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Mormonentum: Missionsarbeit und Grundzüge der Lehre
Bezüglich der Entstehung der Vielehe, und, wie Smith und die Mormonen sich verhielten, einige Zitate:

Zitat:Und soweit dieser Kirche Christi das Verbrechen der Unzucht und Polygamie vorgeworfen wurde: wir verkünden, dass wir daran glauben, dass ein Mann eine Frau haben sollte; und eine Frau nur einen Ehemann ...."(Buch der Gebote/Lehre und Bündnisse, Abschnitt 104:4)

...was bis zum Jahr 1876 jeder nachlesen konnte. Im selben Jahr wurde der Abschnitt 132 eingeführt, der wiederum die Vielehe erlaubte. Der erste Abschnitt wurde daraufhin klammheimlich entfernt. Wilford Woodruff, später der 4.Mormonenpräsident, sagte dazu in einem Interview:

Zitat:"F: Nun frage ich sie, Mr. Woodruff, warum die Kirche, deren Präsident sie sind, in der Ausgabe der Lehre und Bündnisse von 1876, den Abschnitt über die Ehe entfernt hat, wie er in der Ausgabe von 1835 gefunden wird und in allen Ausgaben bis 1876, und stattdessen die Offenbarung über die Mehrehe vom 12. Juli 1843 eingefügt hat? A: Ich weiß nicht warum dies getan wurde. Es wurde durch die Vollmacht dessen getan, der damals Präsident war, ich glaube Präsident Young war damals Präsident ... F: Wurde es nicht deswegen getan, weil das eine mit dem anderen in Widerspruch stand? A: Ich weiß es nicht ..." (Temple Lot Case, S.309, zitiert in Mormonism - Shadow or Reality von Jerald and Sandra Tanner, S.203 , Quellzitat: mormonismus-online.de/index.php?inc=body_polygamie.htm&nav=8

Dazu Lorenzo Snow, ein späterer Mormonenprophet:

Zitat:"Und ein Mann der das Gesetz in der Ausgabe von 1835 verletzte, bis zu der Zeit, wo die Kirche die Offenbarung [Abschnitt 132] anerkannte, verletzte das Gesetz der Kirche, wenn er die Mehrehe praktizierte. Ja mein Herr, er würde von der Kirche verworfen werden, und ich denke, dass es mir genauso ergehen sollte, wenn ich es getan hätte. Wenn ein Mann noch vor der Offenbarung von 1843 mehr als eine Frau gehabt hätte, die zur selben Zeit gelebt hätten, wäre er von der Kirche ausgestoßen worden. Es wäre gemäß den Gesetzen der Kirche Ehebruch gewesen und genauso gemäß den Gesetzen des Staates." (Temple Lot Case, S.320ff, zitiert in Mormonism - Shadow or Reality von Jerald and Sandra Tanner, S.203. Zitatquelle: mormonismus-online.de/index.php?inc=body_polygamie.htm&nav=8)

Halten wir also fest: Jemand, der eine polygame Ehe vor dem 12. Juli 1843 eingegangen wäre, wäre des Ehebruchs schuldig gewesen, und ausgeschlossen worden. Behalten wir das noch etwas im Hinterkopf, denn bald werden wir diese Information brauchen.
Laut B.H. Roberts, wurde die Offenbarung über die Polygamie nur am 12. Juli niedergeschrieben, aber von Smith und anderen schon lange vorher praktiziert (History of the Church, Band 5, Einleitung). Andere Mormonen, wie Max Parkin und John J. Stewart, räumen polygame Beziehungen schon seit 1830 ein. Beide nennen als mögliche Namen Fanny Alger und Nancy Johnson (dazu später mehr). Über Fanny Alger schrieb Parkin:

Zitat:"Die Anschuldigung des Ehebruchs mit einem bestimmten Mädchen wurde von Cowdery gegen Smith in Missouri im Jahre 1837 erhoben.; diese Anschuldigung wurde eine der Beschwerden die die Kirche gegen Cowdery in seinem Exkommunikationsprozesses in Far West am 12. April 1838 erhob. Smith versuchte die Anschuldigung Cowderys damit zu erklären, dass Oliver Cowdery sein Busenfreund gewesen sei und er ihm viele Dinge anvertraut habe." (Max Parkin, Conflict at Kirtland, S.166, zitiert in Mormonism - Shadow or Reality von Jerald and Sandra Tanner, S.203, Quellzitat: mormonismus-online.de/index.php?inc=body_polygamie.htm&nav=8)

In einem am 21. Januar geschriebenen Brief, bezeichnete Cowdery das Verhältnis zwischen Alger und Smith als „schmutzige, ekelhafte, dreckige Affäre“, die er nie leugnen würde.
Und selbst Mormonenschreiber leugnen nicht diese Affäre. Der Historiker Andrew Johnson listete 27 mit Joseph Smith verheiratete Frauen auf, und erwähnte, dass Fanny Alger ein der ersten Frauen Joseph Smith war (Andrew Jonson, Historical Record, S.233).

Seit neuestem wieder wird von mormonischen die Affäre geleugnet, und, da Fanny Alger die Dienstmagd von der Familie Smith war, es in ein Arbeitsverhältnis umgedeutet. Etwas, was dem vorliegenden Beweismaterial zuwiederläuft.

Noch etwas, Mormonen behaupteten sogar, dass Gott und Jesus poligamisten waren, etwas, was sie heute "vergessen haben".
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Witch schreibt:

Zitat:Noch etwas, Mormonen behaupteten sogar, dass Gott und Jesus poligamisten waren, etwas, was sie heute "vergessen haben".


"There are more things in heaven and earth, Horatio, Than are dreamt of in your philosophy." (Shakespeare / Hamlet)
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(19-08-2010, 23:12)ThePassenger schrieb:
(19-08-2010, 22:50)petronius schrieb:
(19-08-2010, 22:43)ThePassenger schrieb: Immerhin, es war Mitte des 19. Jahrhunderts! Und da kommt jemand mit der Vorstellung, Gott könnte auf einem Planeten existieren

planeten waren seit herschel in mode

Möglich. Aber nicht die Vorstellung, Gott könnte auf einem leben.

tja, daß l. ron hubbard seine schlechte science fiction als heiliges buch verkauft hat, war ja auch was damals neues. so gesehen, wären die mormonen so eine art vermarktungstechnische vorläufer der scientology

(19-08-2010, 23:12)ThePassenger schrieb: Du hast unermeßliches Glück, daß ich heute Abend so gut gelaunt bin, daß ich doch einmal deinen Beitrag zur Kenntnis genommen habe

http://religionsforum.de/showthread.php?tid=4739&pid=87839#pid87839
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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Zitat:tja, daß l. ron hubbard seine schlechte science fiction als heiliges buch verkauft hat, war ja auch was damals neues. so gesehen, wären die mormonen so eine art vermarktungstechnische vorläufer der scientology

Ehrlich gesagt, habe ich diesen Vergleich auch schon einmal in Betracht gezogen. Aber die Unterschiede sind bekanntermaßen eklatant.

Ich möchte es einmal so sagen: Hubbart war ein genialer Betrüger, und Joseph Smith ist ein betrügerischer Prophet gewesen. Hab ich nie gesagt! esta klaro?
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(20-08-2010, 09:47)ThePassenger schrieb: Witch schreibt:

Zitat:Noch etwas, Mormonen behaupteten sogar, dass Gott und Jesus poligamisten waren, etwas, was sie heute "vergessen haben".


