Umfrage: Ist das besagte theologische Thema noch wissenswert für Christen ?
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Fegefeuer : Historie und Abschaffung wegen inhaltlicher Überholung ?!
#1
Sehr geehrte Forenfreunde
sowie Forenfachleute,

... seit einiger Zeit wird mir immer wieder eröffnet, dass das Fegefeuer ein großer theologischer Irrtum der Katholischen Kirche darstellt. Die Vorstellung, dass am Ende nur Himmel und Hölle auf einen warten können erscheint vielen ebenfalls absurd bzw. unlogisch. Vor diesem Hintergrund ist diese theologische päpstliche Einführung verständlich.

Frage a) gibt es Hinweise, dass das Fegefeuer auch schon im Alten bzw. Neuen Testament inhaltlich angesprochen wurde ?
Nach meinem Eindruck wurde das Fegefeuer irgendwann im Rahmen der frühen Konzile hoffähig und war seitdem fester Glaubensbestandteil der katholischen Lehre.

b) Welche Theorien liegen der Annahme denn überhaupt zu  Grunde, dass es am Ende des irdischen Lebens für manche Christen ein Fegefeuer gibt dem sie erst einmal dauerhaft ausgesetzt sind.

c) Wie soll denn das Dasein im Fegefeuer überhaupt konkret aussehen laut katholischer Lehre
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#2
(30-11-2022, 19:55)Kreutzberg schrieb: seit einiger Zeit wird mir immer wieder eröffnet, dass das Fegefeuer ein großer theologischer Irrtum der Katholischen Kirche darstellt. Die Vorstellung, dass am Ende nur Himmel und Hölle auf einen warten können erscheint vielen ebenfalls absurd bzw. unlogisch. Vor diesem Hintergrund ist diese theologische päpstliche Einführung verständlich

also mir nicht so wirklich. "Die Vorstellung, dass am Ende nur Himmel und Hölle auf einen warten können" erscheint zwar auch mir absurd, aber die einführung einer dritten jenseitskategorie machts für mich nicht logischer. "logisch" ist nach allem, was wir wissen, daß nach dem tod "nichts mehr ist" (für den toten - schon mangels bewußtsein). über irgendein sein als individuum (und nicht als wurmfutter) nach dem tod wissen wir nichts, es kann daher auch keine begründeten annahmen darüber geben, nur wunschvorstellungen bzw. ebenso faktenbefreite dogmen

meinst du damit, daß eine je nachdem begrenzte strafdauer im jenseits dem üblichen verständnis von gerechtigkeit eher entspricht als ein plumpes "die guten ins töpfchen, die schlechten ins kröpfchen"?

paßt halt nicht zum gnädigen gott qua glaube an ihn - aber da bin ich wohl zu protestantisch sozialisiert (auch wenn ein "wer glaubt, ist gerettet, wer nicht glaubt, ist verdammt" mir jetzt auch nie als mit einem "gerechten gott" vereinbar erschienen ist)

Zitat:gibt es Hinweise, dass das Fegefeuer auch schon im Alten bzw. Neuen Testament inhaltlich angesprochen wurde ?

mir nicht bekannt, aber da gibt es natürlich weitaus berufenere bibelkenner als mich

Zitat:Nach meinem Eindruck wurde das Fegefeuer irgendwann im Rahmen der frühen Konzile hoffähig und war seitdem fester Glaubensbestandteil der katholischen Lehre

scheint plausibel

Zitat:Welche Theorien liegen der Annahme denn überhaupt zu  Grunde, dass es am Ende des irdischen Lebens für manche Christen ein Fegefeuer gibt dem sie erst einmal dauerhaft ausgesetzt sind

ich denke: keine. schon diese annahme als hypothese zu bezeichnen, erscheint mir zu viel der ehre

Zitat:Wie soll denn das Dasein im Fegefeuer überhaupt konkret aussehen laut katholischer Lehre

kann ich ebenso wenig sagen wie etwas über andere arten des postmortalen seins
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#3
Dem Feuer wird im AT reinigende Kraft zugeschrieben, so z.B. bei Maleachi.

Im zweiten Makkabaeer-Buch wird das Konzept der Entsuehnung der Toten angesprochen.
Paulus schreibt im ersten Korintherbrief, dass Verstorbene durch das Feuer geprueft werden.

