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Gründe für den Veganismus
#1
Also, aufgrund der hohen Nachfrage Icon_wink nun im eigenen Thema:

(12-05-2010, 15:48)Gundi schrieb: Ähm..wenn ich mal fragen darf,

warum essen denn Veganer auch keine Eier und trinken keine Milch?
Ein unbefruchtetes Ei ist ja nun definitiv noch kein Leben, oder? und Milch?
Mir sagte mal eine Veganerin dass die Milch ja eigentlich für ein junges Kalb gedacht ist, aber ich finde diese Schlussfolgerung etwas seltsam.

Oder allgemeiner: Was sind für dich/euch Gründe für den Veganismus?
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#2
myveganway.myblog.de/myveganway/page/1827125/Warum-vegan-

Das sind meine Gründe für Veganismus Icon_wink

Hier einkopieren will ich das mal nicht, das wäre etwas zu viel Text.
Gruß
Motte

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#3
myveganway.myblog.de/myveganway/page/1827125/Warum-vegan- schrieb:Meine Gesundheit

Ja, angeblich leiden Veganer an Mangelerscheinungen, aber das ist nicht wahr. Ernährt man sich ausgewogen und achtet man genauso auf gesunde Ernährung, wie es jeder andere mensch tun sollte, sind Mangelerscheinungen nicht vorprogrammiert. Im Gegensatz dazu aber liefert die vegane Ernährung viel mehr wertvolle Ballaststoffe, Vitamine, Kalzium, ungesättigte, wertvolle Fette, Eiweiß usw.

Es kommt nicht von ungefähr, dass es in den Ländern der Welt, in der am meißten Fleisch gegessen wird auch die Herzinfarktrate und das Übergewicht am höchsten ist.

Ohne Zweifel ist es der Gesundheit zuträglich, den Anteil von tierischem Eiweiß und Fett möglichst geringzuhalten. Veganische Ernährung - also auch den Verzicht auf Milch, Käse, Eier und Honig - als für Gesundheit besonders zuträglich anzupreisen, widerspricht allerdings dem, was die Ernährungswissenschaft zu dieser Ernährungsform mitzuteilen weiß.

Der Vegetarismus ist eine Ernährungs- und Lebensform, die in verschiedensten Varianten gelebt wird.

Ovo-Vegetarier essen neben pflanzlicher Kost auch noch Eier. Sie verzichten auf Fleisch, Fisch und Milch in allen Verarbeitungsstufen.

Lacto-Vegetarier essen neben Pflanzen Milch- und Milchprodukte, vermeiden aber den Genuss von Fleisch, Fisch und Eiern.

Ovo-Lacto-Vegetarier essen alles außer Fleisch und Fisch.

Zu diesen Ernährungsformern gibt es zahlreiche wissenschaftliche Studien.

Am besten schneiden im Gesundheitsvergleich die Ovo-Lacto-Vegetarier ab. Bei ihnen ist im Durchschnitt die beste Relation von Proteinen, Fetten und Kohlehydraten und eine höhere Mineral- und Vitaminzufuhr im Vergleich mit Gemischtköstlern und anderen vegetarischen Ernährungsformen festzustellen.

Die Blut-Eisenwerte befinden sich bei Vegetarianern durchwegs im unteren Normbereich. Beim Auftreten von Anämien ist daher Vorsicht angeraten und ein Spezialist aufzusuchen.

Bei Veganern ist, wenn nicht entsprechend sublimiert wird, ein Mangel an Cobalamin, manchmal auch einer von Calcium feststellbar. Auch Zinkmangel tritt bei Veganern häufiger auf als bei Vegerarien und Gemischtköstlern, was manchmal mit Hautproblemen einhergeht.

Zu erheblichen Mangelerscheinungen kann es bei Veganern kommen, wenn – aus welchen Gründen immer – auf für die ausreichende Proteinversorgung mittels dafür besonders geeigneter pflanzlicher Lebensmittel (beispielsweise Hülsenfrüchte) verzichtet wird.

MfG B.
MfG B.
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#4
(12-05-2010, 17:56)Bion schrieb: Bei Veganern ist, wenn nicht entsprechend sublimiert wird, ein Mangel an Cobalamin, manchmal auch einer von Calcium feststellbar

tippfehler. das muß wohl heißen "supplementiert"

b12 ist nun mal in pflanzen nicht enthalten. daß veganer nicht sofort an perniziöser anämie erkranken, liegt daran, daß der (fleisch essende) körper einen speicher anlegt, von dem nach umstellung auf vegetarisch gezehrt wird (vorsicht bei vegetarischen kindern!). vegetarische primaten nehmen b12 zum teil durch "beifraß" zu sich (käfer und schnecken auf den gefressenen pflanzen)

ein anderer punkt ist, daß b12 auch von darmbakterien gebildet wird. allerdings an einer stelle im darm, wo es nicht mehr resorbiert wird - diese darmbakterien helfen also dem veganer nicht bei der versorgung mit b12. außer, er macht es wie der gorilla - der seine eigenen exkremente frißt, in denen das von den darmbakterien produzierte b12 mit ausgeschieden wird

dann aber vielleicht doch lieber vitamintabletten...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#5
Im Grossen und Ganzen sind meine Gründe ähnlich denen von Schmettermotte, wobei ich mehr wert auf die rein ethischen Argumente lege und weniger die Gesundheitsaspekte hervorheben mag. Ich gestehe auch, dass mein Veganismus zwei "Schönheits-Haken" hat: Zum einen supplementiere ich mit B12, und zweitens esse ich zweimal im Jahr Eier: Ich verbringe in Frühling und Herbst jeweils zwei bis drei Wochen in einem Dorf in der Oberpfalz, in dem eine Verwandte von uns einen alten Hof hat, auf dem die Hühner nicht nur glücklich und frei leben, sondern sich auch fortpflanzen dürfen, und vor allem, die bis ihr natürliches Lebensende leben dürfen. Nach ihrem Tod, der nach ca. 5-7 Jahren natürlich eintritt, werden sie nicht gegessen, sondern vergraben bzw. manchmal auch verbrannt.

Und von diesen Hühnern esse ich in den Wochen, die ich dort bin, auch mal einige Eier. Das ist ethisch ein kleiner Haken, gebe ich zu. Aber ich VERSUCHE, so vegan wie möglich zu leben. Mehr kann man sowieso kaum tun.

DE
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#6
(12-05-2010, 18:52)Der-Einsiedler schrieb: Im Grossen und Ganzen sind meine Gründe ähnlich denen von Schmettermotte, wobei ich mehr wert auf die rein ethischen Argumente lege und weniger die Gesundheitsaspekte hervorheben mag. Ich gestehe auch, dass mein Veganismus zwei "Schönheits-Haken" hat: Zum einen supplementiere ich mit B12, und zweitens esse ich zweimal im Jahr Eier: Ich verbringe in Frühling und Herbst jeweils zwei bis drei Wochen in einem Dorf in der Oberpfalz, in dem eine Verwandte von uns einen alten Hof hat, auf dem die Hühner nicht nur glücklich und frei leben, sondern sich auch fortpflanzen dürfen, und vor allem, die bis ihr natürliches Lebensende leben dürfen. Nach ihrem Tod, der nach ca. 5-7 Jahren natürlich eintritt, werden sie nicht gegessen, sondern vergraben bzw. manchmal auch verbrannt.

Und von diesen Hühnern esse ich in den Wochen, die ich dort bin, auch mal einige Eier. Das ist ethisch ein kleiner Haken, gebe ich zu. Aber ich VERSUCHE, so vegan wie möglich zu leben. Mehr kann man sowieso kaum tun.

