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Asyl für deutsche Fundamentalisten in den USA
#1
de.news.yahoo.com/2/20100127/tpl-usa-geben-fundamentalistischen-chris-ee974b3.html

Laut diesem Artikel erhielt eine deutsche Familie fundamentalistischer Christen, die sich weigerten, ihre Kinder zur Schule zu schicken, und zu Hause unterrichten wollten, im Bundesstaat Tennessee (gehört zum so genannten "Bibelgürtel",und war auch der Staat, in dem der berühmt-berüchtigte "Affenprozess" stattfand) politisches Asyl, weil sie, so der Richter, zu einer verfolgten Gruppe gehörten. Deutschland solle sich schämen, so Richter und Verteidiger der Familie, weil sie die Werte mit Füßen treten würden, an die Amerikaner glauben würeden.
Im Gegensatz zu Deutschland haben in den USA Eltern das recht, ihre Kinder auch zu Hause zu unterrichten,was besonders von religiösen und fundamentalistischen Gruppen genutzt wird, die so ihre Kinder vor dem "weltlichen Einfluss" und derer Werte schützen wollen.
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#2
wie sollen wir darüber befinden, ob ein urteil "richtig" sei, dessen wortlaut und begründung wir gar nicht kennen?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#3
Hallo Witch of Hope

es ist gut, daß du einen Thread zu diesem Thema eröffnet hast. Danke dafür.

Die juristischen Querelen in Deutschland zu dieser Familie laufen ja schon seit vielen Jahren. Ich habe diese Streitereien mit zunehmendem Entsetzen verfolgt.
Ich bedauere sehr, daß diese Familie aufgegeben hat und Asyl in den USA suchte.
Übrig bleibt eine Frage.

Ist es wahr, daß Eltern und hinzugezogene Fachleute (Lehrer) Kinder niemals so gut oder besser bilden können als das staatliche Schulmonopol?

und

Ist es akzeptabel, daß kultusministerielle Lehrpläne in Deutschland niemals und unter keinen Umständen einer demokratischen (Eltern, Lehrer und Schüler) Legitimation bedürfen?

Wahr ist, daß das Deutsche Schulsystem in jedem Pisa -Test versagt.

Im aktuellen Fall dient der Hinweis auf die religiöse Spinnerei der Eltern als Grund genug, jegliche Kritik abzuwürgen.

Ich bin ein Befürworter der Schulpflicht. Aber ich weiß auch, daß der Staat kein Garant für gute Bildung ist.

Gruß Dornbusch
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#4
In anderen Ländern ist es ohne Weiteres möglich, Kinder selbst privat zu unterrichten. Die Bedinungen sind, soweit ich das mitbekommen habe:
1) Qualifikationsnachweis (z. B. Ausbildung als Lehrkraft, Praxiserfahrung)
2) Jährliche, externe Prüfung auf Erfüllung des Lehrplans.

Die weltanschauliche Seite ist für engagierte Eltern im Grunde kein Problem. Wer sich kümmert und ein gutes Verhältnis zu seinen Kindern hat, bringt seine Weltanschauung grundsätzlich "ans Kind".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#5
Bei fundamentalen Familien könte eben das Problem sein, dass Bildung vor allem unter dem Mantel der Religion stattfindet. Das die Schöpfungsgeschichte eben wirklich gleichberechtigt zur Evolutionslehre unterrichtet wird oder sogar als die realistischere.
Desweiteren ist es doch auch für Kinder wichtig in einer Schule Sozialkompetenzen zu lernen und sich in die Gesellschaft einzugliedern.
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#6
(28-01-2010, 18:12)Dornbusch schrieb: Aber ich weiß auch, daß der Staat kein Garant für gute Bildung ist

wohl kaum. eltern aber leider auch nicht, wie die erfahrung zeigt
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#7
(28-01-2010, 19:36)Gundi schrieb: Bei fundamentalen Familien könte eben das Problem sein, dass Bildung vor allem unter dem Mantel der Religion stattfindet. Das die Schöpfungsgeschichte eben wirklich gleichberechtigt zur Evolutionslehre unterrichtet wird oder sogar als die realistischere.
Desweiteren ist es doch auch für Kinder wichtig in einer Schule Sozialkompetenzen zu lernen und sich in die Gesellschaft einzugliedern.