Letzteres hat die RKK ja auch auf so manchem Scheiterhaufen versucht, praktisch anzuwenden. Dass das heute nicht mehr so ganz Anklang findet, ist klar.
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#4
(01-12-2022, 18:15)Ulan schrieb: Dem Feuer wird im AT reinigende Kraft zugeschrieben, so z.B. bei Maleachi.

Im zweiten Makkabaeer-Buch wird das Konzept der Entsuehnung der Toten angesprochen.
Paulus schreibt im ersten Korintherbrief, dass Verstorbene durch das Feuer geprueft werden.

Letzteres hat die RKK ja auch auf so manchem Scheiterhaufen versucht, praktisch anzuwenden. Dass das heute nicht mehr so ganz Anklang findet, ist klar.

Hallo Ulan,

... wenn dem Wort "Fegefeuer" schon eine "reinigende Kraft" zugesprochen wird, so stünde dafür z.B. die Vorstellung aufrichtiger Reue mit entprechend tiefem Bedauern, - wenn also z.B. ein Verbrecher seine irdischen Taten "vor Augen geführt" bekäme und dabei die Sinnlosigkeit des Leidens begreift, welches er zu Lebzeiten mit seinen gewissenlosen Taten über andere Mitmenschen gebracht hatte...

Solches muss aber lediglich im Bereich menschlicher Vorstellungen bleiben! Diese haben allenfalls eine Berechtigung, wenn einer Gerechtigkeit "vertraut" wird, welche über das irdische Leben hinausreicht ... und alle betrifft - auch diejenigen, welche der irdischen Justiz zu Lebzeiten geschickt entschlüpfen konnten... Icon_rolleyes

Der von Dir erwähnte "Scheiterhaufen" war aber kein reinigendes Feuer, sondern eine verbrecherisch angewandte Machtdemonstration der christl. Kirche. Damit wollte sie alle Kritiker zum Scweigen bringen, Angst vor der Obrigkeit verbreiten, und sich zudem auch ihre sprudelnden Einnahmequellen nicht nehmen lassen. Heute sitzt der "christl. Konzern" auf so gewaltigem Reichtum/Besitztum, dass Bischöfe mit Wirtschaftsstudium rund um die Uhr damit beschäftigt sind, dieses gewaltige Kapital wie Broker zu verwalten und zu vermehren.

Ein amerikan. Millionär vermerkte vor Jahren, dass alle Börsen-Profis von der Kirche nur lernen können, denn diese hat ihre gewaltigen Reichtümer bisher durch alle Zeiten, Kriege, Krisen und Notlagen gebracht - diese auch nicht nur erhalten, sondern sogar stets vermehren können!

Gruß von Reklov
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#5
Du musst mir nun wirklich nicht erklaeren, dass die Sache mit dem Scheiterhaufen real nicht gerade positiv aufzufassen ist, um es sehr zurueckhaltend auszudruecken.

Mein Beitrag betrachtete die theologische Basis fuer Konzepte wie Fegefeuer und Scheiterhaufen. Man schaue halt ins Alte Testament; da ist das, wie gesagt, angedeutet, was erklaert, wie man auf solche Ideen kommen kann.

Und sogenannte "Gottesurteile" gab's nicht erst im Mittelalter.

Ist schon interessant, wie jemand, der immer meint, hinter Dinge in die Ideenwelt schauen zu muessen, so wenig konzeptuell denken will, wenn's mal ansteht.
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#6
(01-12-2022, 19:45)Ulan schrieb: Du musst mir nun wirklich nicht erklaeren, dass die Sache mit dem Scheiterhaufen real nicht gerade positiv aufzufassen ist, um es sehr zurueckhaltend auszudruecken.

Mein Beitrag betrachtete die theologische Basis fuer Konzepte wie Fegefeuer und Scheiterhaufen. Man schaue halt ins Alte Testament; da ist das, wie gesagt, angedeutet, was erklaert, wie man auf solche Ideen kommen kann.

Und sogenannte "Gottesurteile" gab's nicht erst im Mittelalter.

Ist schon interessant, wie jemand, der immer meint, hinter Dinge in die Ideenwelt schauen zu muessen, so wenig konzeptuell denken will, wenn's mal ansteht.

Hallo Ulan,

... wieso vermutest Du überhaupt eine theologische Basis für Konzepte wie Fegefeuer? Falls Du konzeptuell denken willst, dann ordne solche Macht- und Wahnvorstellungen doch erst mal dort ein, wo sie hingehören: Nämlich in die Psychiatrie!