"There are more things in heaven and earth, Horatio, Than are dreamt of in your philosophy." (Shakespeare / Hamlet)

Kann ich sogar mit Fotokopien aus mormonischen Schriften belegen. Und noch etwas, aus der Bibel oder anderen Schriften (selbst aus dem Buch Mormon, Buch Abraham oder Lehre und Bündnisse der Mormonen) kann so ein Quark nicht kommen.
Mit den Dingen zwischen Himmel und Erde, die unsre Schulweisheit sich nicht erträumen könnte, hat das nichts zu tun, wohl aber mit Spinnerei. Laut den Mormonen soll auf dem Mond sogar Menschen leben.
Alles Quark!
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(20-08-2010, 13:00)Witch of Hope schrieb:
(20-08-2010, 09:47)ThePassenger schrieb: Witch schreibt:

Zitat:Noch etwas, Mormonen behaupteten sogar, dass Gott und Jesus poligamisten waren, etwas, was sie heute "vergessen haben".


"There are more things in heaven and earth, Horatio, Than are dreamt of in your philosophy." (Shakespeare / Hamlet)

Kann ich sogar mit Fotokopien aus mormonischen Schriften belegen. Und noch etwas, aus der Bibel oder anderen Schriften (selbst aus dem Buch Mormon, Buch Abraham oder Lehre und Bündnisse der Mormonen) kann so ein Quark nicht kommen.
Mit den Dingen zwischen Himmel und Erde, die unsre Schulweisheit sich nicht erträumen könnte, hat das nichts zu tun, wohl aber mit Spinnerei. Laut den Mormonen soll auf dem Mond sogar Menschen leben.
Alles Quark!

Also das mit dem Mond ist doch Unsinn. Das hat mir noch kein Elder erzählt. Und wenn man Gott und Jesus im mormonischen Religionskontext betrachtet, kann man das eben glauben oder nicht. Die meisten Mormonen beschäftigen sich doch mit solchen Fragen gar nicht. Es sind doch die Fanatiker vergangener Zeiten, die solche Gaubenstheorien implementiert haben. Das ist doch nicht mormonischer Alltag. Du machst viel Wind um etwas, das gar nicht relevant ist. Die Kirche hat die Vielehe abgeschafft, und das ist ein Faktum.

Da kannst du dich tausendmal ereifern und Dinge aus der Mottenkiste holen, und es bleibt dennoch dabei: die Polygamie ist in der LDS-Kirche abgeschafft worden. In der entsprechenden amtlichen Erklärung wird dies deutlich gesagt. Die Praktizierung der Vielehe ist mit der Mitgliedschaft in der LDS-Kirche unvereinbar. Faktum.
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Was ich nicht verstehe (und ich versuche zu verstehen):

Warum soll es kein Mit-oder zumindest Nebeneinander der verschiedenen Religionen geben können? Es wird gestritten, gekämpft ect., doch wozu? Sicher, in jeder Gemeinschaft, Kirche usw... finden sich kritikwürdige Punkte, die man sich anschauen kann. Ich wüßte keine, wo nicht doch ein Funke Ungereimtheiten, Paradoxes wie Unverständliches aufgespürt werden könnte. Und es gibt Ungerechtigkeiten, faschitoide Tendzen, Unterdrückung...; menschliches Unvermögen, da wir Menschen sind, dadurch aber auch lernfähig. Das ist übrigens keine Entschuldigung für Unmenschlichkeit.

Um mich zu wiederholen, meine (ganz alltäglichen) Begegnungen mit Mormonen, waren bis jetzt völlig unkompliziert, heiter bis fröhlich. Ich kann mit Mormonen leben.

Wie die Mitglieder in der Kirche der Mormonen leben wollen und können, müssen sie miteinander austragen. Ihr Welt-und Menschenbild muß ich nicht teilen, wie keiner meine Sicht teilen muß. Ich mag den Andersdenkenden trotzdem, obwohl das manchmal an meine Grenzen geht.
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(20-08-2010, 14:31)Ebru schrieb: Was ich nicht verstehe (und ich versuche zu verstehen):

Warum soll es kein Mit-oder zumindest Nebeneinander der verschiedenen Religionen geben können? Es wird gestritten, gekämpft ect., doch wozu? Sicher, in jeder Gemeinschaft, Kirche usw... finden sich kritikwürdige Punkte, die man sich anschauen kann. Ich wüßte keine, wo nicht doch ein Funke Ungereimtheiten, Paradoxes wie Unverständliches aufgespürt werden könnte. Und es gibt Ungerechtigkeiten, faschitoide Tendzen, Unterdrückung...; menschliches Unvermögen, da wir Menschen sind, dadurch aber auch lernfähig. Das ist übrigens keine Entschuldigung für Unmenschlichkeit.

