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was ist im christlichen schlafzimmer erlaubt?
#1
beim gespräch über das biblische verbot der homosexualität wurde auch das argument vorgebracht, analsex (wird anscheinend von vielen mit männlicher homosexualität als beinahe synonym angesehen) sei für den "passiven" gefährlich. nun, ob die einschlägigen bibelstellen tatsächlich einer art christlichen fürsorgepflicht entspringen, mag dahingestellt bleiben - aber spinnt man den gedanken weiter, so lassen sich ja auch noch andere techniken und praktiken kritisch beäugen. wäre dann sinngemäß auch bdsm "sünde"?

daß christenglaube auch mit sexualtabus zu tun hat(te), zeigt sich ja auch am begriff der "missionarsstellung", die den ruch der bevorzugten oder einzig zulässigen stellung für christenpaare hat. zumindest also hat man den eindruck, daß christen nicht alles erlaubt ist, was spaß macht (sicher je nach denomination unterschiedlich)

ich bin da jetzt mal neugierig:

postulieren wir ein verheiratetes, gläubiges heteropärchen. dürfen die beiden (nach biblischer bzw. glaubenslehre) im schlafzimmer alles, was spaß macht, solange beide es wollen? oder gibt es verbote (oralverkehr z.b. soll ja in bestimmten staaten des bible belt sogar per gesetz verboten sein), ja vielleicht sogar vorschriften ("in der woche zween")?

wie sieht das in den verschiedenen christenkirchen aus?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#2
Aus protestantischer Sicht:

Sex sollte einzig der Liebe und der Vertrautheit dienen und vermeiden, was schädigt oder unwillkommen ist. Also ist - in gegenseitigem Einvernehmen - relativ viel "erlaubt". Ich sehe bestenfalls medizinische und/oder hygienische Probleme. Im Übrigen hält sich die protestantische Kirche aus dem Schlafzimmer fern. Und ich denke, das ist die einzig angemessene (kichliche) Haltung.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
(25-06-2010, 12:10)Ekkard schrieb: Aus protestantischer Sicht:

Sex sollte einzig der Liebe und der Vertrautheit dienen und vermeiden, was schädigt oder unwillkommen ist. Also ist - in gegenseitigem Einvernehmen - relativ viel "erlaubt". Ich sehe bestenfalls medizinische und/oder hygienische Probleme. Im Übrigen hält sich die protestantische Kirche aus dem Schlafzimmer fern. Und ich denke, das ist die einzig angemessene (kichliche) Haltung.

seh ich genauso, daß es keine angelegenheit der kirche sein kann, was sich zwischen zwei menschen abspielt, solange beide es wollen und niemand dabei schaden nimmt. ich hoffe ja auch, daß sich das im protestantischen mainstream bzw. bei den lutheranern mittlerweile allgemein durchgesetzt hat

der protestantismus als solcher ist allerdings breiter gefächert, und was hier in d glaubensmäßigen exotenstatus besitzt (freikirchen etc.), ist etwa in usa wohl eher mainstream. und aus evangelikalen internetforen weiß ich z.b., daß recht verbreitet selbst masturbation als des teufels betrachtet wird (wer z.b. mal im net einen pornoclip anschaut, ist sexsüchtig und betrügt seine ehefrau, und wenn er noch nicht verheiratet ist, ist er damit eben seiner zukünftigen sozusagen im vorgriff untreu geworden)

richtig ist, daß sich viele kirchen zwar einig darin sind, daß sex nur zwischen zwei miteinander verheirateten heterosexuellen zulässig ist (also weder homo- noch nichtehelicher sex zulässig ist), aber natürlich keinen kanon erlaubter oder verbotener praktiken aufstellt. das läuft dann eher nach dem motto "darüber spricht man nicht (weiß aber, was und wie es gemeint ist)". die katholische ansicht, daß sex nur innerhalb einer ehe und zum zwecke der fortpflanzung zulässig ist, schränkt ja auch die bestehenden möglichkeiten drastisch ein, ohne daß man das "verbotene" bzw. "sündige" (gott bewahre!) offen aussprechen müßte

wie verschwiemelt dabei das "unaussprechliche" doch klar zu machen versucht wird, dafür ist z.b. folgender pseudoliberale und scheinprogressive artikel ""Sex" aus Sicht der katholischen Kirche"

://www.karl-leisner-jugend.de/sex.htm

ein nettes beispiel:

hätte den Fortpflanzungsakt so kurz und langweilig wie ein Niesen machen können. Stattdessen hat er ihn zum größten Thrill aller Zeiten erkoren. Und wenn ein Mann und eine Frau sich an diesem Geschenk erfreuen und Gott dafür danken, dann geben sie Ihm die Ehre. Sex wird zu einem wunderschönen Zwei-Personen-Lobpreis-Gottesdienst!

