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Hartz 5
#16
Ich denke das verhält sich ähnlich wie mit den Ausbildungsstellen: Es gibt zwar viel mehr Bewerber als Stellen, trotzdem gibt es viele Ausbildungsstellen, die nicht besetzt werden, weil es entweder eine Sparte trifft, für die sich wenige interessieren oder weil die Bewerber einfach zu "schlecht" sind. Wo wir irgendwie doch wieder bei der Bildung angekommen wären.
Gruß
Motte

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#17
(27-09-2010, 14:27)Schmettermotte schrieb: Ich denke das verhält sich ähnlich wie mit den Ausbildungsstellen: Es gibt zwar viel mehr Bewerber als Stellen, trotzdem gibt es viele Ausbildungsstellen, die nicht besetzt werden, weil es entweder eine Sparte trifft, für die sich wenige interessieren oder weil die Bewerber einfach zu "schlecht" sind. Wo wir irgendwie doch wieder bei der Bildung angekommen wären.

Nein - eben nicht.

Für 6 Mill Stellenlose stehen 600.000 offene Stellen zur Verfügung.

Selbst bei optimaler Ausbildung aller Arbeitslosen, d. h. wenn alle AL auf alle diese Stellen passen würden, würde es überhaupt nichts ändern.

Es würden immer noch 90% arbeitslos bleiben müssen.
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#18
(27-09-2010, 11:49)Der-Einsiedler schrieb: mir scheint, dass das Problem nicht ein zu hoher Hartz-IV-Satz ist, sondern zum einen ein zu geringer Mindestlohn und zum anderen, dass es einfach zur Zeit keine Arbeit für alle gibt!

Das ist auch meine Meinung.
Ein flächendeckender Mindestlohn würde nach aktueller Berechnung bewirken, dass Hartz 4 steigt. Ein weiterer Grund für die Regierung, keinen Mindestlohn einzuführen.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#19
Das Problem liegt doch ganz woanders:

Unsere "Arbeitsgesellschaft" - also Gewerkschaften, Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Arbeitgeberverbände, Arbeitslose - beharren auf einem "Arbeitsbild" das 1960 noch gestimmt hat - sich ab 1975 aber schon "erledigt" hatte. Deutschland ist ein rohstoffarmes, aber produktionstechnisch reiches Land. Die Produktion von Halb- und Fertigwaren ist hochentwickelt - automatisiert. Die klassischen Arbeitnehmerjobs in der Produktion, in der Fertigung, sind ausser zur Instandhaltung der Aotomaten und Maschinen fast völlig weggefallen.

Und wo ist der "Ersatz"? Den gibt's nicht, weil nämlich ab der Regierung Schmidt jeder geglaubt hat, das man nur in eine "vorübergehende Krise" fällt und die "Selbstheilungskräfte des Marktes" so kleine Probleme wie Arbeitslosigkeit, Altersarmut, Überqualifizierungen, Rentenunsicherheit usw. schon "irgendwie" regeln werden... Und jetzt ham' wir den Salat: Forschung und Technik ändern sich rasant - aber die Fachkräfte, die das "händeln" können, gibt's schon seit Jahrzehnten nicht mehr im eigenen Land. Bildung und Ausbildung war schon seit 1970 "Stiefkind" in der Gesellschaft - da haben die Kommunisten in Russland und der DDR wesentlich mehr geleistet, als das im Westen je der Fall war....( das SED und KPDSU untergegangen sind, lag nicht an der handwerklich-technischen Bildung der Menschen, sondern an der Umsetzung von Theorie und Praxis....Kunststück wenn die Partei als Wahlspruch: "Wir sollen alle bescheiden sein - euch das Wasser - mir der Wein" handelt....).

