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Reinkarnation und Christentum
#1
Alwin (Beitrag 152, Kann man Christentum und Buddhismus mischen?) schrieb:Ein kleiner Hinweis, warum die christl. Wiedergeburt aus der Lehre verschwand:
*zeitenschrift.com/magazin/09101-reinkarnation.ihtml


Der K(r )ampf um dieses Thema ist mit Leichtigkeit hier verfolgbar, zumindest leicht zu lesen:

*wegbegleiter.ch/werke/diverse/gksurchr.htm

Alwin schrieb:Insgesamt ist diese Zeitschrift nicht umumstritten.

Nicht unumstritten ist eine recht freundliche Beurteilung des Inhalts der beiden Seiten.

Es werden Dinge behauptet, ohne die nötigen Belege beizubringen.

Alwin schrieb:Eine eher theologische Abhandlung habe ich auch irgendwo.

Die würde mich sehr interessieren!

Was Inkarnation im Christentum bedeutet, wäre ja allseits bekannt.

Reinkarnations- bzw. Seelenwanderungslehre ist christlicherseits stets als häretisch angesehen worden. Der Gnostiker Basilides (Basileides), brachte sie mit dem menschlichen Leid (einschließlich der Christenverfolgung) in Verbindung. Nach ihm war menschliches Leid Strafe für in früherem Dasein vollbrachte Untaten. Origenes konnte sich Seelenwanderung, soweit ist das aus seinen Texten zu erkennen, offenbar vorstellen.

Basilides hatte auch noch andere Ideen. Er ist es beispielsweise gewesen, der schon lange vor Mohammed auf die Idee gekommen war, dass Jesus nicht am Kreuz gestorben sein könnte. Gut möglich, dass Mohammed seine Schriften kannte!

Die Vorstellungen zur Reinkarnation und Seelenwanderung waren vor allem in der spätantiken Gnosis und im Manichäismus anzutreffen.

Vielleicht können wir diese Sache hier mit Benennung historischer Zeugnisse diskutieren?
MfG B.
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#2
Ich hatte halbwegs passend zum Thema eine Frage (sry wenn das nicht ganz zum Ausgangspost passt)

Wenn ein katholischer Christ der Meinung ist, er würde wiedergeboren, kann er dann im Härtefall exkommuniziert werden?
Gruß
Motte

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#3
(26-09-2010, 08:59)Schmettermotte schrieb: Wenn ein katholischer Christ der Meinung ist, er würde wiedergeboren, kann er dann im Härtefall exkommuniziert werden?

Wenn jemand auftritt und Reinkarnation und Seelenwanderung als katholische Lehre verkündet, mit Sicherheit: JA!

Andererseits ist sich die katholische Kirche bewusst, dass fernöstlich-religiöses Denken heute auch in christliche Köpfe – selbst in solche braver Kirchengeher – eingegangen ist und wird sich, meine ich, hüten, solches ohne Anlass groß zur Sprache zu bringen.

Dogmatische Dokumente, die sich mit der Frage befassen, gibt es meines Wissens - von den Verurteilungen der (zum Teil vermeintlichen?) Lehren des Origenes abgesehen - nicht.

Johannes Paul II. soll einmal, auf die Frage angesprochen, ob sich Reinkarnationsglaube mit der katholischen Lehre verträgt, geantwortet haben, man möge dazu Kardinal Ratzinger fragen, der für Glaubensfragen zuständig sei.

Das heißt, offenbar wollte er nicht Stellung beziehen.

Wojtyla war mit anthroposophischem Gedankengut vertraut und hat, wenn man Berichten von Gewährsleuten Glauben schenken darf, mit manchem, was von dieser Seite gedacht und verkündet wurde, sympathisiert.
MfG B.
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#4
(26-09-2010, 08:59)Schmettermotte schrieb: Ich hatte halbwegs passend zum Thema eine Frage (sry wenn das nicht ganz zum Ausgangspost passt)

Wenn ein katholischer Christ der Meinung ist, er würde wiedergeboren, kann er dann im Härtefall exkommuniziert werden?

