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Gottesliebe, Nächstenliebe, Selbstliebe
#31
(22-04-2022, 23:08)Ulan schrieb:
(22-04-2022, 21:00)pagus schrieb: Ich habe in meinem letzten Posting eine Logik formuliert, die zum Schluss kam, das Jesus die Selbstliebe wie die Nächstenliebe implizit geboten hat. Natürlich kann in dieser Logik eines oder mehrere Löcher haben. Aber dann würde ich mich freuen, wenn ihr mir diese Löcher aufzeigt!
Ich habe von dieser Logik eben gerade nichts gesehen. Nur weil Du meinst, ..., exakt gar nichts.
... nur eine Klarstellung meiner Position, ohne jegliche Folge fuer die Bibelstelle.
Im Endeffekt ist diese Meinung weder zwingend, noch hat das irgendwelche zwingende Konsequenzen fuer die Bedeutung der Bibelpassage, genauer gesagt naemlich gar keine. 
Du versuchst hier also Deine eigenen Anschauungen auf die biblische Jesus-Figur zu projizieren, um sie so quasi mit himmlischer Autoritaet verkuendet ...

Nur, Du solltest Dir darueber im Klaren sein, dass das Deine Interpretationen sind, keine Jesusworte.
Ulan, es ist gut, dass du mir andauernd erklärst, dass dies meine Meinung und meine Interpretation ist. Nur: das ist mir ganz klar. Ich bin genauso wie du und alle anderen hier ein kleines Würstchen, das 2000 Jahre nach einem Vorfall Überlegungen anstellt, was gemeint sein könnte. Umgekehrt, um auch dir mal Feedback auf der Metaebene geben zu können, du vermeidest es, eigene Schlüsse zu ziehen über das, was Jesus gemeint haben könnte, und beschränkst dich in dieser Diskussion in Belehrungen. Das ist sehr langweilig und inhaltsarm. Mut zum Inhalt und zur eigenen Meinung!

Ich habe auch gar keine Angst, göttliche Wahrheiten zu verkünden (was du mir unterstellst), sondern ich bemühe mich zu verstehen, was Jesus gemeint haben könnte in seiner elliptischen Verkürzung. Wenn er sagt: "...wie dich selbst" dann meint er dich IRGENDETWAS damit, oder? Und die beiden Möglichkeiten, was er meinen könnte, habe ich aus der von Euch genannten Quelle. Mich interessiert Jesus vor allem als Mensch, der in andere Menschen "hineinblicken konnte". Mich interessiert das vor allem im Hinblick auf mein eigenes Leben, und die praktische Richtschnur, die auch heute noch aktuell sein könnte und sich aus seinen Geboten ergibt.

So, genug der Metakommunikation, zurück zum Inhaltlichen. Ausgangspunkt ist für mich die Annahme, dass Menschen damals im Grunde genauso waren wie heute, mit allen ihren Stärken und Fehlern. Heute wissen wir viel mehr aus der Psychologie und Neurologie, was alles den Menschen innen drin hindert, den Nächsten zu lieben. Erst dann, wenn wir die inneren Baustellen in uns liebevoll annehmen und erkennen, können wir uns zum Positiven verändern, was sich automatisch auch auf unseren Umgang mit anderen Menschen auswirkt.

Die Logik (oder wenn du willst Plausibilitätskette) ist folgende:
  • Wenn Jesus in den Menschen hineinsehen konnte, dann hat er diese grundlegenden Erkenntnisse der Psychologie verstanden.
  • Wenn dem so ist, ging er davon aus, dass der Mensch sehr oft gerade nicht liebevoll (im Sinne unserer Definition) mit sich umgeht.
  • Und deswegen fordert er uns auf, uns selbst zu lieben.
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#32
(24-04-2022, 10:11)pagus schrieb: Umgekehrt, um auch dir mal Feedback auf der Metaebene geben zu können, du vermeidest es, eigene Schlüsse zu ziehen über das, was Jesus gemeint haben könnte, und beschränkst dich in dieser Diskussion in Belehrungen. Das ist sehr langweilig und inhaltsarm. Mut zum Inhalt und zur eigenen Meinung!

Meine Meinung ist, dass da keinerlei Aufforderung zu Selbstliebe drin steckt; sie wird schlicht als Normalzustand vorausgesetzt. Ich dachte, das sei klar. Der Text gibt vom Kontext her kein drittes Gebot her. Und was Jesus dachte, weiss eh niemand.

(24-04-2022, 10:11)pagus schrieb: Ich habe auch gar keine Angst, göttliche Wahrheiten zu verkünden (was du mir unterstellst), sondern ich bemühe mich zu verstehen, was Jesus gemeint haben könnte in seiner elliptischen Verkürzung. Wenn er sagt: "...wie dich selbst" dann meint er dich IRGENDETWAS damit, oder?

Nun, ich habe nur darauf hingewiesen, dass das letztlich das ist, was Du machst. Ist aber egal; das gehoert zum christlichen Alltag dazu. Jeder bastelt sich halt seinen Jesus so, wie er ihn am liebsten haette. Das war schon in den Gemeinden des Paulus so, ist also Tradition.

(24-04-2022, 10:11)pagus schrieb: Mich interessiert Jesus vor allem als Mensch, der in andere Menschen "hineinblicken konnte". Mich interessiert das vor allem im Hinblick auf mein eigenes Leben, und die praktische Richtschnur, die auch heute noch aktuell sein könnte und sich aus seinen Geboten ergibt.

Hier kommen wir aber an den Punkt, warum ich so betont habe, dass es sich um Deine eigene Interpretation handelt: im Prinzip schaust Du ja nicht auf Jesus als Mensch, sondern in Dich selbst; Du benutzt ihn als Werkzeug der Selbstreflexion, also darueber, was Du ueber dieses Problem denkst. Aber gut, dafuer gibt's Glauben ja letztlich.

Was moderne Psychologie angeht, sind wir ja weitgehend auf einer Linie, insofern ist der Punkt geschenkt. Dass man an sich selbst arbeiten muss, bevor man positiv auf Andere wirken kann, haben wir ja beide und auch die anderen Diskussionsteilnehmer so festgestellt, Jesus hin oder her.

(24-04-2022, 10:11)pagus schrieb: Die Logik (oder wenn du willst Plausibilitätskette) ist folgende:
  • Wenn Jesus in den Menschen hineinsehen konnte, dann hat er diese grundlegenden Erkenntnisse der Psychologie verstanden.
  • Wenn dem so ist, ging er davon aus, dass der Mensch sehr oft gerade nicht liebevoll (im Sinne unserer Definition) mit sich umgeht.
  • Und deswegen fordert er uns auf, uns selbst zu lieben.

Punkt 1 ergibt sich wahrscheinlich aus dem Glauben, ist aber ansonsten eine pure Vermutung als Praemisse.

Punkt 2 hat im Text keinerlei Ansatz; nirgendwo thematisiert Jesus, wie Menschen mit sich selbst umgehen. Es bleibt bei dieser kurzen Anmerkung, dass man, bitteschoen, erkennen soll, dass auch andere Menschen Beduerfnisse haben, nicht nur man selbst.

Punkt 3 Okay, die Logik ergibt sich also aus Deinem von Dir selbst fabrizierten Problem. Da Dir moderne Psychologie bekannt ist, koennte Punkt 2 dazu fuehren (man verzeihe das drastische Beispiel), dass Jesus hier seine Zuhoerer auffordern wuerde, die Mitmenschen mit Messern zu foltern, weil man selbst groesstes Entzuecken dabei empfindet, sich ueberall mit Rasierklingen aufzuschlitzen. Da das nicht sein darf, muss hier also zwingend gemeint sein, dass Jesus zur Selbstliebe auffordert, denn sonst waere sein Gebot der Naechstenliebe fehlerhaft.

Soweit die Logik. Dass man sich dadurch, dass man das zum Gebot erhebt, aber gleich wieder eine neue Kroete einfaengt, ist hoffentlich klar. Es widerspricht auch so ein wenig dem Tenor grosser Teile der Bibel, die darauf ausgerichtet sind, die verbreitete Selbstliebe des Menschen wieder einzufangen.


Kurze moderative Anmerkung: Bitte keine verstuemmelte Zitate, die die gemachten Aussagen verzerren. Wenn Zitate gekuerzt werden - was grundsaetzlich erwuenscht ist - bitte sicherstellen, dass der Sinn gewahrt wird.
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#33
(23-04-2022, 16:18)Reklov schrieb: jede Hilfe erfordert entweder Nerven, Zeit,- oder Geldopfer. Ein gewisses Maß an Engagement ist immer mit dabei, ohne sich dabei gleich aufreiben zu müssen.

Man kann sich auch ohne Hochschulstudium ordentliche Kenntnisse über dieses oder jenes Fach aneignen

warum trittst du hier selbstverständlichkeiten breit, als wäre vor dir noch nie jemand darauf gekommen?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#34
(24-04-2022, 10:55)Ulan schrieb: Punkt 1 ergibt sich wahrscheinlich aus dem Glauben, ist aber ansonsten eine pure Vermutung als Praemisse.

Punkt 2 hat im Text keinerlei Ansatz; nirgendwo thematisiert Jesus, wie Menschen mit sich selbst umgehen. Es bleibt bei dieser kurzen Anmerkung, dass man, bitteschoen, erkennen soll, dass auch andere Menschen Beduerfnisse haben, nicht nur man selbst.

Ich denke, hier kommen wir zum Kern, und ich gebe zu, das ich deine Argumente nicht vom Tisch wischen kann, gerade wenn man die Bibel als Maßstab nimmt. Wir beide stimmen überein, dass die liebevolle Selbstakzeptanz notwendig ist, aber es wird in der Bibel und auch von Jesus nicht explizit thematisiert. Und meine implizite Vermutung, dass Jesus das gemeint haben könnte, wird nicht durch die Bibel gestützt.

Aus der Vogelperspektive betrachtet ist dieser Punkt meiner Ansicht nach eine große Schwachstelle des christlichen Glaubenssystems. 
Vielleicht ist es ein blinder Fleck der christlichen Theologie?

Andere Weisheitssysteme haben den Zugang zu sich selbst hier viel systematischer behandelt 
  • Gnothi Seauton - Erkenne dich selbst, steht auf dem Apollontempel von Delphi
  • östliche Weisheitssysteme gehen auch den Weg nach Innen, über die Mediation
  • und last not least haben wir die Erkenntnisse der modernen Psychologie und der Neurologie

Ich denke, hier könnte die christliche Lehre durchaus sich öffnen für diesen Aspekt, auch wenn er in der Bibel gerade nicht thematisiert wird.
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#35
(26-04-2022, 09:53)pagus schrieb: Wir beide stimmen überein, dass die liebevolle Selbstakzeptanz notwendig ist, aber es wird in der Bibel und auch von Jesus nicht explizit thematisiert.


Wenn Christen für ihr Tun das ewige Leben in Glück erwarten, dürfte durchaus eine Menge von Selbstakzeptanz vorliegen
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#36
Ich denke, dass bei jedem Menschen Selbstakzeptanz graduell unterschiedlich vorliegt, natürlich auch bei Christen.
Ulan weist nur zu Recht hin, das die Bibel und auch Jesus uns dazu nicht explizit auffordert.

Was ich im christlichen Glaubenssystem als Lücke empfinde, da die Selbstakzeptanz der Schlüssel sein kann, auch Nächstenliebe zu leben.

Aber auch bei jedem Menschen sind viele Beispiele der Nicht-Akzeptanz seiner Selbst zu finden!
Wenn jemand sich nicht selbst liebevoll akzeptiert, erwachsen Probleme:
  • ein Narzisst benötigt dauernd Bestätigung seiner Schönheit, gerade weil er sich selbst nicht so akzeptiert, wie er ist
  • Fast jeder von uns schleppt irgendwelche Lebenslügen mit sich rum, die eine Differenz darstellen zwischen der Wirklichkeit und mich
  • Wenn ich beobachte, dass in der Cafeteria über Kollegen gesprochen wird, dann werden sehr oft Charakterschwächen des (abwesenden) Kollegen thematisiert, die dieser selbst nicht wahrhaben will. Wenn aber die lästernden Kollegen selbst nicht anwesend sind, und über sie wird gesprochen, dann über deren (für andere offensichtlichen) Charakterschwächen geplaudert, die sie selbst wiederum nicht erkennen und akzeptieren wollen. Und so ist es ganz logisch, dass die Kollegen auch über meine Charakterschwächen, die ich selbst nicht sehen will, in meiner Abwesenheit sprechen. Nur dann, wenn ich den Mut habe, mich so zu sehen, wie ich bin, und das auch liebevoll akzeptiere, habe ich die Chance, mich langsam zu ändern.
  • Schlechte Gewohnheiten sorgen dafür, dass wir im Leben Probleme bekommen. Wir sind aber oft nicht in der Lage, diese zu ändern. Warum nicht?
  • In unserer Erziehung haben wir als Kinder manchmal Verhaltensweisen oder Emotionen gelernt, die uns oder unseren Nächsten als Erwachsenen schaden können, und die bei uns auf Knopfdruck aktiviert werden können. Wenn wir uns dieser Prozesse nicht bewusst werden, verhalten wir uns immer wieder so.
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#37
@pagus: Ich denke, dieses Umschwenken in der christlichen Lehre ist nicht so einfach, obwohl das ja durchaus auch existiert; das Propagieren der Selbstliebe als ein Gebot Jesu geschieht ja durchaus durch Kirchengemeinden und ihre Pastoren, zum Teil auch mit Werbematerialien. Nur, das ist halt ein zweischneidiges Schwert, wie auch Du angesprochen hast. Intelligente Menschen koennen ihrem Psychonanalytiker etwas vormachen, so dass der im Endeffekt ihren Narzissmus noch verstaerkt (Faelle der Art kenne ich persoenlich), und so ist das auch mit plakativer Selbstliebe. Dass das in einer Kirche, die ihre Botschaft seit dem Mittelalter mehr auf Schuld, Selbstkasteiung und Suehne beruht, auf gewisse "kulturelle Hindernisse" stossen wuerde, kommt noch dazu; der Schuldkomplex ist also zum Teil sogar gewollt.

Warum wir das mit der Selbsterkenntnis nicht so haben? Ich denke, wir lernen schon als Kind, dass zwischen gelehrtem Anspruch und gelebtem Realverhalten oft eine deutliche Luecke klafft. Nehmen wir mal das Zugeben von Fehlern als Beispiel (dass das die meisten Menschen nicht hinbekommen, sieht man selbst hier auf dem kleinen Forum fast taeglich). Zwar bekommen wir im Normalfall reale Anerkennung fuer das Zugeben von Fehlern, so lernen wir doch schnell, dass das so gut wie immer bestraft wird. Selbst wenn die Person, die das "Urteil" spricht (Eltern, Vorgesetzte, etc.) sich eventuell noch beim eigentlichen Vorfall zurueckhaelt, um diesen Prozess nicht komplett abzuwuergen, kommt das dicke Ende dann spaeter: man wird dann halt nicht mit wichtigen Projekten bestimmter Art betraut, bei der Befoerderung uebergangen, etc. Im Endeffekt lernen wir hier halt an der Praxis, dass man dazu besser den Mund haelt, um groesseren Schaden fuer einen selbst abzuwenden.

Das ist selbst bei sehr plakativen Verhaltensregeln der Fall, wie den 10 Geboten. Die meisten davon (Sabbat- oder direkt Gott betreffende Gebote ausgenommen) werden ja oft als "universell" fuer alle Gesellschaften bezeichnet. Die sind so universell, weil sie ein universelles Problem ansprechen. Fast alle der geruegten Handlungsweisen sind naemlich fuer diejenigen, die diese Gebote missachten, in vielen Faellen aeusserst lukrativ. Man kann irgendein Geschichtsbuch aufschlagen, und ein Gutteil der darin aufgezeichneten Taten, fuer die Menschen bewundert werden, bestehen in eklatanten Zuwiderhandlungen gegen eins oder mehrere dieser Gebote.

Ich glaube, ich habe hier mal ein langjaehriges Mitglied "weggegrault", weil ich die Ansicht vertreten habe, dass die menschliche Gesellschaft ohne Luegen nicht funktioniert. Ich habe natuerlich klar gemacht, dass man damit niemandem schaden sollte, aber dass "notorisch" ehrliche Menschen bei ihren Mitmenschen einen schweren Stand haben und oft gesellschaftlich geaechtet werden. Stehlen waere ein anderes Beispiel: stiehlst Du wenig, lernst Du wohl irgendeine Justizvollzugsanstalt von innen kennen; stiehlst du viel, gibt's eventuell ein Bundesverdienstkreuz oder noch etwas Geld vom Steuerzahler obendrauf.

Ich sage diese Beispiele jetzt nicht, weil ich die angesprochenen Themen hier irgendwie diskutiert haben wollte (jedenfalls nicht in diesem Thread), sondern weil die Beispiele einfach nur unsere "Lebensweisheit" darstellen, die hier spricht: Anspruch und Wirklichkeit liegen bei vielen Erziehungsfeldern (Religion rechne ich mal dazu) halt oft sehr weit auseinander, und irgendwann bekommt auch der Letzte mit, wie der Hase laeuft.
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#38
(27-04-2022, 15:10)Ulan schrieb: Warum wir das mit der Selbsterkenntnis nicht so haben? Ich denke, wir lernen schon als Kind, dass zwischen gelehrtem Anspruch und gelebtem Realverhalten oft eine deutliche Luecke klafft. Nehmen wir mal das Zugeben von Fehlern als Beispiel (dass das die meisten Menschen nicht hinbekommen, sieht man selbst hier auf dem kleinen Forum fast taeglich). Zwar bekommen wir im Normalfall reale Anerkennung fuer das Zugeben von Fehlern, so lernen wir doch schnell, dass das so gut wie immer bestraft wird. Selbst wenn die Person, die das "Urteil" spricht (Eltern, Vorgesetzte, etc.) sich eventuell noch beim eigentlichen Vorfall zurueckhaelt, um diesen Prozess nicht komplett abzuwuergen, kommt das dicke Ende dann spaeter: man wird dann halt nicht mit wichtigen Projekten bestimmter Art betraut, bei der Befoerderung uebergangen, etc. Im Endeffekt lernen wir hier halt an der Praxis, dass man dazu besser den Mund haelt, um groesseren Schaden fuer einen selbst abzuwenden.


Stehlen waere ein anderes Beispiel: stiehlst Du wenig, lernst Du wohl irgendeine Justizvollzugsanstalt von innen kennen; stiehlst du viel, gibt's eventuell ein Bundesverdienstkreuz oder noch etwas Geld vom Steuerzahler obendrauf.

Hallo Ulan,

... eine "ehrliche " Selbsterkenntnis findet stets im Inneren statt und keinesfalls hier im Forum, im Geschäftsleben, im Verein oder sonstwo! Icon_rolleyes Hier wird die übliche Makierung getragen!
Finanziell unabhängige Menschen können eine Bewertung z.B. ungehemmter aussprechen, als abhängige Personen!

