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Werden Muslime durch eine Straßenkreuzung beleidigt?
#16
Fritz7 schrieb:Ich mag den Profilierungsquatsch nicht besonders ...
Quatsch mag wohl niemand und Übertreibung jeder Art führt natürlich nicht weit. Wer meint denn solche?
Ich jedenfalls nicht, denn ich bin hier oft genug selbst- und kirchenkritisch für Toleranz eingetreten.

Ich empfehle noch einmal
das Buch von Seyran Ates "Der Multikulti-Irrtum" zu lesen (s.o.).
In diesem Sinne ist es gemeint und nicht in deinem Schieflagen-Kabinett!!!
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#17
Mandingo schrieb:Quatsch mag wohl niemand und Übertreibung jeder Art führt natürlich nicht weit. Wer meint denn solche?
Ich jedenfalls nicht, denn ich bin hier oft genug selbst- und kirchenkritisch für Toleranz eingetreten.
[quote=Mandingo]Ohne Profile läuft kein Miteinander,
sondern nur ein konturenloser Einheitsbrei.
Ist das nicht auch eine solche Übertreibung, bzw. die Unterstellung nur der einen überzeichneten Alternative, die auch niemand will?

Andererseits, zeichne ich auch oft genug oder zu oft? mit dicken Strichen zwecks klarerer Herausarbeitung von Unterschieden ... Nur dient dies MIR nicht als Selbstdarstellung, persönlichen Personenkult, Eitelkeit ... und dies unterstelle ich den Profilierungsneurotikern, die z.Zt. an der EKD-Spitze schauspielern ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#18
Mandingo schrieb:Quatsch mag wohl niemand und Übertreibung jeder Art führt natürlich nicht weit. Wer meint denn solche?
Ich jedenfalls nicht, denn ich bin hier oft genug selbst- und kirchenkritisch für Toleranz eingetreten.
[quote=Mandingo]Ohne Profile läuft kein Miteinander,
sondern nur ein konturenloser Einheitsbrei.
Ist das nicht auch eine solche Übertreibung, bzw. die Unterstellung nur der einen überzeichneten Alternative, die auch niemand will?

Andererseits, zeichne ich auch oft genug oder zu oft? mit dicken Strichen zwecks klarerer Herausarbeitung von Unterschieden ... Nur dient dies MIR nicht als Selbstdarstellung, persönlichen Personenkult, Eitelkeit ... und dies unterstelle ich den Profilierungsneurotikern, die z.Zt. an der EKD-Spitze schauspielern ...
Sie scheinen mir ihre (rhetorisch bisweilen unterlegenen) muslimischen Gesprächspartner nur vorzuführen, nicht wirklich Dialog zu wollen und zu fördern, vermutlich aus innerkirchlichem Machtkalkül, aus dem Bedürfnis, den fundamentalistisch-konservativen Kirchenzirkeln wohlzutun und sich ihn anzubiedern.
Da wird mittels überflüssiger Profilierung meiner Meinung nach bedenkenlos interreligiöser Dialog aufgegeben. Und das scheint mir im Kontrast zu Deine These weiter oben.

Fritz
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#19
Fritz7 schrieb:...Nur dient dies MIR nicht als Selbstdarstellung, persönlichen Personenkult, Eitelkeit ... und dies unterstelle ich den Profilierungsneurotikern, die z.Zt. an der EKD-Spitze schauspielern ...
Es mag sein, lieber Fritz,
dass Huber etwa seit dem Kirchentag etwas einseitig die Profilierung vertritt, nicht nur gegenüber den Muslimen, sondern auch Katholiken.

Das hat aber auch seine Gründe:
Erst einmal gab es vorher auf der Seite der politisch und sozial Engagierten Multikulti-Utopien, die sich nicht bewährt und Rechten Zulauf verschafft haben. Gegen dies Utopien schreibt auch Seyran Ates, nicht gegen Dialog und geschwisterliches Zusammenleben.

Dann erweckte die katholische Seite bisweilen den Eindruck, als gäbe es für Protestanten nichts Wichtigeres und Schöneres, als an einem kath. Abendmahl teilzunehmen. Auch eine Schwärmerei, die die Einstellungen einzelner verabsolutiert.

