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Welchen Gott verehren wir?
#1
Die Historie der drei großen, im mediterranen Raum entstandenen Religionen, die aus einem Samen aufgingen, aber keinen gemeinsamen Gott haben, ist voll von Irrungen und Wirrungen. Das gleichzeitige Sein von El und Jahwe war eine spannungsreiche Beziehung, bis die beiden Götter in einander verschmolzen.

Das AT ist voll von Gewalt, Heimtücke, Mord und Genozid. Dass der Gott, der befiehlt, Völker zu vernichten, der Christengott nicht sein kann, haben jene, die die Evangelien aufmerksam gelesen haben, schnell erkannt. Viele große Theologen haben daher nach dem anderen, dem guten Gott gesucht. Den Anfang hat Marcion gemacht.

Kant sagt: Ihr müsst zwischen Jahwe, dem Deus ex machina, und Gott, dem Deus ex anima, wählen. Für beide nebeneinander ist nicht Platz.

Wenn in der Geschichte des Christentums Gewalt zu rechtfertigen war, hat man gerne auf das AT zurückgegriffen. Im Namen des guten, barmherzigen Gottes zu morden, Kriege zu führen, führte zu Unbehagen. Krieg und Mord mit Herrenworten zu rechtfertigen, war auch den fanatischsten Streitern für den "wahren Glauben" nicht gut möglich.

Den Muslim aus der Position des Christseins zu tadeln, ist unredlich. Historisch gesehen ist eine solche Kritik sogar vermessen. Haben doch die Christen über die Jahrhunderte betrachtet im Vergleich, was Toleranz und Respekt betrifft, die ungleich schlechteren Karten.
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#2
Epicharm schrieb:Den Muslim aus der Position des Christseins zu tadeln, ist unredlich. Historisch gesehen ist eine solche Kritik sogar vermessen. Haben doch die Christen über die Jahrhunderte betrachtet im Vergleich, was Toleranz und Respekt betrifft, die ungleich schlechteren Karten.

Und was für eine Schlussfolgerung ziehst du daraus?

Willst du mit deiner Argumentation einen Freibrief für Intoleranz und Respektlosigkeit ausstellen: Wenn die einen 2.000 Jahre lang Mist gebaut haben, dann dürfen die anderen das jetzt auch. Ist das der Kern deiner Aussage?

Der Westen, das Abendland, die Christenheit oder wie man auch immer unseren Kulturkreis nennen will, hat Jahrhunderte lang ganz großen Bockmist gebaut - unter anderem Intoleranz und Respektlosigkeit. Aber (Selbst-)Erkenntnis und Vernunft haben uns auf einen anderen Weg gebracht. Dieser Weg ist sicherlich nicht perfekt, und es werden noch immer entsetzliche Fehler gemacht. Aber unter den gegebenen Umständen ist es die beste aller Möglichkeiten. Das gegenseitige Aufrechnen von Fehlern und die Zusage, dass die Anderen aufgrund unserer Fehler das Recht besitzen, die gleichen Fehler zu machen, halte ich für lebensgefährlichen Unsinn.

Ich möchte das an einem einzigen Beispiel deutlich machen:

Der Westen, das Abendland, die Christenheit oder wie man auch immer unseren Kulturkreis nennen will, entwickelte von knapp 70 Jahren die Atomwaffe. Und setzte sie auch ein. Und gewann die Erkenntnis, was für ein furchtbares Kriegswerkzeug diese Waffe ist. Das Entsetzen und die Angst davor schützte uns in vierzig Jahren Kalten Krieges vor einem weiteren Einsatz dieser Waffe. Jetzt steht ein islamisches Land kurz davor, Atomwaffen in die Hände religiöser Fanatiker zu geben. Über kurz oder lang wird Pakistan fallen und von Fundamentalisten beherrscht werden. Sollen wir ihnen das Recht zugestehen, zwei Atombomben gegen Städte wie London oder New York einzusetzen, weil wir das 1945 ja auch getan haben und es nach deinen Worten vermessen ist, den Einsatz der islamischen Atombombe zu kritisieren oder gar zu bekämpfen?

