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Skulpturen in der Kirche
#1
Hallo,
am Wochenende sah ich in einer Kirche die Skulptur einer Frau, deren Brustpanzer von sieben Schwertern durchbohrt war. Der Mann in ihrem Schoß war tot oder sterbend. Aus einer kleinen Wunde in seiner Seite lief Blut. Was bedeutet dies? Welche Symbolik verbirgt sich dahinter?
Liebe Grüße
Julia
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#2
Lk 2,34 Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.
Lk 2,35 Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.

In einer anderen Übersetzung heißt es 'sieben Schwerter werden dein Herz durchbohren'.

() qilin
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#3
Hallo qilin,
danke für deine Ausführungen. Die Schwerter stehen demnach für den Schmerz, den Maria durch Jesus Tod erleidet. Ich fand es nur etwas befremdlich das Maria mit einem Brustpanzer dargestellt wird.
In der Bibel findet sich oft die Zahl 'sieben'. Hat sie eine besondere Bedeutung oder verbirgt sich dahinter eine Symbolik?
Viele Grüße
Julia
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#4
Hallo Julia,

natürlich paßt ein Panzer nicht so recht zu Maria - aber möglicherweise
war dort eine alte Tracht dargestellt die an einen Panzer nur erinnerte?
Ich glaube so etwas einmal gesehen zu haben.

Zahlen wie drei, sieben und zwölf kommen in der Bibel immer wieder vor
und haben sicher Symbolcharakter - ob sie aber irgendetwas bestimmtes
andeuten sollen, weiß ich nicht. 'Zahlenmystik' gibt's in allen Religionen :)

() qilin
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#5
Hallo Leute!

Das ist richtig, 3, 7, 10 und 12 habe ich am meisten beobachtet.

zB hatte Ägypten 7 gute Jahre, danach 7 Jahre Hungersnot, das Tier, das der Prophet Daniel sah, (das möglicherweise das selbe wie in der Offenbarung ist) hat 7 Köpfe, ebenso der Drache in der Offenbarung, der den Satan darstellt. Die Offenbarung zeigt überhaupt sehr oft 7. So beginnt sie mit 7 Sendschreiben an 7 Gemeinden, dann werden die 7 Siegel des Buches geöffnet, das 7. Siegel enthält 7 Posaunengerichte, weiters tritt das Tier mit den 7 Köpfen ebenso wie der 7köpfige Drache auf, auch 7 Donner "sprechen" (Johannes durfte dazu nicht mehr schreiben).

In Matthäus 18 fragt Petrus, wie oft er einem Bruder vergeben soll - siebenmal? Und Jesus antwortet "Nein, sondern bis zu siebzigmal siebenmal" (Oder siebenundsiebzigmal, je nach Übersetzung).

Die Zahl 7 ist daher nicht in jedem Fall wörtlich zu nehmen (so wie es zB keinen Sinn macht, mitzuzählen, und meinem Bruder nur 490 Mal zu vergeben. Jesus meint hier sicher "für immer". Diese Zahlen haben eine Art "Ganzheitscharakter", quasi einen Touch von Unendlichkeit, so wie sich "siebzigmal siebenmal" als "unendlich" verstehen lässt. Schwierig zu verstehen und zu erklären.

Ebenso die 12, die auch teilweise aufgrund der 12 Stämme Israels quasi "alles" repräsentiert. In der Offenbarung wird von 144.000 Israeliten gesprochen - 12000 aus jedem Stamm Israels (außer Dan, aber das ist eine andere Geschichte). Ich verstehe das zB so, dass einfach der Überrest des israelitischen Volkes gemeint ist.

Mit solchen Zahlen sollte man lieber vorsichtig umgehen, anstatt sofort Verbindliches daraus abzuleiten. So errechneten Adventisten zB aus den 7 Zeiten, von denen im Buch Daniel die Rede ist die Rückkehr des Herrn für 1844 n. Chr. und waren dann enttäuscht, dass das Ereignis, auf das sie so sehr gewartet hatten nicht eintrat (wobei Jesus selber sagt, dass es nicht unsere Sache ist, die Zeit zu wissen).

Ansonsten fällt mir nicht mehr viel zur 7 ein.

LG Mike
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#6
Hallo Mike!

Ich denke, die Zahlensymbolik kann uns möglicherweise besser zu verstehen geben, wie was (mehr oder weniger symbolisch) gemeint ist(in der Bibel). Wenn man dann jedoch anfängt anhand von Zahlen alle nur möglichen Aussagen daraus lesen zu können und möglicherweise sogar noch meint Vorhersagen machen zu können wird es meines Erachtens nach bedenklich. Ich sehe da eine gewisse Gefahr.

LG Gerhard
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#7
Hallo Ihr Lieben,
weiß jemand warum es schwarze Madonnen gibt und welche Bedeutung sie haben.
Viele Grüße
Julia
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#8
Hallo Julia!