Um mich zu wiederholen, meine (ganz alltäglichen) Begegnungen mit Mormonen, waren bis jetzt völlig unkompliziert, heiter bis fröhlich. Ich kann mit Mormonen leben.

Wie die Mitglieder in der Kirche der Mormonen leben wollen und können, müssen sie miteinander austragen. Ihr Welt-und Menschenbild muß ich nicht teilen, wie keiner meine Sicht teilen muß. Ich mag den Andersdenkenden trotzdem, obwohl das manchmal an meine Grenzen geht.

Dein Appell hat mir gefallen. Jedoch, es geht leider nicht nur um die "Andersdenkenden", sondern insbesonders um die "anders Handelnden". Was glaubst du, Ebru, gegen wie viele der Zehn Gebote ein Mensch an nur einem Tage verstößt? Was glaubst du, was wir in den Augen Gottes sind, wenn wir den Menschen vergötzen und uns der scheinbaren Freiheit der Triebhaftigkeit und Begierde und Eitelkeit hingeben? Was glaubst Du, Ebru, wird aus dem Menschen, wenn er sich auf die Ebene der Kreatur reduziert und vergessen hat, daß sein Körper ein wahrer Tempel Gottes ist?

Es geht nicht nur um das Denken, Ebru, sondern auch um das Tun. Die Kirche Jesu Christi ist eine Kirche des Glaubens und des Wirkens. Erlösung und Erbarmung kommt nicht vom Glauben allein, so wie es in manch anderer Kirche gesagt wird, sondern auch vom eigenen Zeugnis im Handeln. Wie kann sich diese Lehre der Kirche Christi mit anderen Kirchen ergänzen oder befrieden? Gerade durch ihre kategorische Abgrenzung hat die Mormonenkirche ihr Charisma und ihre Glaubensethik, trotz innerer Widerstreitigkeiten, erhalten können. durch ihren Anspruch, die einzige wahre und wiederhergestelle Kirche Christi in dieser Evangeliumszeit zu sein.

Es würde mich freuen, wenn diese Diskussion weiterhin so geführt werden könnte, wie du es hier gezeigt hast.
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(20-08-2010, 16:20)ThePassenger schrieb: Gerade durch ihre kategorische Abgrenzung hat die Mormonenkirche ihr Charisma und ihre Glaubensethik, trotz innerer Widerstreitigkeiten, erhalten können. durch ihren Anspruch, die einzige wahre und wiederhergestelle Kirche Christi in dieser Evangeliumszeit zu sein.

Aber das ist doch geradezu die Voraussetzung für Intoleranz und Abwertung aller anderen Konfessionen und Religionen und Nichtreligionen. Da bleibt doch kein Platz mehr, andere zu respektieren und zu akzeptieren und zu tolerieren, denn wenn die eigene Kirche die "einzige wahre" ist, dann MÜSSEN alle anderen falsch sein und man kann sie nur missionieren, aber nicht tolerieren.

Klipp und klar: Was hältst Du von Toleranz? Muss oder kann man andere (Nicht-)Religionen tolerieren? Oder noch klarer: Tust DU es?