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
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#3
an Epicharm,

einige Punkte kann ich nicht ganz nachvollziehen, die du als geschichtlichen christlichen Hintergrund aufgeführt hast und als Konsequenz für das Heute deutest. Warum sollte es keine Kritik von Christen geben dürfen, die sich z.B. an die Politik in einem islamisch orientierten Staat richtet? Das halte ich für unklug und im Sinne von Dialog(fähigkeit), sogar eher hemmend. Gute Partner trauen sich offene Worte zu. Taktgefühl und Einfühlungsvermögen (Diplomatie) sind doch dabei die Werkzeuge, die es allen Beteiligten erlauben, ihre spezifischen Positionen einzunehmen und dabei das Gesicht nicht zu verlieren, den anderen dabei eben nicht in die Defensive zu treiben; denn da bleibt der Beleidigte dann auch hocken, meist für längere Zeit und ein neuer Anlauf der Gespräche ist wiederum ein Kraftakt, der um vieles zäher anläuft, bis sich die Partner wieder an einen gemeinsamen Tisch setzen.

An was für einen Gott glauben wir, glaube ich? An den Gott des Lebens.
Leben will leben, ein dynamischer Prozeß.
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#4
Epicharm schrieb:Welchen Gott lieben wir?

Ich persönlich liebe Den Liebenden. Und er steht hinter den Universellen Menschenrechten. Denn die sind gesammelte Liebe und Respekt.
Wer immer Menschenrechte mißachtet, mißachtet die Liebe und seinen Nächsten.

Wenn Muslime ihr Gottesrecht über das Menschenrecht stellen, treten sie die Menschenrechte mit Füssen.  

Auch Christen traten und treten das Menschenrecht oft mit Füssen. Doch in der Scharia und den islamischen Rechtsschulen werden Menschenrechtsverletzungen, anders als bei Christen, als Lehrmeinung Millionen Muslimen als vorbildliches Verhalten vermittelt und damit die Saat für Lieblosigkeit und Machtgeilheit im Namen Allahs gelegt.
Und das heute wie im Mittelalter. Das christliche Mittelalter in welchem man z.B. Menschen lieblos, im Namen Gottes, dem Scheiterhaufen übergab ist, Gott sei dank, vorbei.

Und was mich nachdenklich stimmt, ist, dass selbst die modernsten und liberalsten Muslime die Universellen Menschenrechte nicht anerkennen wollen oder können.

Lhiannon
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#5
Lhiannon,
wir alle treten Menschenrechte mit Füssen, ob nun wissentlich oder unbewusst - das zumindest eint uns; d.h. es gibt den "Guten Menschen" nicht wirklich. Wir leben in einer Welt, wo es das Böse gibt, weil es den Menschen gibt. Und nur durch den Menschen kann das "Gute" als Heilungsprozeß in die Welt gebracht werden, sprich verwirklicht werden - Wirklichkeit werden. Dafür beten wir. Keiner ist nur gut oder nur schlecht. Muslime leben in einem viel engeren religiösen und kulturbedingten Zusammenhalt, was den Einzelnen wohl stärkt, doch auch tendenziell abgrenzen kann - die Betonung liegt auf "kann". Dieses Abgrenzen findet sich aber auch bei den beiden Schwesternreligionen, dem Judentum und Christen.
Das Mittelalter war eine Zeitspanne, in dem sich die Menschen mehr in Verbänden, Gruppen, Zünften usw...erlebten, nie einzeln, wie im Individualismus, ihr Leben, Sinn in der hineingeborenen Gemeinschaft sahen.
Das Mittelalter mit den Scheiterhaufen in Verbindung zu bringen, stimmt nicht ganz. Die Scheiterhaufen brannten noch lange und beschränkt sich nicht auf diese Phase der Geschichte (werd mal die genauen Zahlen, Datum nachlesen - hab sie jetzt nicht parat).
Die universellen Menschenrechte sind doch auch menschliche Konstrukte, welche man sich genauer ansehen sollte.
Wer eine Rüstungsindustrie betreibt, ist nicht weniger menschenverachtend.
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#6
Lea schrieb:Wer eine Rüstungsindustrie betreibt, ist nicht weniger menschenverachtend.
Warum immer gleich absolut werden?
Ohne die US-Rüstungsindustrie wäre wohl weder der Nazi-Überfall auf Europa noch der Massenmord an den Juden zu stoppen gewesen.
Lichterketten reichen oft nicht!