Alsdann zeigen sich Vertreter der muslimischen Seite seit dem Karikaturenstreit oft derart empfindlich gegenüber Kritik aller Art (siehe auch Teddybären-Benennung), dass man um einen Dialog unter Erwachsenen, die auch Ironie und Witz verstehen, fürchten muss.
Ich habe in unserem Kölner Stadt-Anzeiger vom Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime Kommentare zu Huber gelesen, die an Überspitzung und einseitiger Missdeutung kaum noch zu übertreffen sind.

Ich finde Selbstbewusstsein und authentisches Verhalten besser
als vorauseilendes, bisweilen fast unterwürfiges Entgegenkommen. Schließlich soll jedes Mitglied eines Dialogs auch wissen, wie die Position des Anderen ist. Nur so können alle auch auf die Anderen eingehen.
Außerdem gibt es in unserer Gesellschaft Positionen, hinter die wir nicht zurück wollen (siehe Ablehnung der Todesstrafe, Menschenrechte, Gleichheit von Mann und Frau usw.).

Auch Kreuze gehören nun einmal zu unserer Kultur, also auch auf Fahnen und Flugzeuge, und unsere Feste haben nun einmal ihre Formen und Inhalte. Jeder, der am Zusammenleben mit uns interessiert ist, wird das interessant finden, aber nicht vereinnahmend.

Wir wollen
als erwachsene mündige Bürgerinnen und Bürger miteinander leben, nicht als Psychotherapeuten, die sich gegenseitig behandeln wollen.
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#20
Mandingo schrieb:Es mag sein, lieber Fritz,
dass Huber etwa seit dem Kirchentag etwas einseitig die Profilierung vertritt, nicht nur gegenüber den Muslimen, sondern auch Katholiken.
Das hat aber auch seine Gründe:
Ich bestreite Gründe oder Anlässe der Unzufriedenheit nicht, aber die Lösungstauglichkeit von hemmungsloser Überschärfung mittels Profilierung a la Huber ...

Die Reaktionen der Anderen (Katholische Kirche, Moslemverbände) sind doch kalkulierbar: Zunächst Augenreiben, Irritationen, dann herzhaftes Zurückreichen ... und von allem Erreichten oder realstisch Erreichbarem bleibt nur noch ein Scherbenhaufen im Porzelanladen. Der Beifall von einigen INNERkirchlich ist sicher, die alle Ökumene, erst recht interreligiösen Ausgleich schon immer abgelehnt haben ...

Und genau das unterstelle ich, dass es den Kirchenpolitikern NUR auf den Beifall der konservativen Kirchenkreise ankommt, wahrscheinlich auch wegen ihres Stimmgewichtes ... Politischer Kuhhandel auf Kosten des ausgleichenden Dialogs. Wenns da etwas zu therapieren gibt, dann doch Selbsttherapie solcher Kirchen-Polit-Schauspieler mit ihrem exzessiven Sonderbarkeiten ...

Fritz
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#21
Fritz7 schrieb:aber die Lösungstauglichkeit von hemmungsloser Überschärfung mittels Profilierung a la Huber ...
Was "hemmungslose Überschärfung" ist,
ist wohl nur sehr subjektiv zu sagen und sieht jeder je nach seinen Erfahrungen anders.
Für mich waren Bischof Hubers Äußerungen keineswegs "hemmungslos" und noch recht nachvollziehbare "Schärfungen", und ich zähle mich bisher keineswegs zu den "Konservativen" der Kirche.

Unsere Auseinandersetzung ist wohl ausgereizt, es folgen nur noch "Geschmacksachen", und über die lässt sich schlecht streiten.
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#22
Mandingo schrieb:es folgen nur noch "Geschmacksachen", und über die lässt sich schlecht streiten.
... wie du magst. Überzeugt hats mich wenig ... Und über Erfolg der neuen Umgangsformen kann man meiner Meinung erst später sachlich urteilen, wenn überhaupt ... weil man Versäumtes nicht nachholen kann ... und zerdeppertes Porzelan auch nicht wieder ganz wird ... Hat Kirchen im Umgang mit Juden sehr spät und immer noch halbherzig gelernt, vielleicht schon die begrenzte günstige Zeitspanne zu schlecht genutzt.

... und scheint es auch mit Muslimen nicht hinzubekommen. Ich werds allein kaum ändern, finds nur eher traurig und schwach ...