So, und jetzt haben wir den Salat: Arbeitslose die sich weiter qualifiozieren - und dann keinen Job bekommen weil sie überqualifiziert sind. Jugendliche die im staatlichen Schulsystem absolut nicht auf die spätere Berufspraxis vorbereitet wurden - und ohne Lehrstellen, ohne Schulabschluss in die Armut fallen. Zukünmftige Rentner, die bis zum 67. Lebenjahr arbeiten sollen, aber aus Altergründen schon ab dem fünfzigsten keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt haben. Alte Oma's und Opa's, die 45 Jahre lang gearbeitet haben, Kinder erzogen haben - und nun Nacht's mit der Taschenlampe bewaffnet in die Mülltonnen leuchten um Pfandflaschen zu sammeln - sonst haben sie nämlich in den letzten 10 Tagen vom Monat nix mehr zu essen; die Rente reicht ja nicht... , chronisch Kranke die ihre lebensverlängernden Medikamente von der Kasse nicht mehr bezahlt bekommen, zu arm sind sie selbst zahlen zu können - und deshalb über kurz oder lang in's Gras beissen (ein "Schelm" wer dabei kein System vermutet...), arbeitende Menschen die 40 Stunden wöchentlich schuften und trotzdem noch auf Sozialgelder des Staates angewiesen sind --- und Menschen, die ohne was zutun beim Aufstehen schon 10.000.- € "verdient" haben. UInd zu allem Überfluss Politiker (egal welcher Parteizugehörigkeit) die mit "Reformen und Reförmchen andere Reformen und Reförmchen reformieren"....

Es ist letzlich völlig egal welche Regierungskoalition gerade herrscht - das gesamte Gesellschaftssystem müsste im europäischen und globalen Kontext radikal umgearbeitet werden, damit wenigstens unsere Enkel eine Chance haben (für uns und unsere Kinder ist der Zug längst abgefahren...). Das ist ein so "heisses" Eisen - das packt keiner an - Regierende und Abgeordnete sind ja nur ihrem "bezahlbaren" Gewissen verpflichtet; man kann sie zwar "abstrafen" - aber für jeden Politiker, der eben in keinen Listenplatz mehr gewählt wird, stehen schon wieder zwei andere potentielle Gauner auf der Matte; das Abwählen nutzt also gar nichts. Und weil der Klüngel der Herrscher nunmal nicht zur Verantwortung gezogen werden kann - raufen die sich auch nicht im Interesse Aller zusammen, sondern wurschteln nach dem Motto "..nach mir die Sintflut" weiter....
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#20
Agnostik, ich spreche da auch nicht von Jedem, denn, bei aller Freundlichkeit, nicht jeder kann das Abitur machen und noch weniger können das Abitur machen. Aber viele die es könnten tun es nicht.
Nichts von all den Punkten trifft auf alle Menschen zu.
Gruß
Motte

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#21
@Motte
Was ich jetzt dazu schreibe, ist nicht gegen Dich sondern allenfalls gegen Deine Unerfahrenheit gerichtet:
Zitat:UND muß arbeiten. Fragt mich jemand, wie ich damit zurecht komme? Kommt da jemand daher und sagt: Das böse böse System und die bösen bösen Arbeitgeber die zu wenig zahlen?
Danach wird keiner gefragt, der in ähnlicher Situation ist. ALG II Empfänger weniger als Du!
Zitat: Das böse böse System und die bösen bösen Arbeitgeber die zu wenig zahlen?
Nein.
Mal schauen, wie Du nach der Ausbildung sprichst und versäumt haben solltest, dir entsprechende "Connection" aufzubauen, ohne die Du ab bestimmtem Alter unabhängig Deiner Qualifikation keine Stelle mehr bekommst.
Zitat:Wie Menschen mit Bafög zurecht kommen (obwohl sie auch Hartz 4 beantragen und dem Staat auf der Tasche liegen könnten und das ein Leben lang) danach wird nicht gefragt und dort wird nicht überlegt, wie man diese unterstützen könnte.
Nihcts anderes als eine weitere Unterstufe, auf die herumgetrampelt wird.
Zitat:Mich macht das einfach wütend.Wir leben in einem Staat, in dem den Menschen, die garnicihts tun mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als denen, die etwas für den Staat und für ihre Bildung tun und auf diese Weise schafft man keine Anreize, den Staat zu unterstützen sondern ihn auszunutzen und das kann auf Dauer nicht funktionieren.
Wie bitte? Unterstellst Du jedem HARTZ IV Empfänger, daß er nichts tut? Hast du meinen Beitrag über meine SAP Weiterbildung unter HARTZ IV nicht gelesen? Ich war nicht der Einzige! Schlage mal die enstsprechenden Seiten in den Zeitung auf und wach aus Deinem Dornröschen-Schlaf auf!
Zitat:Würde man nicht Hartz 4 sondern Bafög oder Schüler Bafög erhöhen un darum genau so einen Aufstand machen, würden vll die Leute, die weder Ausbildung noch Schulabschluß haben, oder diejenigen, die schon lang nicht mehr arbeiten auf die Idee kommen, sich weiter zu bilden anstatt zuhause zu bleiben.

