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und weiter gehts mit den piusbrüdern...
#1
Neuer Ärger mit der Pius-Bruderschaft: Trotz Verbots der katholischen Kirche will die ultrakonservative Gruppierung nun Diakone und Priester weihen.

Erst am Samstag hatte die Bruderschaft eine Kapelle in Fulda geweiht - und damit die Vertreter des dortigen Bistums provoziert. Ortsbischof Heinz Josef Algermissen hatte die Weihe ausdrücklich untersagt. Für den 27. Juni haben die Pius-Brüder nun angekündigt, drei Diakone und drei Priester weihen zu wollen.

Auch in Regensburg wollte die Bruderschaft ohne Genehmigung aus der katholischen Kirche Weihen durchführen. Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller hatte das bereits vor Monaten verboten. Innerhalb der katholischen Kirche ist die Bruderschaft höchst umstritten, unter anderem erkennt sie das Zweite Vatikanische Konzil nicht an. Die Deutsche Bischofskonferenz begründet, der Vatikan habe den Rechtsstatus der Bruderschaft noch nicht eindeutig geklärt. So lange dürfe die Bruderschaft auch keinerlei bischöfliche oder sakramentale Handlungen vornehmen.

Müller hat sich deswegen auch an den Vatikan gewandt. Eine Antwort aus Rom lässt auf sich warten


http://www.zeit.de/online/2009/24/pius-b...haft-weihe

tja... "daß so was von so was kommt", hätte dazu nena gesagt

papa ratzi hat die keineswegs reumütigen piusbrüder wieder willkommen in der rkk geheißen, und sie danken es ihm wieder und wieder. erst mit williamsons leugnung der schoa, jetzt mit illegalen prister- und sonstigen weihen. und aus rom dazu: nichts als schweigen

oder anders gesagt: die reaktionäre tanzen der amtskirche vor ort auf der nase rum - und müssen sich dabei offenbar nicht davor fürchten, von ganz oben zurechtgewiesen zu werden (die schelte bleibt schließlich für die kirchenreformer reserviert). ein schelm, wer jetzt etwa vermutet, der papst stehe heimlich grinsend in den kulissen und sehe wohlwollend dabei zu, wie seine unterlinge in den diözesen demontiert werden
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#2
Es fällt auf, dass in der katholischen Kirche schon länger mit zweierlei Maß gemessen und nicht konsequent durchgegriffen wird.
Einerseits erfolgt bei wiederholten illegitimen Weihen (erst Bischöfe und jetzt Priester) keine nennenswerte Reaktion oder gar ein Interdikt ex cathedra, sondern Schweigen, was in diesem Fall nicht unbedingt Gold ist, andererseits wird liberalen Theologen wie Hans Küng bei der kleinsten Kritik am hl. Stuhl die Lehrbefugnis entzogen.
Das lässt viel Raum für Spekulationen. Benedikt muss für sich entscheiden, ob er lieber einen liberalen Denker oder einen ultrakonservativen Holocaustleugner in seiner Gemeinschaft hat.

Er ist kein Mann von politischen Talent und er wird auch von den Medien nicht so verehrt wie sein Vorgänger.
Ich halte ihn für einen Mann des Wortes, für einen großen Theologen und Autor, der geistlich eine starke Stütze ist, sich aber auf weltlichem Parkett nicht zurechtfindet.

Das ist dennoch überhaupt keine Rechtfertigung der Aufhebung der Exkommunikation eines Holocaustleugners.

Der letzte Satz deiner Schilderung ist zwar amüsant aber letztendlich doch sehr extrem, wie du zugeben musst.
Immerhin hat der Papst sich ja auf seiner Israel-Reise noch einmal für ein gutes Verhältnis zum Judentum bemüht, obwohl ich mir von der Reise viel klarere Worte erwartet hatte, wie ich sie in letzter Zeit allgemein im vom Vatikan vermisse.

Ich denke, dass die katholische Kirche sich momentan an einem Scheideweg befindet.
Der Papst muss sich jetzt für die richtige Richtung entscheiden und durchgreifen.

Lord Byron

PS: Du machst deinem Namen "advocatus diaboli" ja alle Ehre!
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#3
Ja, auch der jetzige Vorgang mit den Prieserweihen ist ein Ärgernis für die Katholische Kirche, jedoch denke ich nicht, daß Bischöfe demontiert werden. Dafür ist die Bedeutung der Pius-Bruderschaft einfach zu klein. Vieleicht teste die aus, wie weit sie gehen können.

Sakramentale Handlungen und Sakramente haben die Pius-Brüder sicherlich die ganze Zeit durchgeführt. Trotzdem wurde die Exkommunikation der Bischöfe aufgehoben. Voll rehablilitiert sind sie nicht.
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#4
(30-06-2009, 23:28)Lord Byron schrieb: Ich denke, dass die katholische Kirche sich momentan an einem Scheideweg befindet.
Der Papst muss sich jetzt für die richtige Richtung entscheiden und durchgreifen.