Aber wie gesagt, die Trümmer oder Blumen lassen sich vermutlich erst mit zeitlichem Abstand besichtigen ... und deswegen stimme ich Dir einstweilen zu ...

Fritz
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#23
Die Baha`i lehren die "Einheit in der Mannigfaltigkeit" - die Kulturen und Völker unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Traditionen, ihrer Entwicklung, ihrer gesellschaftlichen und religiösen Ausprägungen. Diese Unterschiede müssen wahrgenimmen werden, sie sind "das Salz in der Suppe der Menschheit". Abe diese Unterschiede sind kein Grund für Zerwürfnis, für Rechthaberei, für Kampf und Krampf - sie bereichern eine sich noch herauszubildende globale Kultur.

Schau`n wir uns doch mal den Kopftuchstreit an: Wo liegt denn die Schwierigkeit zu akzeptieren, das Muslima freiwillig und ohne Zwang für sich beschliessen, ein Kopftuch zu tragen? Auch wenn ich als Baha`i davon ausgehe, dass ein Kopftuch in einer Zeit der Gleichberechtigung von Mann und Frau nicht mehr zeitgemäss ist, so muss ich doch gleichzeitig akzeptieren, das eine Muslima ein Kopftuch trägt - genauso wie ich akzeptieren muss, dass es Mönche und Nonnen gibt und diese sich in ihrer religiösen Rolle auch ganz glücklich fühlen.

Gegenwärtig geht`s bei der Auseinandersetzung -Abendland versus Morgenland - nicht darum Verbindendes zusehen, sondern sich abzugrenzen. Durch die immernoch beherrschenden Stellungen der Vorurteile zwischen Muslimen und Christen ist keine der beiden Gruppen in der Lage, selbstbewusst eine eigene Position zu vertreten, ohne dabei die jeweils andere Position zu verunglimpfen. Der Karikaturenstreit ist dafür genauso ein Beispiel, wie die polemischen Abhandlungen des ehemaligen bayrischen Landesvaters zur angeblichen "christlichen Leitkultur". Obwohl Jesus von Nazareth zur Nächstenliebe aufrief, obwohl Muhammad`s Definition von Islam bedeutete, das alle an den gleichen und einzigsten Gott glauben, obwohl im Alten Testament Abraham als Stammvater aller Völker der Welt angesehen wird, haben eben diese Völker, die Halbbrüder nach der Geschichte des Alten Testamentes nichts besseres zutun, als sich teilweise mit Worten, teilweise aber auch mit Terror und Brachialgewalt gegenseitig die Rübe einzuschlagen.... und da wünschen wir uns dann gegenseitig noch "Frohe Weihnachten", "Schönes Opferfest(Bayram)" oder "Friedliches Chanuka(jüdisches Lichterfest)".....
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#24
Lieber t.logemann,
du hast Recht, wir müssen Gemeinsamkeiten finden, doch das geht nur, wenn auch Muslime die anderen Religionen akzeptieren. Viele aber tun das bis heute nicht und die Scharia tritt die Menschenrechte mit Füssen. Darum existiert für mich eine Grenze, in wieweit ich auf jemanden zugehen kann. Diese Grenze wird durch die Universellen Menschenrechte der UN manifestiert.

Es geht mir nicht um Kopftücher, sondern um die Achtung der Rechte der Frauen (Gleichberechtigung moderner Staaten versus Geschlechtergerechtigkeit in islamischen Erklärungen), um die Achtung der Homosexuellen, um die Freie Entscheidung zu einer Religion (in den meisten islamischen Ländern ist das bis heute nicht möglich),

kurz: um die Freiheit des Menschen, so zu leben, wie er möchte.

Für Folter (Handabhacken, Auspeitschen, Frauenkammer), Todesstrafe (für Mord, Unzucht, Abfall vom Islam etc.) und Unterdrückung (Dhimmistatus für Juden, Christen und Zoroastrier; Entrechtung der Frauen) oder Zwangskonversion zum Islam (Heiden, Atheisten) ist in diesem Universum kein Platz.

Gegen solche Übergriffe des Menschen gegen den Menschen wehre ich mich ganz entschieden.