DE

Das mit den ethischen Aspekten leuchtet mir ein. Gerade Massenhaltungen, Viehtransporte etc... sprechen da für sich. Auch der Gedanke des Nicht-töten-wollens anderer Lebewesen.
Bei den Eiern aber versteh ich das nicht ganz. Hühner legen doch so oder so meist ein Ei pro Tag (und sonntags auch mal zwei Icon_wink. Wahrscheinlich werden die wenigsten befruchtet sein. Warum dann nicht essen. Ich könnte es verstehen dass man generell gegen gezielte Zucht und so ist (so ein Huhn wurde ja auch erst zu dem gemacht was es ist). Aber die Hühner die heute leben produzieren doch nun mal diese Eier und nicht aus jedem wird ein Küken schlüpfen. Oder lieg ich da falsch?
Das selbe gilt für die Milch von der Kuh.

by the way: So ein "glückliches" Ei vom Bauern nebenan schmeckt auch viel besser als eins aus Bodenhaltung-Supermarkt!
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#7
(12-05-2010, 19:07)Gundi schrieb: Bei den Eiern aber versteh ich das nicht ganz. Hühner legen doch so oder so meist ein Ei pro Tag (und sonntags auch mal zwei Icon_wink.

Ganz und gar nicht. Ein Huhn legt genauso wie jeder andere Vogel ein Ei, wenn es zur Fortpflanzung bereit ist (wie oft pro Jahr das ist, weiss ich nicht, lässt sich aber ergoogeln). Nur auf "Hochleistung" gezüchtete Hühner legen täglich ein Ei, und sind entsprechend nach 1-2 Jahren lebenserschöpft und landen dann als Dank auch noch im Suppentopf.

Zitat:Aber die Hühner die heute leben produzieren doch nun mal diese Eier und nicht aus jedem wird ein Küken schlüpfen.

Ja, und? Gilt etwa: Wenn etwas sowieso aus dem Ufer gelaufen ist, ist es ja nicht so schlimm, das dann auch zu nutzen? Hm... Die Hühner meiner Cousine jedenfalls legen nicht täglich Eier, und sie sind auch nach 1-2 Jahren nicht ausgemergelt, erschöpft und tot.

Zitat:Das selbe gilt für die Milch von der Kuh.

Um an die Milch zu kommen, muss das Kalb nach 2-4 Tagen "abgewöhnt" werden, d.h. das Kalb bekommt als Ersatz einen Chemiefrass, wird gewaltsam von der Mutter entfernt, damit die Milch der Mutter für den Menschen da ist. Geh mal in einen Milchhof, und hör mal zu, wenn ein Kalb von der Mutter entfernt wird. Manchmal schreien Mutter und Kalb tagelang.... Nicht schlimm? Nun, das muss jeder selbst entscheiden.

Dennoch bitte ich, zu entschuldigen, dass ich mich jetzt aus der vegan-Diskussion rausziehe. Ich habe diese Diskussion schon tausende Male in Ernährungs- und Vegetarier-Foren geführt, ich mag einfach nicht mehr.

Schönen Gruss

DE
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#8
(12-05-2010, 18:15)petronius schrieb:
(12-05-2010, 17:56)Bion schrieb: Bei Veganern ist, wenn nicht entsprechend sublimiert wird, ein Mangel an Cobalamin, manchmal auch einer von Calcium feststellbar

tippfehler. das muß wohl heißen "supplementiert"

Exakt!
MfG B.
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#9
(12-05-2010, 19:22)Der-Einsiedler schrieb:
(12-05-2010, 19:07)Gundi schrieb: Bei den Eiern aber versteh ich das nicht ganz. Hühner legen doch so oder so meist ein Ei pro Tag (und sonntags auch mal zwei Icon_wink.

Ganz und gar nicht. Ein Huhn legt genauso wie jeder andere Vogel ein Ei, wenn es zur Fortpflanzung bereit ist (wie oft pro Jahr das ist, weiss ich nicht, lässt sich aber ergoogeln). Nur auf "Hochleistung" gezüchtete Hühner legen täglich ein Ei, und sind entsprechend nach 1-2 Jahren lebenserschöpft und landen dann als Dank auch noch im Suppentopf.