[Bild: 239_1_lichterkette.gif]
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#7
Lhiannon schrieb:Und was mich nachdenklich stimmt, ist, dass selbst die modernsten und liberalsten Muslime die Universellen Menschenrechte nicht anerkennen wollen oder können.
Auch hier stört mich das verallgemeinernde Wort "die".
Es gibt bei allen Gruppen solche und solche.

Mich stimmt eher nachdenklich,
dass Muslime, die eine kritische Islamwissenschaft betreiben wie z.B. Nasr Hamid Abu Zaid früher an der Uni Kairo, mit Sanktionen (Zwangsscheidung und Entlassung, so dass er nach Holland emigrierte) belegt werden können, oder Todesdrohungen und Mordurteile wie bei Khomeni, die offiziell verkündet werden. Auch wer Menschen, die ihren Glauben wechseln, mit der Todesstrafe belegt, ist nun einmal ein Mörder, egal, wie er sich rechtfertigt.

Da hatte nach meiner Sicht Bischöfin Käßmann Recht
als sie in Anspielung auf Martin Luther sagte, dem Islam fehle ein Reformator. Er müsste die Überheblichkeit und den Absolutheitsanspruch von manchen Fatwa-Verkündern endlich auf den Teppich menschlichen Fehlbarkeitsbewusstseins zurückholen.

Klar haben Christen in ihrer Kirchengeschichte ein übles Gewaltkonto angesammelt,
aber auch eine beträchtliche Entwicklung in Richtung Bescheidenheit und Menschlichkeit vollzogen. Und das Recht zur Kritik auch an Andersgläubigen besteht nun einmal wie bei jeder anderen Kritik auch, zumal sich die Gewalt-Akte täglich häufen, die sich auf die Religion berufen.

Es wird Zeit, dass alle Religionen einsehen,
dass sie nur menschliche Gottesbilder im Sinne ihrer subjektiven Glaubens-Erfahrungen verkünden und nichts, aber auch gar nichts von Gott persönlich diktiert bekommen haben.
Wer glaubt, hundertprozentig zu wissen, was Gott will, betreibt Gotteslästerung und sorgt mit für die Legitimierung übler Verhältnisse, wie sie zur Zeit herrschen.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#8
Mandingo,
den, von dir zitierten Satz, will ich belassen und nicht löschen - was ich ja desöfteren tue, mißfällt mir mein gedanklicher Ansatz.
Ausdrücklich hervorheben will ich ihn. Warum?
Damit will ich zum Ausdruck bringen, wir sollten uns keine Illusionen (über unsere moralische Unschuld) machen und uns als die besseren Menschen wähnen, dabei aber Rüstung und Ausbeutung betreiben.
Menschenverachtung, was das im konkret heisst, brauche ich nicht plakativ aufzuschreiben, bin ja kein Wortschrei.

Weisst du Mandingo,
ein Argument wird nicht besser, greift man auf eine historische Begebenheit zurück, um damit eine Rüstungsindustrie zu rechtfertigen, die auch Unschuldige, Unbeteiligte miteinschliesst. Das wär dann fast zynisch.
Hitler hätte ja auch nicht seine Kriege führen können und morden, ohne diese Maschinerie "Rüstung"; das als Anmerkung. Damit schliesse ich jetzt das angeschnittene Thema.
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#9
An Lea und Moski

Immer wieder hört man: "Wir beten doch alle zum selben Gott!?" Das eben ist nicht so. Der Gott Abrahams, Jakobs, Moses, der Gott von Saul, David und Salomo ist ungerecht, launisch, heimtückisch, kleinlich, rachsüchtig und blutrünstig. Der Gott, dessen Sohn Jesu ist, ist der gütige Gott, der liebende Gott, aber auch der unbekannte, der fremde Gott.