Und wer ins ALTE TESTAMENT schaut, wird dort auch nur verirrte menschliche Gedankensplitter über das sog. "Göttliche" finden.

Es gibt aber auch ganz andere Ansichten darüber, als nur diejenigen, welche sich biblische Erzähler einst so zusammenreimten. Icon_rolleyes

So betrachtete z.B. bereits im 12 Jahrh. der Dominikaner Eckhart von Hochheim das EINE als etwas rein Sphärisches, als das "Göttliche", genau wie, lange vor ihm, Plotin und seine Schüler. Und wie Dionysius Aeropagita spricht er dem "Göttlichen" alle Eigenschaften ab, wie z.B. gütig, weise, gerecht etc. - denn das EINE ist immer mehr...

Das, was die Definitionen des menschlichen Geistes unermesslich weit übersteigt, kann auch nicht mit Menschensprache beschrieben werden. Dies sieht man ja auch deutlich an den bemühten Versuchen in diesem Forum. Die einen versuchen es zwar emsig, die anderern beurteilen dies aber lediglich als "Geschwurbel". Icon_razz

Wollte ma sich "Gott" z.B. als ein unsichtbares Licht in verborgener Finsternis "vorstellen", so müsste man sich eingestehen, dass ES unerkannt war und bleiben wird. Wen sollte es also groß wundern, dass ALLE Religionen mit ihren Vorstellungen nicht ins SCHWARZE treffen können.

Das Christentum brachte aber immerhin das "Kunststück" fertig, das Göttliche auf einer tieferen Ebene "erscheinen" zu lassen, als eine Art persönliche Lizenzausgabe des Göttlichen - als "dreifaltigen" Schöpfergott.

Wer allerdings seinen Glauben vollenden will, muss jedes Dogma gedanklich kritisch durchdringen können/wollen, um sich dann auf dem eigenen (inneren) Weg selber voranzutasten...

"Im Anfang war das Wort" bedeutete für Eckhart, dass aus dem "Göttlichen" die Ideen als Ur-Bilder strömen und das ganze All mit Weisheit durchdringen. Mit ihrer Hilfe "entfaltet" Gott sich in der Welt - und zwar stets und fortwährend und nicht nur einmal wie in der Genesis.

Eckhart verzichtete in "seiner Weltordnung" nicht nur komplett auf den Schöpfungsakt der Genesis, sondern stellte den göttlichen Intellekt über alles, auch über das >Sein<. Er dachte "Gott" als reine Intellektualität - und sonst gar nichts. In seiner Vorstellung existiert "Gott" nicht wie ein Stein oder ein Planet.
ER ist also nicht in der Welt, sondern, was Welt ist, besteht einzig und allein durch IHN.

Das Gleiche gilt - in unvollkommener Sicht - auch für den menschlichen Geist/Intellekt. Auch er kann nicht nur als eine Sache unter anderen in der Welt gedeutet werden, sondern er spannt mit und durch sein Denkvermögen die Welt für sich auf, - stellt mit Hilfe der Naturwissenschaften auch Fragen an die vor ihm erscheinenden Dinge.

Interessant ist auch, dass Eckhart "Gott" in jeder menschlichen Seele einen festen Wohnsitz reservierte - diesen >Seelengrund< als das Ureigentlichste des Menschen dachte und zwar in deren tiefster Stelle, ähnlich wie in den tiefsten Tiefen des Meeres.

Solche Gedankenkonstrukte kann heute jeder Mensch natürlich frei ablehnen oder aber denken, dass wir eben nicht in der Lage sind, so tief zu "tauchen", weil uns dazu einfach die entsprechende "Ausrüstung" fehlt. Icon_rolleyes

Gruß von Reklov
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#7
(02-12-2022, 14:13)Reklov schrieb: ... wieso vermutest Du überhaupt eine theologische Basis für Konzepte wie Fegefeuer? Falls Du konzeptuell denken willst, dann ordne solche Macht- und Wahnvorstellungen doch erst mal dort ein, wo sie hingehören: Nämlich in die Psychiatrie!

Was willst Du mir hier wieder erzaehlen? Dass Anhaenger von Religonen in die Psychiatrie gehoeren?
Als Machtinstrument taugt das Fegefeuer doch gar nicht.

Die Drohung mit der Hoelle steht in der Bibel, ist den Interpretatoren, die uns das Fegefeuer brachten, also vorgegeben. Dass die damaligen Theologen die Bibel ablehnten, war halt keine Option.