das seh ich genauso
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#8
(28-01-2010, 19:36)Gundi schrieb: Bei fundamentalen Familien könte eben das Problem sein, dass Bildung vor allem unter dem Mantel der Religion stattfindet. Das die Schöpfungsgeschichte eben wirklich gleichberechtigt zur Evolutionslehre unterrichtet wird oder sogar als die realistischere.
Desweiteren ist es doch auch für Kinder wichtig in einer Schule Sozialkompetenzen zu lernen und sich in die Gesellschaft einzugliedern.

"Bildung unter dem Mantel von Religion" ist ein schönes Wortbild, aber ich verstehe nicht, was du meinst.

Dann erwähnst du den Schöpfungsmythos und "Evolutuionslehre". Ersteres kann man einem Kind vorlesen und dann kennt das Kind die Geschichte (einmal vorlesen reicht dazu). Letzteres gibt es zum einen nicht und wie willst du einem Kind Evolution beibringen, wenn selbst Naturwissenschaftler noch am Forschen sind? "Ich erzähle dir jetzt etwas, das du nicht verstehen kannst..."?

Und dann erwähnsst du noch Sozialkompetenz und Eingliederung in die Gesellschaft. Ist das deiner Meinung nach Aufgabe von Schule? Oder wäre genau das nicht Aufgabe der Eltern?

Gruß Dornbusch
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#9
(30-01-2010, 08:28)Dornbusch schrieb: Dann erwähnst du den Schöpfungsmythos und "Evolutuionslehre". Ersteres kann man einem Kind vorlesen und dann kennt das Kind die Geschichte (einmal vorlesen reicht dazu). Letzteres gibt es zum einen nicht

ich frage dich auch hier, in welchem gläubischen paralleluniversum du eigentlich lebst

es gibt keine evolutionslehre?

du machst dich lächerlich

Zitat:und wie willst du einem Kind Evolution beibringen, wenn selbst Naturwissenschaftler noch am Forschen sind?

indem ich ihm von dem erzähle, was bereits erforscht wurde :icon_rolleyes:

forschund ist nie abgeschlossen - sollen wir deshalb nicht ihre ergebnisse referieren dürfen?

Zitat:"Ich erzähle dir jetzt etwas, das du nicht verstehen kannst..."?

was du zu verstehen oder akzeptieren willens und in der lage bist, ist zum glück kein maßstab

Zitat:Und dann erwähnsst du noch Sozialkompetenz und Eingliederung in die Gesellschaft. Ist das deiner Meinung nach Aufgabe von Schule? Oder wäre genau das nicht Aufgabe der Eltern?

wie sollen die eltern das bewerkstelligen, ohne die gesellschaft? diese wird nun mal in der schule abgebildet und nicht im heimischen wohnzimmer, und sei dieses mit noch so vielen kruzifixen vollgestellt
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#10
Na, ich denke man muss die Anliegen auseinander halten: Die Schöpfungsgeschichten wollen die Lebenssituation des Menschen in die "göttliche Ordnung" bringen. Ihre Bilder sind wohlbekannt und führen auf "gesellschaftlich relevante Verhaltensweisen". Zugleich sind sie ein Bekenntnis zu Gott.

Das Anliegen der Entwicklungsgeschichte bringt Fossilien und gegenwärtige Lebewesen in einen historischen Abstammungszusammenhang, der im Übrigen auf einem zweiten Weg molekularbiologisch nachgewiesen wurde. Dabei konnten die Stammbäume noch erheblich verbessert werden.

