21-09-2011, 22:23
(21-09-2011, 21:07)petronius schrieb: sorry, das versteh ich nicht ganz
die "Erkenntnis von Gut und Böse" ist gleich einer oder bedingt eine "Verzerrung des Willens"?
inwiefern und warum?
auch ich würde entscheidungsmöglichkeit und als deren voraussetzung die erkenntnis, daß und welche optionen offen stehen, als bedingung für einen freien willen sehen -nicht als dessen verzerrung
Du musst dich nicht entschuldigen, weil du etwas nicht verstehst.
Durch den Sündenfall kommt es nach Augustinus zur "Verzerrung des Willens", so dass der Mensch seine Begierde nicht mehr kontrollieren kann. Adam und Eva erkennen ja auch erst dann, dass sie nackt sind, entwickeln also Scham. Die Erkenntnis von Gut und Böse ist gottgleich.
Gen 3,22: "Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist."
Zum genauen Verständnis was Gut und Böse sein soll, kann ich nichts weiter sagen. Ich habe es jedoch so verstanden, dass der freie Wille vor dem Sündenfall da war. Schließlich hat Eva nach dem Apfel gegriffen und Adam freiwillig gefuttert. ABer das ist ein theologisch strittiger Punkt. Es gibt auch andere Meinungen.
Zitat:worin besteht die logik, als liebender gott ein blutopfer als voraussetzung für vergebung zu verlangen?
Versöhnung, nicht Vergebung. Es ist keine "Bezahlung" für ein Entgegenkommen Gottes zur Vergebung. Es ist eine Versöhnung (i.S.v. Zurückfinden, zusammenfinden) von Gott und den Menschen. Gott lässt sich nichts abkaufen.
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Etwas Wichtiges möchte ich noch erwähnen: Theologische Reflexion ist etwas anderes als Individualglaube. Denn oftmals sehen Gläubige ihren Glauben anders. Das ist die Praxis. Theologie ist die Theorie. Und viele Gläubige glauben an ihren "Gott, der nur aus Liebe besteht" und sehen keinen Sinn mehr in Dogmen. Daher sind diese Weltbilder manchmal nicht stringent, gar mit größeren Widersprüchen. Die gibt es in der Theologie natürlich auch, da es ja viele Traditionen gibt und (gerade die protestantische) sehr plural ist. Das ist wichtig im Auge zu behalten. Daher diffieren Auffassungen oft so arg oder scheinen sogar gegensätzlich.
Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!