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Rechtsstaatliches Verhalten
#31
(09-10-2010, 16:12)Ekkard schrieb: Der Bauherr (wer immer diese Stelle vertritt) hat erst einmal das Recht zu bauen

nein. erst mal dürfen die rechte anderer nicht eingeschränkt werden

und wer ist in stuttgart der bauherr?

doch wohl letztlich die steuerzahler. und die sollen also erstmal nicht das recht haben, mitzureden? zugunsten des rechts, einen einmal gefaßten beschluß einfach durchzuziehen, koste er nun auch das mehrfache und stelle sich sein nutzen unter anderen gesichtspunkten dar?

kann ich nicht so sehen

Zitat:Ob Gesichtspunkte gegen den Bau sprechen, muss entweder während der Planung oder, so sie denn schwerwiegend genug sind, parallel zu den Bauarbeiten in Verhandlungen ggf. vor Gericht geklärt werden

oder dann, wenn sie zutage treten. früher geht das nämlich gar nicht

Zitat:Nur darf nicht vergessen werden, dass es eine überwiegende Mehrheit gibt, die für den Bau ist und die zahlt überwiegend, wenn wir schon auf dieser Schiene argumentieren

hmm - ich müßte auch mitbezahlen. mich hat aber keiner nach meiner meinung gefragt

Zitat:aber in dem Falle besteht doch ein verstärktes Interesse daran, den Bau voran zu bringen?

sicher besteht dieses interesse

die frage ist, bei wem und zu wessen gunsten

Zitat:Räumen wir einmal "gewichtige Gründe" ein. Dann ist es zuallererst Sache derjenigen, die darauf gekommen sind, zu beweisen und zu überzeugen, dass die Gründe wahrhaft vorliegen. Soviel ich weiß, ist außer, dass gewisse Vermutungen vorliegen, nichts dergleichen bewiesen worden

naja, die kostenberechnungen etwa des bundesrechnungshofs würde ich nicht so ohne weiteres als bloße "Vermutungen" abtun wollen. es kann auch nicht sein, daß rechtfertigungen einfach so behauptet werden dürfen, während kritik so lange nicht zählen darf, wie sie nicht zweifelsfrei belegt ist

Zitat:Nur ist es so, dass eine lokale Minderheit plötzlich aufwacht und aufgrund von Verdachtsmomenten einen Baustopp erpresst

du bezichtigst die gegner von stuttgart 21 eines schweren verbrechens, um sich zu bereichern?

§ 253 stgb

Erpressung

(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt und dadurch dem Vermögen des Genötigten oder eines anderen Nachteil zufügt, um sich oder einen Dritten zu Unrecht zu bereichern, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#32
Greifen wir uns doch mal ein Verdachtsmoment heraus :

Da sollen richtig lange Tunnel gebohrt werden.... Das Bohren selbst ist kein Problem - in der Schweiz wird gerade eine neuer Gotthart-Basistunnel gebohrt - 33km lang, fast durchgängig "am Stück". Mit Schildvortriebsmaschinen geht das.... Das der Schweizer Basistunnel nicht ganz "am Stück" gebohrt wird, hat Gründe - die auch für Stuttgart eine Rolle spielen:

Die Berge um Stuttgart herum, die Schwäb'sche Alp, ist nun nicht ganz so "mächtig" wie das Schweizer Gotthardmassiv - aber das Gebirge ist in Teilen durchaus vergleichbar. In derSchweiz besteht das Massiv vorwiegend aus Basaltgestein, teilweise auch Granitgestein und Kalkgestein. In Stuttgart ist es Basaltgestein, Kalkgestein und Buntsandtein.

Die Schweizer, die eine ganze Menge Erfahrung mit Tunnelbau und Berfestigkeit haben, haben zwischen den "Brüchen" im Gestein, also dem Wechsel der Gesteinsart, eine Tunnelunterbrechung mit Rückführung neben die alte Trasse vorgesehen. In Stuttgart ist das nicht vorgesehen. Die Schweizer wissen nämlich, das der ärgste Feind des Tunnels - nicht die Erdbebengefahr ist (weder in der Schweiz, noch im "Ländle"), sondern die Bergbewegung in Folge des Wassers - Quellwasser ebenso wie Regenwasser. Und deshalb vermeiden die Schweizer unterirdische Brüche - an einem solchen Bruch wirkt das Sickerwasser z.B. im Basalt anders als im Kalkstein... Den Planern in Stuttgart ist das egal.

Wem sollte man jetzt mehr vertrauen - den Schweizern mit ihrer Erfahrung, oder den Planern von Stuttgart?

Gehen wir den Verdachtsfällen noch ein bischen weiter nach: Die neue Trassenführung soll den Zugverkehr zwischen Paris/Brüssel und Budapest/Sofia beschleunigen. Eigentlich eine gute Idee, könnte haufenweise Flugbenzin einsparen.... Das Problem ist nur, das schienengebunden mit der derzeitigen Technik maximal 350 km/h gefahren kann (kontinuierliche Dauerleistung; experimentell geht auch 450 km/h). Nun fährt so ein Triebzug nicht in Paris los, hält dann in Stuttgart, dann in Wien und dann in Sofia - der hält ein bischen mehr. Und das hat zur Folge, dass der seine Masse garnicht auf 350 km/h auf allen Streckenabschnitten beschleunigt - sonst wäre der ja ständig am Beschleunigen oder am Abbremsen. Das ist wirtschaftlich nicht sinnvoll. Also wird der "ICE" oder "TGV" bis Stuttgart allenfalls 200 km/h fahren... und dann soll er nach Ulm.... nicht nach München, Wien, oder Sofia... da reicht's dann auch nur für 200 km/h. Baut man aber die vorhandene Strecke aus, ist für 30 km ab Hauptbahnhof eine Geschwindigkeit von 160 km/h möglich, ab Wenningen dann ebenfalls 200 km/h - wozu dann bitteschön einen Tunnel bauen? Und überhaupt: Will man den Flugverkehr ersetzen, braucht man einen Transrapid - und der kann nur dann wirtschaftlich fahren, wenn der in Paris startet, das erstemal in Wien, das zweitemal in Budapest und das letztemal in Sofia hält - wie ein grosses Flugzeug eben auch... Stuttgart spielt da überhaupt keine Rolle...

Bleibt die Frage nach der Flughafenanbindung: Da muss was neu gebaut werden....

Stuttgart hat "gerade erst" seine Meterspur-Strassenbahn auf Regelspur umgestellt. Also kann mit Mehrsystemfahrzeugen ein Triebzug in der Innenstadt von Karlsruhe als Strassenbahn losfahren, dann auf die DB-Strecke wechseln, über Land als Regionalexpress laufen, in Stuttgard sich als Strassenbahn wieder einfädeln - und dann auf einer neu zu bauenden Strecke oberirdisch zum Flughafen weiter fahren. Wozu braucht man da einen Tunnel?

Erpressung war vorhin schon das richtige Wort - aber für den falschen Umstand. Es ist klar ersichtlich, das man dieses Riesenprojekt nicht benötigt - aber irgendeiner verdient offensichtlich an der Realisierung soviel, das dieser dem Bürger seinen Willen aufzwimgen kann - wenn er denn kann...
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#33
Zur Info: Von Stgt-Hbf ist man bereits heute per S-Bahn in ca 15 min am Flughafen! Fußweg zur Empfangshalle ca 10 min. Noch Fragen?

Wer von außerhalb zum Flughafen will, muß auf jeden Fall umsteigen. Es gibt genau 2 Linien, die im 10-min Takt dort hinfahren! Noch Fragen? Innerhalb des Stadtgebietes fahren alle S-Bahnen per Tunnel, die eine hohe Wartung brauchen. Auch hier wird seitens gewisser Interessenvertreter mit Duldung und Unterstütuzung des Landes BW kräftig gelogen.
Sollte hier ein Vorfall like Köln erfolgen, wird das zweitgrößte Mineralwasseraufkommen Europas, was nun mal hier verankert ist, seinen Geist aufgeben können. Einer der Gründe, warum gestern OB Schuster nun seine Bedenken mitteilt und nicht ausschließen will, daß das gesamte Projekt auf Grund alleine solcher Gefahren eingestampft wird. - Ein Vorläufer für eine Landeseintscheidung zur Entlastung von Mappuis? *kopfschüttel*

Gruß
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#34
Triebzüge der Baureihe 450 (DB) und eine Verlängerung der Trasse der Strassenbahn -oberirdisch- könnten nochmal 5 Minuten Fahrzeitgewinn bringen...
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#35
Alle S-Bahnen fahren außerhalb des Innenstadtgebietes oberirdisch! Das gleiche gilt auch für die etwas langsamere Straßenbahn. Hier gibt es auch mind. 1 Linie, die bis zum Flughafen führt. Fahrtzeit aus Stgt-Mitte ca 1/2 bis 3/4 Std. Die ganze Argumentation in der Hinsicht geht nicht auf. Wurde aber anfangs nicht genannt. Erst jetzt, auf Druck, werden einzelne Details preisgegeben und der Unsinn wird rasch deutlich!

Hier sollen Milliarden verschwendet werden - mit dem Deckel der Rechtsstaatlichkeit? Der hiesige Gemeindetag steht nun auch unter Druck: Erst letzte Woch einmütiges Bekenntnis zu S21. Und nun droht einer der heftigsten Kämpfer dafür abzuspringen, wegen ein "bißchen" Mineralwasser.... *kopfschüttel* Als ob das nicht vorher bekannt gewesen sei! Für wie doof halten unserer Politiker uns eigentlich?