Nirgends kommen die beiden Anliegen in Konflikt. Denn wie Gott schuf, wird in den Heiligen Schriften nirgends ausgeführt. Ferner ist das Anliegen der Stammbäume der Arten nicht auf die menschliche Ordnung gerichtet. Die Stellung des Menschen zu seinen Mitmenschen ist kein biologisch-sachliches, sondern ein gesellschaftliches (soziales) Problem!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#11
(30-01-2010, 11:49)Ekkard schrieb: Na, ich denke man muss die Anliegen auseinander halten: Die Schöpfungsgeschichten wollen die Lebenssituation des Menschen in die "göttliche Ordnung" bringen. Ihre Bilder sind wohlbekannt und führen auf "gesellschaftlich relevante Verhaltensweisen". Zugleich sind sie ein Bekenntnis zu Gott.

Das Anliegen der Entwicklungsgeschichte bringt Fossilien und gegenwärtige Lebewesen in einen historischen Abstammungszusammenhang, der im Übrigen auf einem zweiten Weg molekularbiologisch nachgewiesen wurde. Dabei konnten die Stammbäume noch erheblich verbessert werden.

Nirgends kommen die beiden Anliegen in Konflikt. Denn wie Gott schuf, wird in den Heiligen Schriften nirgends ausgeführt. Ferner ist das Anliegen der Stammbäume der Arten nicht auf die menschliche Ordnung gerichtet. Die Stellung des Menschen zu seinen Mitmenschen ist kein biologisch-sachliches, sondern ein gesellschaftliches (soziales) Problem!

aber die "Stellung des Menschen zu seinen Mitmenschen" geht doch solchen fundamentalisten am a... vorbei. sie wollen einen freibrief dafür, die biblischen mythen als biologisch-sachlich predigen zu dürfen
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#12
... dann bleibt immer noch, auch welche speziellen Säcke du eindrischt. Eingeengte Sichtweisen sind menschlich, nicht gläubig.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#13
(30-01-2010, 16:32)Ekkard schrieb: ... dann bleibt immer noch, auch welche speziellen Säcke du eindrischt. Eingeengte Sichtweisen sind menschlich, nicht gläubig.

aber der glaube führt viele zu einer spezifisch eingeengten sicht - oder würdest du selbst das bestreiten?

und, ja (von wegen "auf säcke eindreschen"): es geht in diesem thread um die einggenmgten sichtweisen von fundamentalisten, die sich vorbehalten wollen, daß ihre kinder ausschließlich in diesem scheuklappendenken erzogen werden sollen

wenns dir um was anderes geht, mach einen eigenen thread auf
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#14
(30-01-2010, 08:28)Dornbusch schrieb: "Bildung unter dem Mantel von Religion" ist ein schönes Wortbild, aber ich verstehe nicht, was du meinst.

Damit meine ich, dass bestimmte naturwissenschaftliche Dinge nicht mehr unter ihrerm naturwissenschaftlichen Aspekt sondern unter dem einer bestimmten Religion gelehrt werden (Bsp: Evolution-Schöpfung).


(30-01-2010, 08:28)Dornbusch schrieb: Dann erwähnst du den Schöpfungsmythos und "Evolutuionslehre". Ersteres kann man einem Kind vorlesen und dann kennt das Kind die Geschichte (einmal vorlesen reicht dazu).

Es geht nicht darum, dass das Kind die Geschichte nicht kennen soll. Im Gegenteil, Religionsunterricht ist wichtig. Aber es darf nicht den gleichen Anspruch haben wie eine naturwissenschaftliche Theorie, da ihr ganz einfach die Beweise fehlen.

(30-01-2010, 08:28)Dornbusch schrieb: Letzteres gibt es zum einen nicht und wie willst du einem Kind Evolution beibringen, wenn selbst Naturwissenschaftler noch am Forschen sind? "Ich erzähle dir jetzt etwas, das du nicht verstehen kannst..."?