Augustinus lehrt: Das Reich dieser Welt sei ein "magnum latrocinium",  eine große Räuberhöhle, von Dämonen regiert. Meister Eckhart, der große Theologe und Mystiker, sagt: "Wisst ihr, wovon Gott ist? Davon, dass er ohne alle Kreaturen ist. Selbst als er Himmel und Erde erschuf, das ging seine Abgeschiedenheit so wenig an, als ob er nie etwas geschaffen hätte." Und weiter sagt er: "Wollt ihr Gott aber in Wahrheit erkennen, müsst ihr einsehen, dass er etwas unbekanntes ist!"

Das Böse, sagt Kant, ist der Fürst dieser Welt, das Gute ist nicht von dieser Welt. Der gute Gott muss also notwendigerweise der fremde Gott sein.

Und wie sieht der Gott der Religion der Hingabe aus? Er ist allbarmherzig und rachsüchtig, er ist verheißend und drohend, unsichtbar und allgegenwärtig. Und in seiner Allgegenwart, in seiner kleinlichen Forderung, Gebote ohne Sinn zu befolgen, ist er auch ein Fürst dieser Welt. Also eher der Gott Abrahams als jener Jesu und doch weder der eine noch der andere.

Der Eingottglaube trägt die Intoleranz in sich. Und über die Jahrhunderte wirft einmal diese, dann wieder die andere Religion die dunkleren Schatten. Nichts von alldem, was schlimmes auf dieser Welt im Namen der Religion und im Namen Gottes geschehen ist und immer wieder geschieht, will ich rechtfertigen. Ich glaube nicht, dass man fanatische Menschen mit Worten und Güte überzeugen und läutern kann. Wenn man es aber dennoch versuchen möchte, wird es kaum funktionieren, indem man jenen, mit denen man zu sprechen wünscht, Unfreundlichkeiten an den Kopf wirft und Untaten gegen einander aufrechnet.

Liebe Grüße Epicharm
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#10
Kants Betrachtung der Welt, die Erkenntis, das Böse regiere die Welt, stimmt schon in weiten Teilen - ja, ist der schmerzhafte Kern, der uns aufscheucht und tagtäglich auf die Netzhaut brennt, unseren Geist martert und uns zwingt, nicht einzuschlafen inmitten der Tragödie "Welt", die der Mensch erst als böse gestaltet.
Die Natur ist weder gut noch böse - sie ist. Doch der Mensch ist durch sein So-Sein herausgerissen aus dieser Einheit und hat doch nie diese Einheit ganz verlassen können.
Lassen wir die Attribute von gut oder böse beiseite, welche den unbekannten Gott beschränken, kommen wir dem Unbegreiflichen etwas näher (wie nahe, sei dahingestellt). Mag sein, Gott, ereignet sich und jegliche Begriffe, Worte usw... sind nutzloses Werkzeug.

Martin Buber sagt:" Gott ist das unendliche Ich, das alles Es zu einem Du macht."

Die dunklen Schatten werfen die Menschen, durch ihren Unverstand und Machtgelüste. Das ist das Drama.
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#11
Epicharm schrieb:Ich glaube nicht, dass man fanatische Menschen mit Worten und Güte überzeugen und läutern kann. Wenn man es aber dennoch versuchen möchte, wird es kaum funktionieren, indem man jenen, mit denen man zu sprechen wünscht, Unfreundlichkeiten an den Kopf wirft und Untaten gegen einander aufrechnet.

Das ist interessant, weil du doch genau das in deinem ersten Posting tust:

Kritik von Christen an Muslimen ist nicht möglich, weil es aufgrund der christlichen Geschichte mit all ihren Gräueln und Untaten einem Christ nicht zusteht, einen Muslim zu kritisieren.

Ist das nicht ein Aufrechnen von Untaten? Wenn du Zurückhaltung forderst aufgrund der vorliegenden Anzahl von Schlechtigkeiten?

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
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#12
Lea schrieb:Weisst du Mandingo,
ein Argument wird nicht besser, greift man auf eine historische Begebenheit zurück,...
Es ging mir nicht um ein "besseres Argument", Lea, wofür auch?
Ich bin der letzte, der sich für die Rüstungsindustrie einsetzt, das kannst du in allen meinen Texten gegen den Irak-Krieg usw. nachlesen.

