilt, weil er zugab, der Sohn Gottes zu sein, was der Hohenpriester als Gotteslästerung betrachtete und so das Todesurteil forcierte. Jesus aber hat nichts als die Wahrheit gesagt.
Jesus wurde wegen Hochverrats zwischen zwei Aufstaendischen hingerichtet (siehe Urteilsbegruendung am Kreuz), ein Anklagepunkt, gegen den sich Jesus nicht wehrte, was nach damaliger Rechtsauffassung als Schuldeingestaendnis zu werten war; die Verurteilung war deswegen unausweichlich. Und sie war natuerlich sowieso von Jesus als Gottes Beauftragtem genau so gewollt.
Auch in diesem Punkt faellt die Bibelerzaehlung beim Plausibilitaetstest glatt durch. Lieber Ulan,
Jesus wurde erst, vermutlich gegen Mitternacht, dem Althohenpriester Hannas vorgeführt. Einer der Knechte schlägt Jesus mit voller Wucht mitten ins Gesicht, sodass Jesus, der gefesselt war, seitwärts auf die Stufen fällt und blutet. Das folgende Verhör nimmt tumultartige Züge an wegen den widersprüchlichen Zeugenaussagen und er schreibt seine Anschuldigungen zornig auf und lässt ihn seinem Schwiegersohn Kaiphas in den hohen Rat führen, ins Synedrium, etwa 300 m entfernt.
Vor diesem Rat wird die Anklage verlesen und weitere Zeugen vernommen, die sich ebefalls widersprechen derweil die Schergen misshandeln, weil Jesus schweigt, was auf den Rat einen schlechten Einfluss ausübt. Kaiphas geht zu Jesus und stellt eine Frage. Als Jesus schweigt trifft ihn die Faust eines Schergen unter dem Kinn. Ausser sich vor Wut fragt Kaiphas Jesus, ob er der Messias sei. Die Antwort Jesu ist klar und fest. Da zerreisst der Hohenpriester sein Brokatgewand und schreit sein Verdammungsurteil in den Saal. Die Ratsherren springen von den Sitzen auf und bestätigen tobend und lärmend den Todesspruch.
Den Rest der Nacht verbringt Jesus unter schlimmsten Misshandlungen im Keller des Synedriums und betet für seine Quäler. Am Morgen kommt Jesus völlig erschöpft erneut vor den Rat. Als einem zum Tode verurteilten legt man ihm eine Kette um den Hals - dann geht es zu Pontius Pilatus, doch dieser verweist die Angelegenheit weiter zu Herodes. Pilatus wird von seiner Frau Claudia Pocle bestürmt, Jesus nicht zu verurteilen.
Herodes Antipass lässt den Angeklagten erst säubern und geht auf die wutentbrannten Sticheleien von Hannas und Kaiphas nicht ein. Seit er Johannes den Täufer hat enthaupten lassen ist ihm nicht mehr sehr wohl. Er schickt Jesus zu Pilatus zurück. Die Priester senden die Pöbelscharen aus, um das Volk mit Geld zu bestechen, den Tod von Jesus zu fordern.
Pilatus gibt Bar Abba frei und lässt Jesu geisseln, obwohl das bestochene Volk bereits seine Kreuzigung verlangt. Sechs stämmige Sklaven, immer je zwei zur gleichen Zeit geisseln Jesus am ganzen Körper unter johlendem Gelächter des Volkes. Die Schergen schleppen Jesus zum Wachhaus, bekleiden ihn mit einem alten Soldatenmantel und setzen ihm eine Dornenkrone auf und geben ihm ein Schilfrohr mit Kolben als Zepter und verhöhnen ihn.
Jesus wird erneut vor Pilatus gezerrt, wo die Hohenpriester in rasender Wur schreien, Jesus zu kreuzigen und die Volksmassen stimmen mit ein - da gibt Pilatus nach. Er malt auf eine Holztafel drei Zeilen in je einer Sprache : INRI
Natürlich kannst Du das als Hochverrat bezeichnen!!
Wenn aber in Deutschland die AFD demnächst wegen angeblich staatsfeindlicher Aktivitäten verboten wird, dann hat das mit staatsfeindlichen Aktivitäten genau so viel zu tun wie die Verurteilung Jesu mit Hochverrat. Dann werden die AfD Abgeorneten aus dem Bundestag entfernt wodurch sofort eine Rot-Grüne Mehrheit entsteht und diese kann dann auch gleich die Union verbieten, dass sie für immer und ewig an der Macht bleiben wird.
Beiträge: 16047
Themen: 109
Registriert seit: Oct 2013
16-08-2025, 11:27
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16-08-2025, 11:40 von Ulan.)
(16-08-2025, 10:57)Farius schrieb: Am Morgen kommt Jesus völlig erschöpft erneut vor den Rat. Als einem zum Tode verurteilten legt man ihm eine Kette um den Hals - dann geht es zu Pontius Pilatus, doch dieser verweist die Angelegenheit weiter zu Herodes. Pilatus wird von seiner Frau Claudia Pocle bestürmt, Jesus nicht zu verurteilen.