DE
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(20-08-2010, 16:20)ThePassenger schrieb: Dein Appell hat mir gefallen. Jedoch, es geht leider nicht nur um die "Andersdenkenden", sondern insbesonders um die "anders Handelnden"

tja, ebru - da hast du es. deshalb funktioniert das mit der toleranz nicht - weil ein "wahrere gläubiger" eben davon überzeugt ist, daß an seinem wesen die ganze welt zu genesen hat

Zitat:Was glaubst du, Ebru, gegen wie viele der Zehn Gebote ein Mensch an nur einem Tage verstößt? Was glaubst du, was wir in den Augen Gottes sind, wenn wir den Menschen vergötzen und uns der scheinbaren Freiheit der Triebhaftigkeit und Begierde und Eitelkeit hingeben? Was glaubst Du, Ebru, wird aus dem Menschen, wenn er sich auf die Ebene der Kreatur reduziert und vergessen hat, daß sein Körper ein wahrer Tempel Gottes ist?

und was glaubst du, passagier, was dich das anginge, selbst wenn ich irgendwas davon täte?

einen feuchten mist

genausowenig würde es mich angehen, wenn du gegen irgendwelche gebote verstießest, die ich oder der von mir behauptete gott aufgestellt haben. ganz zu schweigen davon, daß - soweit ich euch mormonenbrüder kennen - ihr sehr schnell bei der hand seid damit, auch harmloseste dinge als "Menschenvergötzung, Triebhaftigkeit, Begierde und Eitelkeit" zu denunzieren oder als schändung des "Körpers als wahrer Tempel Gottes". eine tasse kaffee reicht dafür ja schon :icon_rolleyes:

Zitat:Es geht nicht nur um das Denken, Ebru, sondern auch um das Tun. Die Kirche Jesu Christi ist eine Kirche des Glaubens und des Wirkens

wirkt doch, wie ihr lustig seid - aber zwängt euer wirken nicht anderen auf. was natürlich ein frommer wunsch ist, denn die familiäre indoktrination eures nachwuchses ist natürlich kaum zu verhindern

Zitat:Gerade durch ihre kategorische Abgrenzung hat die Mormonenkirche ihr Charisma und ihre Glaubensethik, trotz innerer Widerstreitigkeiten, erhalten können

selbstverständlich. übermächtige feindbilder stärken den zusammenhalt - handbuch des angewandten faschismus, teil 1
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(20-08-2010, 13:34)ThePassenger schrieb: Also das mit dem Mond ist doch Unsinn. Das hat mir noch kein Elder erzählt.

Kein Unsinn. Eine Kopie der Aussage kannst du in dem Buch "Changing World of Mormonism" finden, dass du als PDF-Datei kostenlos herunterladen kannst. Im übrigen wurde das noch jahrzehntelang geglaubt, weil es von dem unheiligen Heiligen Joseph Smith erzählt, und seinem Nachfolger Brigham Young weitererzählt wurde.

(20-08-2010, 13:34)ThePassenger schrieb: Es sind doch die Fanatiker vergangener Zeiten, die solche Gaubenstheorien implementiert haben. Das ist doch nicht mormonischer Alltag.

Lange war die Lehre vom "Mann im Mond" Bestandteil mormonischer Denkweisen.Heute ist das nicht so bekannt, weil die LDS viele Dinge gerne klammheimlich verschwinden läßt (Siehe LUB über die Vielehe, und die Änderungen am Buch Mormon, dem "korrektesten aller Heiligen Schriften").

(20-08-2010, 13:34)ThePassenger schrieb: Du machst viel Wind um etwas, das gar nicht relevant ist. Die Kirche hat die Vielehe abgeschafft, und das ist ein Faktum.

Und warum hat sie die abgeschafft, obwohl sie doch für die Erlösung und Erhöhung unumstößlich notwendig sein soll? Kann es sein, dass es etwas mit dem "Edmonds-Tucker-Gesetz" zu tun hatte, das vorsah, der LDS fast ihren gesammten Besitz zu nehmen, und den Mormonen das Wahlrecht zu versagen, weil die Mormonen mit der Polygamie sich gegen Bundesgesetze und staatliche Gesetze (In Illinois war Polygamie verboten, und Nauvoo gehörte zu Illinois)?
Die LDS wäre damit am Ende gewesen, also mußte schnell eine Lösung durch eine neue "offenbarung" her, ein Trick, der 1978 auch bei der Einführung des Priestertums für farbige Männer funktionierte, und vermutlich auch geschehen wird, wenn frauen das priestertum bkommen, und Schwule nicht mehr exkommuniziert werden.