Ich will meine Form der Religion (Heide im weitesten Sinn) ohne Unterdrückung leben können. Und ich will, dass auch Muslime diese Freiheit leben können.
Denn Muslime sind zunächst mal Menschen, die immer die freie Wahl für oder gegen den Islam haben müssen.

Verständnis für den anderen: Ja
Alles im Namen der Religion akzeptieren: Nein


Viele liebe Grüße
Lhiannon
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#25
Lieber Lhiannon,

ich sehe in meiner unmittelbaren Nachbarschaft mehr Muslime, die den Islam als Friedensbotschaft begreifen und leben, als Fanatiker, die mit dem Qur`an in der Hand die Welt mit Schrecken überziehen wollen. Ich lese im Internet, in interreligiösen Foren mehr von Muslimen und Muslima, die um Verständigung bemüht sind, als von Muslimen und Muslima, die sich abgrenzen wollen. Ich wage mal zu behaupten, das mindestens 90% der Muslime weltweit den Islam nicht als "Zwang für alle Völker", sondern als Bereicherung aller Völker ansehen. Und wenn ich bedenke, dass zu einer Zeit, in der der deutsche Kaiser Karl knöcheltief im Kot auf den Strassen Nürnbergs versank, die Mauren in Granada das Äquaduktsystem der Römer in Gang setzten und zusätzlich über eine funktionierende Kanalisation verfügten - dann kann ich sehr wohl sehen, dass in der Vergangenheit die Lehre des Propheten die Menschen zur Entwicklung einer "höheren" Kulturstufe veranlasste. In der Zeit des "finsteren christlichen Mittelalters" gaben sich Christen in Bagdad und Damaskus als Juden aus, um an den neuesten Erkenntnissen der Medizin ausgebildet zu werden - um sogleich bei ihrer Rückkehr in`s abendländische Heimatland als "Ketzer" von der Inquisition verbrannt zu werden...

Unbestritten hat der Islam genauso seine Blütezeit gehabt, wie das Christentum, das Judentum, der Buddhismus, der Glaube Zarathustra`s und der Hinduismus. Auch der Jainismus, der kelthische Glaube, die indianischen Glaubensrichtungen und der Animismus hatten zu ihrer Zeit zu einer sich "ständig fortentwickelnden Kultur" beigetragen.

Wenn wir uns mit der Religion "der Anderen" beschäftigen, sollten wir uns weniger um die Schreihälse, die Möchtegern-Messiase, die Fanatiker kümmern, sondern um die tatsächlich Gläubigen. Taliban, Usamma-bin-Laden, das Ayathollah-Regime und die Wahabiten sind zwar geschichtlicher Teil des Islams, aber weiss Gott nicht bestimmend für den Islam. Ebensowenig sind die Tamilen in Sri-Lanka oder die Sikh, die den "goldenen Tempel" in Amritzar mit Waffengewalt "verteidigten", legitimierte Vertreter und Aushängeschilder ihrer jeweiligen, auf Frieden basierenden Religion. Und ebensowenig kann der derzeitige US-Präsident mit seiner Polemik von der "Achse des Bösen" und seinem Willen, die Menschheit "vom Teufel zu erlösen" als Repräsentant der Christenheit angesehen werden...

Natürlich ist die Einhaltung und Verwirklichung der UN-Menschenrechtscharta ein Indiz für die Freiheitlichkeit und Friedfertigkeit einer Religion. Wir haben aber gerade im Abendland das Problem, dass gerade diese Einhaltung der Menschenrechte durch unsere eher laizistisch geprägten Regierungen oftmals genauso mit Füssen getrteten wird, wie das Fanatiker der Religionen ebenso machen. Wir reden soviel von "Demokratie" - aber wo äussert sich diese Demokratie, wenn in den industriellen Nationen der Welt dem Erwerb von Profit mehr Raum eingeräumt wird, als dem Leben des Menschen? Wo sind denn unsere humanistischen Errungenschaften zu finden, wenn bei uns verarmte Senioren zur Deckung ihres Lebensunterhaltes die Abfallkörbe nach Pfandflaschen durchwühlen müssen? Wo sind den unsere humanistischen Grundlagen verborgen, wenn wir Senioren in Alten- und Pflegeheime abschieben, sie teilweise dort verhungern und verdursten lassen? Wie sieht`s denn aus mit den UN-Menschenrechten, wenn wir uns in den Industrienationen nichtmal darum bemühen, Kindern ein freundliches Heim, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine auskömmliche Bildung, Eltern eine lebensbejahende Zukunft und Greisen ein würdevolles Alter zu ermöglichen? Was nutzt uns der Verweis auf die Gleichberechtigung, wenn der Beruf "Hausfrau/Hausmann" als vollwertige Arbeit nicht anerkannt ist?