Insofern ist die Einfuehrung des Konzepts des Fegefeuers durch Gregor den Grossen eine Abmilderung des strikten Urteils, das den Suender in der Hoelle sieht und den ohne Suende im Himmel, und zwar in der Form, dass es bei kleinen Suenden eventuell dann doch noch eine Moeglichkeit gibt, das endgueltige Schicksal nach dem Tod umzusteuern. Die theologische Basis habe ich genannt, und wen diese theologische Basis interessiert, der kann das bei Gregor nachlesen.

Dass die meisten christlichen Kirchen dem nicht folgen wollen, ist klar. Dabei gibt es das ganze Spektrum, von der strikten Hoellendrohung bis zur Ablehnung der Idee der Hoelle ueberhaupt. Dieses Umdenken des Konzepts der Hoelle vom zorastrischen Feuersee, wie ihn die Bibel noch vermittelt, zu Konzepten wie dem Nahesein oder sogar Einssein mit Gott, ist sicherlich der Ausloeser dafuer, warum auch Katholiken ihr Fegefeuer-Konzept mal wieder ueberdenken.


Versuche doch schlicht einmal Deine Voruteile fuer einen Moment beiseitezulegen und neutral auf ein Thema zu schauen, um zu verstehen, wie so etwas ueberhaupt entstehen konnte. Machtpolitik greift hier zu kurz, da eine Vergebung nach dem Tod der Kirche weder Macht noch Geld bringt - dafuer war eine Vergebung vor dem Tod viel geeigneter; aber die kennen alle Kirchen.
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#8
(30-11-2022, 19:55)Kreutzberg schrieb: ... seit einiger Zeit wird mir immer wieder eröffnet, dass das Fegefeuer ein großer theologischer Irrtum der Katholischen Kirche darstellt.
Dass die katholische Kirche die Heilige Schrift sehr gedehnt auslegt, ist spätestens seit M. Luther bekannt. Es genügt ein Hinweis irgendwo z. B. bei Maleachi oder Paulus (s. Beitrag Ulan) und schon wird darum eine neue Vorstellung vom Gottesreich kreiert. Solche mythologischen Konstruktionen können gar nicht "falsch" sein oder einen Irrtum darstellen. Denn es gibt in Bezug auf Mythen (Gottesgeschichten) weder richtig noch falsch. An was sollte eine mythische Erzählung gemessen werden? (Da gibt es nichts!)

(30-11-2022, 19:55)Kreutzberg schrieb: Die Vorstellung, dass am Ende nur Himmel und Hölle auf einen warten können erscheint vielen ebenfalls absurd bzw. unlogisch. Vor diesem Hintergrund ist diese theologische päpstliche Einführung verständlich.
Du sagst es. Zumindest ist das ein verständlicher Wunsch, womit deine Fragen a) und b) beantwortet sind.

(30-11-2022, 19:55)Kreutzberg schrieb: c) Wie soll denn das Dasein im Fegefeuer überhaupt konkret aussehen laut katholischer Lehre
Angeblich werden die Seelen geläutert von Schuld. Der seelische "Schmutz" wird verbrannt. Wunden wurden ja ebenfalls ausgebrannt, eine bekannte Methode, um Blutvergiftung (Sepsis) zu vermeiden.

Im Übrigen muss man sich schon sehr spezielle Formen von "Seele" vorstellen, die zumindest sehr hitzebeständig sein muss und keinerlei Stoffaustausch alias Nahrung und Ausscheidung kennt. Anderenfalls würde bewusste Wahrnehmung einfach der Bewusstlosigkeit anheim fallen, womit die Seele einfach verschwände. Welchen Sinn in Bezug auf Sühne soll das dann noch haben?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#9
(02-12-2022, 14:13)Reklov schrieb: wieso vermutest Du überhaupt eine theologische Basis für Konzepte wie Fegefeuer?

im unterschied zu dir vermutet ulan ja nicht, sondern weiß - und erklärt (hier eben: worin eine biblische basis für das fegefeuer-konzept gesehen werden könnte)

Zitat:Falls Du konzeptuell denken willst, dann ordne solche Macht- und Wahnvorstellungen doch erst mal dort ein, wo sie hingehören: Nämlich in die Psychiatrie!

klar - die bibel und daraus abgeleitete vorstellungen - eindeutig ein fall für die psychiatrie!

nur: wohin gehörst du mit deinen krausen thesen dann?