Die Wartezeiten für eine Weiterbildung (die nicht einmal für die Praxis gerecht sein muß, aber der Statistik dient) dauern mittlerweile bis zu zwei Jahren. Das ist Populismus, was Du betreibst. Bei Deinem Frust vielleicht verständlich, aber an der Realität vorbei.
Zitat:Viele kommen ja nichtmal auf die Idee, weil sie das Konzept der Erwachsenenbildung nicht wirklich kennen und das wäre aus meiner Sicht ein weit besserer Weg, denn jeder Mensch mit einem beseren Abschluß hat bessere Chancen auf Arbeit und wird somit zum Steuerzahler der die unterstützen kann, die garnicht arbeiten können oder mittlerweile Rente beziehen.
Zu dieser praxisfremden Theorie kann ich nur den Kopf schütteln. Hoffentlich hast Du in Deinen jungen Jahren nicht die Erfahrung zu machen, die heute vierzigjährige Menschen schon machen müssen!

Gruß!
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#22
(27-09-2010, 18:22)alwin schrieb: @Motte
Was ich jetzt dazu schreibe, ist nicht gegen Dich sondern allenfalls gegen Deine Unerfahrenheit gerichtet:

Komischerweise sind die Beiträge, die so beginnen meißt die Persönlichsten.

Zitat:Danach wird keiner gefragt, der in ähnlicher Situation ist. ALG II Empfänger weniger als Du!

Nein, aber die Debatten über Hartz 4 und unser Sozialsystem hören nie auf. Jeder kennt Hartz 4, mittlerweile weiß nahezu jeder wie viel Geld man bekommt, aber um Leute wie mich schert sich keiner und genau das kreide ich diesem Staat an: Dass er die Leute, die die zukünftigen Steuerzahler darstellen und sein WOLLEN ignoriert und bei denen ansetzt, bei denen die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass sie den Sozialstaat in Zukunft stützen.


Zitat:Mal schauen, wie Du nach der Ausbildung sprichst und versäumt haben solltest, dir entsprechende "Connection" aufzubauen, ohne die Du ab bestimmtem Alter unabhängig Deiner Qualifikation keine Stelle mehr bekommst.

Darüber habe ich bereits gesprochen. Ich kenne diese Problematik aus meiner eigenen Familie und eine Ausbildung habe ich schon Jahre hinter mir. An Erfahrung mangelt es mir wohl kaum. Das ist aber nicht das Thema meines letzten Posts.


Zitat:Wie bitte? Unterstellst Du jedem HARTZ IV Empfänger, daß er nichts tut? Hast du meinen Beitrag über meine SAP Weiterbildung unter HARTZ IV nicht gelesen? Ich war nicht der Einzige! Schlage mal die enstsprechenden Seiten in den Zeitung auf und wach aus Deinem Dornröschen-Schlaf auf!

