12-02-2008, 16:40
Das grosse Problem ist, das fast jeder überzeugte Anhänger einer Religion glaubt, auf Grundlage jeweils seiner Heiligen Schriften hätte er/sie die Wahrhgeit mit Löffeln gefressen... Im ehrlichen Bemühen der eigenen Überzeugung gerecht zu werden, entstehen dann Urteile und Vorurteile über den jeweils "Anderen", der eben diesen einen Glauben nicht teilt. Und diese Vorurteile haben letztlich mit dem Glauben, den der ursprüngliche Gesandte oder/und Prophet zu vermitteln suchte, nix mehr zutun.
Jesus sprach von sich oft als dem "Menschensohn", der gesandt wurde. Den frühen Christen, die ja das hellenistische Weltbild durch die Besetzung Israels durch die Römer kannten, war sehr wohl bewusst, das man unter den "Heidenvölkern" mehr Werbung für den neuen Glauben machen konnte, wenn man sich darauf bezog, dass der "neue Messias" "eingeborener Sohn" des allmächtigen, für Römer, Griechen und Ägypter unbekannten Gottes sei - Erinnerungen bei den Griechen an die Legende von Zeus und Herkules wurden da sicherlich wach. Und mit diesem frühen "Public-Relation-Trick" schlagen wir uns heute immer noch `rum - wenn Teile der Christenheit darauf bestehen, Gott selbst hätte sich dazu herabgelassen einen "Sohn" zu zeugen.
Es ist m.E. schon richtig, wenn Muslime darauf verweisen, dass der dem Jesus nachfolgende Gesandte Muhammad schon im Alten und indirekt auch im Neuen Testament angekündigt wurde. Es ist nach meiner Ansicht auch weiterhin richtig, das Muhammad "der letzte Prophet" war; er schloss das Zeitalter der Propheten ab, jedoch war er keineswegs der letzte Gesandte. Auf den Mahdi und den Messias warten die Muslime genauso wie die Juden, genauso auch wie die Christen, die die "Wiederkunft des Herrn" erwarten. Die auch von einigen Christen so sehr missverstandenen Offenbarungen des Johannes weisen deutlich darauf hin, dass unter dem Einfluss eines Gesandten nach Muhammad eine neue Äera in der menschlichen Zivilisation entsteht, die gleichzusetzen ist mit "einem neuen Himmel und einer neuen Erde". Und selbst diese Vision des Johannes geht noch weiter in der Zeit voraus; Johannes spricht von einem "tausendjährigen Friedensreich", an dessen Ende der Teufel (Krieg) für kurze Zeit "logelassen wird" und erst danach der Frieden unter den Menschen auf ewig herrschen wird - durch den dann erscheinenden Gesandten Gottes, der den Krieg endgültig abschaffen wird. Wir Baha`i gehen davon aus, dass der Gesandte des tausendjährigen Friedensreiches Baha`u`llah ist - aber wir wissen bereits, das Er nicht der letzte der Gesandten sein wird.
Zurück zu den Speisevorschriften: Dein Beispiel von Rommel, Abdul`Kerim, scheint mir doch ein bisschen an den Haaren herbeigezogen zu sein. In den Feldlagern, nicht nur bei Rommel, waren die hyghenischen Zustände nicht so gut wie zuhause oder in requirierten Offizierhotels. Folglich traten hier Krankheiten häufiger auf, als in den Kasernen. Und das Rommel nun befohlen haben soll, auf Schweinefleisch zu verzichten - dürfte eher daran gelegen haben, dass der Nachschub aus Deutschland nicht immer ankam und es in der Wüste leider auch keine deutschen Schlachtereien gab - und noch weniger Wildschweine. Also nahmen sich die Soldaten das, was es gab - die Ziegen, die Schafe, die Kamele der Nomaden. Der Rückgang von Krankheiten der Besatzerarmee dürfte weniger auf den Konsum zurückzuführen sein - eher auf den Befehl, Latrinen auszuheben und die Klamotten nach dem Vorbild der Berber und Beduinen mit Sand zu reinigen...
Natürlich ist für den gläubigen Muslim das Vorhandensein von Kühlschrank und amtsärztlicher Fleischbeschau kein hinreichender Grund, um vom Lammkebab auf des Schweinefleischgyros zu wechseln - muss ja auch nicht sein. Die im Grundgesetz Deutschlands garantierte Rechtsstellung der "freien Entfaltung der Persönlichkeit" erlaubt es jedem Menschen, das zu essen, was seiner Überzeugung entspricht, sich so zu kleiden, wie er es für richtig hält, sich einer Ideologie, einer Religion anzuschliessen - oder es halt zu lassen. Und auch der Prophet Muhammad selbst sagte: ...im Glauben darf kein Zwang sein..." sodass zwar die Frage, ob das altjüdische Schweinefleischverbot nicht eigentlich auch für Christen gelten müsste, zwar berechtigt ist, hieraus jedoch kein Zwang im Sinne von:"...Du Christ darfst jetzt kein Schweinefleisch mehr essen..." abgeleitet werden darf.