Die Beispiele lassen sich beliebig fortführen - wer die Einhaltung der UN-Menschenrechtskonvention fordert, muss auch Sorge dafür tragen, dass sie im eigenen lokalen, nationalen und kontinentalen Umfeld verwirklicht werden. Wenn wir den arabischen Ländern vorwerfen, dass die Basis "Sunna/Schia" nicht zur Verwirklichung eines Staates nach der UN-Menschenrechtskonvention taugt, dann müssen wir uns von diesen Staaten auch zu Recht vorwerfen lassen, dass ein blosses "einmauern und wegsperren" von Straftätern ebensowenig von humanistischen Idealen geprägt ist.
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#26
Hi!

t.logemann schrieb:ich sehe in meiner unmittelbaren Nachbarschaft mehr Muslime, die den Islam als Friedensbotschaft begreifen und leben, als Fanatiker, die mit dem Qur`an in der Hand die Welt mit Schrecken überziehen wollen. Ich lese im Internet, in interreligiösen Foren mehr von Muslimen und Muslima, die um Verständigung bemüht sind, als von Muslimen und Muslima, die sich abgrenzen wollen.

Die zweite Gruppe - die sich abgrenzen oder die Welt mit Angst und Schrecken überziehen will - wäre ja schön blöd, wenn sie das hier in Deutschland in aller Öffentlichkeit tun würde. Von daher finden solche Predigten vorzugsweise in abgeschotteten Bereichen statt.

t.logemann schrieb:Ich wage mal zu behaupten, das mindestens 90% der Muslime weltweit den Islam nicht als "Zwang für alle Völker", sondern als Bereicherung aller Völker ansehen.

Ob das 90% oder 80% oder 70% sind, ist völlig egal. Der Automatismus, den Islam als "Bereicherung" anzusehen, ist bereits zu hinterfragen. Ist der Islam wirklich eine Bereicherung? Wenn ja, was ist daran so bereichernd, ander Kulturen als "Schweine und Affen" zu bezeichnen? Und - was für mich immer ganz entscheidend ist - wie geht diese bereichernde Kultur mit ihren Kritikern um? Wer den Islam, die Hadithe, die Scharia oder Mohammed kritisiert, riskiert sein Leben. Ist das wirklich bereichernd?

t.logemann schrieb:Und wenn ich bedenke, dass zu einer Zeit, in der der deutsche Kaiser Karl knöcheltief im Kot auf den Strassen Nürnbergs versank, die Mauren in Granada das Äquaduktsystem der Römer in Gang setzten und zusätzlich über eine funktionierende Kanalisation verfügten - dann kann ich sehr wohl sehen, dass in der Vergangenheit die Lehre des Propheten die Menschen zur Entwicklung einer "höheren" Kulturstufe veranlasste. In der Zeit des "finsteren christlichen Mittelalters" gaben sich Christen in Bagdad und Damaskus als Juden aus, um an den neuesten Erkenntnissen der Medizin ausgebildet zu werden - um sogleich bei ihrer Rückkehr in`s abendländische Heimatland als "Ketzer" von der Inquisition verbrannt zu werden...

Richtig.
Aber: Das war damals. Damals!

