10-10-2021, 19:28
(10-10-2021, 18:27)Athon schrieb: Kann sich hier jemand vorstellen, welche Alternative es zu einer "Ewigkeit" geben könnte?Ja, "Überzeitlichkeit", "Strukturlosigkeit", "Chaos" oder eben "Informationslosigkeit". Allen diesen Vorstellungen ist gemeinsam, dass ein geregeltes zeitliches Nacheinander von Ereignissen nicht (mehr) stattfindet (so, wie wir Ereignisfolgen wahrnehmen). Es könnte Ereignisse geben. Aber deren Wirkung verschwindet binnen Bruchteilen von Teilchen-Wellenzügen. Oder anders: Im Gegensatz zu unserer Physik bilden sich keine zusammenhängenden Wellen. Raum und Zeit verlieren ihre Bedeutung (ihre Struktur). Es gibt keine Metrik in diesen chaotischen Zuständen. Also kein Vorher, kein Nachher und auch keine Gleichzeitigkeit.
Eine solche Vorstellung ist zwar ohne Zeitstruktur bis auf die Tatsache dass sehr kurze Zeitläufe möglich sind, die aber keine einheitliche Richtung haben. Da brodelt etwas, aber es entsteht nichts Bleibendes.
Es ist Geschmacksache, ob man diesen Fluktuationen eine vom NICHTS unterscheidbare Bedeutung beimisst - oder eben nicht.
Das war die physikalische Seite.
Aus ontologischer Sicht hebt die Vorstellung, dass es zeitlose Zustände gibt, die Vorstellung vom Sein einfach auf. Wenn keine geordneten Zeitabläufe möglich sind, entschwindet das Dasein. Unser merkwürdiger Denkapparat ist nicht dafür vorgesehen, von strukturiertem Raum und strukturierter Zeit zu abstrahieren, weil dies die Grundlage unseres Daseins darstellt. Wir (also unser Denken) ist quasi "weg", wenn es um solche Fragen geht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard