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War und ist Gott immer gut?
(24-07-2022, 05:32)Sinai schrieb: Alles beruht auf der Story von "Baum der Erkenntnis, verbotene Früchte, Schlange, Eva"
Auf diese unverständliche Geschichte bauen dann all die genannten Religionssysteme auf!

.

... ganz so unverständlich ist die "Story vom Baum der Erkenntnis" nun auch wieder nicht, denn sie arbeitet ja mit "verständlichen" Wort-Symbolen.

Die Geschichte stellt z.B. in dem Raum, dass über eine essbare Frucht die Erkenntnis von "gut und böse" erreicht worden war. Heute sagen uns Ernährungswissenschaftler, wie gesunde oder schädliche Ernährung aussieht und was sie beim Menschen bewirkt.

Die Schlange (so war zu lesen), stellte unter den antiken Wanderhirtenstämmen eine tägliche und nicht selten tödliche Bedrohung dar. Entweder biss eine im Gras aufgeschreckte Schlange ein Herdentier oder aber einen Menschen auf deren Wege durch oder zu Weideflächen.
(Eine Texanerin sagte mal in einer TV-Doku, sie gehe nie ohne hohe Lederstiefel in die Grasflächen vor ihrer Ranch, denn Klapperschlangen bissen in der Regel auf einer Höhe von 10-20 cm zu und die robusten hohen Lederstiefel bildeten einen bewährten Schutz dagegen. Auch pflegen sie und ihr Mann vor dem Schlafen regelmäßig erst unter das Bett und dann unter die Bettdecke zu schauen, da es nicht selten vorkommt, dass Schlangen vor der einbrechenden Nachtkälte die Wärme in einem Haus aufsuchen.)

Dass nun der Frau die Rolle der "Verführerin" zugeschrieben worden war, darf aber auch keinen groß wundern, der die Rollen kennt, welche die Männer den Frauen (nicht nur im Orient!) seit langer Zeit aufgezwungen haben.

Gruß von Reklov
Ich weise darauf hin, daß die Geschichte vom "Baum der Erkenntnis" mindestens 4000 Jahre alt ist, vielleicht noch viel älter (wenn man etwa das Alter der Stadt Uruk betrachtet; und es ist nicht ausgemacht, daß die Geschichte nicht aus einer Zeit lange vor dem Bau der Stadt stammte).
Das Altsemitische kannte mehrdeutige Begriffe (so wie ja sogar auch im heutigen Deutsch der Begriff Mutter oder Hahn mehrere unterschiedliche Bedeutungen hat).

Frau bedeutete auch Sekte
Baum bedeutete auch Schule
Frucht bedeutete auch Lehre
Schlange bedeutete auch Einflüsterer

Nun kann man die Story ganz natürlich schreiben:
Im Zweistromland hatte die herrschende Priesterkaste eine Lehre errichtet, es war eine arkane (geheime) Lehre, die Herrschenden (die mysteriösen Elohim bei Moses) wollten nicht, daß Außenstehende diese Lehre studierten, die sie befähigte über Gut und Böse zu entscheiden. Ein Einflüsterer (natürlich ein Mensch und kein Reptil) verführte eine Sekte dazu, hier herumzuspionieren - und diese Sekte wurde aus dem gelobten Land vertrieben, landete in der Wildnis . . . eine Wanderpriesterschaft irrte seither planlos nomadisch umher und fand schließlich Unterschlupf bei den Hyksos

So klingt es plausibel, und das Bauernmärchen von Bäumen, Äpfeln, Schlangen, schönen Weibern kann sich Luther gerne behalten Icon_cheesygrin
Du machst mal wieder Luther fuer etwas verantwortlich, das schon fuer Jahrtausende genau so, wie Luther es ins Deutsche uebersetzt hatte, erzaehlt wurde. Lass das einfach bleiben. Und, hast Du irgendeine Quelle fuer Deine Uebersetzungen?

Die Motivation Gottes in dieser Geschichte wurde schon in der Antike infrage gestellt. Hier schreibt Willibald Sandler:
Zitat:Schon im zweiten nachchristlichen Jahrhundert kommentierte der gnostische Text „Zeugnis der Wahrheit" die Sündenfallgeschichte in überaus kritischer Weise:
„Was ist denn das für ein Gott? / Erst gönnte er Adam nicht, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Zweitens fragte er: ‚Adam, wo bist du?' Er hat es nicht von Anfang an gewusst! Gott hat also kein Vorauswissen. / Danach sagte er: ‚Wir wollen ihn aus diesem Ort hinauswerfen, sonst isst er vom Baum des Lebens und lebt für immer.' Damit hat er zweifellos gezeigt, dass er bösartig und neidisch ist."
Quelle: *https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/800.html

Sandler weist dann weiter darauf hin, dass der Text dann die Schlange mit dem erloesenden Christus vergleicht, der den Menschen von einem tyrannischen Schopefer befreit. Natuerlich sieht er (Sandler) das anders, aber man sieht hier sehr schoen, dass Gottes Rolle in der Geschichte auch damals schon als zweifelhaft gesehen wurde.
(25-07-2022, 05:13)Ulan schrieb: Du machst mal wieder Luther fuer etwas verantwortlich, das schon fuer Jahrtausende genau so, wie Luther es ins Deutsche uebersetzt hatte, erzaehlt wurde.

Ja, es stimmt. Schon Jahrtausende vor Luther grassierte diese Erzählung und wurde dann spätestens von Moses verschriftet
(Luther nahm diese griechischen und auch lateinischen Texte und übernahm sie dankbar und unkritisch ins Deutsche)
Im Althebräischen stand in der Thorarolle Bereschit (der Grieche sagt Genesis dazu): נָחָשׁ und das konnte mehrerlei bedeuten.
Ein uralter frühsemitischer Wortstamm, der das Verb "zischen" enthält. Nicht mehr und nicht weniger.
In der althebräischen Bauernsprache klarerweise eine Schlange. In der Gebildetensprache war darunter ein Einflüsterer gemeint.
1 Mose 3:1 schreibt eben von einem נָחָשׁ und in der griechischsprachigen Septuaginta, die ja bekanntlich in Alexandria für das abgefallene Judentum, das nicht mehr hebräisch verstand, als Notbehelf geschrieben wurde, wurde etwas unbeholfen das Wort "Schlange" daraus.

Blöd gelaufen, daß das Urchristentum diesen Mist aus Alexandria als Lehrbehelf übernahm.

Das Urchristentum hatte ja so oder so einen Bezug zur dubiosen Diasporagemeinde in Alexandria - als Herodes Jesus nach dem Leben trachtete, ging seine Familie mit ihm kurzerhand nach Alexandria. Dort hatten alle Stammjuden Palästinas irgendwelche Verwandte. Das war die legendäre "Flucht nach Ägypten"

Die Sprache Mose war und ist Althebräisch - und man man muß hier die sogenannten Begriffshöfe wissen.
Um das alles zu erkennen, benötigst Du freilich ein Talmudstudium in einer Jeschiwa



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(25-07-2022, 05:13)Ulan schrieb: Quelle: *https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/800.html

Sandler weist dann weiter darauf hin, dass der Text dann die Schlange mit dem erloesenden Christus vergleicht, der den Menschen von einem tyrannischen Schopefer befreit.


Keine gute Idee, solche für Christen unaussprechliche Gedanken hier öffentlich zu machen.
Da wird der Hass der Christenheit aufs Judentum neu befeuert und bald werden wieder die Scheiterhaufen rauchen

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(25-07-2022, 08:12)Sinai schrieb: Im Althebräischen stand in der Thorarolle Bereschit (der Grieche sagt Genesis dazu): נָחָשׁ und das konnte mehrerlei bedeuten.
Ein uralter frühsemitischer Wortstamm, der das Verb "zischen" enthält. Nicht mehr und nicht weniger.
In der althebräischen Bauernsprache klarerweise eine Schlange. In der Gebildetensprache war darunter ein Einflüsterer gemeint.

Und der Text meint hier tatsaechlich "Schlange", was aus dem Text selbst eindeutig hervorgeht. Der Wortstamm zeigt sich in der mitschwingenden Bedeutung, wo die Schlange als Einfluesterer fungiert. Aber wie immer missachtest Du den Kontext und behandelst den Satz, als stuende er im lufleeren Raum und waere Deiner Fabuliererei frei unterwerfbar. Der Text geht schliesslich weiter (Gen 2, EU):

"14 Da sprach Gott, der HERR, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht / unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. / Auf dem Bauch wirst du kriechen / und Staub fressen alle Tage deines Lebens. 15 Und Feindschaft setze ich zwischen dir und der Frau, / zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. / Er trifft dich am Kopf / und du triffst ihn an der Ferse."

Es handelt sich also eindeutig um eine Schlange, bzw. deren idealisiertem Vorlaeufer. Hier wird also vom Bibeltext aus dem Wortstamm ploetzlich eine Entstehungslegende auch fuer die Schlange gebastelt.

(25-07-2022, 08:12)Sinai schrieb:
Ulan schrieb:Quelle: *https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/800.html

Sandler weist dann weiter darauf hin, dass der Text dann die Schlange mit dem erloesenden Christus vergleicht, der den Menschen von einem tyrannischen Schopefer befreit.

Keine gute Idee, solche für Christen unaussprechliche Gedanken hier öffentlich zu machen.

Da wird der Hass der Christenheit aufs Judentum neu befeuert und bald werden wieder die Scheiterhaufen rauchen

Oh, mal wieder eine ueberdramatisierte Schwarzmalerei, um einen fuer Dich unangenehmen Gedanken abuwehren. Grosse Teile des fruehen Christentums dachten genau so, und Judenfeindlichkeit grassierte auch schon im Christentum der fruehen Jahrhunderte, zum Teil sogar in sehr krassen Worten. Aber hier geht's nicht um Judenfeindlichkeit, sondern den Gott der Bibel, die auch die Bibel der Christen ist, also sie erst mal vor ihrer eigenen Tuer kehren muessten. Zentral fuer dieses Urteil ist ja dieser Satz (Gen 2, LUT):

"22 Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und nehme auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!"

Hier wird verschiedenerlei klar: Gottes Problem war, dass der Mensch gerade im Begriff war, so zu werden wie Gott selbst. Um den Prozess der Gottwerdung abzuschliessen, haette er auch noch vom Baum des Lebens essen muessen, der dann Unsterblichkeit verleiht. Dem Menschen wird hier deshalb der Zugang zu diesem Baum entzogen, was durch den Rauswurf aus dem Garten erzielt wurde. In dem Punkt ist der Text hier sehr eindeutig, was ja auch zu den zitierten Auslegungen im "Zeugnis der Wahrheit" fuehrte, die keineswegs nur auf diesen einen Text beschraenkt sind; hier geschieht das nur sehr kurz und praegnant.

Wobei einem uebrigens auch die Frage kommt, ob der Mensch nicht sowieso auch vorher schon sterblich war, nur, ohne Erkenntnis, davon nichts wusste. Aber das ueberstrapaziert die Interpretation wahrscheinlich; vollkommene logische Konsistenz muss man von einem Bibeltext nicht unbedingt erwarten.
(24-07-2022, 23:21)Sinai schrieb: Nun kann man die Story ganz natürlich schreiben:
Im Zweistromland hatte die herrschende Priesterkaste eine Lehre errichtet, es war eine arkane (geheime) Lehre, die Herrschenden (die mysteriösen Elohim bei Moses) wollten nicht, daß Außenstehende diese Lehre studierten, die sie befähigte über Gut und Böse zu entscheiden. Ein Einflüsterer (natürlich ein Mensch und kein Reptil) verführte eine Sekte dazu, hier herumzuspionieren - und diese Sekte wurde aus dem gelobten Land vertrieben, landete in der Wildnis . . . eine Wanderpriesterschaft irrte seither planlos nomadisch umher und fand schließlich Unterschlupf bei den Hyksos

So klingt es plausibel, und das Bauernmärchen von Bäumen, Äpfeln, Schlangen, schönen Weibern kann sich Luther gerne behalten Icon_cheesygrin

... da hat sich die Katholische Kirche schon weitaus geschickter/raffinierter angestellt, was Machtausbreitung über Jahrhunderte und eine damit verbundene Machtsicherung angeht! Wer z.B. in die Fänge der Inquisition geriet, der wurde nicht vertrieben, sondern vor der Öffentlichkeit hingerichtet. Dessen Bar- und Grundbesitz fiel danach komplett an die Kirche.
Den Angeklagten war es auch nicht gestattet, sich einen Anwalt zu nehmen. Auf diese Weise sammelte die Kirche unabschätzbare Vermögenswerte ein und sitzt bis heute auf diesem blutigen Kapital.

Wasser zu predigen, selbst jedoch Wein zu trinken, haben aber inzwischen auch Politiker und Wirtschaftsbosse bestens gelernt!

Gruß von Reklov
(25-07-2022, 11:39)Ulan schrieb: "22 Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und nehme auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!"

Hier wird verschiedenerlei klar: Gottes Problem war, dass der Mensch gerade im Begriff war, so zu werden wie Gott selbst. Um den Prozess der Gottwerdung abzuschliessen, haette er auch noch vom Baum des Lebens essen muessen, der dann Unsterblichkeit verleiht. Dem Menschen wird hier deshalb der Zugang zu diesem Baum entzogen, was durch den Rauswurf aus dem Garten erzielt wurde. In dem Punkt ist der Text hier sehr eindeutig, was ja auch zu den zitierten Auslegungen im "Zeugnis der Wahrheit" fuehrte, die keineswegs nur auf diesen einen Text beschraenkt sind; hier geschieht das nur sehr kurz und praegnant.

Wobei einem uebrigens auch die Frage kommt, ob der Mensch nicht sowieso auch vorher schon sterblich war, nur, ohne Erkenntnis, davon nichts wusste. Aber das ueberstrapaziert die Interpretation wahrscheinlich; vollkommene logische Konsistenz muss man von einem Bibeltext nicht unbedingt erwarten.

... der Mensch war, aus Sicht der modernen Medizin, schon immer "sterblich", was damit zusammenhängt, dass er atmen muss. Dabei entstehen in seinem Körper die sog. freien Radikalen, welche (laut einer Medizin-Doku) unsere DNA-Ketten zerstören. In der Jugend kann unser "Reparatur-Programm" diese Risse immer wieder schnell flicken. Mit zunehmendem Alter schafft dies der schwächer werdende Körper aber immer schlechter. Das Ergebnis: Wir müssen sterben.

Dahinter steckt aber auch eine weise Lösung mittels sinnvoller Regulierung, denn - man stelle sich nur mal vor, alle bisher Verstorbenen würden sich noch immer munter auf der Erdoberfläche tummeln. Diese immensen Menschenzahlen hätten schon lange zu unlösbaren Problemen geführt. Übertragen auf die Tier- und Pflanzenwelt ergäben sich die gleichen Lebensraum-Probleme.

Gruß von Reklov
(25-07-2022, 13:40)Reklov schrieb: ... der Mensch war, aus Sicht der modernen Medizin, schon immer "sterblich", was damit zusammenhängt, dass er atmen muss.

So etwas klingt immer gut, kratzt aber nur an der Oberflaeche. Sterblichkeit (spez. Altersterblichkeit) war tatsaechlich eine evolutionaere Neuerung irgendwann. Einzeller sind potentiell unsterblich. Und siehe da, auch der Mensch hat potentiell unsterbliche Zellen, naemlich die Keimbahn (was auch der Grund ist, warum ein Neugeborener kein neues Leben darstellt). Da auch die Keimbahnzellen atmen muessen, ist Atmung als Grund fuer die Sterblichkeit also nicht richtig. Wenn gewuenscht, hat der Koerper Moeglichkeiten, so etwas zu flicken.

Allerdings haben die somatischen Zellen (also normale Koerperzellen) eingebaute Mechanismen, die sicherstellen, dass irgendwo Schluss ist, wie z.B. die Limitierung von Teilungsvorgaengen auf 50. Keimbahnzellen haben diese Limitierung nicht. Evolutionaer macht das alles Sinn, da alles Alter igendwann weg muss. Die Welt aendert sich dauernd, und Lebewesen muessen das also auch.

Das Problem mit Unsterblichkeit waere also nicht Ueberbevoelkerung - ausserhalb unserer modernen Gesellschaft ist Alterssterblichkeit eher eine unuebliche Todesursache - sondern schlicht, dass Leben immer flexibel bleiben muss, damit es auch auf neue Situationen reagieren kann. Insofern muessen immer "neue Modelle" raus, damit wenigstens ein paar davon eine Chance aufs Ueberleben haben. Um das zu erreichen, braucht es keine Weisheit, sondern das ergibt sich ganz von selbst.


All das ignoriert aber im Prinzip das, worum es in dem von Dir zitierten Beitrag von mir ging. Der Bibeltext schreibt Gott dort naemlich ein paar weniger "weise" Motive zu.
(25-07-2022, 13:20)Reklov schrieb: Wer z.B. in die Fänge der Inquisition geriet, der wurde nicht vertrieben, sondern vor der Öffentlichkeit hingerichtet.

Erst beim 2. Mal! Nur Rückfalltäter wurden hingerichtet.
Denn das Wappen der Inquisition zeigte Ölzweig (Gnade) und Schwert (Strenge).
Olivenzweig und Schwert halten die Waage, wodurch das Gleichgewicht zwischen Gnade und Strafe angedeutet wurde.

In Spanien betraf das die Marranen - die scheinhalber getauften Juden. Wenn sie erwischt wurden, daß sie - obwohl offiziell Katholiken - heimlich Jüdische Feste weiter feierten, wurde ihnen das erste Mal verziehen (das Märchen vom 'Verlorenen Sohn') - aber wenn sie dann wieder rückfällig wurden, wurden sie öffentlich verbrannt

Das war keine schöne Episode der katholischen Kirche.
Wirklich kein Funken von Toleranz war damals vorhanden!

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(25-07-2022, 11:39)Ulan schrieb: Zentral fuer dieses Urteil ist ja dieser Satz (Gen 2, LUT):

"22 Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und nehme auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!"

Hier wird verschiedenerlei klar: Gottes Problem war, dass der Mensch gerade im Begriff war, so zu werden wie Gott selbst. Um den Prozess der Gottwerdung abzuschliessen, haette er auch noch vom Baum des Lebens essen muessen, der dann Unsterblichkeit verleiht. Dem Menschen wird hier deshalb der Zugang zu diesem Baum entzogen


Deine Argumentation steht auf sehr wackeligen Beinen
Denn der Mensch war vor dem Sündenfall unsterblich! Erst durch den Sündenfall ist er nämlich sterblich geworden
(26-07-2022, 00:17)Sinai schrieb: Deine Argumentation steht auf sehr wackeligen Beinen
Denn der Mensch war vor dem Sündenfall unsterblich! Erst durch den Sündenfall ist er nämlich sterblich geworden

Ich habe nur wiederholt, was Gott selbst in dieser Geschichte ausspricht und was von den meisten Interpretatoren gerne ueberlesen wird. Gott selbst sagt, der Mensch sei ihm jetzt gleich geworden und dass er befuerchtet, der Mensch wuerde als naechstes zur Unsterblichkeit greifen. Die hing ja vor seiner Nase.
Diese Argumentationsrichtung ist Käse! Der Tod kam ja erst als Strafe für den Sündenfall.
Adam und Eva wußten ja vorher gar nicht, was tot sein bedeutet - und hätten daher gar kein Motiv gehabt, so etwas wie die "Unsterblichkeit" zu erlangen. Denn sie waren ja eh unsterblich

Irgendwas stimmt da nicht in den Dir vorliegenden griechischen, lateinischen, englischen, deutschen Bibeln
Das muß schon einmal gesagt werden.

Ich zeigte ja schon auf, daß die uralte bibelhebräische Sprache voller Zweideutigkeiten steckt. Bei sehr vielen Wörtern eine profane bäuerliche Bedeutung (oder hirtenartige oder fischerartige oder handwerkliche) und auch eine höhere, symbolische, religiöse Bedeutung, die nur die sogenannten Schriftgelehrten kannten.

Man kann eine Bauern- und Handwerkerbibel schreiben - oder eine uralte Version der althebräischen Welt in der Jeschiwa verwenden. Es sei hier auch auf das Bilderverbot und das damit einhergehende Verbot, Hieroglyphen (meist Tiersymbole!) in die Schrift zu malen hingewiesen; man denke etwa an die Hieroglyphe, die ein Prophet natürlich nur verbal umschrieb: der Leopard mit vier Flügeln

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(26-07-2022, 02:05)Sinai schrieb: Diese Argumentationsrichtung ist Käse! Der Tod kam ja erst als Strafe für den Sündenfall.
Adam und Eva wußten ja vorher gar nicht, was tot sein bedeutet - und hätten daher gar kein Motiv gehabt, so etwas wie die "Unsterblichkeit" zu erlangen. Denn sie waren ja eh unsterblich.

Du passt nicht auf.

Als Gott das sagt, waren Adam und Eva schon wie Gott geworden, was das Wissen um Gut und Boese angeht (Gottes Worte, nicht meine). Sie hatten jetzt die Moeglichkeit, auch die Unsterblichkeit zu erlangen, indem sie vom naechsten Baum pflueckten, aber das wollte Gott nicht. So sagt er das.

Du kritisierst immer dauernd an Uebersetzungen herum, wenn die Bibel irgendetwas sagt, was Dir nicht passt. Viel wahrscheinlicher ist es, dass irgendetwas mit Deinem Bibelverstaendnis nicht richtig ist.

Dein Beispiel mit dem Leoparden mit Fluegeln folgt dem gleichen Muster: weil sich die Autoren der Bibel angeblich an dieses Bilderverbot selbst in ihrer Sprache halten mussten, muss ein Leopard mit Fluegeln eine Hieroglyphe sein und nicht einfach eine sprachbildliche Darstellung eines maechtigen Reiches (Persien oder Alexander, je nach Interpretation), das sich rasend schnell in alle vier Himmelsrichtungen ausbreitete. Bei Ezechiels Beschreibung von Gott auf seinem Thron kriegst Du dann wohl Herzklabaster. Und ja, dass spaeteren Juden diese Bibelstelle unangenehm war, musst Du nicht wieder wiederholen; es gibt sie aber halt.

Wenn Du Uebersetzungsfehler postulierst, musst Du so etwas nachweisen. So, wie Du das dauernd tust, ist das nur Gerede ohne Wert.
(26-07-2022, 04:57)Ulan schrieb: Dein Beispiel mit dem Leoparden mit Fluegeln folgt dem gleichen Muster: weil sich die Autoren der Bibel angeblich an dieses Bilderverbot selbst in ihrer Sprache halten mussten, muss ein Leopard mit Fluegeln eine Hieroglyphe sein und nicht einfach eine sprachbildliche Darstellung eines maechtigen Reiches (Persien oder Alexander, je nach Interpretation), das sich rasend schnell in alle vier Himmelsrichtungen ausbreitete. Bei Ezechiels Beschreibung von Gott auf seinem Thron kriegst Du dann wohl Herzklabaster. Und ja, dass spaeteren Juden diese Bibelstelle unangenehm war, musst Du nicht wieder wiederholen; es gibt sie aber halt.

Wenn Du Uebersetzungsfehler postulierst, musst Du so etwas nachweisen. So, wie Du das dauernd tust, ist das nur Gerede ohne Wert.


Das mit der schriftlichen Beschreibung von Hieroglyphen, die wegen des Bilderverbots nicht in die Schrift gezeichnet werden durften, da sie zumeist Tierdarstellungen enthalten, fiel schon dem englischen oder zumindest in England wirkenden Hebraisten Spencer vor 350 Jahren auf, und er wurde deshalb angegriffen, konnte aber seinen Kopf retten, weil er auf eine Stelle im NT verwies "Moses wurde in aller Weisheit Ägyptens erzogen"
Puh - noch einmal Glück gehabt.
Universitätsprofessor Jan Assmann (Ägyptologe in Heidelberg) hat darauf hingewiesen.
Assmann meinte auch, dass Moses sein arkanes Hieroglyphenwissen an seine engsten Schüler weitertradierte

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Zur Frage der Beweislastumkehr:
Normalerweise hättest Du recht. Aber die "Bibel" ist kein "normales" Werk.
Ein ominöses Werk neben aller Nächsten- und Feindesliebe mit rassistischen Stellen - auch im NT - und stellenweise verschlüsselt, hat es schon zu vielen Kriegen geführt.
Nicht der Kritiker muss etwas nachweisen und der Bibelprediger lehnt sich süffisant zurück und beansprucht die Unschuldsvermutung, hier ist es nun schon etwas anders. Auch der ertappte Brandstifter (Bibelprediger) muss zur Wahrheitsfindung beitragen und zu peinlichen Fragen Rede und Antwort stehen.

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(26-07-2022, 09:56)Sinai schrieb: Assmann meinte auch, dass Moses sein arkanes Hieroglyphenwissen an seine engsten Schüler weitertradierte

Wo wäre von Assmann derlei zu lesen?
MfG B.


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