Lieber Keiner,
nicht nur. Die Erkenntnis, dass das Leben für einen selbst sinnlos ist, ist etwas anderes als Frustration, bzw. KANN etwas anderes sein. Ich kenne zumindest einen Menschen, der durchaus ein von aussen gesehen "zufriedenstellendes" Leben führt, der dasselbe aber sinnlos empfindet, und der der Meinung ist, er habe seine Eltern nicht gebeten, ihn zu zeugen und zu gebären, und daher durchaus überlegt, seinem nicht gewollten Leben ein Ende zu setzen. Er möchte einfach "nicht-sein", ohne dass er irgendwelche konkreten Frustrationen erlebt hat.
Liebe Grüsse
Petrus
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17-10-2008, 15:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17-10-2008, 15:06 von Keiner.)
(17-10-2008, 14:42)Petrus schrieb: ... Die Erkenntnis, dass das Leben für einen selbst sinnlos ist, ist etwas anderes als Frustration, bzw. KANN etwas anderes sein ...
Lieber Petrus,
es kommt im Grund nur darauf an, dass die Menschen (biologische Tiere) möglichst zufrieden zu leben, ohne dabei ständig nach irgend einem Sinn zu fragen - so wie mein Goldfisch. Die Natur (Pantheismus?) wird schon wissen, warum sie Lebewesen schafft um sie anschließend wieder zu töten - oder?
Liebe Grüße
Keiner
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Ist die Natur deiner Meinung nach einem denkenden Wesen gleichzusetzen, dass seine Handlung begründet? handelt die natur überhaupt? Wenn ja, wie?
Gruß
Motte
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17-10-2008, 15:15
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17-10-2008, 15:16 von Keiner.)
(17-10-2008, 15:10)SchmetterMotte schrieb: Ist die Natur deiner Meinung nach einem denkenden Wesen gleichzusetzen, dass seine Handlung begründet? handelt die natur überhaupt? Wenn ja, wie?
Das Wunder der Natur (Evolution / Pantheismus?) ist von jedem Lebewesen täglich auf's Neue zu bewundern.
Ob mit oder ohne Denken (der Natur) ist dabei unwesentlich - oder?
(17-10-2008, 15:05)Keiner schrieb: es kommt im Grund nur darauf an, dass die Menschen (biologische Tiere) möglichst zufrieden zu leben, ohne dabei ständig nach irgend einem Sinn zu fragen - so wie mein Goldfisch.
Lieber Keiner,
ja und nein. Aber wären wir MENSCHEN, wenn wir uns diese Frage nie gestellt hätten? Machen diese Fragen und dieses HINTERfragen nicht "den Menschen" aus?
Nachdenklich grüsst
Petrus
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Ich persönlich finde Gespräche über Suizid sehr sinnvoll, weil eben die Angehörigen mit einem Suizid im Umfeld überfordert sind.
Sicherlich hat einer aus einem Moment heraus vielleicht entschieden, sich einfach davon zu machen. und habe schon so viel darüber gelesen.
Ich kenne auch einen Fall, da wollte sich einer umbringen (ein sehr junger Mensch), weil er von seiner Freundin verlassen wurde. Er wurde von Familie und Polizei aufgegriffen.
Heute ist dieser Mensch glücklich verheiratet, hat eine eigene Familie. andere Frau, zwei eigene Kinder.
Also könnte ich mir vorstellen, dass manchmal einer einfach nur down under ist und dann vielleicht einen Fehler macht, der nicht mehr korrigierbar ist.
Nachdem ich mit Suizd eines Freundes zu tun hatte, wusste ich mir nicht zu helfen. In meiner Verzweiflung habe ich dann Telefonseelsorge angerufen und auch im Internet kontaktiert.
Und ja, das ist jetzt eine Empfehlung. Telefonseelsorge hat mir da echt weitergeholfen.
Ich mache da aber keine Werbung, sondern war meine persönliche Erfahrung und fand ich super.
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17-10-2008, 17:14
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17-10-2008, 17:21 von Keiner.)
(17-10-2008, 15:39)Petrus schrieb: ... Machen diese Fragen und dieses HINTERfragen nicht "den Menschen" aus? ...
Lieber Petrus,
manchmal beneide ich meinen Goldfisch, der diese Probleme nicht kennt.
Liebe Grüße
Keiner
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17-10-2008, 17:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17-10-2008, 17:21 von Keiner.)