Ein lügnerisches Treiben und Stehlen wird nun aber auch nicht so honoriert, wie Du es darstellst! Icon_razz Außerdem hat das öffentliche Leben und der damit verbundene Kampf um die besten Kuchenstücke nichts mit Selbsterkenntnis zu tun, denn diese findet stets in der Stille, während dem Alleinsein statt.

Gruß von Reklov
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#39
(27-04-2022, 16:07)Reklov schrieb: wer soll, kann und darf denn schon Hilfe als "übermäßig" bezeichnen/bewerten? Etwa Psychiater?

na sicher - wenn ein manifestes problem vorliegt, das sich auch ganz handfest zeigt (um "manifest" mal ins deutsche zu übersetzen)?

du etwa?

Zitat:Dass mancher Psychiater nicht selten oft selbst "gestört" ist, wurde ja hinreichend bekannt

ja sicher doch. die irren sitzen nicht etwa in der geschlossenen, sondern im besprechungszimmer des chefarzts...

sag mal, wie billig willst du denn deinen populismus noch geben? irgendwie fehlen da noch die "systemmedien" und die "einflußreichen kreise von der ostküste"

Zitat:Mir ist jedenfalls eine übermäßige Hilfe weit lieber, als eine Person, die hasst

das ist mir schon klar. denn die probleme damit hast ja nicht du, sondern diese person, welche du - ja! - ausbeutest
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#40
@Reklov: Mal zuzugeben, wenn Dir ein Fehler unterlaufen ist, was sowieso jeder mitbekommen hat, waere trotzdem hin und wieder schoen. Das wuerde hier so einige Diskussionen etwas abkuerzen. Natuerlich wuerde uns das um die eine oder andere Schmierenkomoedie bringen; hmm...

Ansonsten habe ich Dir schon gesagt, was ich von Deiner Karma-Idee halte: gar nichts. Schon unsere Gesetze sind so ausgelegt, um das Prinzip, das ich genannt hatte, zu zementieren. "White collar"-Verbrechen werden meist viel milder geahndet als wenn einfach ein Gegenstand entwendet wurde, wenn die Verurteilung ueberhaupt gelingt.


Aber hier soll's eigentlich um "Selbstliebe" im Bereich der christlichen Lehre gehen; vielleicht sollten wir dahin zurueckkehren.
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#41
Was ist nun eigentlich der Unterschied zwischen Nächstenliebe und Menschenliebe ?
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#42
(27-04-2022, 19:07)petronius schrieb: das ist mir schon klar. denn die probleme damit hast ja nicht du, sondern diese person, welche du - ja! - ausbeutest

... Deine Zeile verstehe ich nicht recht! Ich konnte als Arbeitnehmer ja niemanden "ausbeuten", - und im privaten Bereich war, als alleinverdienender Familienvater, ein ausgiebiges Teilen angesagt!

Gruß von Reklov
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#43
(27-04-2022, 16:20)Reklov schrieb: ... eine "ehrliche " Selbsterkenntnis findet stets im Inneren statt und keinesfalls hier im Forum, im Geschäftsleben, im Verein oder sonstwo!
Ja, Selbsterkenntnis findet natürlich primär im Inneren statt. Jemand, der seine Schwächen erkennt und liebevoll akzeptiert, wird viel "selbst-bewusster" im wahrsten Sinn des Wortes. Diese Person wird aber auch viel weniger angreifbar bezüglich seiner Schwächen, denn derjenige hat diese bereits selbst erkannt und als Wirklichkeit über sich selbst akzeptiert.

Jemand, der seine Schwächen erkennt, braucht diese natürlich nicht wie eine Monstranz vor sich hertragen, er braucht aber gerade auch diese Schwächen nicht verstecken und eine Maske tragen, um ja nicht demaskiert zu werden. Das ist ja das schöne an der liebevollen Selbstakzeptanz.