Guten Morgen, Motte,

es kommt darauf an, was man unter Wiedergeburt versteht. Die Wiedergeburt durch die Annahme des Glaubens in DIESEM Leben, ist christliches Gedankengut. "Wiedergeburt" als "Reinkarnation" in ein neues Leben hinein dagegen gibt es für die katholischen Christen nicht:

Der Katechismus der römisch-katholischen Kirche lehrt nur in Satz 1013 etwas dazu, fast in einem Nebensatz, und das lässt offen, ob der Glaube an die Reinkarnation eine Strafe nach sich zieht; ich denke, nein, zumindest nicht, wenn man einfach nur dran glaubt. Aber lies selbst:

"1013
Der Tod ist das Ende der irdischen Pilgerschaft des Menschen, der Zeit der Gnade und des Erbarmens, die Gott ihm bietet, um sein Erdenleben nach dem Plane Gottes zu leben und über sein letztes Schicksal zu entscheiden. „Wenn unser einmaliger irdischer Lebenslauf erfüllt ist" (LG 48), kehren wir nicht mehr zurück, um noch weitere Male auf Erden zu leben. Es ist „dem Menschen bestimmt", „ein einziges Mal zu sterben" (Hebr 9,27). Nach dem Tod gibt es keine „Reinkarnation". "

Zitiert nach: vatican.va/archive/DEU0035/_P2O.HTM

Schönen Sonntag Icon_wink

DE
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#5
Motte schrieb:Wenn ein katholischer Christ der Meinung ist, er würde wiedergeboren, kann er dann im Härtefall exkommuniziert werden?
Im meinem Glauben bin ich frei, unabhängig davon, was meine Gemeinschaft lehrt. Als Relegionslehrer jedoch habe ich die offizielle Lehre innerhalb des Sendungsauftrages wahrzunehmen. Wer es nachhaltig nicht tut, siehe Beispiel Hans Küng.

Gruß
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#6
@Alwin

Du hast einen Auszug aus Ronald Zürres Buch "Reinkarnation" zur Verfügung gestellt, ohne diesen Text zu kommentieren. Da dazu nichts mehr kommt, greife ich die Behauptungen Zürrers auf und werde sie nach und nach besprechen.

Ronald Zürrer schrieb:…, dass das Wissen um die Karma- und Reinkarnationsgesetze zur Zeit Jesu noch selbstverständlich war und wohl auch zum urchristlichen Gedankengut gehörte.

Zürrer behauptet also, dass das Wissen um Karma- und Reinkarnationsgesetze zurzeit Jesu selbstverständlich war und zum urchristlichen Gedankengut gehörte.

Begründung folgt dieser Behauptung keine! Biblisch lässt sich diese These jedenfalls nicht festmachen.

In Indien setzte sich in spätvedischer Zeit die Idee durch, dass der immer wiederkehrende Zyklus von Wiedergeburt und Wiedertod in den Folgen früheren Tuns aller Lebewesen begründet ist.

Solches Denken ist in den pythagoreischen Lehren, in der Orphik, etc. vorzufinden. Die christliche Gnostik hat damit vor allem über Platon Bekanntschaft gemacht. Wer in diese Richtung weitergedacht hatte, dem wurde von "offizieller Seite" immer recht heftig widersprochen.
MfG B.
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#7
Bion schrieb:Begründung folgt dieser Behauptung keine! Biblisch lässt sich diese These jedenfalls nicht festmachen.
Nach der offensichtlichen Bereinigung auch kaum möglich. Die Motive dazu sind in dem Artikel beschrieben.
Gruß
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#8
(26-09-2010, 10:41)alwin schrieb:
Motte schrieb:Wenn ein katholischer Christ der Meinung ist, er würde wiedergeboren, kann er dann im Härtefall exkommuniziert werden?
Im meinem Glauben bin ich frei, unabhängig davon, was meine Gemeinschaft lehrt. Als Relegionslehrer jedoch habe ich die offizielle Lehre innerhalb des Sendungsauftrages wahrzunehmen. Wer es nachhaltig nicht tut, siehe Beispiel Hans Küng.

Gruß

Das gilt aber wohl nicht für die Lehre im Theologiestudium, oder?

Was ich da, bzw. in einem gemischten Seminar, von einem Exegeten gehört habe, war so knallhart wie ich es von den Evangelischen noch nie gehört habe.
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#9
Eine private Meinung hat damit nichts zu tun, sofern sie nicht mit Lehr- oder Sendeauftrag vermischt wird. Auch - um am Beispiel zu bleiben - ein Hans Küng kann privat denken, was er will. Er hat dies aber, wo er kontrovers zur r.k. Kirche stand, auch öffentlich kundgetan, und damit kam er in der "Gesellschaft" auf die Abschußliste. Bei den Evangelischen sieht die Disziplinforderung anders aus!

