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Religionsverständnis
#16
Hallo zusammen,

ich möchte dieser Diskussion mal einen ganz anderen Gedanken hinzufügen. Meiner Meinung nach ist Religion (zumindest die mit absoluten Anspruch) nur ein Schaffung von Machthabern in der Frühzeit um ihr Volk unter Kontrolle zu halten. Es ist nun einmal viel einfacher dem frühers ungebildeten Volk die Lebenumstände, Stände, Kasten, Könige, Gesetze fürs Zusammenleben usw... plausibel zu machen wenn man ihm sagt das dies von einer höheren und allmächtigen Instanz so gewollt währe. Weiterhin verspricht man im gleichen Atemzug ein tolles Leben oder die Erlösung, oder was auch immer, nach dem Tode wenn die Regeln welche obriges erklären eingehalten werden. Das sich die Idee inzwischen weiterentwickelt hat haben die ehmaligen Schaffer sicherlich nicht beabsichtigt.
Als bestes Beispiel kann ich nur die Bibel anführen weil ich den Koran nicht kenne aber ich habe noch nie ein Buch gesehen welches so von Wiedersprüchen strotzt wie dieses.

MfG
King Lear

Was unter dem Strich steht ist richtig!
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Was über dem Strich steht ist falsch!
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#17
Streben über den Tod hinaus ?
Bin ich nicht von überzeugt. Sollte man Unsterblichkeit durch gottgefälliges Wohlverhalten anstreben ? Ich denke nicht. Denn wer weis entgültig, was Gott will. Das kann leicht in missionarischem Wahn enden.

Streben für ein höheres Ziel ?
Warum nicht. Nur sollte man sich dabei nicht total verausgaben und die alltäglichen Aufgaben aus den Augen verlieren. Das bringt auch nichts gutes.

Lhiannon
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#18
Es sei denn, das höhere Ziel erzielt man durch eine gezielte Kontrolle und einem gezielten leben dieses alltags...
Der Alltag als Weg zum höheren Ziel, sozusagen.

Was Macht angeht, finde ich, dass sie in einer Religion nichts verloren hat... Egal mit welcher Intension.

Zitat:Es ist nun einmal viel einfacher dem frühers ungebildeten Volk die Lebenumstände, Stände, Kasten, Könige, Gesetze fürs Zusammenleben usw... plausibel zu machen wenn man ihm sagt das dies von einer höheren und allmächtigen Instanz so gewollt währe.

King Lear: das geht erst, wenn man eine Religion aufgebaut hat.
Und wie will man eine Religion aufbauen mit solchen Hintergrundgedanken, ohne ein König mit Macht zu sein. Das wäre ein Ei - Huhn - Dilemma.

Nein, Religion ist entstanden, als sich die Menschen Gedanken zu machen begonnen haben, was um sie herum geschieht und vor allem "warum". Der Donnergott ist ein typisches Beispiel hierfür. Es knallt plötzlich. Von "zuschnappender Luft" nach einer elektrostatischen Entladung hat man damals noch nichts gewusst, daher muss ein Gott als "Lückenfüller" her... :?
Die Macht kam an zweiter Stelle, als Menschen, die sonst nichts wurden, meinten, das Göttliche verstehen zu können.

Blessings,

Heiko
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#19
Hallo King Lear,

wie kann man gerade im Angesicht der Bibel auf die Idee kommen, sie wurde erdacht, damit jemand seine Macht begründen kann? Dieses Buch (und hier beziehe ich mich halt nur auf den Tanach) ist doch das genau Gegenteil, welches in seiner Offenheit doch alle Fehler und seien sie noch so klein, der Herrschenden aufzeigt und kritisiert. Der Anspruch an die Herrschenden (wer dieses beim Tanach nun auch wieder sein soll) wird doch deutlich erhöht. So gründet sich der Anspruch auf das Land und damit die Macht auf ein paar Hirten welche einmal durch das Land gezogen sind. Glaubst Du wirklich so etwas denkt man sich aus, wenn man seine Macht sicher will? Oder die Feindschaft gegen angrenzende Länder und deren Angriffen man zu leiden hatte - Hintergrund für Liebesgeschichte mit Frauen aus diesem Ländern? Hintergrund für die eigene Abstammung - immerhin kommen fast alle Stammmütter aus später verfeindeten Staaten? Nein, vom wissenschaftlichen Standpunkt ist diese These nicht haltbar.