Eigene Schwächen liebevoll zu erkennen heisst ja gerade nicht, diese nicht ändern zu wollen! Im Gegenteil, die liebevolle Akzeptanz meiner Schwächen, nachdem ich sie erkannt habe, ist gerade die Voraussetzung, diese ändern zu können. Schwächen, die ich nicht erkenne und auch nicht als einen Teil von mir akzeptiere, sondern verdränge (wie der Narzisst), kann ich gar nicht ändern.

Ich selbst habe versucht, Selbsterkenntnis als so etwas wie ein Hobby zu betrachten. Ich suche immer nach Baustellen in mir, die ich habe und nicht wahrhaben möchte. Wenn ich zum Beispiel mich mit jemandem streite, oder mir jemand etwas an den Kopf wirft, z.B. "Pagus, du arroganter Hund", dann bringe ich diesen Streit erhitzt zu Ende. Wenn ich dann aber wieder ruhig bin, z.B. am Abend vor dem einschlafen, dann denke ich über diesen Streit nach. Denn eines ist sicher: die Beschimpfung ist ganz sicher keine Schmeichelei, sondern eine subjektiv wahre Botschaft, die zwar 90% die Probleme meines Streitpartners beinhalten kann, aber es gibt da vielleicht 10%, die mich betreffen. Und die ich vielleicht noch nicht erkannt habe. Und die sind dann quasi ein "Geschenk" um mich noch besser selbst zu erkennen.

Und es ist jammerschade, das das Christentum dieses wirklich große und fruchtbare Feld ganz ausklammert, im Gegensatz zum Buddhismus. Gerade eben weil die liebevolle Selbstakzeptanz so untrennbar mit der Nächstenliebe verbunden ist, verwundert mich das wirklich sehr. Das empfinde ich jetzt, nach dieser Diskussion, als blinden Fleck der christlichen Lehre.
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#44
OT abgetrennt nach Feedback.
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#45
(28-04-2022, 22:56)pagus schrieb:
(27-04-2022, 16:20)Reklov schrieb: ... eine "ehrliche " Selbsterkenntnis findet stets im Inneren statt und keinesfalls hier im Forum, im Geschäftsleben, im Verein oder sonstwo!

Denn eines ist sicher: die Beschimpfung ist ganz sicher keine Schmeichelei, sondern eine subjektiv wahre Botschaft, die zwar 90% die Probleme meines Streitpartners beinhalten kann, aber es gibt da vielleicht 10%, die mich betreffen. Und die ich vielleicht noch nicht erkannt habe. Und die sind dann quasi ein "Geschenk" um mich noch besser selbst zu erkennen.

Und es ist jammerschade, das das Christentum dieses wirklich große und fruchtbare Feld ganz ausklammert, im Gegensatz zum Buddhismus. Gerade eben weil die liebevolle Selbstakzeptanz so untrennbar mit der Nächstenliebe verbunden ist, verwundert mich das wirklich sehr. Das empfinde ich jetzt, nach dieser Diskussion, als blinden Fleck der christlichen Lehre.

Hallo pagus,

... Beschimpfungen sind keine gute Hilfe bei der Selbsterkenntnis, sondern Freunde sollten einen stets in sachlicher Art und Weise auf Fehler aufmerksam machen (können)!

Den von dir angesprochenen "blinden Fleck" empfinde ich nicht so, da ja eine Bibelstelle Jesus damit zitiert: >> Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? <<

Ob aber "liebevolle Selbstakzeptanz" schon mit Nächstenliebe in Verbindung gebracht werden soll/kann, bleibt fraglich - denn - wer sich und seine Fehler "liebevoll" akzeptiert (und pflegt), kann auch unbelehrbar und sehr störrisch auf Kritik zu seinen Fehlern reagieren. Warum sollte er sich denn ändern, schließlich ging es ihm ja mit seinen "Macken" bisher recht gut. Icon_rolleyes

Gruß von Reklov
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