Ich habe aber etwas gegen Verallgemeinerungen aller Art.
Und eine Verallgemeinerung, liebe Lea, wird schon durch ein einziges Gegenbeispiel widerlegt.
So geschehen und von Karl Rainer Poppers Theorie der Falsifikation überzeugend theoretisch untermauert.

Der Hauptvorteil der Ablehnung von Verallgemeinerungen:
Man muss sich seine Thesen ohne Verallgemeinerungen sehr viel genauer ansehen und überprüfen. Da du das sonst so gut kannst, hatte ich mit deiner Zustimmung gerechnet.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#13
Mandingo,
gewiss sind Verallgemeinerungen nicht mein Ding, wahrscheinlich auch nicht deines. Diskussionen müssen sich bewegen können, fast bis zum Absurden hin, damit ausgeschöpft und unlimitiert das Mögliche erwägt werden kann. Aber wo habe ich denn verallgemeinert, lieber Mandingo? Mir ging es darum, eine Illusion zu verwerfen, die uns (hier ein allgemeines Plural) als die Guten und Wissenden darstellt, weißhemdig und bieder. Da es eine Rüstungsindustrie gibt, die z.B. Landminen produziert, welchen Sinn ergibt es dann, ein "gutes, erfolgreiches" Beispiel in den Zusammenhang zu bringen. Eine Gegenüberstellung wird den Menschen, den Ereignissen nicht gerecht, da es nicht richtig ist. Mandingo, verstehst du jetzt ein bisschen?
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#14
Lea schrieb:Lhiannon,
wir alle treten Menschenrechte mit Füssen, ob nun wissentlich oder unbewusst - das zumindest eint uns; d.h. es gibt den "Guten Menschen" nicht wirklich. Wir leben in einer Welt, wo es das Böse gibt, weil es den Menschen gibt.

Du hast vollkommen Recht. Aber muss ich, nur weil ich auch mal die Menschenrechte verletze schweigen, wenn andere Menschenrechtsverletzungen lehren und im Namen der Religion als vorbildlich darstellen?

Zitat:Und nur durch den Menschen kann das "Gute" als Heilungsprozeß in die Welt gebracht werden, sprich verwirklicht werden - Wirklichkeit werden. Dafür beten wir. Keiner ist nur gut oder nur schlecht.

In den meisten Kirchen und in vielen anderen Religionen betet man dafür, ja, aber in vielen Moscheen wird für einen Sieg der menschenverachtenden Gebote des Koran gebetet und den Muslimen durch Indoktrination früh jede Chance genommen, das Böse auch als solches zu erkennen.

Zitat:Muslime leben in einem viel engeren religiösen und kulturbedingten Zusammenhalt, was den Einzelnen wohl stärkt, doch auch tendenziell abgrenzen kann - die Betonung liegt auf "kann". Dieses Abgrenzen findet sich aber auch bei den beiden Schwesternreligionen, dem Judentum und Christen.

Leider haben viele Muslime nicht die Freiheit, sich für oder gegen eine Abgrenzung zum Islamismus zu entscheiden. Sie werden in Moscheen und im türkisch/arabischen TV oder durch konservative islamische Literatur indoktriniert. Sie lernen, Menschenrechte zu mißachten. Von Kindesbeinen an. Wäre der Koran nicht die religiöse Grundlage von einer Milliarde Menschen, so würde er in Deutschland wie auch in Resteuropa längst auf dem Index stehen, wie eben auch die Literatur vieler Sekten (Scientology) oder „Mein Kampf“.
Der „kulturbedingte Zusammenhalt“ wird zur Vollüberwachung seiner Mitglieder mit drakonischen Strafen für Übertretungen.

Zitat:Das Mittelalter war eine Zeitspanne,  in dem sich die Menschen mehr in Verbänden, Gruppen, Zünften usw...erlebten, nie einzeln, wie im  Individualismus, ihr Leben, Sinn in der hineingeborenen Gemeinschaft sahen.

Damit beschreibst du treffend den Zustand vieler islamischer Gesellschaften heute. Viele Muslime kennen keine individuellen Rechte.

Ist dass denn so schön gewesen, dass wir uns heute noch nach so einer Gesellschaft sehnen?