Ach bitte, wenn du meine BEiträge gelesen hast erübrigt sich eine solche Unterstellung. Ich war lang genug selbst arbeitslos, habe genügend Zeit in Arbeitsämtern verbracht um zu wissen, dass es überhaupt keinen "typischen" Arbeitslosen gibt. Es geht mir um das Prinzip. Wenn du die Wahrscheinlichkeiten miteinander vergleichst welche Gruppe denn zukünftig mehr Steuern bezahlt, Hartz 4 Empfänger oder Bafög Empfänger, welches Ergebnis wirst du dann wohl bekommen?
Es geht rein um das Prinzip. In diesem Staat wird mehr daran gedacht, wie man die sozial Schwächeren unterstützt, denn da liegt der Ruhm und die Wiederwahlen. Wie man intelligente Kinder fördert, wie man das Studium machbarer gestalten kann, wie man Weiterbildungen möglicher macht, wie man letztendlich Steuerzahler ranzieht, daran wird zuletzt gedacht und das wird diesen Sozialstaat letztendlich zugrunde richten.


Zitat:Die Wartezeiten für eine Weiterbildung (die nicht einmal für die Praxis gerecht sein muß, aber der Statistik dient) dauern mittlerweile bis zu zwei Jahren. Das ist Populismus, was Du betreibst. Bei Deinem Frust vielleicht verständlich, aber an der Realität vorbei.

Natürlich dauert es länger, an eine fachspezifische Weiterbildung zu kommen und Weiterbildungen vom Amt zu bekommen dauert nochmal gleich dreimal länger, was klar ist, denn das Arbeitsamt will möglichst viele Menschen in Weiterbildungsmaßnahmen bringen. Da stehen dutzende Schlange.
Es geht aber nicht um deinen persönlichen Fall und um DEINEN Frust, der hier ganz offensichtlich gegen den meinen spricht (wenn du hackst, dann ja wohl in beide Richtungen). Es geht um das Prinzip. Dieser Staat fördert zu allererst an der falschen Stelle, wenn er weiterhin als solcher funktionieren will und das läuft unabhängig von irgendeinem Frust, den du mir unterschieben möchtest.



Zitat:Zu dieser praxisfremden Theorie kann ich nur den Kopf schütteln. Hoffentlich hast Du in Deinen jungen Jahren nicht die Erfahrung zu machen, die heute vierzigjährige Menschen schon machen müssen!

Soll ich dich jetzt zu deinem schweren Schicksal bemitleiden? Nein? Es klingt so.
Und meine Einstellung auf mein Alter zu schieben ist ein leichtes Argument, wenn es an anderer Stelle fehlt und die 10 Jahre zwischen dir und mir sind nicht gerade weltbewegend Icon_wink

Mal abgesehen davon sehe ich in meinen Posts noch nichtmal eine Theorie, denn ich sage nirgendwo, dass jeder Mensch sich bitte fortzubilden hat und die ultimative Idee zur Rettung dieses Staates habe ich auch nicht aus dem hut gezogen. Ich kritisiere schlicht das Prinzip und die Einstellung der Politik, auf der einen Seite auf Steuerzahler zu bauen und sich über Pisa zu ärgern, auf der anderen aber das Studium unbezahlbar zu machen, Fortbildungen nicht genügend zu unterstützen, es den Leuten die sich bilden schwerer zu machen als Hartz 4 Empfängern und nur die Dinge zu tun, die Populismus nach sich ziehen. Und das tut eine Erhöhung des Hartz 4 Satzes allemale wie man derzeit sehr schön sieht.
Gruß
Motte