Nun, zur anderen Frage: Wir Baha`i beschäftigen uns sehr viel mit Qur`an und Kitab-i-Aqdas; wir sehen durchaus, dass die Propheten und Gesandten, von Adam bis Baha`u`llah, ihre Erleuchtung von dem Einen erhielten, der das Universum schuf. Da beziehen wir aber ALLE Gesandten mit ein, also auch explizit Krishna, Buddha und Zarathustra, und bewegen uns dabei nicht nur auf dem Pfad der sogenannten abrahamitischen Religionen. Dabei gehen wir weiterhin davon aus, dass Gott auch zu seinen "anderen Kindern", den alten Maya, den alten Atzteken, den alten Völkern von Saaba und Kush, von Punt, vielleicht auch schon zu den Pygmäen Südafrikas "gesprochen" hatte.
Für mich besteht kein Unterschied ob ein Volk Gott mit "Gott, God, Gospodin, Allah, Brahma, Ahriman, Jahwe, Jehova, Quetzacoatl oder Manitou" anruft - es ist in jedem Fall Der gleiche Schöpfer des Universums. Der Unterschied besteht nur in der Sprache, die das Volk verwendet, um Ihn anzurufen. "Islam" ist dem Wortsinn nach der Glaube an diesen Einen und Allmächtigen Gott - und dabei ist es völlig egal, ob der einzelne Mensch sich nun als Baha`i, Muslim, Christ, Jude, Zoroaster, Buddhist, Hindu, Sonnenanbeter oder Jainist bezeichnet - alle sind Teil des arabischen Wortbegriffes "Islam". Die angeblichen Unterschiede - werden von Menschen erdacht, von Menschen gemacht und von Menschen bis auf`s Blut verteidigt.
Der Streit um die angeblich "wahre Religion" erinnert mich persönlich an die Argumentation der Nazis zum Rassenwahn. Anscheinend ist keine der "alten" Religionen in der Lage zu sehen, das eben alle Religionen aus einer Quelle stammen - aus Gott. Genausowenig waren die Verfechter des Rassenwahns in der Lage zu sehen, dass die Unterschiede der Menschen nur äusserlich sind, innerlich - von mir aus auch "genetisch" - sind es alle "Brüder und Schwestern".
Streitereien dieser Art enstehen aus Frust, aus Verlustangst - aber auch aus Machtgier. Der Rassenwahn von Hitler war das unbedingte Streben nach Vorherrschaft. Wenn heute eine Religion nach Voherrschaft strebt, dann hat das eher mit Verlustangst zutun; Angst davor, die über Jahrhunderte gepflegte und durch nichts bewiesene "Einzigartigkeit" aufgeben zu müssen und sich gleichberechtigt den "Anderen" stellen zu müssen. Würde der Papst seinen Einzigkeitsanspruch als "Stellvertreter Gottes auf Erden" (alleine der Titel ist schon eine Anmassung...) aufgeben, käme das einer Revolution im Katholizismus eben so gleich, wie einer Revolution in der gesamten Christenheit. Würde der Mufti der Al-Aqsa-Moschee in Kairo zugeben, das er nur ein Gläubiger unter vielen Gläubigen sei, das der Islam kein Zwang im Glauben kennt und das der Dhijad in erster Linie ein Kampf gegen die tierische Natur des Muslim ist, und kein Mittel zu Unterdrückung und Unterjochung anderer Völker - es käme ebenso einer Revolution im gesamten Islam gleich. Den Ideologien von Ahmadinedschad, von Taliban, von Ansar-al-Islam, von Hisbollah und Usama-bin-Laden wäre schlagartig der "Boden unter den Füssen" weggezogen. Würden die Chassidim sich in der Knesset hinstellen und sagen:" Jawoll, die Palästinenser sind unsere Halbbrüder seit Abraham - und wie Brüder (und Schwestern) müssen wir sie jetzt auch behandeln" - die Kriegstreiber und Falken in der Knesset müssten in Pension gehen und die Chance für eine "Bundesrepublik Israel" oder einen Staatenbund "Istina" (Israel und Pälästina) wäre da.