Zitat:Das Mittelalter mit den Scheiterhaufen in Verbindung zu bringen, stimmt nicht ganz. Die Scheiterhaufen brannten noch lange und beschränkt sich nicht auf diese Phase der Geschichte (werd mal die genauen Zahlen, Datum nachlesen - hab sie jetzt nicht parat).

Hast Recht. Scheiterhaufen gab es auch noch in der Renaicance. Aber so genau wollte ich das Thema jetzt nicht auswalzen.

Zitat:  
Die universellen Menschenrechte sind doch auch menschliche Konstrukte, welche man sich genauer ansehen sollte.

Du darfst gern näher hinsehen. Aber auch den Koran solltest du mal näher ansehen (Ich empfehle die Übersetzung von Rudi Paret, der sich am genauesten an den Wortlaut hielt).
Ich kann Ralph Giordanos Entsetzen verstehen. Nicht mal im Alten Testament gibt es eine dermaßen geballte Hetze gegen Nichtmuslime (Ungläubige) und den Unglauben, mit Androhung widerwärtigster Strafen, mit Pöbelei und Lügen.
Im Koran wird der Unglauben und der Ungläubige zum Synonym für alles Schlechte in der Welt.
Mit nicht zu übersehenden Folgen für die Menschen, den Koran für Gottes eigenes Wort halten.


Die UM sind ein menschliches Konstrukt. Doch nirgendwo hat sich Gottes Wille, meiner Meinung nach, bis jetzt besser gezeigt als in den UM.
Mit den UM ists wie mit der Demokratie. Sie ist die zweitbeste Lebensform. Die beste Lebensform wurde bis jetzt noch nicht gefunden.

Die UM gegenüber Zwangsheirat, religiöse Bevormundung und denn ganzen anderen muslimischen Mist auszuspielen ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die unter dem Islam leiden.

Zitat:Wer eine Rüstungsindustrie betreibt, ist nicht weniger menschenverachtend. ...
...siehe Mandingo


Viele Grüße
Lhiannon
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#15
Zitat:Mandingo schrieb:
Auch hier stört mich das verallgemeinernde Wort "die".
Es gibt bei allen Gruppen solche und solche.

Wobei solche (konservativ, islamistisch, hassend) in der Überzahl sind. Weltweit.
Liberale muslimische Gruppen trauen sich schon nicht mehr in die Öffentlichkeit.
Und ganz ehrlich; eine überzeugende Theologie konnte ich bei keinem Reformer finden. Da war ich schon ganz froh, einen Aufsatz gefunden zu haben, in dem klar eingestanden wurde, dass der berüchtigte „Frauenschlagbefehl“ nicht zu entschärfen sei.

Jeder Reformer windet sich um die menschenverachtenden Verse im Koran herum.
Welcher Vers galt nur im 7. Jahrhundert und welcher gilt noch heute?
Wie kann man Verse so stark zerdeuteln, bis sie zu unserem heutigen Rechtsempfinden passen, obwohl mir arabisch sprechende Exmuslime klar sagten, dass man diesen oder jenen Vers nicht mißverstehen kann?


Ich glaube WiTaimre schrieb hier irgendwo, dass der Koran durch die Hadithe entschärft werde.
Dass ich nicht heule: Ohne die Hadithe gäbe es keine Steinigung. Denn die kommt im Koran garnicht vor.
Und viele Hadithe (sahih) sind, entschuldige, unter aller Sau.
Sowas menschenverachtendes. Wenn ich nur an die Albernheit denke, wo Mohammed den Frauen das zum Vorwurf macht, was er ihnen vorher aufgezwungen hat:

`Abdullah Ibn `Umar, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete:
...
Denn ich habe gesehen, daß ihr die Mehrzahl der Höllenbewohner seid. Da fragte eine unter den Frauen, die sich durch Vernunft und Frömmigkeit auszeichnete: Wie kommt es, Gesandter Allahs, daß wir die Mehrzahl der Höllenbewohner sind?
...
Ich sah nie jemanden mit weniger Verstand und geringerer Religiosität, der gar einen einsichtigen Mann betören kann, als euch. Die Frau fragte dann: O Gesandter Allahs! Was ist denn mit wenigem Verstand ... gemeint? Er erwiderte: Mit dem mangelnden Verstand ist gemeint, daß der Zeugenaussage einer Frau nur das halbe Gewicht derselben eines Mannes zukommt.


