25-04-2021, 19:31
(21-04-2021, 18:51)Ekkard schrieb: Modelle dienen nicht dazu, die Welt zu erklären, sondern Messwerte aus vorgegebenen Randbedingungen zu reproduzierenlieber ekkard, ich glaube zu wissen, wie du das meinst
dennoch kann ich das so formuliert nicht stehen lassen
naturwissenschaftliche modelle dienen tatsächlich dazu, "die Welt zu erklären" - nämlich, WIE sie ist bzw. funktioniert. also daß und aufgrund von was a auf b folgt
welcher tiefere sinn und zweck dahinter liegen könnte, also WARUM a auf b folgt - dazu kann die naturwissenschaft nichts sagen
und will das auch gar nicht - jedenfalls so, wie ich sie verstehe und vertrete
daß der apfel vom baum auf die wiese (oder newtons kopf) fällt, und nicht in den weltraum abhebt - das ist aufgrund der schwerkraft, bzw. der anziehung zwischen massen. WARUM es aber diese anziehung zwischen massen gibt - keiner weiß es. es ist halt so, wir können es schließlich messen und damit intersubjektiv als fakt etablieren
ob, wer, und welche nicht objektivierbare entität diese massenanziehung (so, wie sienun mal ist) eingerichtet hat - das ist der naturwissenschaft nicht zugänglich und pure spekulation
wer diese spekulation anstellen will, der darf das gerne tun und wird zu beliebigen schlußfolgerungen kommen. da diese aber rein beliebig sind (es kommt immer nur an ergebnissen heraus, was man vorher - bewußt oder unbewußt - an prämissen hineingesteckt hat. weil eben die empirische kontrolle fehlt), haben sie keine intersubjektiv normative bedeutung
weshalb ich - als glaubensloser naturwissenschaftler - sie erst gar nicht anstelle. zweifellos aber können sie ein interessantes gesprächsthema bilden, solange es eben um diskursiven austausch geht und nicht um eine normative predigt
mit dieser (für mich) selbstverständlichkeit als aussage melde ich mich vorläufig wieder zurück - schön, daß du noch da bist, wie auch etliche andere
besten gruß,
petronius
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)