Zitat:Aber die Hühner die heute leben produzieren doch nun mal diese Eier und nicht aus jedem wird ein Küken schlüpfen.

Ja, und? Gilt etwa: Wenn etwas sowieso aus dem Ufer gelaufen ist, ist es ja nicht so schlimm, das dann auch zu nutzen? Hm... Die Hühner meiner Cousine jedenfalls legen nicht täglich Eier, und sie sind auch nach 1-2 Jahren nicht ausgemergelt, erschöpft und tot.

Zitat:Das selbe gilt für die Milch von der Kuh.

Um an die Milch zu kommen, muss das Kalb nach 2-4 Tagen "abgewöhnt" werden, d.h. das Kalb bekommt als Ersatz einen Chemiefrass, wird gewaltsam von der Mutter entfernt, damit die Milch der Mutter für den Menschen da ist. Geh mal in einen Milchhof, und hör mal zu, wenn ein Kalb von der Mutter entfernt wird. Manchmal schreien Mutter und Kalb tagelang.... Nicht schlimm? Nun, das muss jeder selbst entscheiden.

Einsiedler, ich finde deine Argumentation richtig und nachvollziehbar. Mich würde nun noch interessieren, weshalb Veganer auch gegen das Ei eines glücklichen Huhnes sind. Man muss Eier ja nicht von Hochleistungshühnern essen. Ist das Essen eines Eis (Ei`s ?) von einem glücklichen Huhn ok für Veganer? Und ist das Trinken eines Glässchen Milchs für einen Veganer ok, wenn das Kalb nicht frühzeitig abgewöhnt wird.
Die Argumente die du hier gebracht hast finde ich sehr überzeugend im Bezug auf Hochleistungszucht und Massenviehaltung, aber nicht unbedingt auf das konsequente Ablehnen von Ei und Milch...Eusa_think
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#10
Veganer essen auch keinen Honig.

Wenn ich den Tierschutzgedanken bezüglich Eiern und Milch durchaus nachvollziehen kann, beim Honig erschließt er sich mir nicht. Die von Imkern genutzten Bienenvölker führen ein einigermaßen artgerechtes Leben, ohne Imker ginge es ihnen nicht besser. Sie wären ganz einfach nicht vorhanden.

Keinen Honig zu essen, wäre vergleichbar mit, keinen Schafwollpullover zu tragen, oder Kleider aus Stoffen, die einen Schafwollanteil haben.
Noch mehr müsste es vermieden werden, Lederschuhe oder sonstige Lederkleidung zu tragen, Lederhandtaschen, Geldbörsen, etc. zu verwenden.

Auch müsste man beim Einkauf die Kennzeichnung von industriell hergestellten Lebensmitteln auf Beigaben von Milch- oder Eipulver, Gelatine, etc. gründlich überprüfen, um solches nicht auf diesem Umweg zu sich zu nehmen.

Wenn jemand das alles aus Tierschutzgründen auf sich nimmt, verdient er/sie meine Hochachtung.
MfG B.
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#11
(14-05-2010, 00:23)Bion schrieb: Wenn ich den Tierschutzgedanken bezüglich Eiern und Milch durchaus nachvollziehen kann, beim Honig erschließt er sich mir nicht.

Lieber Bion,

nur kurz eine fachliche Antwort, zur Ethik möchte ich mich nicht mehr äussern: Bienenvölkern wird ihr Honig weggenommen und durch Zuckerwasser ersetzt (das weiss ich 100%, da der Mann meiner bereits erwähnten "Hühner"-Cousine IMKER von Beruf ist). Die dadurch auch resultierende Infektanfälligkeit der Tiere nehmen die meisten Imker in Kauf. Einige "teilen" sich die "Ernte".