Zitat:Mich stimmt eher nachdenklich,
dass Muslime, die eine kritische Islamwissenschaft betreiben wie z.B. Nasr Hamid Abu Zaid früher an der Uni Kairo, mit Sanktionen (Zwangsscheidung und Entlassung, so dass er nach Holland emigrierte) belegt werden können, oder Todesdrohungen und Mordurteile wie bei Khomeni, die offiziell verkündet werden. Auch wer Menschen, die ihren Glauben wechseln, mit der Todesstrafe belegt, ist nun einmal ein Mörder, egal, wie er sich rechtfertigt.

Mich stimmt nachdenklich, dass Koranlektüre einer Gehirnwäsche gleichkommt. Soviel geballter Hass auf alle Nichtmuslime hat eben Folgen. Leider.
Und Kritik wird mit abscheulichen Höllengeschichten kurz gehalten. Ein schreckliches verzerrendes Gottesbild.
Gott wird im Koran so schlecht gemacht, dass einem Iblis fast sympathisch werden kann. Denn Iblis hütet nur die Hölle eines rachsüchtigen betrügerischen Gottes, dessen einziges Verdienst es ist, dass er am Ende der Zeiten seinen Schergen das Paradies verspricht.
Ich bin nach der Lektüre des Koran verdammt skeptisch geworden. Um den Koran menschenrechtskompatibel zu machen müsste man den größten Teil der Verse einschwärzen.

Zitat:Da hatte nach meiner Sicht Bischöfin Käßmann Recht
als sie in Anspielung auf Martin Luther sagte, dem Islam fehle ein Reformator. Er müsste die Überheblichkeit und den Absolutheitsanspruch von manchen Fatwa-Verkündern endlich auf den Teppich menschlichen Fehlbarkeitsbewusstseins zurückholen.

Ja, auch.
Doch da muss noch viel passieren.
Wenn Mohammed vom Thron der Unfehlbarkeit stürzt wird es im Islam heftige Erschütterungen geben.
Ich billige dem Koran durchaus göttliches Gold zu, doch wer es schürfen will muss Millionen Tonnen tauben Gesteins, Asbests und Quecksilber beiseite schaffen.

Zitat:Klar haben Christen in ihrer Kirchengeschichte ein übles Gewaltkonto angesammelt,
aber auch eine beträchtliche Entwicklung in Richtung Bescheidenheit und Menschlichkeit vollzogen. Und das Recht zur Kritik auch an Andersgläubigen besteht nun einmal wie bei jeder anderen Kritik auch, zumal sich die Gewalt-Akte täglich häufen, die sich auf die Religion berufen.

Ich sehe das Problem da wo es Moski auch sieht:
Mann kann in Koran und Sunna viel Gewalt und Lieblosigkeit sehen. Dschihad z.B. ist auch Krieg, ohne Zweifel.
Doch wo findet man die Grundlage zum Kreuzzug im Neuen Testament? Zu welcher Gewalt ruft Jesus auf, oder gar Paulus, die Paulusschüler oder Lukas?
Zu welcher Gewalt ruft auch z.B. Buddha auf?
Wie lieblos ist Buddha oder Jesus?

Zitat:  
Es wird Zeit, dass alle Religionen einsehen,
dass sie nur menschliche Gottesbilder im Sinne ihrer subjektiven Glaubens-Erfahrungen verkünden und nichts, aber auch gar nichts von Gott persönlich diktiert bekommen haben.
Wer glaubt, hundertprozentig zu wissen, was Gott will, betreibt Gotteslästerung und sorgt mit für die Legitimierung übler Verhältnisse, wie sie zur Zeit herrschen.

Ja genau. Aber reicht das?
Kann man „mein Kampf“ lesen und menschliche Fehlleistungen darin eliminieren. Mein Kampf ist doch wohl eine komplette menschliche Fehlleistung.
Es gibt gute Stellen im Koran. Aber nur, wenn man diese aus dem Zusammenhang reißt und ihnen gegen den koranischen Ungläubigen-Tenor eine komplett neue Bedeutung gibt. Oder die wenigen guten Verse über die vielen schlechten stellt.