Zitat:Es gibt aber auch ganz andere Ansichten darüber, als nur diejenigen, welche sich biblische Erzähler einst so zusammenreimten

diese sind nicht weniger "psychiatriewürdig", wie du das wohl ausdrücken würdest

was eben auch, wendet man deine logik an, für all das im weiteren von dir angeführte gilt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#10
(02-12-2022, 18:18)Ulan schrieb: Machtpolitik greift hier zu kurz, da eine Vergebung nach dem Tod der Kirche weder Macht noch Geld bringt - dafuer war eine Vergebung vor dem Tod viel geeigneter; aber die kennen alle Kirchen

naja - man vergibt dem sünder nach dessen tod, wenn seine nachfahren noch zu eigenen lebzeiten fleißig löhnen. soll gerüchten zufolge sogar zur mehr oder weniger unfreiwilligen gründung einer eigenen religion(svariante bzw. abspaltung) geführt haben
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#11
Mal 'ne Frage zur Umfrage im Eingang: Ob ein Beitrag "gut" oder "schlecht" ist, entscheidet sich durchs Diskutieren. Wenn niemandem etwas zu einem Thema einfällt, dann muss der Beitrag nicht schlecht sein. Gleichwohl fällt er aus dem Interessensbereich der (gegenwärtigen) User heraus. Die Moderation wird nur Beiträge entfernen, wenn sie den Boardregeln widersprechen oder in sich völlig widersprüchlich sind und konfus. Hier liegen keine derartigen Kriterien vor. Also ist der Beitrag "gut" oder "interessant". Aber eine Umfrage scheint mir eine Kanone zu sein, die auf einen Spatzen zielt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#12
(03-12-2022, 20:36)petronius schrieb: naja - man vergibt dem sünder nach dessen tod, wenn seine nachfahren noch zu eigenen lebzeiten fleißig löhnen. soll gerüchten zufolge sogar zur mehr oder weniger unfreiwilligen gründung einer eigenen religion(svariante bzw. abspaltung) geführt haben

Heh, richtig, der Ablasshandel. Anscheinend gibt's auch heute noch einen Allerseelenablass, aber da steht zumindest nichts von Bezahlung, wenn wir mal von der allgemeinen Kirchensteuer absehen.
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#13
(02-12-2022, 18:18)Ulan schrieb:
(02-12-2022, 14:13)Reklov schrieb: ... wieso vermutest Du überhaupt eine theologische Basis für Konzepte wie Fegefeuer? Falls Du konzeptuell denken willst, dann ordne solche Macht- und Wahnvorstellungen doch erst mal dort ein, wo sie hingehören: Nämlich in die Psychiatrie!

Was willst Du mir hier wieder erzaehlen? Dass Anhaenger von Religonen in die Psychiatrie gehoeren?
Als Machtinstrument taugt das Fegefeuer doch gar nicht.

Die Drohung mit der Hoelle steht in der Bibel, ist den Interpretatoren, die uns das Fegefeuer brachten, also vorgegeben. Dass die damaligen Theologen die Bibel ablehnten, war halt keine Option.

Insofern ist die Einfuehrung des Konzepts des Fegefeuers durch Gregor den Grossen eine Abmilderung des strikten Urteils, das den Suender in der Hoelle sieht und den ohne Suende im Himmel, und zwar in der Form, dass es bei kleinen Suenden eventuell dann doch noch eine Moeglichkeit gibt, das endgueltige Schicksal nach dem Tod umzusteuern. Die theologische Basis habe ich genannt, und wen diese theologische Basis interessiert, der kann das bei Gregor nachlesen.

Dass die meisten christlichen Kirchen dem nicht folgen wollen, ist klar. Dabei gibt es das ganze Spektrum, von der strikten Hoellendrohung bis zur Ablehnung der Idee der Hoelle ueberhaupt. Dieses Umdenken des Konzepts der Hoelle vom zorastrischen Feuersee, wie ihn die Bibel noch vermittelt, zu Konzepten wie dem Nahesein oder sogar Einssein mit Gott, ist sicherlich der Ausloeser dafuer, warum auch Katholiken ihr Fegefeuer-Konzept mal wieder ueberdenken.