Dieses Ausnutzen der Tiere (auch Schafe!) lehnen fast alle Veganer ab (nicht alle, und sie werden dafür manchmal von "Kollegen" kräftig beschimpft).

Schönen Gruss

DE
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#12
Ich finde es manchmal erschreckend, wie hoch der Anteil tierischer Produkte in den meißten Lebensmittelläden ist. Dutzende Meter voll mit Milchprodukten, noch viele Meter mehr mit Fleisch.... ich frage mich da jedes Mal: Wer braucht das alles?

Ich persönlich finde es nicht besonders schwierig zu verzichten, denn im Grunde ersetzt man ja nur. Für mich war dieser Prozeß ein relativ langwieriger. Ich habe das Kochen für mich persönlich, genau wie das einkaufen neu gelernt. Man kauft mit mehr Bedacht, informiert sich besser über das was man isst, man kocht anders und so allmählich ändert sich die gesamte Ernährung. Nebenbei war das für mich der beste Diätplan überhaupt, denn die viel gepredigte Ernährungsumstellung zielt ja meißt auf viel Gemüse und Obst in Kombi mit Vollwertprodukten.
Bienenhonig läßt sich 1 zu 1 mit Agavendicksaft ersetzen (DM)
Anstatt Kuhmilch kauft man Sojamilch
Anstatt Fleisch gibt es mittlerweile wirklich dutzende Soja- oder Gemüseschnitzel, Bratlinge, Nuggets usw
Statt Sahne kann man Soja- oder Hafersahne nehmen (zB bei Edeka erhältlich)
Und es gibt Sojajoghurt (der irklich gut schmeckt), Sojapudding usw
Und das sind jetzt alles Dinge aus normalen Supermärkten und keine endlos teuren Internetbestellungen oderso.

Mir ging es von Anfang an nie darum, jemanden zu beeindrucken, oder einer eingeschworenen Gemeinschaft zugehören zu wollen. Ich wollte mich moralisch auch nie als etwas besseres betrachten. Mein Gedanke war immer: Was ist wirklich gesund für dich, was tut deiner Psyche und deinem Körper gut?
Die Antwort war: Viel Gemüse, viel Obst, viel Wasser und alles, was keine Verpackung braucht.
Wirklich 100% vegan zu leben ist in diesem Land nicht möglich. Man kann nicht immer auf alles verzichten, gerade in punkto Schuhwerk und Wohnungseinrichtung. Das klappt in diesem Land einfach nicht, aber was ist daran schlimm? Ich möchte lieber 100 Leute um mich herum haben, die einen Mittelweg aus dem gehen, was gut für sie und gut für die Umwelt ist, als einen um mich herum zu haben, der der perfekte Veganer an sich ist.

Für mich persönlich war ein großer Grund, wirklich so gut es geht vegan zu leben, als ich mich für ein Schulprojekt über Monsanto informiert habe. Da kam ein so großer Haufen wirklich furchtbarer Informationen auf mich zu, dass ich nicht mehr ignorieren konnte, wie man als Verbraucher ausgenutzt, als Versuchskanninchen benutzt und vor allem über das belogen wird, was man kauft. Bis dato hatte ich lediglich die meißten tierischen Produkte gegen vegane ausgetauscht, aber ab dem Zeitpunkt bin ich strikter dazu übergegangen, all die Lebensmittel zu meiden, die von der Industrie verarbeitet, verändert und bunt angemalt wurden.
Ich war, vorsichtig gesagt, stinksauer über die Art, wie man als Verbraucher behandelt wird, wie die Politik und Wirtschaft sich goldene Nasen verdienen und den Verbraucher genauso wie die Umwelt und Tierwelt wie verblödete Sklaven behandeln.

Wer Interesse hat sollte sich diesen Film anschauen:
video.google.de/videoplay?docid=-7781121501979693623#

Insgesamt gesehen war der Weg zum Veganismus ein wirklich langer und er ist immernoch nicht zuende. Ich habe begonnen damit, ein paar Dinge zu ersetzen, habe das Kochen neu gelernt, mich daran gewöhnt, Gemüse und Obst als Hauptteil zu betrachten. Dann kam eine lange Phase der Information über Masttierhaltung, Schlachtung, Hühnerhaltung, Genetik, Biosiegel, Sinn und Unsinn von Werbemethoden, politische Zuammenhänge, Tierschutz, Fair Trade usw. Das hat gut ein Jahr in Anspruch genommen, aber jetzt fühle ich mich fähig, richtige Entscheidungen zu treffen. Manchmal sogar für ein Stück Fleisch, wenn ich fühle, dass mein Körper das jetzt im Moment wirklich will. Natürlich unter gewissen ethischen und qualitativen Bedingungen.
Richtige Entscheidungen sind eben nicht immer nur in eine Richtung möglich und man muss nicht alles prinzipiell perfekt machen. Jeder geht seinen Weg. Diesen Spruch "Du bist kein richtiger Veganer wenn du nicht blablabla" hasse ich wie die Pest. Wenn jeder ein wenig mehr Wert auf gesunde Ernährung legt und auf diesem Weg hier und da mal zu pflanzlichen anstatt tierischen Produkten greift ist das viel besser, als wenn ein kleines Grüppchen sich für die Auserwählten und Weltretter hält.

Auch denke ich, muss jeder selbst für sich denken. Ich habe nicht angefangen mich zu informieren, als mir mein Ex seine moralisch super tollen veganen Prinzipchen um die Ohren geschlagen hat. Da habe ich komplett dicht gemacht und mich darüber geärgert. Erst ein halbes Jahr später habe ich begonnen, hier ein wenig und da ein wenig zu ändern. Hier mal etwas vegetarisches probiert, dort mal ein Buch über Ernährung gelesen, dort mal auf die Seite von Vegetarierverbänden geschaut....
Niemand ändert sich von jetzt auf gleich durch einen Hammerschlag und das ist aus meiner Sicht auch nicht nötig.


Sorry, das war jetzt ein kleiner Exkurs durch meine Gedankenwelt Icon_wink
Gruß
Motte

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#13
(14-05-2010, 10:28)Der-Einsiedler schrieb:
(14-05-2010, 00:23)Bion schrieb: Wenn ich den Tierschutzgedanken bezüglich Eiern und Milch durchaus nachvollziehen kann, beim Honig erschließt er sich mir nicht.

Lieber Bion,

nur kurz eine fachliche Antwort, zur Ethik möchte ich mich nicht mehr äussern: Bienenvölkern wird ihr Honig weggenommen und durch Zuckerwasser ersetzt (das weiss ich 100%, da der Mann meiner bereits erwähnten "Hühner"-Cousine IMKER von Beruf ist). Die dadurch auch resultierende Infektanfälligkeit der Tiere nehmen die meisten Imker in Kauf. Einige "teilen" sich die "Ernte".

Dieses Ausnutzen der Tiere (auch Schafe!) lehnen fast alle Veganer ab (nicht alle, und sie werden dafür manchmal von "Kollegen" kräftig beschimpft).

Lieber Einsiedler,

Bienen sind in dem Maß für Infektionen anfällig, in dem man ihnen Pollennahrung entzieht.

Der Honig ist für die Bienen Energielieferant. Nimmt man ihnen den Honig, muss gefüttert werden. Der Honig ist für die Bienen ohne Nachteil zu ersetzen, d.h. es schadet dem Bienenvolk nicht, wenn es für den ihnen genommenen Honig Zuckerwasser als Ersatz angeboten bekommt.

