Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Appian (Appianos)
#1
Was über Appian (*zw. 90 u. 95 nC, †nach 165 nC) bekannt ist, entstammt seinen eigenen Texten und einem Brief des ↗Marcus Cornelius Fronto, der mit ihm befreundet war. Im Vorwort zu seiner 'Römischen Geschichte' (Ῥωμαϊκά) berichtet er, er sei in ↗Alexandria geboren worden, habe in Rom als Rechtsvertreter gewirkt und später höchste Positionen in der öffentlichen Verwaltung bekleidet. Wer mehr über ihn wissen wolle, könne das einer Schrift entnehmen, die über sein Leben berichtet. Die erwähnte Autobiographie ist leider verlorengegangen.

Appian war Grieche gewesen. Das ↗Römische Bürgerrecht erwarb er wahrscheinlich unter ↗Hadrian. Auch seine Erhebung in den Ritterstand erfolgte wohl unter Hadrian. Nach 120 nC (vielleicht auch erst nach 130) wirkte Appian in ↗Rom als Jurist, zunächst als Anwalt und später auch in der kaiserlichen Verwaltung. Der Höhepunkt seiner Karriere war die Ernennung zum 'procurator Augusti' unter ↗Marc Aurel. Diese Ernennung hatte er seinem Freund Fronto zu verdanken.

Seine 'Römische Geschichte' in 24 Büchern ist etwa zur Hälfte erhalten. Die Bücher 6,7 und 11-17 liegen vollständig vor. Dazu der Hauptteil des 8. und der Anhang des 9. Buches. Der Rest ist in ↗byzantinischen Exzerpten auf uns gekommen. Das Werk ist nicht chronologisch, sondern ethnographisch gegliedert. Völker, mit denen die Römer in Kontakt gekommen waren, zB Κελτική (↗Kelten) bzw. Räume, in denen sie sich ausbreiteten, zB Ἰβηρική (↗Spanien), behandelt der Autor jeweils in eigenen Abschnitten.

Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war Appian wenig geschätzt. Überwiegend wurde er für einen unkritischen Abschreiber und Kompilator fremder Texte ohne eigenen Beitrag gehalten. Das hatte zur Folge, dass man sich kaum mit seinem Werk und viel mit Fragen der Herkunft der von ihm benützten Vorlagen beschäftigte. In jüngster Zeit wird Appian durch die einschlägige Forschung neu bewertet1. Nicht alle Text Appians sind von gleichem historischem Wert. Quellen werden, wie es in ↗antiken Texten die Regel ist, selten genannt. Der bedeutendste Teil seiner Arbeit ist wohl die Beschreibung der Bürgerkriege (Bücher 13-17, Ἐμφύλια).


1) Als Beispiele solcher Neubewertungen seien Texte von Kai Brodersen. Appian und sein Werk, in:  Aufstieg und Niedergang der römischen Welt (ANRW), Bd 34,1. Teilband Sprache und Literatur (Einzelne Autoren seit der hadrianischen Zeit und Allgemeines zur Literatur des 2. und 3. Jahrhunderts), Seiten 339-363, und von Martin Hose. Erneuerung der Vergangenheit, in: Beiträge zur Altertumskunde Bd 45. Stuttgart 1994. Seiten 142-355, genannt.


● Zum Inhaltsverzeichnis des Lexikons
MfG B.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste