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Präimplantationsdiagnostik (PID)
#31
(19-11-2010, 11:30)Schmettermotte schrieb: Es geht hier ja nicht darum, einen Menschen nach gut dünken nach bestimmten Eigenschaften hin zu kreieren, sondern lediglich darum, dass eine befruchtete Eizelle dem Körper entnommen, auf Erbkrankheiten hin untersucht und dann entweder vernichtet oder wieder eingesetzt wird, sehe ich das richtig?

Wir nehmen uns also ein potentielles Leben und tun im Grunde doch genau das, was man bisher duch Abtreibung getan hat: Man vernichtet oder verhindert eine Schwangerschaft mit einem Kind, dass man (aus welchen Gründen auch immer) nicht will. Nur dass man dies hier schon so früh tut...

exakt so ist es
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#32
(19-11-2010, 17:34)Theodora schrieb: Eine Einheitsmeinung zum Thema gefällig? Wer zustimmt ist ein Guter und Wissender, wer einer PID gegenüber Zweifel hegt, ist unanständig und übersieht das Leid, welches doch zu verhindern wäre? Die Diskussion über die PID wird kontrovers verlaufen müssen. Wer Zweifel hat, wird seine Gründe haben und wer das Gute darin sehen kann, wird auch dafür seine Gründe haben.

fragt sich nur, warum die einen den anderen ihre meinung aufzwingen können sollten. wer von pid nichts hält, sollte sie bei sich bzw. den eigenen in vitro gezeugten embryonen nicht machen lassen

ganz einfach
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#33
(19-11-2010, 08:51)Der-Einsiedler schrieb: Es gibt beispielsweise Hinweise, dass z.B. Stottern genetisch mitbedingt ist. Oder Diabetes I (bei Typ II weiss man es, dass Übergewicht und Genetik da eine Rolle spielen). Und auch einige Herzkrankheiten sind genetisch mitbedingt. Was ist, wenn man irgendwann in der Zukunft auch solche "Behinderungen" schon im frühen Embryonalstadium wird erkennen können?

Warum sollte man aufgrund solcher Krankheiten die PID nicht anwenden? Wo liegt da das Problem? Bei diesem Verfahren ist ja noch kein mensch existent, dem wir etwas wegnehmen würden, wir warten nur auf die 4 Malige teilung einer Zelle, mehr ist das nicht.

Die Freiheit liegt IMMER bei der Mutter und ob diese sich aus komplett persönlichen Gründen gegen eine Geburt entscheidet und abtreibt (zb weil ein Kind nicht in ihre Lebenspläne passt, sie zu jung ist oder sonstwas) oder ob sich eine Mutter entscheidet, eine Eizelle entfernen zu lassen weil sie kein Kind mit einem Herzfehler möchte? Das ist doch vollständig ihre Entscheidung und ich finde die PID um einiges humaner als jegliche Form der Abtreibung, weil es sich da m.M.n. um bestehendes Leben handelt. KLar ist das Selektion nach menschlichem Befinden, aber wir töten dabei nichts, daher sind diese Ausschwitzvergleiche auch total unangebracht. Bei der PID werden lediglich Krankheiten verhindert und niemand getötet oder wie ei Puzzlespiel nach beliebigen Eigenschaften zusammengesetzt.

Ich verstehe die moralischen Bedenken da garnicht, vll erklärt mir die nochmal irgendwer.
Gruß
Motte

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#34
Die moralischen Bedenken kommen aus den von mir gestern genannten grundsätzlichen Annahmen über den Menschen. Nur leider nehmen diese Annahmen für sich Absolutheit in Anspruch. Danach gilt eine befruchtete Eizelle als würdebehaftetes Menschenwesen.

Den Anspruch kann man zwar erheben. Allerdings ist er so sinnvoll, wie auf eine lebensrettende Entfernung des entzündeten Blinddarms zu verzichten. Auch dort werden potenziell lebensfähige Zellhaufen aus unserem Organismus entfernt.