Vollkommenheit, lieber Abdul`Kerim, hat keine Religion - Vollkommenheit ist eine Eigenschaft Gottes. Wäre eine Religion vollkommen - gäb`s keine Streitereien zwischen den Religionen - weil die "vollkommene" Religion nämlich nicht mitstreiten würde...
Jesus sprach von sich oft als dem "Menschensohn", der gesandt wurde. Den frühen Christen, die ja das hellenistische Weltbild durch die Besetzung Israels durch die Römer kannten, war sehr wohl bewusst, das man unter den "Heidenvölkern" mehr Werbung für den neuen Glauben machen konnte, wenn man sich darauf bezog, dass der "neue Messias" "eingeborener Sohn" des allmächtigen, für Römer, Griechen und Ägypter unbekannten Gottes sei - Erinnerungen bei den Griechen an die Legende von Zeus und Herkules wurden da sicherlich wach. Und mit diesem frühen "Public-Relation-Trick" schlagen wir uns heute immer noch `rum - wenn Teile der Christenheit darauf bestehen, Gott selbst hätte sich dazu herabgelassen einen "Sohn" zu zeugen.
Es ist m.E. schon richtig, wenn Muslime darauf verweisen, dass der dem Jesus nachfolgende Gesandte Muhammad schon im Alten und indirekt auch im Neuen Testament angekündigt wurde. Es ist nach meiner Ansicht auch weiterhin richtig, das Muhammad "der letzte Prophet" war; er schloss das Zeitalter der Propheten ab, jedoch war er keineswegs der letzte Gesandte. Auf den Mahdi und den Messias warten die Muslime genauso wie die Juden, genauso auch wie die Christen, die die "Wiederkunft des Herrn" erwarten. Die auch von einigen Christen so sehr missverstandenen Offenbarungen des Johannes weisen deutlich darauf hin, dass unter dem Einfluss eines Gesandten nach Muhammad eine neue Äera in der menschlichen Zivilisation entsteht, die gleichzusetzen ist mit "einem neuen Himmel und einer neuen Erde". Und selbst diese Vision des Johannes geht noch weiter in der Zeit voraus; Johannes spricht von einem "tausendjährigen Friedensreich", an dessen Ende der Teufel (Krieg) für kurze Zeit "logelassen wird" und erst danach der Frieden unter den Menschen auf ewig herrschen wird - durch den dann erscheinenden Gesandten Gottes, der den Krieg endgültig abschaffen wird. Wir Baha`i gehen davon aus, dass der Gesandte des tausendjährigen Friedensreiches Baha`u`llah ist - aber wir wissen bereits, das Er nicht der letzte der Gesandten sein wird.
Zurück zu den Speisevorschriften: Dein Beispiel von Rommel, Abdul`Kerim, scheint mir doch ein bisschen an den Haaren herbeigezogen zu sein. In den Feldlagern, nicht nur bei Rommel, waren die hyghenischen Zustände nicht so gut wie zuhause oder in requirierten Offizierhotels. Folglich traten hier Krankheiten häufiger auf, als in den Kasernen. Und das Rommel nun befohlen haben soll, auf Schweinefleisch zu verzichten - dürfte eher daran gelegen haben, dass der Nachschub aus Deutschland nicht immer ankam und es in der Wüste leider auch keine deutschen Schlachtereien gab - und noch weniger Wildschweine. Also nahmen sich die Soldaten das, was es gab - die Ziegen, die Schafe, die Kamele der Nomaden. Der Rückgang von Krankheiten der Besatzerarmee dürfte weniger auf den Konsum zurückzuführen sein - eher auf den Befehl, Latrinen auszuheben und die Klamotten nach dem Vorbild der Berber und Beduinen mit Sand zu reinigen...
Natürlich ist für den gläubigen Muslim das Vorhandensein von Kühlschrank und amtsärztlicher Fleischbeschau kein hinreichender Grund, um vom Lammkebab auf des Schweinefleischgyros zu wechseln - muss ja auch nicht sein. Die im Grundgesetz Deutschlands garantierte Rechtsstellung der "freien Entfaltung der Persönlichkeit" erlaubt es jedem Menschen, das zu essen, was seiner Überzeugung entspricht, sich so zu kleiden, wie er es für richtig hält, sich einer Ideologie, einer Religion anzuschliessen - oder es halt zu lassen. Und auch der Prophet Muhammad selbst sagte: ...im Glauben darf kein Zwang sein..." sodass zwar die Frage, ob das altjüdische Schweinefleischverbot nicht eigentlich auch für Christen gelten müsste, zwar berechtigt ist, hieraus jedoch kein Zwang im Sinne von:"...Du Christ darfst jetzt kein Schweinefleisch mehr essen..." abgeleitet werden darf.