Gruß
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#10
(26-09-2010, 08:59)Schmettermotte schrieb: Wenn ein katholischer Christ der Meinung ist, er würde wiedergeboren, kann er dann im Härtefall exkommuniziert werden?

Jeder Katholik sollte sich bewusst sein, dass er wiedergeboren ist. Außerdem bekennt jeder Katholik den Glauben an die Auferstehung der Toten.

Um exkommuniziert zu werden, müsste derjenige einen offiziellen Posten innezuhaben. Hat er diesen und verkündet Lehren, die nicht mit der katholischen Position konform gehen, wäre das sicher ein Grund, exkommuniziert zu werden.

Was jeder persönlich glaubt, ist so eine andere Sache. Inwiefern man natürlich noch redlicherweise katholisch sein kann, wenn man östliche Konstrukte für wahr hält, ist etwas, was jeder mit sich selbst ausmachen muss. Andererseits ist der menschliche Geist natürlich auch so beschaffen, dass er Zusammenhänge herstellen kann, und hier erschließen sich vielleicht für den Einzelnen Zusammenhänge.

Heutzutage ist sowieso alles ökumenisch. Man meint, Jeder und Alles müsse sich annähern. In diesem Zusammenhang wird viel nach Gemeinsamkeiten gesucht und manchmal werden sie auch erschaffen, wenn man sie nicht findet :D
Tatsächlich würde ich es aber für einen viel größeren Gewinn halten, auch für den pluralistischen Markt der Religionen, wenn man auch mal die Unterschiede betonen würde statt immer nur alles durch den religiösen Fleischwurst zu drehen.
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#11
Ein grösserer Gewinn - zur Abgrenzung vielleicht....

Im Islam beten Muslime verschiedener Richtungen wenigstens gemeinsam - im Christentum wird der Christ der jeweils "anderen" Richtung schon schief angekuckt, wenn er/sie die Kirche der "anderen Konfession" nur betritt - geschweige denn am Abendmahl teilnehmen will...

Da lob' ich mir doch die Buddhisten - 5 Schulen, 5 verschiedene Auslegungen, aber absolut keine Berührungsängste untereinander und absolut kein "Ausschluss" untereinander - da können wir alle 'ne ganze Menge von lernen...
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#12
(26-09-2010, 19:22)t.logemann schrieb: Da lob' ich mir doch die Buddhisten - 5 Schulen, 5 verschiedene Auslegungen, aber absolut keine Berührungsängste untereinander und absolut kein "Ausschluss" untereinander - da können wir alle 'ne ganze Menge von lernen...

Damit alles egal wird, reicht es Mensch zu bleiben...
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#13
Umgekehrt "wird ein Schuh daraus: Nicht die Führung der Religionen definiert den Menschen - der Mensch definiert seine Religion.

Nicht das Dogma oder die Tradition bestimmt den Unterschied, schon gar kein selbst ernannter "Stellvertreter Gottes auf Erden" - der Mensch handelt menschlich wenn er Grenzen erkennt - und sie überwindet.
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#14
(26-09-2010, 16:24)alwin schrieb: Eine private Meinung hat damit nichts zu tun, sofern sie nicht mit Lehr- oder Sendeauftrag vermischt wird. Auch - um am Beispiel zu bleiben - ein Hans Küng kann privat denken, was er will. Er hat dies aber, wo er kontrovers zur r.k. Kirche stand, auch öffentlich kundgetan, und damit kam er in der "Gesellschaft" auf die Abschußliste. Bei den Evangelischen sieht die Disziplinforderung anders aus!

Gruß

Nun ja - dieser Exeget war wissenschaftlicher Mitarbeiter oder Dozent in der katholischen Fakultät und sprach auch für sie in dem Seminar - der oberste Professor war dabei.
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#15
Ein Prof kann ihn bei Bedarf maßregeln. Ist aber in der Regel dann aus Anlass von dem zuständigen Bischof. Wobei es hier natürlich auch auf das Verhältnis des Vorgesetzten und der Fakultätsleitung ankommt. Der Begriff Toleranz kann sehr dehnbar genutzt werden, muß aber nicht.

Gruß
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