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#23
Es gibt viele Möglichkeiten oder Wege der Erwachsenenbildung, doch das Angebot ist ebenso groß wie teuer! Ein florierender Markt, wobei die Institute und Anbieter gut daran verdienen; eine Garantie auf einen Arbeitsplatz wird es trotzdem nicht geben können. Weder Abitur noch Diplom sind Garanten dafür, unmittelbar und mit Erfolg, einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden. Dazu gehört schon mehr, vor allem ausreichend vorhandene Stellen. Es soll Geisteswissenschaftlerinnen geben, die nach dem Studium - da keine offenen Stellen vorhanden waren -, eine Anstellung bei der Post fanden, z. B. in einem Paketzentrum. Dazu braucht es weder Abitur noch Studium.
Arbeitslose sind in der Regel nicht imstande, Kosten für eine Weiterbildung aufzubringen, auch wenn sie sich für eine berufliche Weiterbildung gerne entscheiden würden.
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#24
@Motte
Wußtest du, daß sowohl eine AA als auch eine ARGE mittlerweile für eine Weiter- oder Fortbildung, die der Betroffene haben will, um weiter zu kommen, von einem potentiellen AG das schriftliche Zugeständnis benötigt, danach übernommen zu werden? Das erwarte mal von einem AG für die Zeit nach mind. einem halben Jahr! Damit fallen diese Bemühungen weg, ersatzlos. Bewerben kann sich jeder nur auf Stellen, die auch nur in irgendeiner Beziehung zum Arbeitsfeld stehen. Ich habe übrigens in vier Jahren HARTZ IV Zeit meine Bewerbungen (die ich alle per Mail versenden konnte...) gezählt und Statistik geführt: Von 800 Bewerbungen in der Zeit bekam ich ca 100 (ablehnende) Antworten, bei denen ich teilweise zur Frau umfunktioniert wurde oder angeblich ein interessantes Vorstellungsgespräch hatte. Hätte ich diese Bewerbungen per Post versenden müssen, Kosten ca 3.500,--. Zu einer eingereichten Absage erhält man vom Amt € 5,-- als Kostenersatz. Wenn ich dagegen die € 5,20 Fahrtkosten einbeziehe, ein echtes Geschäft! Letzteres wird nämlich erst ab € 6,-- erstattet...

Du schreibst, daß Du parallel zu Deiner Ausbildung arbeitest. Wenn diese Arbeit gemeldet ist, und ein Betrag abzgl. Deiner Warm-Miete unter derzeitig € 359,-- liegt, würde ich mich mal Deinerseits beraten lassen! Dann stände nämlich eine Aufstockung seitens ALG II u.U. an.

Und weil Statistik so schön ist: Unsere Drückeberger inkl. Alki-Fans und andere, die auf Grund individueller Schicksalsschläge auf der Straße leben, machen nicht ganze 2,5% aller ALGII Empfänger aus! Davon abgesehen, wenn jemand einen Minijob hat und per ALG II aufs Existenzminimum gehievt wird, zählt auch zu den ALG II-Empfänger. Also, die Aussage, kein ALG II Empfänger würde arbeiten, trifft auch nicht zu. Und jeder, der in einer ABM-Maßnahme oder in einem 1 € Soozialjob steckt, steht eigentlich in der erwartung, einmal vom entsprechenden AG übernommen zu werden, - also potentieller zukünftiger Steuerzahler! Und das sind statistisch gesehen ca 10% aller ALG II Empfänger! Daß die Praxis der vorgesehenen Übernahme nicht zutrifft, ist verantwortlich in der Unternehmenspolitik, die diese hoch preiswerten Arbeitskräfte da ausnutzt, wo sie keine normalen Arbeitskräfte bekommen. Und damit die Statistik so schön bleibt, verlängert das zuständige Amt ganz gerne auf Verlangen der Unternehmen diese Maßnahmen (ohne Rücksprache mit dem Betroffenen), sonst drückt es nämlich die Erfolgsbilanz des entsprechenden Fachpersonals beim Amt.

Noch Fragen zu diesem Verwaltungswahnsinn?

Gruß
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#25
(27-09-2010, 16:43)t.logemann schrieb: Deutschland ist ein rohstoffarmes, aber produktionstechnisch reiches Land. Die Produktion von Halb- und Fertigwaren ist hochentwickelt - automatisiert. Die klassischen Arbeitnehmerjobs in der Produktion, in der Fertigung, sind ausser zur Instandhaltung der Aotomaten und Maschinen fast völlig weggefallen.