Wie anfangs schon erwähnt: Hier sind u.a. von weltanschaulicher Seite, grundsätzliche "Hausaufgaben" (Thema: Menschenbild) nicht gemacht worden. Beispielsweise wäre es sinnvoll zu postulieren, dass ein Mensch erst dann Würde haben kann, wenn ich zu ihm eine Beziehung aufbauen kann. Selbstredend wäre damit einem Fötus jene Menschenwürde zuzuordnen, weil seine Mutter ihn spüren kann, nicht aber einem unspezifischen Zellhaufen.
Würde man sich zu einem solchen Konsens durchringen, wäre es ein Leichtes, als pathologisch erkannte Gewebe entfernen und ggf. wieder einpflanzen zu lassen, ohne sich von anderen dreinreden lassen zu müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#35
(19-11-2010, 21:23)petronius schrieb: fragt sich nur, warum die einen den anderen ihre meinung aufzwingen können sollten. wer von pid nichts hält, sollte sie bei sich bzw. den eigenen in vitro gezeugten embryonen nicht machen lassen

ganz einfach

Petronius,
um die Einwände und Bedenken seitens der kath. Kirche zu verstehen, braucht es das Verständis/Wissen um das Menschenbild, welches die Grundlage bildet und die Ethik trägt. Schon vom Moment der Zeugung an, ist der Mensch ein vollständiger Mensch. Das ist auch der Grund gewesen, weshalb kath. Beratungsstellen keine Scheine mehr ausstellten, die zu einer Abtreibung berechtigten. Viel mehr gilt es den Frauen zu helfen, die in einer Entscheidungsnot sind. Dabei sind diese Beratungsstellen schwerpunktmäßig auf konkrete Hilfe ausgerichtet. Rat und Tat in Einheit (Sachzuwendungen, Geld und Wohnungsvermittlung).
Trotzdem werden kath. Paare, denen der Kinderwunsch versagt bleibt und eine Schwangerschaft ausschließlich über die künstliche Befruchtung möglich ist - zudem Erbkrankheiten in der Familie vorkommen -, nach ihrem Gewissen handeln müssen. Diese Entscheidung bleibt den Paaren überlassen.
Bei der Gesetzgebung wird die kath. Kirche wohl weniger gefragt werden. Da unsere Gesellschaft vielstimmig und vielchörig zusammengestellt ist, wird die Stimme der kath. Kirche, eine von vielen sein.
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#36
Noch was. Ich bin selber Mutter und weiß von anderen Frauen, Freundinnen, dass sie von Anfang an spüren, ein Kind empfangen zu haben. Eine Frau (kann) ihre fruchtbaren Tage spüren und eine Empfängnis ebenfalls. Männer können die fruchtbaren Tage der Frau ebenfalls wahrnehmen.
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#37
Eine erhöhte Sensibilität gegenüber den bei den genannten Vörgängen ausgeschütteten Botenstofen ist noch kein Grund, deshalb einem Zellenhaufen "Menschsein" zuzusprechen,..
Aut viam inveniam aut faciam
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#38
(20-11-2010, 10:44)d.n. schrieb: Eine erhöhte Sensibilität gegenüber den bei den genannten Vörgängen ausgeschütteten Botenstofen ist noch kein Grund, deshalb einem Zellenhaufen "Menschsein" zuzusprechen,..

Was ist denn für Dich "Menschsein", d.n.?

Gruss

DE
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#39
Ein Mensch ist für mich ein weitgehend ausgebildeter, lebensfähiger Fötus, welcher schon über das nötige neuronale Netzwerk verfügt, dass man von einer Empfindungsfähigkeit ausgehen kann,..alles davor ist eine reine Zellansammlung,..
Aut viam inveniam aut faciam
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#40
Ich sehe das ähnlich. Bei einer geteilten Zelle kann ich noch nicht von einem empfindenden Wesen sprechen und was die Mutter fühlt (natürlich fühlt ein Körper eine Schwangerschaft) ist für mich insofern irrelevant, als dass ich mir ja Gedanken um den Fötus mache und ab wann er für mich etwas an sich hat, was getötet würde. Ich bin kein Biologe, aber solang sich kein Nervensystem ausbildet kann nicht gefühlt werden und solang handelt es sich für mich noch um eine Zelle. Den genauen Zeitpunkt würde ich am Ende des ersten Monats setzen. Ab einem solchen Zeitpunkt bin ich ebenso gegen Abtreibung.

Außerdem spreche ich mich für die Verhinderung (auf dieser Basis) von Erbkrankheiten aus, weil der Mensch kein Teil der Evolution und der natürlichen Auslese mehr darstellt und sich somit in eine negative Richtung entwickelt. Nun tut er eben das, was die NAtur auch tun würde. Er verhindert krankes, nicht überlebensfähiges Leben. Ich bin zwar kein Verfechter der künstlichen Selektion, aber hier halte ich es, aufgrund der Tatsache, dass kein Leben aus meiner Sicht getötet wird, für durchaus sinnvoll.

