(30-08-2010, 01:13)agnostik schrieb: Außerdem hatte auch Professor Knobloch, auf dessen Übersetzung ich mich in meinem 1.Beitrag bezogen habe, ganz ganz sicher ausreichende Kenntnisse der griechischen Sprache
Ich habe jetzt J. Knoblochs Arbeit zur Übersetzung von 2,4f. vorliegen.
Einleitend bemerkt er, dass es sich bei besagter Stelle um eine anerkanntermaßen schwierige Stelle handelt, deren (seiner Meinung nach richtige) Deutung erst einem Pfarrer namens Joachim Mayr aus Walchsee in Tirol gelungen sei:
"Frau, warum stellst du an mich diese Bitte? Diese braucht es ja gar nicht.", wäre eine, ihm angenehme Übersetzung besagter Stelle.
Dass er es unterlässt, diese, von ihm bevorzugte, entschärfte Übersetzung bzw. Deutung aus dem Griechischen heraus zu begründen, spricht für seine Sprachkenntnisse.
Also bemüht er das Aramäische für die Begründung seiner bzw. Pfarrer Mayrs Deutung. Meiner Meinung nach ist das nicht zulässig.
Das Johannesevangelium ist am Anfang des 2. Jhs. nC in griechischer Sprache für ein griechisch denkendes und lesendes Publikum verfasst wurden. Da die Worte von Jesus nie gesprochen wurden, sondern der dichterischen Phantasie des Verfassers entsprungen sind, soll man deren Inhalt Jesus auch nicht vorhalten.
Es wurde kein realer Handlungsablauf beschrieben, sondern eine Andeutung auf griechisch-mythologische Inhalte eingebracht. Vom griechischen Leser des Evangeliums wurde das auch noch so verstanden.
J. Knoblochs Meinung zur Sache ist also, wenn man so will, eine Minderheitsmeinung. Als solche nehme ich sie auch gerne zur Kenntnis.
MfG B.