27-04-2021, 21:47
(27-04-2021, 10:55)Der-Einsiedler schrieb:(26-04-2021, 22:55)Geobacter schrieb: Und Agnostiker sind jetzt auch nicht so ganz die Echten. Beweihräuchern sich so ziemlich immer und überall damit, dass sie noch besser seien als Atheisten und fromme Gläubige. Obwohl die Beweise dafür fehlen...
Na gut, dass Du schreibst: "so ziemlich immer und überall", denn ich wäre da ein Gegenbeispiel. Ich fühle mich nicht besser und nicht schlechter als Atheisten und Fromme. Aber nach vielen Jahren in zwei nicht-monotheistischen Glaubensrichtungen bin ich seit einigen Jahren beim Agnostizismus angekommen, einfach, weil ich mehr denn je der Überzeugung bin, dass wir nicht alles wissen können. Ob es "Gott" gibt, ist genauso wenig beweisbar wie die gegenteilige Aussage. Vor allem hat die Frage nach Gott für mein Leben so gut wie keine Bedeutung mehr. Ich erfreue mich am Leben, an der Natur, an der Kultur, an meinen Freunden und vor allem am Leben mit meiner Frau. Das alles ist für mich Lebensqualität im Höchstmaß.
Nach vielen Jahren Pause wurde ich durch eine PN aus diesem Forum wieder an dieses Forum erinnert, und schaute mal rein...
Lieben Gruß an alle, die mich noch kennen, und auch an alle anderen.
Der Einsiedler, früher auch: Petrus
Ich denke auch, dass der Agnostizismus in einem theoretischen Sinne die vernünftige Position ist, aber trotzdem kann der Begriff "Gott" eine wichtige Rolle spielen. Kant nannte solche Begriffe "regulativ", was soviel beutetet wie, dass wir dieses Prinzip oder diese Gedanken fest in unseren Urteilen verankert sind. Wenn wir Wissenschaft betreiben, dann suchen wir immer nach Gründen und immer wird versucht das eine Urteil auf ein anderes Urteil "zurückzuführen". Dieser Begriff Gott also, als der Grund aller Dinge, ist fest in unserem wissenschaftlichen Denken verankert. Dieser Einheitsgedanke reguliert also unser Denken, so Kant, er gibt dem Denken eine Richtung.