Völlig richtig. Arbeitsplätze in der Produktion wurden durch 400-Euro-Jobber und Zeitarbeiter ersetzt - initiiert von der Regierung, um international konkurrenzfähig zu sein (aber zu welchem Preis). Das kann also nicht die Zukunft sein.
Und da wir wenig Rohstoffe besitzen, kann Deutschland nur mit geistiger Arbeitskraft punkten.
Wie aber soll das funktionieren, wenn für viele Kinder von Hartz 4-Beziehern ihr Lebensweg bereits vorprogrammiert ist. Da meint Frau von der Leyen, Geld sei nicht so entscheidend für die Erziehung - ich finde schon. Und seien wir mal ehrlich, das Geld ist da; es gibt genügend unnötige Ausgaben im Staatshaushalt.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#26
Solange dieses Geld aber reinen Wirtschaftsinteressen hinter her geworfen wird, bleibt dieser Zustand erhalten und die Wohlstandsschere geht weiter auseinander. Was interessieren da ein paar arbeitslose Menschen?

Gruß
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#27
@Motte
Die Finanzierung vom Studium ist ein riesiges Problem.
Glücklich, wer Bafög bekommt; wobei man die Hälfte zurückzahlen muss.
Es mangelt eklatant an Stipendien (eine Aufgabe der Wirtschaft).
Nimmt man einen Studienkredit auf, muss man heftigst zahlen.
Geht das alles nicht, muss man jobben, was dem Studium nicht zuträglich ist.

Man hört immer nur die Bekenntnisse von Politikern, man müsse Kinder und Jugendliche besonders fördern. Nichts als heiße Luft.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#28
eben, eben, humanist...

ich bin jetzt 52 Jahre alt/jung (klapprig...Eusa_think) und habe so mit etwa 12 angefangen mich für Politik und Gesellschaft zu interessieren. Rückblickend kann ich sagen - ausser Brandt's Ostverträgen, der friedlichen Revolution in der DDR - in diesem Staat, in dieser EU (früher hiess sie mal "EWG"....einer wird gewinnen... ) ist politisch nur Bockmist gemacht worden! Und wir, wir "Mittelalten", Alten, Jungen - wir baden den Scheiss aus....

"Wir müssen mehr für Bildung tun" - wenn ich das schon höre.... Ich bin in Hessen unter dem "betonbauer" Börner und dessen Regierung grossgeworden - und dem und seiner Ministerriege mit einer völlig falschen Klassenpolitik habe ich's letztlich zu verdanken, das im ersten Bildungsweg mich kein Gymnasium und keine "Mittlere Schule" genommen hat. Also hab' ich in der VHS meine Mittlere Reife gemacht - neben dem Job.... , selber bezahlt (na ja, ich hab' ja gut verdient). Und meine Gesellenprüfung hab' ich auch selbst bezahlt, meine Lehrfirma ging vor der Prüfung pleite und eine Konkurrenzfirma hat an einem fast ausgelernten Lehrling ja nix mehr verdient - also in die erste, damals gerade "in Mode" gekommene Zeitarbeitsfirma 'rein, tagsüber 12 Stunden als Bau"hilfs"schlosser gearbeitet und am Wochenende für die Gesellenprüfung gebüffelt - extern gemacht, war gleich ein Monatslohn weg... So, und damals ging der Scheiss mit der "Beruferfahrung los:" sie ha'm ja zuletzt nur Erfahrung als Bauschlosser gemacht - mache se erstmal 5 Jahre Zeitarbeit als Betriebsschlosser, unn dann sehn mer weida...". Ich hab' 25 Jahre lang so ziemlich alles an Schlossertätigkeit durchgemacht - Bau, Betrieb, Maschinenbau, Gleisbau, Rohrschlosser - nebenbei noch extern drehen, schweissen, schmieden gelernt - und jetzt bin ich körperlich am Ende, abgeschrieben und auf dem Müllhaufen namens Hartz IV "abgelegt"...