Ein Bekannter (Kommunalpolitiker und Geschäftsmann) von mir hat sich kürzlich selbst getötet.
Eine Dame mittleren Alters meinte nur: "Er wollte es ja so."
Wer heute stirbt, ist morgen vergessen.
Das Leben geht weiter - oder?
(17-10-2008, 17:14)Keiner schrieb: (17-10-2008, 15:39)Petrus schrieb: ... Machen diese Fragen und dieses HINTERfragen nicht "den Menschen" aus? ...
Lieber Petrus,
manchmal beneide ich meinen Goldfisch, der diese Probleme nicht kennt.
Liebe Grüße
Keiner
Lieber Keiner,
das kann ich sehr gut verstehen. Wenn meine Katze, die leider mittlerweile verstorben ist, sich auf meinem Schoss räkelte, schnurrte, mich anblinzelte, gähnte und weiter schlief, so habe ich sie immer beneidet.
Einen lieben Gruss
Petrus
(17-10-2008, 17:19)Keiner schrieb: Wer heute stirbt, ist morgen vergessen.
Lieber Keiner,
so schnell geht es nicht. Ich habe meine Mutter und meinen Vater bis heute nicht vergessen, und er ist Jahrzehnte tot. Ebenso wenig meinen Bruder, der nun schon über 40 Jahre tot ist. Und meine 7 Katzen, die ich in meinem Leben hatte, habe ich auch nicht vergessen, geschweige denn mehrere Menschen, die mir wichtig waren, die mich geprägt haben, und die mittlerweile verstorben sind.
>Das Leben geht weiter - oder?
Das ist allerdings richtig.
Liebe Grüsse
Petrus
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17-10-2008, 18:13
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17-10-2008, 18:14 von Keiner.)
Jeder verkraftet persönliche Schicksalsschläge bzw. Verluste anders. Viele heiraten (nach Verlust der Ehefrau) nach ein bis drei Jahren wieder (z.B. Roman Herzog, Helmut Kohl oder Rainer Barzel) - andere zerbrechen daran - oder?
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17-10-2008, 21:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17-10-2008, 23:16 von Ekkard.)
Ich kann die Umfrage nicht beantworten, weil das, was ich denke, dort vergessen wurde: "Sich selbst zu töten, ist eine Möglichkeit, unerträglichen Situationen (z. B. unheilbarer Krankheit, Schmerzen) aus dem Weg zu gehen."*)
Der gesellschaftliche, religiöse oder moralische Druck ist für mich keiner Beachtung wert. Für mich steht im Vordergrund, dass Leben individuell gelebt werden will: "aus sich heraus", oder wie es Kahlil Gibran in "Der Prophet" in Bezug auf Kinder formulierte: (aus der)"... Sehnsucht des Lebens nach sich selbst". So wird es gezeugt, so verlieren wir es wieder - im stetigen Werden und Vergehen.
Individuelles Leben und Bewusstsein sind Bestandteile der Aktivität unserer Biosphäre. Der individuelle Tod ist nichts Dramatisches oder unter allen Umständen zu Vermeidendes, sondern der ständige Begleiter des Lebens.
Im Freitod begegnen wir lediglich einer seiner Varianten mehr nicht. Solange jemand gerne lebt, wird er/sie sich auch nicht umbringen.
Vorsicht ist geboten bei kranken, depressiven oder stark fremdbestimmt lebenden Menschen. Dort kommt es zur ggf. biochemisch gegebenen Fremdbestimmtung. Aber dies wurde bereits erörtert.
*) Wurde inzwischen ergänzt - bitte beachten
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Hallo Ekkard,
Top, top, top, das beste was ich je über das Thema gelesen habe.
Die besten Grüße Phaeton
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und wo kann ich Thema jetzt bewerten? Umfrage?
Die letzte Antwort hat von mir 100 Punkte und würde ich gerne bewerten.
Ekkard, sorry ich wusste nicht, dass du Morderator bist, aber ändert nichts an meinem letzten posting. Vielleicht sollte ich mir Moderatorenliste mal ansehen, aber bringt nicht, weil ich nur das erzähle, was ich erzählen will.
Hallo, Phaeton,
bewerten kann man diese Umfrage und ihre Antworten nicht, man kann nur an der Umfrage teilnehmen.
Gruss
Petrus
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