Was bedeutet heute, ein Christ zu sein? Ich gehe nicht von Formalien aus wie Taufe o.ä., sondern von der Praxis.
Dazu meine Aussage: Nachfolge in der Lehre Jesu und Glauben im Vertrauen zu Gott, wie Jesus ihn offenbahrt hat.
Wie stehen Christen dazu?
Gruß
Beiträge: 12912
Themen: 297
Registriert seit: Apr 2004
Wer weiß denn das? Ich lebe als Beispiel in einer evangelischen Gemeinde im Rheinland. Meine Frau ist römisch-katholisch. Ich habe atheistische Freunde und weiß, dass wir uns von Lutheranern stark unterscheiden. So kann eigentlich jede/r Christ/in auf deutschem Boden nur von ihrem/seinem Glauben sprechen und nicht allgemein.
Für mich haben der Dekalog und die Bergpredigt Priorität vor allen anderen Lehrmeinungen, die man aus der Bibel ableiten und halbwegs belegen kann. Das Bekenntnis: "Ich glaube an Gott" hat für mich nur eine Bedeutung: Ich bin verantwortlich für meine Handlungen, die Mitmenschen betreffen. Wie meine Nachfolge Jesu in Extremfällen aussähe, vermag ich gar nicht zu sagen. Bis zu einem gewissen Grade bin ich Opportunist, bis mir "der Kragen platzt".
Im Übrigen rate ich, unsere "Suche" anzuwerfen, und folgende Filter zu verwenden: "Schlüsselwort 'Christ'"
"Suche nur in Betreffen"
"Suche im Forum 'Christentum und Theologie'"
"Zeige Ergebnisse als Themen" (alles Übrige, wie vorgegeben).
Da kommen doch schon etliche Threads zum Thema und seinen Randgebieten zusammen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(14-09-2010, 22:33)alwin schrieb: Was bedeutet heute, ein Christ zu sein? Ich gehe nicht von Formalien aus wie Taufe o.ä., sondern von der Praxis.
Dazu meine Aussage: Nachfolge in der Lehre Jesu und Glauben im Vertrauen zu Gott, wie Jesus ihn offenbahrt hat.
Wie stehen Christen dazu?
Gruß
Eine Nichtchristin hat eine Frage dazu:
Was würdest Du denn, als jemand der sich anscheinend intensiv mit der Exegese/Textkritik beschäftigt hat, als authentische Lehre und Offenbarung Jesu ansehen?
(14-09-2010, 22:33)alwin schrieb: Was bedeutet heute, ein Christ zu sein? Ich gehe nicht von Formalien aus wie Taufe o.ä., sondern von der Praxis.
Dazu meine Aussage: Nachfolge in der Lehre Jesu und Glauben im Vertrauen zu Gott, wie Jesus ihn offenbahrt hat.
Die Taufe als Formalie abzutun, kann ich nicht nachvollziehen.
Bevor Jesus sein Wirken begann, ließ er sich um der Gerechtigkeit Willen von Johannes taufen. Er wurde daraufhin von Gott erkannt.
Die Taufe ist auch immer ein Zeichen der Umkehr, ein bewusster, menschlicher Akt, unsere Sünden und uns vor Gott zu bekennen.
Beiträge: 2657
Themen: 125
Registriert seit: Aug 2008
Ich nehme an er spricht auf das aktive "Christ sein" an und dazu gehört aus dem Grunde die Taufe nicht, weil in Deutschland meißt kurz nach der Geburt getauft wird. Man sucht sich die Taufe also nicht aktiv aus, daher zählt sie wohl hier nicht.
Gruß
Motte
Naja, Erwachsenentaufen sind auch nicht so neu, und die Frage, ob Säuglingstaufen wirklich SInn machen, ist ja auch schon alt.
Aus Sicht eines Sakraments, das im Glauben bestärken soll, macht es bei einem Säugling freilich keinen Sinn, da dieser nicht "freien Willens" glaubt. Aber dann gibbet ja noch die Erbsünde, die das ganze wiederum legitimiert.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte ist die Tatsache, dass manche Dinge zur Glaubenspraxis gehören, die sich für Außenstehende als Formalie darstellen.
Christliche Praxis? Für mich fängt sie damit an, jeden Tag mit der Bereitschaft zum Dienen und dem Vater Unser zu beginnen. Danach lese ich meistens eine Passage aus dem Neuen Testament, bete mehrmals am Tag, sowohl ein längeres betendes Gespräch mit Christus als auch viele kurze "mentale" Gebete, lese einmal am Tag einen spirituellen oder in dieser Hinsicht anregenden Text. Suche am Tag bewusst mehrmals nach Möglichkeiten, Menschen zu helfen, habe eigentlich immer Zeit für Menschen, die mich brauchen, versuche meine Arbeit mit Liebe und für meine Mitmenschen besser zu machen etc.
Beiträge: 17679
Themen: 146
Registriert seit: Oct 2009
(15-09-2010, 10:22)Lars schrieb: Die Taufe ist auch immer ein Zeichen der Umkehr, ein bewusster, menschlicher Akt, unsere Sünden und uns vor Gott zu bekennen.
für die meisten christen bzw. in den großen christlichen kirchen nicht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(15-09-2010, 10:54)petronius schrieb: (15-09-2010, 10:22)Lars schrieb: Die Taufe ist auch immer ein Zeichen der Umkehr, ein bewusster, menschlicher Akt, unsere Sünden und uns vor Gott zu bekennen.
für die meisten christen bzw. in den großen christlichen kirchen nicht
ich weiß, die meisten nehmen es einfach so mit. Am Ende ist das aber deren Problem ;)
Man kann nur versuchen, es selbst besser zu machen, auch wenn Gott etwas mehr von einem verlangt.