Früher wurde viel mehr mit Hadithen argumentiert. Viele Muslime kannten mehr Hadithe als Koransuren in ihrer Muttersprache. Da wurden dann je nach Wunsch Hadithsammlungen zusammengestellt, die die schlimmsten Ausrutscher wegließen. Und es wurde immer betont nur ein Gelehrter könne den Koran auslegen.
Es wurde sich an der wohltönenden arabischen Sprache erfreut und nur unendlich vorsichtig nachgehakt.
So entstand ein Islam light, der fast schon Christentum mit anderen Protagonisten und strengem Monotheismus war.
Wann immer es allerdings den Gelehrten und den Politikern in den Kram passte konnten sie die Dschihad-Katze aus dem Sack lassen.

Die Zeiten sind vorbei.
Immer mehr Menschen versuchen, sich einen umfassenden Überblick über Koran und Sunna zu verschaffen.
Der Islam ist nicht mehr light und es wird auch zunehmend schwerer, die Leute mit dem Katze-aus-dem-Sack-Trick zu beeindrucken.
Im Gegenteil. Die Leute lesen den Koran und lassen die Katze auch gegen den Willen der Politiker selbst aus dem Sack.

Wie sagt Seyran Ates immer: „Es gibt auch sekulare Muslime“.
Eben! Wer kann auch auf Dauer sowas glauben?


Sekulare Muslime glauben nicht mehr, sie leben die Rituale. Ramadan u.s.w. und freuen sich an der arabischen Rezitation des Koran und am (arabischen) Gebet.
Sollte es mal Luther-like dazu kommen, dass Rezitation und Gebet in den jeweiligen Landessprachen gehalten werden, wird’s wohl einen Schock geben.


Verstehst du?
Wer die Menschenrechte achtet, der kann sich nicht mit dem Koran anfreunden. Was soll ich (und zunehmend auch andere) mit einem Buch, dass neben Hass, Pöbelei und Lügen kaum Brauchbares enthält. Da lese ich lieber im NT, im „Propheten“ oder auch in den religiös philosophischen Betrachtungen des Tao-te-king oder des Palikanon.
Im Koran gibt es nichts, das es nicht auch in anderen Büchern gibt und besser gibt.



Übrig bleibt das Ritualgerüst als spirituelles Erlebnis. Fasten, Hadsch und gemeinschaftliches Gebet.
Kann nicht mal einer Zitate aus dem „Propheten“ auf arabisch als Gebet in eine Moschee einschleusen. Dann würden die Leute nicht immer soviel Schwachsinn vor Gott bringen.
Tut mir leid. Aber ich kann nicht, wenn ich keinen Unterschied zwischen Koran/Hadith und Sektenliteratur sehe einen Unterschied machen.

Der Koran und die Hadithe sind überwiegend religiöser Faschismus.

Noch´n Zitat aus der Erklärung der islamischen Menschenrechte:

Artikel 5: a) Die Familie ist die Keimzelle der Gesellschaft, und die Ehe ist die Grundlage ihrer Bildung. Männer und Frauen haben das Recht zu heiraten, und sie dürfen durch keinerlei Einschränkungen aufgrund der Rasse, Hautfarbe oder Nationalität davon abgehalten werden, dieses Recht in Anspruch zu nehmen.

Wohlweislich hat der Autor hier einen Eheverhinderungsgrund ausgelassen: die Religion. Denn lt. Koran darf ein männlicher Muslim nur eine Muslimin oder eine Schriftbesitzerin heiraten, also eine Jüdin, Christin oder Zarathustrierin. Eine (weibliche) Muslimin darf ausschließlich einen Muslim heiraten.
Alle anderen denkbaren, und nach Universellen Menschenrechten auch möglichen Ehen sind verboten. Alle Angehörigen anderer Religionen, z.B. Buddhisten, Hindus, Shinto, Tao u.s.w. sind generell außen vor, wie auch Atheisten. Die Muslimin ist sogar fest nur auf den Muslim als Ehepartner festgelegt.


Was ist das? Genau - religiöser Faschismus

:hand:Eusa_snooty


Hier stehe ich, ich kann nicht anders
Lhiannon
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