Mein Beruf bzw. mein Berufsfeld gibt's nicht mehr - und mein Arbeitsvermittler meinte heute morgen: "... ja, das ist alles schwer... machen Sie halt was anderes.... - ich weiss aber auch nicht was....". So, und nun darf ich darauf warten 58 zu werden - und muss mich dann "zwangsverrenten" lassen (falls ich vorher nicht in's Gras beisse).....

Viele Menschen - gerade auch junge - kennen meine Story - und noch ein paar ganz ähnliche Stories von anderen Menschen dazu. Und die überlegen sich ernsthaft mit 18 oder 20 oder 22 Jahren, wie das wohl alles weitergeht. "Handwerk hat goldenen Boden" - vergiss es - bei Stundenlöhnen zwischen 3,25 und 5,61€ brutto... "Akademiker finden immer was" - klar, als Taxifahrer vielleicht.... Ein guter Freund von mir hat ein Diplom als Elektroingenieur. Er ist gerade mal 40 Jahre alt, verheiratet, ein Kind. Wenn der in "jungen Jahren" nicht eine kleine Erbschaft gemacht hätte und dann das Geld in die Ausbildung als Fluglehrer (2-motorige Kleinflugzeuge) gesteckt hätte, würde die Familie jetzt von Hartz IV leben müssen. Und damit die Familie nicht vom Staat abhängig ist, jobt seine Frau (Diplompädagogin) im Copy-Shop und er hat 3 (!) Verträge mit drei verschiedenen Flugschulen auf Stundenbasis. Die Familie verdient netto gerade mal 175.- € mehr als Hartz IV.... Und da sagte doch so ein korrupter Grosskotz neulich: "Arbeit muss sich wieder lohnen...."...:icon_evil::icon_twisted:
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#29
Habe gerade nicht mehr Zeit, nur soviel: Alwin, du erzählst mir da absolut nichts Neues.
- Um in meinem Ausbildungsberuf hätte eingestellt werden zu können hätte ich eine ganz simple Fortbildung für das aktuelle Kostenrecht der Notare und Rechtsanwälte gebraucht, da ich 2004 noch mit der alten ausgebildet wurde. Das betraf insgesamt 3 Jahrgänge und ohne diese Schulung hat mich natürlich als Berufsanfänger keiner mehr genommen. Mitarbeiter, die ein Jahr vorher eingestellt wurden bekamen diese Fortbildung vom Arbeitgeber, die Jahrgänge nach mir haben es direkt in der Ausbildung gelernt. Mich und meinen Jahrgang betraf nichts davon und das Arbeitsamt war der Meinung, wenn ich eine solche spezielle Fortbildung benötige, dann solle ich mich selbst drum kümmern und einen Kostenplan erstellen und diesen dem Amt vorlegen. Habe ich, war natürlich zu teuer und natürlich, bei den 5 Stellen im jahr die überhaupt zur Bewerbung frei gewesen wären, gab mir kein Arbeitgeber eine Zusage, NACH der Fortbikldung genommen zu werden.
Diese eine Fortbildung hätte gereicht, damit ich ins Berufsleben hätte einsteigen können. Im Nachhinein bin ich froh, dass es nicht so war denn ich wäre ungern mein leben lang Sekretärin geblieben, trotzdem wäre das kostengünstiger für diesen Staat gewesen.