Um ein tolles Sexleben zu haben, müssen wir begreifen, dass die Bibel Sex in keiner Weise als abstoßend, sündig oder heikel ansieht


wow! also lobet den herrn, indem ihr poppt, was das zeug hält... oder doch nicht? denn

sondern dass wir Gottes ursprüngliche Idee von erfüllter Sexualität so sehr lieben müssen, dass wir den Umgang unserer Welt damit als Perversion erkennen. "Genießt reinen Sex!" ruft Gott

da liegt also der hase im pfeffer. was wird das wohl seltsames sein, dieser "reine sex"? ein schelm, wer da etwa ans eheliche geschehen unter der bettdecke denkt, beide im nachthemd und missionarisch gestellt...

«Alles ist erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich» oder mich von Gott trennen. Das ist der Grund, weswegen sich die Kirche verpflichtet sieht, Dir ins Schlafzimmer hineinzureden: Sie möchte Dein Glück

na, das klingt doch schon ein wenig anders (hervorhebungen sind natürlich von mir, nicht vom autor). und abschließen will ich das zitieren aus dieser realsatire mit folgendem unfreiwilligen höhepunkt der komik:

Nun, ich denke, inzwischen ist deutlich geworden, das SEX nicht nur fast wie eine Sprache ist, sondern dass SEX tatsächlich eine Sprache darstellt - die höchste Form der menschlichen Ausdrucksfähigkeit
...
(Übrigens, diese Sicht der Sexualität ist auch der Grund dafür, weshalb der katholische Priester unverheiratet bleiben sollte...)
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#4
(25-06-2010, 14:33)petronius schrieb: der protestantismus als solcher ist allerdings breiter gefächert, und was hier in d glaubensmäßigen exotenstatus besitzt (freikirchen etc.), ist etwa in usa wohl eher mainstream. und aus evangelikalen internetforen weiß ich z.b., daß recht verbreitet selbst masturbation als des teufels betrachtet wird (wer z.b. mal im net einen pornoclip anschaut, ist sexsüchtig und betrügt seine ehefrau, und wenn er noch nicht verheiratet ist, ist er damit eben seiner zukünftigen sozusagen im vorgriff untreu geworden)
Die Fächerung ist korrekt. Im Übrigen galt es in meiner Jugend noch als unumgänglich, den Jungen durch entsprechend ausgebildete Religionspädagogen (in der Aula alle zusammen!) die Selbstbefriedigung als definitiv schädlich hinzustellen. Gut, das ist 54 Jahre her, und ich habe damals nicht alles verstanden, wovon der Pädagoge da sprach. Es zeigt aber, dass sich die Dinge seither in Richtung Entkrampfung entwickelt haben - und entwickeln können.

Ich glaube, wenn man der Jugend heute noch solche 'Schmarren vorsetzen' würde wie meiner Generation, mehr als ein nachsichtiges Lächeln könnte man denen nicht entlocken. Die männliche Potenz ist um ein Vielfaches größer, als durch Sex-Kontakte befriedigt werden könnte. Außerdem scheint es so zu sein, dass die Reaktion des eigenen Körpers und deren Steuerung dabei "gelernt" wird. Es ist also aller Wahrscheinlichkeit ganz natürlich, sich selbst zu befriedigen - und alles andere als schädlich.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#5
Falls nicht bekannt, hier die Vorstellung der r.k.K.: Sex (nur Heteropaare) dient ausschließlich der" Nachkommensbeschaffung". Körperlich erlebte Lust hat dabei allenfalls eine sekundäre Rolle zu spielen.

Wieweit das von Katholiken "befolgt" wird, lasse ich natürlich offen!

Gruß
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#6
(08-08-2010, 12:45)alwin schrieb: Falls nicht bekannt, hier die Vorstellung der r.k.K.: Sex (nur Heteropaare) dient ausschließlich der" Nachkommensbeschaffung". Körperlich erlebte Lust hat dabei allenfalls eine sekundäre Rolle zu spielen.

Wieweit das von Katholiken "befolgt" wird, lasse ich natürlich offen!

Gruß
Hier wird dauernd irgend ein Geschreibsel dazu benutzt die Gesamtheit der Christen zu diffamieren.
Keinen, auch nicht Atheisten hat es zu interessieren was zwischen Mann und Frau im Schlafzimmer geschieht oder seid ihr Spanner?
Jesus tadelt hier nur den Ehebruch, sonst nichts.
Und seine Apostel sagen: "Die Frau bestimmt über den Körper des Mannes und der Mann über den Körper der Frau aber beides in gegenseitiger Achtung". Auch ist es egal was sie machen, weil beide ein Fleisch sind. Das mit dem "ausschließlich zur Nachkommenbeschaffung" ist der absolute Schwachsinn, da müsste ja jedes Paar z.B. die Knaus - Ogino
Methode anwenden um den Eisprung der Frau zu messen und die Weltbevölkerung wäre 100000000000.
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#7
indy schrieb:Keinen, auch nicht Atheisten hat es zu interessieren was zwischen Mann und Frau im Schlafzimmer geschieht oder seid ihr Spanner?
Was hat das mit Spanner zu tun? Ich habe lediglich darauf hingewiesen, daß die r.k.K. im Gegensatz zur ev. ihren gläubigen Mitgliedern bis heute vorschreiben will, wie sie bestimmte Aktivitäten im Schlafzimmer zu sehen und handhaben haben. - Wohl ein kleiner Unterschied zur Aktivität eines Spanners!

