28-09-2011, 21:16
(25-09-2011, 15:18)indymaya schrieb:(25-09-2011, 15:03)suzumu schrieb: wie es in Johannes 6:51, 54 heißt: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabkam. . . . Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben“?
Jesus redete doch in Gleichnissen, das lebendige Brot ist das Wort Gottes. Wenn es echtes Brot währe, wie kann es denn Fleisch sein? Wer das "Fleisch isst" nimmt das Wort Gottes an. Wer dafür stirbt trinkt auch den Kelch seines Blutes. Gleichnis, Gleichnis, Gleichnis. Genau diese Gleichnisse sind das, was Atheisten für Geschwurbel und die "Weisen" für töricht halten.
Das Johannes-Evangelium erzählt, dass nach der Brotrede viele Jünger Jesu sich von ihm abwandten, weil sie seine Worte unerträglich fanden. Auf ein harmloses Gleichnis hätten sie wohl kaum so reagiert.
In Joh. 6,53 heißt es, dass nur derjenige Leben in sich hat, der das Fleisch des Menschensohns isst UND sein Blut trinkt. Wenn "sein Blut trinken" ein anderer Asdruck für "für ihn sterben" oder "wie er sterben" wäre, wäre das wahre Leben, von dem das Evangelium spricht, also für die Märtyrer reserviert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jesus oder "Johannes" (wer immer das gewesen sein mag) das gemeint haben könnte.
Schließlich muss man noch berücksichtigen, dass die Verben in Vers 54 sehr konkret und materiell sind. Berger und Nord übersetzen sehr schön: "Wer mein Fleisch kaut und mein Blut schlürft..."
Wir haben es also hier nicht mit einem Gleichnis zu tun, sondern mit dem Ersatz für den im 4. Evangelium fehlenden Bericht von der Einsetzung des Herrenmahls. Statt diese seinen Lesern bekannte Geschichte noch einmal zu erzählen, lässt Johannes Jesus erläutern, was diese Handlung bedeutet und wie wichtig sie ist.
Hier schließt sich der Kreis auch insofern, als man von hier aus versuchen kann, die von Petronius gestellte Frage zu beantworten. Sinn von Jesu Kreuz und Auferstehung war vor allem, dass wir sein für uns geopfertes und durch die Auferstehung verklärtes Fleisch und Blut zu uns nehmen und uns so physisch mit einer der drei göttlichen Personen - und also mit der ganzen Göttlichen Dreiheit - vereinigen können.
Der im Mittelalter und in der Reformation unternommene Versuch, dieses Geheimnis dadurch rational zu erklären, dass man es auf juristische Kategorien reduzierte, war ein Irrweg, vor dem uns nur die Rückkehr zur authentischen Lehrer der griecchischen Kirchenväter bewahren kann.