Ich verstehe allerdings auch die moralischen gegenargumente, denn diese entstehen im Grunde ja nur aus der Überzeugung, ab wann das Leben und somit die Menschenrechte und Menschenwürde beginnt.
Gruß
Motte

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#41
Ich denke, der Christ hat eine andere Vorstellung.
Für ihn hat Gott bewusst ein Leben geplant. In dieses Schicksal hat sich der Mensch nicht einzumischen.
Darum ist man auch gegen Abtreibung, künstliche Befruchtung und PID.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#42
Nur dürfte "der Christ" dann auch keine Medizin verwenden, denn Krankheiten und daraus folgender Tod wäre ja auch "Gottes Wille",..

wie Motte schon sagte, es gibt beim Menschen keine natürliche Selektion wie bei anderen Tieren in freier Wildbahn mehr,..dort sterben schwache oder genetisch defekte tiere, bei uns ist dies eben nicht mehr der Fall,..so gesehen unterbrechen wir die natürliche Entwicklung; und PID gibt eben eine Möglichkeit, hier wieder lenkend einzugreifen
Aut viam inveniam aut faciam
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#43
(20-11-2010, 09:41)Theodora schrieb: um die Einwände und Bedenken seitens der kath. Kirche zu verstehen, braucht es das Verständis/Wissen um das Menschenbild, welches die Grundlage bildet und die Ethik trägt

ja, und dieses menschenbild ist eines des der bevormundung durch die rkk bedürfenden oder was?

jeder kathole kann es doch selber mit der pid handhaben, wie er will - aber es geht ihn nichts an, was ein anderer denkt und tut

Zitat:Trotzdem werden kath. Paare, denen der Kinderwunsch versagt bleibt und eine Schwangerschaft ausschließlich über die künstliche Befruchtung möglich ist - zudem Erbkrankheiten in der Familie vorkommen -, nach ihrem Gewissen handeln müssen. Diese Entscheidung bleibt den Paaren überlassen

eben!

wer hier von "dem lieben gott ins handwerk pfuschen" redet, der muß doch schon die ivf ablehnen. es ist einfach nur zynisch, von "keinem recht auf ein gesundes kind" zu sprechen - aber die ivf zuzulassen. denn konsequenterweise müßte man doch sagen, wenns gott halt nicht gefällt, daß menschen auf natürliche weise kinder kriegen, dann solls halt so sein

aber erst das hilfsmittel der ivf gutheißen und dann zur pid nein zu sagen - sorry, das ist einfach daneben



Zitat:Männer können die fruchtbaren Tage der Frau ebenfalls wahrnehmen

ja, das schmeckt mann durchaus
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#44
(20-11-2010, 13:43)humanist schrieb: Ich denke, der Christ hat eine andere Vorstellung.
Für ihn hat Gott bewusst ein Leben geplant. In dieses Schicksal hat sich der Mensch nicht einzumischen.
Darum ist man auch gegen Abtreibung, künstliche Befruchtung und PID.

Ich bin kein Christ, aber auch für mich ist ein Embryo schon ein "Mensch im Werden". Und "für" Abtreibung bin ich auch nicht, wobei ich in meinem wertenden Urteil da zurückhaltend bin, denn ich finde, letztendlich liegt das in der Verantwortung der Frau, ob sie ein Kind austragen will oder nicht. Aber deshalb muss ich Abtreibungen ja nicht richtig finden.

DE
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#45
(20-11-2010, 15:51)petronius schrieb: aber erst das hilfsmittel der ivf gutheißen und dann zur pid nein zu sagen - sorry, das ist einfach daneben

nachtrag: bei der ivf werden ja durchaus mehr embryonen erzeugt, als nachher auch in die mütterliche gebärmutter eingepflanzt und ausgetragen werden. diese "überschüssigen embryonen" werden also ohnehin irgendwann mal "getötet", auch wenn sie in d auf unbestimmte zeit eingefroren werden - was aber auch nur eine scheinheilige umgehung des problems darstellt

wer also ja zur ivf sagt, sagt damit ohnehin schon ja zur "tötung ungeborenen lebens" bzw. dessen verhinderung durch kryokonversation.
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