Herodes Antipass lässt den Angeklagten erst säubern und geht auf die wutentbrannten Sticheleien von Hannas und Kaiphas nicht ein. Seit er Johannes den Täufer hat enthaupten lassen ist ihm nicht mehr sehr wohl. Er schickt Jesus zu Pilatus zurück. Die Priester senden die Pöbelscharen aus, um das Volk mit Geld zu bestechen, den Tod von Jesus zu fordern.
Pilatus gibt Bar Abba frei und lässt Jesu geisseln, obwohl das bestochene Volk bereits seine Kreuzigung verlangt. Sechs stämmige Sklaven, immer je zwei zur gleichen Zeit geisseln Jesus am ganzen Körper unter johlendem Gelächter des Volkes. Die Schergen schleppen Jesus zum Wachhaus, bekleiden ihn mit einem alten Soldatenmantel und setzen ihm eine Dornenkrone auf und geben ihm ein Schilfrohr mit Kolben als Zepter und verhöhnen ihn.
Jesus wird erneut vor Pilatus gezerrt, wo die Hohenpriester in rasender Wur schreien, Jesus zu kreuzigen und die Volksmassen stimmen mit ein - da gibt Pilatus nach. Er malt auf eine Holztafel drei Zeilen in je einer Sprache : INRI
Natürlich kannst Du das als Hochverrat bezeichnen!!
Es ist interessant, dass Du Dir die Muehe machst, hier eine langatmige Harmonisierung der Evangelienberichte zu versuchen, dabei aber den Austausch, der die Verurteilung wegen Hochverrats begruendet - die religioesen Gruende des Sanhedrin sind fuer Pilatus egal - vollkommen ausklammerst. Was soll das?
Nehmen wir das mehrheitlich als aeltestes Evangelium anerkannte Markus-Evangelium zur Grundlage, das ohne die fantasievollen Ausschmueckungen der spaeteren Evangelien auskommt (alles aus Mk 15, EU):
Die Beweisaufnahme zur Anklage wegen Hochverrats:
Mk 15, EU schrieb:2 Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es. Hier bestaetigt Jesus die Richtigkeit der Anklage wegen Hochverrats. Judaea und Samaria waren Teile einer roemischen Provinz, und der Einzige, der berechtigt war, diesen Titel zu verleihen, war der Kaiser in Rom. Diesen Titel also zu beanspruchen, war Hochverrat.
Das Schuldeingestaendnis:
Mk 15, EU schrieb:3 Die Hohepriester brachten viele Anklagen gegen ihn vor.
4 Da wandte sich Pilatus wieder an ihn und fragte: Willst du denn nichts dazu sagen? Sieh doch, wie viele Anklagen sie gegen dich vorbringen.
5 Jesus aber gab keine Antwort mehr, sodass Pilatus sich wunderte. Nach roemischer Prozessordnung galt die Weigerung, sich zu verteidigen, als Schuldeingestaendnis. Hier legt es Jesus also bewusst darauf an, verurteilt zu werden. Dieser Punkt war aber nicht ausschlaggebend.
Der Verurteilungsgrund:
Mk 15, EU schrieb:25 Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.
26 Und eine Aufschrift gab seine Schuld an: Der König der Juden. Also Hochverrat.
Auch Markus legt hier dem Statthalter Roms unsinnige Worte in den Mund, dass dieser angeblich keine Schuld im Angeklagten finden wuerde, aber das in der Verhandlung ermittelte Vergehen wurde durch die Aufschrift am Kreuz bestaetigt.
Man sieht hier, wie in den Evangelien Geschichtsklitterung betrieben wird. Der grundlegende, noch vollkommen nach damals geltenden Gesetzen durchgefuehrte und zur Verurteilung fuehrende Prozess ist hier noch sichtbar, da die Hauptelemente der Schuldfindung noch da sind, aber hier wird trotzdem schon versucht, erstens, die roemische Christenheit nicht vor den Kopf zu stossen und, zweitens, die Erzaehlung vom schuldlos Gekreuzigten zu kultivieren.
Beiträge: 6969
Themen: 848
Registriert seit: Nov 2007
(16-08-2025, 10:57)Farius schrieb: Jesus wurde erst, vermutlich gegen Mitternacht, dem Althohenpriester Hannas vorgeführt.
[...]
Da zerreisst der Hohenpriester sein Brokatgewand und schreit sein Verdammungsurteil in den Saal. Die Ratsherren springen von den Sitzen auf und bestätigen tobend und lärmend den Todesspruch.
Dass ein Hohepriester so vollkommen am jüdischen Recht vorbei gehandelt habe, ist nicht glaubhaft zu vermitteln.
Nach jüdischem Recht durften Kapitalprozesse nicht in der Nachtzeit durchgeführt werden. Auch durfte in der ersten Gerichtssitzung ein Todesurteil nicht gesprochen werden. Ein Prozess, der mit einem Todesurteil endet, musste sich zumindest über zwei Tage erstrecken.
Zum Prozess Jesu (klick!) gibt es einen Eintrag in unserem Lexikon.
MfG B.
|