Versuche doch schlicht einmal Deine Voruteile fuer einen Moment beiseitezulegen und neutral auf ein Thema zu schauen, um zu verstehen, wie so etwas ueberhaupt entstehen konnte. Machtpolitik greift hier zu kurz, da eine Vergebung nach dem Tod der Kirche weder Macht noch Geld bringt - dafuer war eine Vergebung vor dem Tod viel geeigneter; aber die kennen alle Kirchen.

Hallo Ulan,

... sowohl das Höllen-, wie auch die von Gregor dem Großen geschickt ausgedachte "Abmilderung" durch das Fegefeuer waren und sind Machtmittel.

Dazu könnte man z.B. auch die aktuellen Zeremonien der russ./orthodoxen Priester hinzuzählen, welche zeigen, wie diese an ihnen vorbeigehende russ. Rekruten mit Weihwasser-Pinsel (den sie in einen Eimer tauchen) besprengen und somit das Töten im Krieg kirchlich legitimieren! Icon_evil
Ist aber auch nichts Neues, denn Filmdokumente aus dem 3. Reich beweisen, dass auch deutsche Priester während des 2. Weltkrieges an der Front Soldaten und Panzer mit Weihwasser besprengten Icon_exclaim

Wer so etwas veranstaltet, ist genauso verblendet, wie derjenige, der dies über sich ergehen lässt (ergehen lassen muss) - anstatt sich mittels Flucht über die Landesgrenzen der Einberufung zum Töten/oder Sterben zu entziehen.

Es genügt auch nicht, solche Konzepte nur zu überdenken! Man kippt sie wohl besser über Bord oder lässt sie ein Dasein in alten Texten führen - ähnlich, wie man es z.B. bei den vielen altüberlieferten Volkssagen ja auch macht.

Keineswegs gehören alle Anhänger von relig. Dogmen in die Psychiatrie! - Es bleibt aber dennoch der unselige Blick auf all die unzähligen Greueltaten, welche durch relig. Machthaber zunächst angefacht und unter deren Befürwortung auch zur Ausführung gelangen konnten - und immer noch können!

Ich kenne die Weltgeschichte sehr gut und weiß auch um die vielen raffinierten psycholog. Mittel, welche bewusst und zweckmäßig eingesetzt wurden und werden.
Ein bewährtes Mittel ist z.B., zunächst mal große Ängste der versch. Art zu schüren, damit Hass und Verachtung auf den so bereiteten geistigen Feldern recht schnell aufblühen und zu bereitwilligen Handlungen führen können, welche jeder an Welt-Geschichte interessierten Person ja bekannt sind.

Gruß von Reklov
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#14
(04-12-2022, 01:51)Ulan schrieb: Anscheinend gibt's auch heute noch einen Allerseelenablass, aber da steht zumindest nichts von Bezahlung, wenn wir mal von der allgemeinen Kirchensteuer absehen

nicht schlecht!

Im Zusammenhang mit dem Gedächtnis aller Seelen, im Kirchenjahr der römisch-katholischen Kirche als Gedenktag am 2. November begangen, können die Gläubigen im Zeitraum vom 1. bis zum 8. November nach den Bestimmungen der Kirche täglich einmal einen vollkommenen Ablass gewinnen. Dieser Allerseelenablass kann nur den Armen Seelen im Fegefeuer zugewandt werden

na, wenn schon ein gläubiger allein 9x pro jahr "einen vollkommenen Ablass gewinnen" (also eigentlich: sich hostien mümmelnd herbeibeten) kann, sollte das fegefeuer ja schon ziemlich leer sein
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#15
(30-11-2022, 19:55)Kreutzberg schrieb: gibt es Hinweise, dass das Fegefeuer auch schon im Alten bzw. Neuen Testament inhaltlich angesprochen wurde ?

Wie soll denn das Dasein im Fegefeuer überhaupt konkret aussehen laut katholischer Lehre


Im alttestamentarischen 2. Buch der Makkabäer ist von der Entsühnung der Toten die Rede. 2 Makkabäer 12:43–45

Im neutestamentarischen Brief an die Christengemeinde in der Stadt Korinth ist die Rede davon, daß das Werk eines jeden im Feuer geoffenbart wird. Korinther 3:13

Wie das Fegefeuer aussieht? Keine Ahnung. Wer soll das wissen? Sicher nicht sehr schön!

Glücklicherweise hat der Stellvertreter Jesu vor 500 Jahren die fortschrittliche Möglichkeit einer Geldstrafe geschaffen (Ablaß)
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