(20-08-2010, 13:34)ThePassenger schrieb: Da kannst du dich tausendmal ereifern und Dinge aus der Mottenkiste holen, und es bleibt dennoch dabei: die Polygamie ist in der LDS-Kirche abgeschafft worden. In der entsprechenden amtlichen Erklärung wird dies deutlich gesagt. Die Praktizierung der Vielehe ist mit der Mitgliedschaft in der LDS-Kirche unvereinbar. Faktum.

Bis 1918 wurde sie in der LDS (nicht bei den Fundimormonen) praktiziert und gesiegelt. Danach nicht mehr.
Verkauf mich und andere hier nicht für dumm, denn das sind wir nicht!
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(20-08-2010, 16:36)Der-Einsiedler schrieb:
(20-08-2010, 16:20)ThePassenger schrieb: Gerade durch ihre kategorische Abgrenzung hat die Mormonenkirche ihr Charisma und ihre Glaubensethik, trotz innerer Widerstreitigkeiten, erhalten können. durch ihren Anspruch, die einzige wahre und wiederhergestelle Kirche Christi in dieser Evangeliumszeit zu sein.

Aber das ist doch geradezu die Voraussetzung für Intoleranz und Abwertung aller anderen Konfessionen und Religionen und Nichtreligionen. Da bleibt doch kein Platz mehr, andere zu respektieren und zu akzeptieren und zu tolerieren, denn wenn die eigene Kirche die "einzige wahre" ist, dann MÜSSEN alle anderen falsch sein und man kann sie nur missionieren, aber nicht tolerieren.

Klipp und klar: Was hältst Du von Toleranz? Muss oder kann man andere (Nicht-)Religionen tolerieren? Oder noch klarer: Tust DU es?

DE

Andere Religionen sind mir relativ egal. Eine gewisse Affinität habe ich zum japanischen Shintoismus, was aber nichts mit der Spiritualität zu tun hat, die ich bei der Kirche Jesu Christi empfinde. Die anderen christlichen Kirchen, die ich kenne, sagen mir nichts. Insbesonders die Ev.-Luth. Kirche lehne ich ab, weil ich auch die vier soli ablehne:

Der gemeinsame Nenner der evangelischen Kirchen sind die „vier Soli“ der Reformation:

* Sola fide – allein durch den Glauben wird der Mensch gerechtfertigt, nicht durch gute Werke – Röm 3,28 EU: So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.
* Sola gratia – allein durch die Gnade Gottes wird der Mensch errettet, nicht durch eigenes Tun
* Solus Christus – allein Christus, nicht die Kirche, hat Autorität über Gläubige
* Sola scriptura – allein die (Heilige) Schrift ist die Grundlage des christlichen Glaubens, nicht die Tradition der Kirche

Soli 1, 2 und 4 lehne ich ab. Solus Christus bedingt, weil ich eher an Gott selbst als höchste Autorität glaube.

Wie gesagt, da ich aufgrund meiner persönlichen Historie natürlich christlich orientiert bin, steht auch diese Glaubensrichtung bei mir im vordergrund. Früher war ich ja mal ev.-luth., und Du weißt ja selbst, wie es beim Evangelismus bzw. Evangelikalen ist: keine andere Gaubensrichtung hat derart viele Fraktionen hervorgebracht und ist sich derart uneins. Bei der Ev.-Luth. Kirche verurteile ich eine ganze Menge, auf die ich jetzt nicht eingehen werde. Sie ist eine der wenigen Kirchen, gegen die ich eine regelrechte Aversion entwickelt habe. Ansonsten kann ich mit anderen Religionen leben, denn ich bin nicht missionarisch geprägt. Andere Menschen (von wenigen Ausnahmen abgesehen) sind mit relativ egal, und somit auch deren Beziehung zu Gott. Was ich entschieden ablehne, ist die Tendenz zur Vergötzung des Menschen und die Hinwendung zum reinen Materialismus ("das Leben ist kurz, man muß rausholen, was man kann, Karriere, Geld, Macht usw.") und seinen Exzessen. Da ich dieses Leben nur als Episode betrachte, regen mich andere mit ihren Religionen nicht auf, sofern ich keinen Bezug dazu habe (mit Ausnahme der Ev.-Luth. Kirche).
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Zitat:Bis 1918 wurde sie in der LDS (nicht bei den Fundimormonen) praktiziert und gesiegelt. Danach nicht mehr.
Verkauf mich und andere hier nicht für dumm, denn das sind wir nicht!