Die Evolution ist momentan die beste Erklärung für die Entwicklung der Arten. Fossilienfunde, DNA-Vergleiche, Beobachtungen ... all das macht sie glaubwürdig. Die Schöpfungsgeschichte hat halt das Problem einer fehlenden Beweisführung und darf daher nicht gleichberechtigt zu einer naturwissenschaftlichen unterrichtet werden. Und warum sollten Kinder sie nicht verstehen? Hab sie damals in der Schule auch verstanden.


(30-01-2010, 08:28)Dornbusch schrieb: Und dann erwähnsst du noch Sozialkompetenz und Eingliederung in die Gesellschaft. Ist das deiner Meinung nach Aufgabe von Schule? Oder wäre genau das nicht Aufgabe der Eltern?

Ich denke dass ist sowohl Aufgabe der Eltern als auch der Schule und anderen Einrichtungen. Ein Kind muss auch außerhalb seines Elternhauses mit Menschen in Kontakt treten und auch lernen, wie es sich dort verhält. Das können nicht alles Eltern beibringen.

Gruß, Gundi
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#15
(30-01-2010, 17:58)Gundi schrieb: ... bestimmte naturwissenschaftliche Dinge (werden) nicht mehr unter ihrerm naturwissenschaftlichen Aspekt sondern unter dem einer bestimmten Religion gelehrt werden (Bsp: Evolution-Schöpfung).
Das ist auch so ziemlich das Einzige, was aus falschem Verständnis der Evolutionstheorie an "naturwissenschaftlichen Aspekten" den Schöpfungsmythen folgend anders gelehrt wird.

Ich bin sogar davon überzeugt, dass der Ersatz von Sachkenntnis durch mythologische Vorstellungen absolut zerstörerisch auf den Glauben wirkt. Ein gutes Beispiel ist der Philosoph Friedrich Nietzsche, der mit Akribie die "falschen Mythen" christlicher Lehre seiner Zeit zerfleddert hat, um schließlich eine neue Religion zu creieren.

(30-01-2010, 17:58)Gundi schrieb: Im Gegenteil, Religionsunterricht ist wichtig. Aber es darf nicht den gleichen Anspruch haben wie eine naturwissenschaftliche Theorie, da ihr ganz einfach die Beweise fehlen.
Ich denke, auch das ist eine Täuschung oder ein Missverstehen dessen, wozu naturwissenschaftliche Theorien konstruiert werden. Sagen wir statt "Religion" erst einmal "Lehre" und beziehen diese auf das funktionelle Miteinander in einer oder sogar der menschlichen Gemeinschaft. Dann wird erkennbar, dass Sachkunde bestenfalls eine Hilfswissenschaft im Getriebe menschlichen Daseins ist. Was "gut", "richtig", "recht", "gerecht", "achtungsvoll", "lieb" ist und, was der Adjektive mehr sein mögen, bestimmt die religiöse, ggf. humanistische Lehre - nicht die Wissenschaft!
Naturwissenschaftliche Theorien, die Evolutionslehre eingeschlossen, können mit ihren vielen 'Beweisen' (gemeint sind wohl: empirische Belege) in keiner Weise definieren, wie man sich sozial in eine Gesellschaft einpasst, wie man Ideale anstrebt oder wirksam schlechten Einflüsterungen begegnet.

Ich halte es für außerordentlich bedauerlich, dass dieses Missverstehen sachbezogener Theorien als sozial relevant betrachtet wird.

Ich vermute bei den fundamentalistischen Eltern ganz generell eine starke Animosität gegen die deutsche Art, dass Alles und Jedes staatlich geregelt wird. Mag ja sein, dass es zu Viele gibt, die sich zu wenig um ihre Kinder kümmern. Aber muss es in einem liberalen Land nicht auch möglich sein, engagierte Eltern gewähren zu lassen?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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