Beiträge: 17679
Themen: 146
Registriert seit: Oct 2009
(15-09-2010, 10:57)Lars schrieb: ich weiß, die meisten nehmen es einfach so mit
von "mitnehmen" kann imho keine rede sein. das wäre ja auch schon ein bewußter akt, den man einem säugling wohl nicht unterstellen kann
(15-09-2010, 10:57)Lars schrieb: ]Am Ende ist das aber deren Problem
ich seh da überhaupt kein problem. mir hat die taufe nicht geschadet, wenn sie auch nichts gebracht hat
(15-09-2010, 10:57)Lars schrieb: Man kann nur versuchen, es selbst besser zu machen, auch wenn Gott etwas mehr von einem verlangt
ich glaube, das versteh ich jetzt nicht
"versuchen, es besser zu machen" halte ich für eine vernünftige lebensmaxime nicht nur für christen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
(15-09-2010, 11:07)petronius schrieb: von "mitnehmen" kann imho keine rede sein. das wäre ja auch schon ein bewußter akt, den man einem säugling wohl nicht unterstellen kann
Dazu hatte ich bereits was geschrieben.
Zitat:ich seh da überhaupt kein problem. mir hat die taufe nicht geschadet, wenn sie auch nichts gebracht hat
Mit ihrem Problem meinte ich, dass es nicht meine Sache sein soll, über ihr "Christsein" zu richten. Sie müssen das vor sich selbst verantworten, vor ihren Mitmenschen, und später auch vor jemand anderem.
Zitat:"versuchen, es besser zu machen" halte ich für eine vernünftige lebensmaxime nicht nur für christen
Missverständnis. Statt darüber zu urteilen, ob es andere richtig oder falsch machen, sollte man bei sich selbst anfangen. Wenn mich etwas an jemand anderem stört, kann es mich entweder an ihm stören, oder ich kann mich fragen, ob ich das, was mich stört, nicht auch in mir selbst finde. Jeder Mensch kann uns helfen, besser zu werden - und besser können wir immer werden.
agnostik schrieb:Was würdest Du denn, als jemand der sich anscheinend intensiv mit der Exegese/Textkritik beschäftigt hat, als authentische Lehre und Offenbarung Jesu ansehen? Am sichersten sind die Aussagen, die von Jesus v.N. selber überliefert wurden. Alles andere geht inhaltlich bereits in den Bereich der Interpretation.
Gruß
(15-09-2010, 18:31)alwin schrieb: agnostik schrieb:Was würdest Du denn, als jemand der sich anscheinend intensiv mit der Exegese/Textkritik beschäftigt hat, als authentische Lehre und Offenbarung Jesu ansehen? Am sichersten sind die Aussagen, die von Jesus v.N. selber überliefert wurden. Alles andere geht inhaltlich bereits in den Bereich der Interpretation.
Gruß
Aber diese überlieferten Aussagen werden i. A. von den Exegeten und Textkritikern als authentisch gewertet?
Ich frage das, weil - ich hatte es schonmal beschrieben - ein Mitarbeiter der kath. Fakultät aus seiner Arbeit vorgelesen hat und dabei gesagt, dass es nur ganz, ganz wenige sicher authentische Aussagen gäbe.
Die Aussagen von Jesus sind in den Evangelien wiedergegeben und nicht derart zielgruppenorientiert wie die restlichen Schriften. Jesus selber hatte nur "eine" Zielgruppe. Daher konnte an seinen Aussagen auch am wenigsten - wenn überhaupt - manipuliert werden. In den Briefen an die verschiedenen Gemeinden haben deren Verfasser bereits vesucht, diesen gelehrten Sinn diesen Leuten zu erklären, und zwar auch zielgerichtet auf deren Situationen. Daher sind sie zum Teil auch recht interpretativ geworden. Daher "muß" man hier bereits unterscheiden, welche Aussagen beziehen sich auf unmittelbare Aussagn Jesu, und welche sind bereits eine Art interpretative Weiterentwicklung bzw. Auslegung - auf die Zielgemeinde bezogen.
Gruß
(15-09-2010, 23:19)alwin schrieb: Die Aussagen von Jesus sind in den Evangelien wiedergegeben und nicht derart zielgruppenorientiert wie die restlichen Schriften. Jesus selber hatte nur "eine" Zielgruppe. Daher konnte an seinen Aussagen auch am wenigsten - wenn überhaupt - manipuliert werden. In den Briefen an die verschiedenen Gemeinden haben deren Verfasser bereits vesucht, diesen gelehrten Sinn diesen Leuten zu erklären, und zwar auch zielgerichtet auf deren Situationen. Daher sind sie zum Teil auch recht interpretativ geworden. Daher "muß" man hier bereits unterscheiden, welche Aussagen beziehen sich auf unmittelbare Aussagn Jesu, und welche sind bereits eine Art interpretative Weiterentwicklung bzw. Auslegung - auf die Zielgemeinde bezogen.
Gruß
Danke für die Antworten.
Beiträge: 395
Themen: 5
Registriert seit: Aug 2010
Zum Thema "Taufe". Bei der taufe handelt es sich biblisch nicht um ein magisches Ritual, welches den Verzauberten rettet, sondern sie steht im Verbindung zum Glauben:
Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden. Wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden. (Mk 16,16)
Die Verurteilung geht nicht aus der fehlenden Taufe hervor, sondern aus dem fehlenden Glauben.
Setzt alles daran, durch die enge Tür einzutreten! Denn das sage ich euch: Viele werden versuchen einzutreten, und es wird ihnen nicht gelingen. (Lk 13,24)
|