Das ist es ja, was ich meine: bis 1918, wie Du selbst konstatierst. Das ist nunmehr bald 100 Jahre her, und Du benutzt diesen Umstand, um die Kirche Christi in ihrer heutigen Form anzugreifen. Und wieso "für dumm verkaufen"? Ich habe festgestellt, daß die Vielehe seitend der Kirche abgeschafft worden ist, und daß es eine entsprechende Amtliche Erklärung in LuB gibt, und daß das Bekanntwerden bzw. Praktizieren der Vielehe mit der Mitgliedschaft in dieser Kirche nicht vereinbar ist.

Für mich zählt, wie es sich heute darstellt. Sicherlich, die geschichtliche Entwicklung und die Ursprünge der Kirche sind auch für mich interessant, stellen aber in meiner Gesamtbetrachtung nur einen Teilaspekt dar. Diese Kirche hat Spiritualität, und diese Kirche hat für mich einen besonderen Stellenwert. Vielleicht bin ich ja auch nur verrückt, aber es ist mir egal. Entscheidend ist, daß ich durch diese Kirche wieder zu meinem Glauben zurückgefunden habe. Es ist nicht der Verdienst der anderen, großen Kirche gewesen, sondern der Verdienst der Kirche Christi. Auch wenn es bei mir innere Widerstreitigkeiten gibt, auch wenn ich diese Kirche im Zuge vergangenener Forumsdiskusssionen gleichermaßen wie Du kritisch betrachtet habe (und ich erinnere mich der Analyse Trzoskas in Bezug auf das BoM und Sidney Rrigdons Rolle dabei usw.), überwiegt bei mir etwas anderes. Ich denke, daß ich es einigermaßen dargelegt habe.
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Zitat:und was glaubst du, passagier, was dich das anginge, selbst wenn ich irgendwas davon täte?

( ... )

genausowenig würde es mich angehen, wenn du gegen irgendwelche gebote verstießest, die ich oder der von mir behauptete gott aufgestellt haben. ganz zu schweigen davon, daß - soweit ich euch mormonenbrüder kennen - ihr sehr schnell bei der hand seid damit, auch harmloseste dinge als "Menschenvergötzung, Triebhaftigkeit, Begierde und Eitelkeit" zu denunzieren oder als schändung des "Körpers als wahrer Tempel Gottes". eine tasse kaffee reicht dafür ja schon Icon_rolleyes

Nein, Du kennst diese Kirche nicht. Du kennst keine "Mormonenbrüder". Man würde sich nicht einmal mit dir unterhalten, so wie Du dich aufführst. Du betrachtest sie bestenfalls von außen aufgrund der dir zugetragenen Informationen aus zweiter Hand oder hast dir die Dinge angelesen. Die Lehre und ihre Spiritualität sind dir fremd. Du hast wahrscheinlich nicht zum Glauben gefunden, und dieser Umstand verunsichert dich bis in die Tiefen deines Selbst. Deine Kirche gibt dir nichts. Deshalb, und weil Du es nur schwer ertragen kannst, wendest Du dich mit aller Energie gegen alles, was dir "sektiererisch" erscheint. Dein Glaubensabfall und deine Irritationen sind deine ganz persönliche Tragik. Und in dieser Hinsicht hast Du Recht: es soll mich nichts angehen.
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Ergänzung: voranstehender Beitrag bezog sich auf petronius, und der davor stehende auf Witch of Hope. Leider habe ich die Zitate nicht entsprechend kenntlich gemacht.
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