Inzwischen sind weit mehr als 1.000 Jahre vergangen. Der durch den Kot watende absolutistisch Kaiser ist in Europa längst Vergangenheit. Es hat kulturelle, soziale, philosphische, weltanschauliche, politische, selbst religiöse Veränderungen im Reich der Durch-den-Kot-Watenden gegeben. Während Europa sich aus dem finsteren Mittelalter verabschiedet hat und solche Dinge wie Rennaissance, Reformation, Aufklärung und Demokratisierung durchlaufen hat, ist die islamische Welt seit der Eroberung Bagdads durch die Mongolen und dem nachfolgenden Aufkommen einer religiösen Radikalität nur noch auf dem absteigenden Ast. Der Lebensstandard im Kot-Kontingent Europa liegt erheblich über dem in der islamischen Welt. Frage also: Wann und warum hat der Islam den Anschluss an die Weiterentwicklung verloren?

t.logemann schrieb:Wenn wir uns mit der Religion "der Anderen" beschäftigen, sollten wir uns weniger um die Schreihälse, die Möchtegern-Messiase, die Fanatiker kümmern, sondern um die tatsächlich Gläubigen. Taliban, Usamma-bin-Laden, das Ayathollah-Regime und die Wahabiten sind zwar geschichtlicher Teil des Islams, aber weiss Gott nicht bestimmend für den Islam. Ebensowenig sind die Tamilen in Sri-Lanka oder die Sikh, die den "goldenen Tempel" in Amritzar mit Waffengewalt "verteidigten", legitimierte Vertreter und Aushängeschilder ihrer jeweiligen, auf Frieden basierenden Religion.

Ganz klarer Widerspruch! Die genannten Gruppen sind bestimmend, weil eben nicht die Zahl der Köpfe ausschlaggebend ist, sondern der Wille zur Durchsetzung seiner Ideen. Eben weil Taliban, bin Laden, Wahabiten, die Ayatollahs und noch viele andere derart von sich und ihren Taten überzeugt sind, üben sie die Kontrolle aus. Es waren in der Menschheitsgeschichte immer Einzelne oder kleine Gruppen, die Veränderungen herbeigeführt haben, niemals die breite Masse - denn die ist dumm, träge und bequem.

Das Christentum wurde von einem Mann und seinen zwölf Anhängernn begründet und hat das Römische Reich zu Fall gebracht. Der Islam wurde durch einen Mann und einer Handvoll Wüstenkrieger begründet und hat Ostrom ausgelöscht und ein Weltreich entstehen lassen - egal ob die Bevölkerungsmehrheit in Mekka oder Mesopotamien oder Konstantinopel dagegen war. Der Wille war entscheidend. Und genau dieser Wille der Taliban, der Wahabiten, des Osama bin Laden bricht sich überall Bahn! Es ist an den Fingern einer Hand abzählbar, wann Pakistan von radikalen Muslimen beherrscht wird.

t.logemann schrieb:Natürlich ist die Einhaltung und Verwirklichung der UN-Menschenrechtscharta ein Indiz für die Freiheitlichkeit und Friedfertigkeit einer Religion. Wir haben aber gerade im Abendland das Problem, dass gerade diese Einhaltung der Menschenrechte durch unsere eher laizistisch geprägten Regierungen oftmals genauso mit Füssen getrteten wird, wie das Fanatiker der Religionen ebenso machen. Wir reden soviel von "Demokratie" - aber wo äussert sich diese Demokratie, wenn in den industriellen Nationen der Welt dem Erwerb von Profit mehr Raum eingeräumt wird, als dem Leben des Menschen? Wo sind denn unsere humanistischen Errungenschaften zu finden, wenn bei uns verarmte Senioren zur Deckung ihres Lebensunterhaltes die Abfallkörbe nach Pfandflaschen durchwühlen müssen? Wo sind den unsere humanistischen Grundlagen verborgen, wenn wir Senioren in Alten- und Pflegeheime abschieben, sie teilweise dort verhungern und verdursten lassen? Wie sieht`s denn aus mit den UN-Menschenrechten, wenn wir uns in den Industrienationen nichtmal darum bemühen, Kindern ein freundliches Heim, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine auskömmliche Bildung, Eltern eine lebensbejahende Zukunft und Greisen ein würdevolles Alter zu ermöglichen? Was nutzt uns der Verweis auf die Gleichberechtigung, wenn der Beruf "Hausfrau/Hausmann" als vollwertige Arbeit nicht anerkannt ist?

Das sind ganz klar Missstände hierzulande, die bemängelt werden müssen. Aber bietet denn der Islam eine Alternative? Der Konflikt zwischen Profit und Menschenwürde ist hier bei uns bekannt und er wird diskutiert. Kritik am System ist erlaubt - und zwar ohne um sein Leben fürchten zu müssen. Das ist der entscheidende Unterschied.

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
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