Die Arbeit die ich mache wird nicht gut genug bezahlt, als dass ich sie irgendwo angeben müßte, sie deckt gerade so viel, dass ich davon überleben kann, das Arbeitsamt jedoch geht das alles garnichts an. Sobald das Wort Schüler-Bafög fällt sind die aus der Nummer raus. Das Problem ist, dass man mit Hartz 4 die gesamte Miete bis zu einer gewissen Wohnungsgröße bezahlt bekommt. Beim Schülerbafög jedoch nur bis zu einer gewissen Summe, die meine Wohnung aber übersteigt. Also bezahle ich 3/4 meiner Wohnung selbst von dem an Bafög, was der Gesetzgeber für den Lebensunterhalt einrechnet. Summa Summarum bliebe mir über alle Rechnungen (und als ehemalig von Hartz 4 Lebende gibt es nichts, was ich da noch streichen könnte an lebensunterhaltskosten) ganze 120 Euro. Würde ich nicht selbst arbeiten könnte ich davon nicht überleben und könnte weder jetzt Abitur machen noch später studieren noch noch später Steuern zahlen.
Aber wer schert sich darum, dass diese Arbeitszeit von meiner Lernzeit und meiner "Schlafzeit" abgeht? Wen kümmert es, dass ich im Abitur besser sein könnte, müßte ich nicht arbeiten und somit einen besseren Studienplatz oder gar Stipendium kriege könnte? Niemand schert das, die 5 Euro werden nämlich in Hartz 4 geschoben. Ganz toll. Da soll mich nochmal jemand fragen, ob ich eventuell frustriert sein könnte Sleepy2 LERNEN muß sich wieder lohnen.
Humanist: Auch dieser Punkt kommt noch für mich wenn ich Pech habe. Zwar steht die Zusage im Raum, für NRW innerhalb der kommenden 2 Semester die Studiengebühren in NRW einzustampfen, aber hey, das hat doch Zeit und ist lange nicht so populistisch wertvoll, wie sich um Hartz 4 zu streiten und darum, ob die paar Euro mehr für jeden nun gerechtfertigt sind oder nicht. Als wenn die da so einen großen Unterschied machen würden.
Das allerschönste ist für mich aber der folgende Zusammenhang:
In der Schule, in der ich das Abi mache gibt es unter mir meine Leistungskurse nicht, was bedeutet, das ich wenn ich wiederholen müßte, die Schule wechseln muß. Ich Kann also nicht wiederholen. Druck? Achwo!
Also ziehe ich die Nummer durch. Mit Privatleben, mit Beruf, mit Lernen usw.
Wenn ich aber pünktlich zu studieren beginne falle ich soweit abzusehen noch genau in die Studienverordnung und muß für das Studium ordentlich bezahlen. Da ich aber schon eine Wohnung finanzieren und mir einen Umzug nicht leisten kann muß ich sowieso für meinen lebensunterhalt arbeiten und einenkredit aufnehmen. Teuer! Daran bezahlen ich nach dem Studium mein Leben lang ab! Wenn ich aber noch ein wenig warte und zwischen Studium und Abitur ein Jahr lang arbeiten würde, um 1) Etwas Geld abzusparen und 2) vll nicht in die Studiengebührenverordnung zu fallen kriege ich leider kein bafög mehr, weil ich dann bereits 30 Jahre alt wäre und dann bekommt man nur Bafög, wenn man unter irgendeine Sonderverordnung fiele und das wäre zb nur eine Schwangerschaft in diesem zeitraum.
Egal wie ich es mache: Die Schlinge um den Hals ist immer da. Druck? Ach wer käme denn auf so etwas?

Gibts eigentlich irgendwen, der dieser Form der Politik nicht irgendwie zum Opfer fällt?
Gruß
Motte

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#30
Wie sollen Kinder von Eltern, die längere Zeit von Hartz-IV leben mussten, das Studium finanzieren können?
Das ist sicher fast unmöglich. Gerade der Studienbeginn kann sehr teuer werden. Studiengebühren, Wohnung (plus Kaution), Nebenkosten, Nahrung, Kleidung, Bücher, Studienfahrten ect...; woher sollen die Studenten dieses Geld nehmen? Kredite für die Studiengebühren können in Anspruch genommen werden. Wer neben dem Studium arbeiten muß, dem fehlt diese Zeit zum Lernen. Bei den neuen Bachelor Studiengängen, ein fast unmögliches Unterfangen.
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