Lord Byron

Einen Scheideweg sehe ich weniger, dennoch ist momentan viel Bewegung innerhalb der kath. Kirche spürbar, vor allem aber auch, von aussen wahrnehmbar. Ich glaube sogar, daß die kath. Kirche gestärkt aus all den Ereignissen, Hürden, auch Problemen herauskommen wird. Gerade dann, wenn innerhalb einer Kirche ein Prozess der Neuformierung, ja, auch Orientierung stattfindet, stärkt das wiederum die Substanz und Glaubensstärke einer Gemeinschaft. Ausserdem beobachte ich eine durchaus rege Beteiligung der Glaubensgemeinschaft, die in den Gemeinden wahrnehmbar ist und Kräfte freilegt, wie z. B. die Freude am Mitgestalten, Mitreden, sicher auch Mitentscheiden usw... Und, um das nicht ausseracht zu lassen, die Rückbesinnung auf Spiritualität, Kirchengeschichte (kritisch, historisch) und Glaubensbotschaft nimmt zusehens zu. Auch wenn das derzeit ein Trend sein mag, übrig bleibt eine essentielle Substanz, die das Fundament für die Zukunft bildet. Es finden immer fortlaufende Prozesse in jeder Glaubensgemeinschaft statt. Findet das nicht statt, zerfallen diese Gemeinschaften.
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#5
Bezüglich der Piusbruderschaft: diese Splittergruppe wieder in die Kirche einzuladen, war/ist eine Geste der Versöhnung und sollte wohl alle Kräfte bzw. Gruppen zusammenführen, was hinsichtlich der Einheit der Kirche zu einem Einbinden der erzkonservativen Ausrichtung zu sehen ist und die Einheit wahren und erhalten soll. Diese erzkonservativen Gruppierungen richten oft viel Schaden an, ersichtlich z. B., wenn sie vor Museen demonstrieren und ihr Weltbild der Kunst aufdrücken wollen und nicht nur der Kunst! Lebendige, stabile Gemeinschaften sind nie vollständig homogen - und brauchen das auch nicht zu sein -, daher wäre die Einbindung der Piusbruderschaft ein Akt der Integration (erz)konservativer Kräfte gewesen, mit denen sich konservativ ausgerichtete Menschen (innerhalb der Kirche) identifizieren können. Aber! Hier sehe ich den entscheidenden Punkt. Durch diese Integration findet eine Harmonisierung statt, ein Ausgleich, der reaktionäre, destruktive Strömungen ausgleichen könnte. Momentan sieht es eher nach Desintegration aus und die Piusbruderschaft kann in ihrer derzeitigen Verfassung und Aussrichtung nicht in die kath. Kirche wieder aufgenommen werden.
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#6
(30-06-2009, 23:28)Lord Byron schrieb: Der letzte Satz deiner Schilderung ist zwar amüsant aber letztendlich doch sehr extrem, wie du zugeben musst.
Immerhin hat der Papst sich ja auf seiner Israel-Reise noch einmal für ein gutes Verhältnis zum Judentum bemüht, obwohl ich mir von der Reise viel klarere Worte erwartet hatte, wie ich sie in letzter Zeit allgemein im vom Vatikan

meine bemerkung bezog sich nicht auf juden oder päpstlichen antisemitismus, sondern darauf, daß in der rk-kirche schon seit längerem bei personalentscheidungen ein reaktionärer rollback stattfindet. liberale kirchenfunktionäre werden in rente geschickt, die neuen sind hardliner, die teils trotz zweifelhafter qualifikation gegen den willen der kirche und der gläubigen vor ort vom vatikan durchgeboxt werden (manchmal geht das auch schief, wie man in linz sehen konnte). wo also des papstes sympathien liegen, ist ganz klar
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#7
Das ist wiederum sehr richtig.

Es läuft ja generell bei einer "Wahl" zum Bischof so, dass der Papst direkt einen Bischof ernennt oder aber Wahlgremien einen solchen bestimmen.
Wenn der (jetztige) Papst einen Bischof direkt ernennt, dann hat natürlich ein konservativer (fundamentalististischer) Traditionalist beste Aussichten auf das Amt. Und auch, wenn das Gremium wählt, muss er diese Wahl erst bestätigen, damit sie gültig ist und außerdem kann er ja jeden Bischof jederzeit seines Amtes wieder entheben. Der Papst hat also volle Freiheit bei der Besetzung von Ämtern und kann so die Diözesen nach seinen Vorstellungen in eine bestimmte Richtung lenken.

Also entwickelt sich individuell bei jedem neuen Papst, ob liberal (soll ja auch vorkommen) oder konservativ, die theologische und politische Richtung der gesamten Kirche und ihrer Vertreter mit der Seinen mit und somit wird immer eine Seite (liberal oder konservativ), die durch die Haltung des Papstes benachteilt wird, nicht zufrieden sein. So wird die kath. Kirche in zwei Lager gespalten und das kann ihre Anhänger nur irritieren.

Deswegen hat der Papst meiner Meinung nach in dieser Frage eindeutig zu freie Hand, oder wie siehst du das?


Lord Byron
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#8
Man muss es natürlich nicht gleich als "Scheideweg" sehen, Marlene, aber es stimmt schon, dass innerkirchlich derzeit (provoziert durch die Piusbruderschaft) ein Konflikt (der nicht sehr öffentlich ausgetragen wird) zwischen denen ausgebrochen ist, die schweigen und jenen, die sich von den Piusbrüdern distanzieren, oder?

Lord Byron
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#9
(01-07-2009, 14:33)Lord Byron schrieb: Deswegen hat der Papst meiner Meinung nach in dieser Frage eindeutig zu freie Hand, oder wie siehst du das?

als gelernter evangele habe ich mit der auf einen ggf. unfehlbaren (ich weiß schon, daß sich das nur auf ex-cathedra-aussagen bezieht und nicht etwa aufs bischofsernennungen) letztentscheider an der spitze hin zugeschnittenen kirchenhierarchie sowieso meine probleme und neige demokratischeren entscheidungen zu, auch wenn sie schwieriger und zeitraubender zu finden sind

mir scheint aber zur zeit tatsächlich eine gewisse spaltung zwischen großen teilen des "fußvolks" und den obersten der rkk zu bestehen und sich sogar zu vertiefen - wie schon gesagt, war die debatte um die neubesetzung des linzer weihbischofs da recht aufschlußreich:

http://www.orden-online.de/news/2009/02/...t-zurueck/

(auch die lesermeinungen sind interessant)
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