Nun, zur anderen Frage: Wir Baha`i beschäftigen uns sehr viel mit Qur`an und Kitab-i-Aqdas; wir sehen durchaus, dass die Propheten und Gesandten, von Adam bis Baha`u`llah, ihre Erleuchtung von dem Einen erhielten, der das Universum schuf. Da beziehen wir aber ALLE Gesandten mit ein, also auch explizit Krishna, Buddha und Zarathustra, und bewegen uns dabei nicht nur auf dem Pfad der sogenannten abrahamitischen Religionen. Dabei gehen wir weiterhin davon aus, dass Gott auch zu seinen "anderen Kindern", den alten Maya, den alten Atzteken, den alten Völkern von Saaba und Kush, von Punt, vielleicht auch schon zu den Pygmäen Südafrikas "gesprochen" hatte.
Für mich besteht kein Unterschied ob ein Volk Gott mit "Gott, God, Gospodin, Allah, Brahma, Ahriman, Jahwe, Jehova, Quetzacoatl oder Manitou" anruft - es ist in jedem Fall Der gleiche Schöpfer des Universums. Der Unterschied besteht nur in der Sprache, die das Volk verwendet, um Ihn anzurufen. "Islam" ist dem Wortsinn nach der Glaube an diesen Einen und Allmächtigen Gott - und dabei ist es völlig egal, ob der einzelne Mensch sich nun als Baha`i, Muslim, Christ, Jude, Zoroaster, Buddhist, Hindu, Sonnenanbeter oder Jainist bezeichnet - alle sind Teil des arabischen Wortbegriffes "Islam". Die angeblichen Unterschiede - werden von Menschen erdacht, von Menschen gemacht und von Menschen bis auf`s Blut verteidigt.
Der Streit um die angeblich "wahre Religion" erinnert mich persönlich an die Argumentation der Nazis zum Rassenwahn. Anscheinend ist keine der "alten" Religionen in der Lage zu sehen, das eben alle Religionen aus einer Quelle stammen - aus Gott. Genausowenig waren die Verfechter des Rassenwahns in der Lage zu sehen, dass die Unterschiede der Menschen nur äusserlich sind, innerlich - von mir aus auch "genetisch" - sind es alle "Brüder und Schwestern".
Streitereien dieser Art enstehen aus Frust, aus Verlustangst - aber auch aus Machtgier. Der Rassenwahn von Hitler war das unbedingte Streben nach Vorherrschaft. Wenn heute eine Religion nach Voherrschaft strebt, dann hat das eher mit Verlustangst zutun; Angst davor, die über Jahrhunderte gepflegte und durch nichts bewiesene "Einzigartigkeit" aufgeben zu müssen und sich gleichberechtigt den "Anderen" stellen zu müssen. Würde der Papst seinen Einzigkeitsanspruch als "Stellvertreter Gottes auf Erden" (alleine der Titel ist schon eine Anmassung...) aufgeben, käme das einer Revolution im Katholizismus eben so gleich, wie einer Revolution in der gesamten Christenheit. Würde der Mufti der Al-Aqsa-Moschee in Kairo zugeben, das er nur ein Gläubiger unter vielen Gläubigen sei, das der Islam kein Zwang im Glauben kennt und das der Dhijad in erster Linie ein Kampf gegen die tierische Natur des Muslim ist, und kein Mittel zu Unterdrückung und Unterjochung anderer Völker - es käme ebenso einer Revolution im gesamten Islam gleich. Den Ideologien von Ahmadinedschad, von Taliban, von Ansar-al-Islam, von Hisbollah und Usama-bin-Laden wäre schlagartig der "Boden unter den Füssen" weggezogen. Würden die Chassidim sich in der Knesset hinstellen und sagen:" Jawoll, die Palästinenser sind unsere Halbbrüder seit Abraham - und wie Brüder (und Schwestern) müssen wir sie jetzt auch behandeln" - die Kriegstreiber und Falken in der Knesset müssten in Pension gehen und die Chance für eine "Bundesrepublik Israel" oder einen Staatenbund "Istina" (Israel und Pälästina) wäre da.
Vollkommenheit, lieber Abdul`Kerim, hat keine Religion - Vollkommenheit ist eine Eigenschaft Gottes. Wäre eine Religion vollkommen - gäb`s keine Streitereien zwischen den Religionen - weil die "vollkommene" Religion nämlich nicht mitstreiten würde...