Gruß
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#36
Ich meinte etwas anders, lieber Alwin: Das Albtalbahnkonzept, bei dem die Strab erstmal nurmal durch Stuttgard fährt und dann auf die s-Bahn-Trasse der DB überwechselt. Da könnte mann dann durchaus eine neue Trasse oder ein neues Teilstück einer Verbindungstrasse zwischen Strab/Tram und DB-Strecke einplanen - und eben 5 Minuten Zeit gewinnen.

Ich muss mal nachsehen - ich hab irgendwo noch eine Sonderausgabe des "strassenbahn-magazin" mit dem Schwerpunkt "Stuttgart und der GT4". Da ist sogar die Strecke "über'n Berg" beschrieben, die dann eigentlich nur um 5 (8?) km etwa verlängert werden müsste um auf die Strecke der DB zu stossen... und zum Flughafen durchgebunden zu werden.
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#37
Kann es sein, daß Du da etwas verwechselst? Wir haben das ja hier. Betrieben von der AVG (Tochter DB) von Karlsruhe nach HN. In HN wechselt sie auf die Straße, vorher auf DB Schienen und umgekehrt. War aber ein Mordsaufwand. Wäre in Stgt auch nicht nötig, da die Anbindung schon heute sauber sein könnte, wenn die DB spuren würde. Von der ankommenden Regiobahn (von der Strecke Würzburg-Heilbronn) runter zur S-Bahn, da muß man sich sputen, weil unten die Zigarettenpause ansonsten zirgettenlos bleibt. Wenn ich zum Flughafen muß, kalkuliere ich mit allen möglichen Verspätungen 1,5 Std. ein. Allerdings muß ich darauf achten, zur richtigen Zeit in HN zu sein. Die Achse von Franken nach Stgt ist der Knackpunkt. Würde aber nicht verbessert werden, sofern S21 kommen sollte, sondern eher verschlechtert, wegen der Taktänderung. Aber das is tjetzt zugegebenerweise OT.

Gruß
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#38
Die Trasse von Karlsruhe nach Heilbronn kenn' ich - bin ich sogar mal mit der AVG gefahren. "Knackepunkt" ist - neben der Taktfrequenz - eigentlich nur die Umrichterstation - der "450er" soll ja möglichst fliessend von 800/1000 V Gleichstrom auf 15.000 V Wechselstrom wechseln.

In Stuttgart müsste das natürlich mit dem bestehenden S-Bahn-Verkehr abgestimmt werden - da fahren noch die alten DB "420er", mit ganz anderem Beschleunigungsvermögen (für die AVG zu langsam, die neuen Züge der Baureihe 423 wiederum für die AVG zu schnell...). Deswegen war da ja eine neue Strecke bzw. eine neue Teilstrecke angedacht... Derzeit ist die AVG über Bietigheim-Bissingen mit Stuttgart verknüpft (S 5 von Karlsruhe aus), aber sie fährt eben nicht weiter bis Wennigen oder bis zum Flughafen (nach meiner alten Karte hört sie in Mühlacker auf, danach geht's weiter mit der R 5).
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#39
Ja, da gibt es eine Menge Unterbrechungen. Wie die Technik da zusammen harmonisiert werden müßte, da kann ich nicht mitreden. In unserer Zeitung kam heute übrigens ein guter Kommentar zum Politikerverhalten: Es wird - insbesondere von den Regierungsbeteiligten - einfach bestimmt und nicht mehr diskutiert. Einwände, vor allem seitens der Opposition, werden sang und klanglos beiseite geschoben. Erfolgte Einwände von sonstigen Bürgern bestensfalls beschwichigend abgetan, wenn überhaupt registriert, kurzum, nur das eigene Süppchen wird gekocht. Teilweise werden selbst die Fraktionen vor vollendete Tatsachen gestellt, durchwinken per Abstimmung ist offensichtlich dann ihre einzige Aufgabe.
Wenn Bürgeranliegen natürlich auf solche Weise links liegen gelassen werden, wieso wundern sich dann die betreffenden Politiker, daß sie irgendwann auf die Straße gehen und ihren Unmut äußern. Wie heißt es so schön: "Wir sind das Volk"!

Gruß
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#40
Hab ich letztens in einem Filmausschnitt im ZDF gesehen - Bürger die vor dem Landtag stehen und rufen "Wir sind das Volk"....

Leider, leider wird das, nämlich der Umstand das es "um's Volk" geht, bei der Diskussion um "rechtsstaatliches Verhalten" gerne vergessen.....
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#41
Als "das Volk" sehen sie in erster Linie offensichtlich sich selber und ihre Bedürfnisse an. Wenn die Stimmen abgegeben wurden, ist das gemeine Fußvolk ja auch nicht mehr so wichtig...

Gruß
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