Der andere und wichtigere Teil der Bienennahrung sind Pollen. Sie versorgen das Bienenvolk mit den notwendigen Proteinen, Fetten, Mineralstoffen und Spurenelementen, die zwar auch im Honig in geringerem Maße vorhanden sind, in der benötigten Menge aber nur in den Pollen. Die Pollen werden von den Bienen mit etwas Honig versetzt und in der Nähe der Brut gelagert. Es ist das das sogenannte Bienenbrot, das den Bienen nur weggenommen wird, wenn Alternativmedizingläubige bereit sind, dafür viel Geld auszugeben.

Die Pollen, von denen ein Bienenvolk etwa 25 – 30 kg im Jahr benötigt, können nicht gleichwertig ersetzt werden. Den höchsten Nährwertgehalt haben (neben Weide und Raps) Obstblütenpollen. Wenn der Imker seine Bienenstöcke in Obstkulturen ausbringt, ist das für die Bienen von Vorteil und nützt indirekt auch jenen, die gerne Obst essen.

Da ich mich für einen Tierschützer halte, denke ich natürlich auch über solche Dinge nach. Wo aber zieht man Grenzen?

Ein weiteres Beispiel:

Keinen Wein mehr trinken, der einer Hühnereiweiß- oder Gelatineschönung unterzogen wurde? Das erführe man aber nur, wenn man in jedem einzelnen Fall beim Winzer nachfragt.

Liebe Grüße

Bion
MfG B.
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#14
SchmetterMotte schrieb:Bis dato hatte ich lediglich die meißten tierischen Produkte gegen vegane ausgetauscht, aber ab dem Zeitpunkt bin ich strikter dazu übergegangen, all die Lebensmittel zu meiden, die von der Industrie verarbeitet, verändert und bunt angemalt wurden.

Wenn man in der Lage ist, veganische Lebensweise konsequent durchzustehen, Respekt!

Wer industriell hergestellte Lebensmittel konsumiert, weiß nicht, was er zu sich nimmt. Die Kennzeichnungspflichten sind mangelhaft und selbst für Leute vom Fach nicht immer leicht durchschaubar.

Ich halte den Anteil an industriell gefertigten Lebensmitteln möglichst gering, auf sie vollständig zu verzichten, ist mir nicht möglich.

Ideal wäre es, sich überwiegend aus dem eigenen Garten zu ernähren.

MfG B.
MfG B.
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#15
Lieber Bion,

dass es kaum eine 100%ig vegane Ernährung gibt, darauf hat ja Motte schon hingewiesen. Auch ich praktiziere sie ja nicht strengst (ich esse, wie irgendwo hier geschrieben, mehrmals im Jahr "sehr glückliche Eier"), versuche aber, sofern es mir möglich ist und nicht über Gebühr schwer fällt, Alternativen zu finden. Ich lehne auch keine Medikamente ab, obwohl ich sicher bin, dass sie irgendwann mal am Tier geprüft worden sind. Lehnte ich sie ab, schriebe ich hier nicht, sondern wäre sicherlich schon in meinem Grab vermodert. Ich sehe mich auch darum keinesfalls als in irgendeiner Weise moralisch überlegen, im Gegenteil, ich finde solche "veganen Gutmenschen" eher abstossend, weil sie sich für etwas "Elitär-Herausragendes" halten.

Ich mag keine Tiere essen und auch keine Tierprodukte, mit den genannten Ausnahmen, und das finde ich moralisch für mich völlig in Ordnung, und das Ganze tut mir gesundheitlich auch noch gut. Das ist mein Standpunkt.

Beim Honig habe ich von meinem angeheirateten Cousin anderes gehört. Er sagte mir definitiv, dass der fehlende Honig die Tiere anfälliger mache und er darum dazu übergegangen sei, nur einen Teil zu ernten, und einen Teil den Tieren zu belassen. Mehr kann ich dazu nicht sagen, ich habe diese Information von einem Imker (nicht hobby-, sondern beruflich). Da ich ihn in der übernächsten Woche sehe, werde ich noch einmal nachfragen.

Liebe Grüsse

DE
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