Gruß
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#8
Bei der RKK vermischen sich sowieso immer mal wieder Theologie und Machtinteressen. Ob nun die Aussagen des Weihbischofs zur Loveparade, die (mittlerweile völlig sinnentfremdete) Moraltheologie (die sich ursprünglich an den Humanwissenschaften orientierte und nun bisweilen schon zur offiziellen Verkündigung seitens des Papstes wird (wie absurd)) oder eben generell die Arroganz, sich im Schlafzimmer der Gläubigen einen Platz suchen zu können. Die Vorstellung, man habe das Auslegungsrecht der Bibel, scheint bei einigen soweit zu gehen, dass sie sich das Herrschaftsrecht in allen Belangen zusprechen.
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#9
Soviel ich weiss, hat sich Jesus, wie die Evangelien ihn darstellen, nie zu irgendwelchen sexuellen Dingen geäussert, ausser eben zum Thema Ehebruch. Und da sagte er ja bekanntlich (Joh 8,7, glaube ich), wer ohne Schuld sei, solle den ersten Stein werfen. Zu Homo- oder Heterosexualität gibt es keine mir bekannte Stelle, in der Jesus sich geäussert hat. Solche Hinweise finden sich im AT und bei Paulus.

Und da stimme ich voll und ganz mit Indymaya überein: "Keinen, auch nicht Atheisten hat es zu interessieren was zwischen Mann und Frau im Schlafzimmer geschieht" Ich ergänze "auch nicht Christen oder Moslems oder Juden oder Hindi oder Buddhisten oder oder oder".

DE
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#10
Hallo Ekkard,

einen Satz bzw. Gedanken kann ich nicht ganz zuordnen, den der männlichen Potenz, die um ein Vielfaches größer sein soll, als durch sexuelle Kontakte befriedigt werden könnte.
Das scheint erklärungsbedürftig. Wohin also mit der männlichen Potenz, wir sprechen von Sexualität, die nicht einmal mit Sexkontakten Erfüllung findet.
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#11
(08-08-2010, 17:35)Ebru schrieb: Hallo Ekkard,

einen Satz bzw. Gedanken kann ich nicht ganz zuordnen, den der männlichen Potenz, die um ein Vielfaches größer sein soll, als durch sexuelle Kontakte befriedigt werden könnte.
Das scheint erklärungsbedürftig. Wohin also mit der männlichen Potenz, wir sprechen von Sexualität, die nicht einmal mit Sexkontakten Erfüllung findet.

Mit einem wirklich liebenden Partner wird das mit der "Potenz" wohl kein Problem sein. Andererseits kann man seine persönliche Geilheit auch "in den Griff bekommen" Icon_lol um seinen Partner nicht über zu strapazieren.
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#12
(08-08-2010, 14:25)indymaya schrieb: Keinen, auch nicht Atheisten hat es zu interessieren was zwischen Mann und Frau im Schlafzimmer geschieht

das unterschreibe ich natürlich
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#13
Was ich zur kath. (kirchl.) Moralvorstellung geschrieben habe, ist als Ergänzung zu Ekkards Information über die ev. Einstellung gedacht gewesen. Ich hoffe nicht, daß es als meine private Meinung interpretiert wird.Von daher kann ich der erwähnten Forderung nach Nichteinmischung nur Recht geben!

Gruß
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#14
(08-08-2010, 20:36)alwin schrieb: Was ich zur kath. (kirchl.) Moralvorstellung geschrieben habe, ist als Ergänzung zu Ekkards Information über die ev. Einstellung gedacht gewesen. Ich hoffe nicht, daß es als meine private Meinung interpretiert wird.Von daher kann ich der erwähnten Forderung nach Nichteinmischung nur Recht geben!

ich denke, das war schon klar. daß indy nicxht katholisch ist, auch

aber es ist schon richtig, auf solche offiziellen sichtweisen zu verweisen, wie belächelt und wenig befolgt sie auch von den einzelnen gläubigen jeweils werden
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#15
Ich glaube nicht, dass es auf diese Frage eine allgemeingültige Antwort gibt.

Wer selbst keine findet, sollte seinen Beichtvater fragen (es kann auch eine -mutter sein).
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