Das dann später eine Kirche ihre Macht darauf aufbaute - nun dafür können wir Juden nun einmal nichts Icon_wink

Schalom,
jakow
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#20
Hallo Heiko,

du hast Recht, aber hierbei handelt es sich ja auch um Götzen, wozu es im Judentum eine schöne Geschichte über Awraham gibt (in einem Midrach), welche als Kind die Götzen welche sein Vater herstellt einmal alle zerstörte, bis auf einen Einen. Diesem gab er einen Stock in die Hand und als der Vater entsetzt nachhause kam, antwortete er: "Der Grosse habe die andere zerstört". Der Vater (natürlich): "Aber es sind doch nur Standbilder". Awraham: "Warum betest Du sie dann an?"

Aber was ist mit dem G'tt welcher uns im Tanach gegenübertritt. Aus meiner Sicht erklärt er nichts und lässt alle diese Fragen letztlich offen. In dieser Hinsicht ist er unbequem.

Schalom,
jakow
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#21
Das ändert aber nichts an dem Ursprung.

Tatsächlich sind monotheistische Religionen prinzipiell neueren Datums.

Aber nichts desto trotz gibt es auch im Christentum (ob im Judentum, weiß ich nicht) das Wort "gottgewollt".

Und es ist natürlich nicht nur die Frage, woher jetzt z.B. das Wetter kommt. Natürlich ist hier auch die Frage zu erwähnen, wohin wir gehen, wenn wir tot sind. --> Religion als Trostspender...

Desweiteren bitte ich Dich, das Wort "Götzen" aus dem Spiel zu lassen. Es hat den Beigeschmack einer Missionierung (nicht bös gemeint). Auf alle Fälle fördert dieses Wort nicht unbedingt das Religionenverständnis... weiß das aus Erfahrung :cry:

Blessings,

Heiko
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#22
Ursprünglich ging es um die Frage nach dem Verstehen von "Religion", und ob es nicht reicht, Humanismus zu leben. In späteren Diskussionen haben wir uns Gedanken gemacht, ob Religion einen Transzendenzbezug beinhaltet. Hier (weiter vorne) wurde darauf hingewiesen, dass Religionslehren absolute Begründungen liefern. Beides ist m. E. dasselbe.
Lässt man mal die Frage nach Gott beiseite, so sind die zentralen Forderungen einer ganzen Reihe von Religionslehren von der Reflexivität des Handelns geprägt, so auch das Christentum rund um die so genannte Bergpredigt. Daran ist nichts Absolutes (und nichts Göttliches), außer dass es für das menschliche Leben in Gemeinschaft langfristig vorteilhaft ist. Ein Mensch, vollkommen allein auf sich gestellt, ist nicht der Mensch, mit dem wir es heute zu tun haben. Insofern folgen die Religionen nur der dem Menschen innewohnenden Eigenschaft, in Gemeinschaft zu leben (ein sprichwörtliches zoon politicon zu sein). Religionen vermitteln dies durch ihre Mythen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#23
Da wirft sich bei mir die Frage auf, woher Religionen eigentlich kommen und wie sie in eine rein materialistische Welt gekommen sein sollen. Wenn ich das betrachte, sind sie eher ein Beweis für die Existenz eines Schöpfers. Das es so viele davon gibt, ist eher ein Beweis dafür, dass er uns nicht sagen möchte, was er von uns will oder - noch wahrscheinlicher - dass wir vieles selbst entscheiden und erkennen sollen und/oder (es gibt die Theorie von Schicksalswegen) das er vieles selbst steuert und von uns Anpassung gefordert ist.
Da trifft sich dann der Religionsinteressierte und an Schöpfung Glaubende mit den Atheisten auf einer Ebene, auf der man sich versteht.
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#24
Eine rein materialistisch betrachtete Welt hat es nie gegeben - auch heute nicht. Die Existenz verschiedener Religionslehren ist Ausdruck der unterschiedlichen Lebenssituationen ganzer Bevölkerungsgruppen oder gar Völker. Gleichartigen Mythen anzuhängen und sich darüber auszutauschen, schafft Vertrautheit und fördert damit die Gemeinschaft.
"Gott" ist eine mythologische Gestalt, welche die Selbstverpflichtung des Gläubigen repräsentiert zu fairem Handeln innerhalb der Gemeinschaft. Wenn wir von Gott als einer Person sprechen, dann meinen wir jenen Gott aus den Heiligen Schriften. Dieser Gott ist im Grunde nur das beobachtende Element in dieser Welt. Wir Menschen erschaffen die Gesellschaft. Und wenn die nicht das ist, was wir als "edel" oder "gut" empfinden, dann ist es an uns, dies gemeinschaftlich zu ändern.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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