Die Erklärung ist so einfach, daß fast niemand von uns automatisch darauf kommt.

Die schwarze "Farbe" stammt vom Ruß der vielen Kerzen, die an solchen Orten im Laufe der vielen Jahre, Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte abgebrannt wurden.

LG Gerhard
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#9
Hallo Gerhard,
das ist sicherlich eine Erklärung für einige Bilder oder Figuren. Nur warum sind immer Gesicht und Hände dunkel, der Rest aber nicht?
Über schwarze, wundertätige Madonnen habe ich gelesen, das 1277 vom Papst angeordnet wurde, diese weiß zu streichen. Begründung: Das Schwarz käme durch den Ruß der Kerzen zustande und würde die Marienbilder entehren. Als daraufhin die Wunder aufhörten, wurde die weiße Farbe wieder entfernt; manche Madonnen wurden auch wieder schwarz umgestrichen, damit die Kirchenkassen von den Pilgern wieder gefüllt wurden.
Auch sollen die schwarzen Madonnen nicht auf Kerzenruß, sondern auf heidnische Vorbilder wie die Göttinnen Isis, Kybele und Diana zurückgehen. Die schwarze Isis, zu ihrer Zeit ganz besonders verbreitet und einflussreich, stand auch Modell für die christliche Madonna mit Kind. Schwarze Madonnen finden sich in unseren Breiten daher auch hauptsächlich im Gebiet der Maas, jener Gegend also, in der einst die Merowinger herrschten, die Anhänger der Isis waren.
Weißt du wie die kath. Kirche heute dazusteht?
Vielen Dank und liebe Grüße
Julia
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#10
Hallo Julia,

die dunklen Gesichter und Hände der ca. 400 'schwarzen Madonnen' werden damit erklärt, daß der Rest der Bilder, also Gewand und Hintergrund, meist vergoldet war und deshalb leicht vom Kerzenruß zu reinigen.

Daß die Merowinger heidnisch waren (Isiskult in Gallien :?: ) ist heute ziemlich überholt. Ich zitiere aus einer Rezension des Buches von Yitzak Hen: Culture and Religion in Merovingian Gaul A. D. 481–751, in Monumenta Germaniae Historica Band 54.2, S.759:

H. hat eine Fülle von Quellen befragt und sich mit der reichhaltigen Literatur auseinandergesetzt, um den Leser auf seine These einzuschwören: Die merowingische Kultur war eine eminent christliche, und zwischen Merowinger- und Karolingerzeit lag kein Kulturbruch – diese Einsicht ist aber nicht so ganz neu. Das gelehrte Buch enthält eine Fülle aufschlußreicher Einzelbeobachtungen, aber auch zahlreiche Redundanzen; zur Widerlegung des heute weitgehend überwundenen „old paradigm that Merovingian Gaul was pagan and barbaric“ (S. 252) wäre weniger Aufwand nötig gewesen.

() qilin
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#11
Hallo qilin,

mit der heutigen Technik müßte es doch möglich sein, auch die geschwärzten Gesichter und Händer zu reinigen, oder? :?
Sogar der Papst betet täglich in seiner Privatkapelle vor der schwarzen Madonna von Tschenstochau. Warum läßt er sie nicht reinigen? Kann es denn nicht sein, das es wirklich Madonnen gibt die extra schwarz dargestellt wurden?
Auf meiner Festplatte hatte ich folgenden Text vor längerer Zeit gespeichert:
An vielen Orten Europas pilgern und beten Gläubige zu schwarzen Muttergottes-Darstellungen. Meist sind es Wallfahrtsstätten, und um die Schwarzheit der Madonnen ranken sich Wundergeschichten und Mythen. Die katholische Kirche ist bis heute in Erklärungsnot und erzählt Geschichten von Kerzenruß, der eigenartiger weise immer nur das sonst übliche lichte und reine Antlitz der Muttergottes schwärzte. Der Ursprung des Phänomens der schwarzen Madonnen gibt bis heute Rätsel auf, symbolisiert schwarz doch das Böse und den Teufel, und üben diese schwarzen Madonnen auch eine besondere Anziehungskraft auf die Menschen aus.
Urgeschichtliche Forschungen zeigen, daß der patriarchalen Gesellschaft eine mutterrechtliche voranging. Fast alle Völker kennen den Mythos von einer mütterlichen Gottheit, von der fruchtbaren Spenderin des Wachstums und des Reichtums, von der großen Nährerin. Sie ist unter vielen Namen bekannt: Anahita (Persien), Aphrodite (Zypern), Ariadne (Kreta), Artemis (Ephesos), Freyja (Germanien), Isis (Ägypten), Kali (Indien), Maria (Palästina).Die große Urmutter, die "Mutter Erde" aus deren Schoß alles Leben hervorgeht und der es wieder verschlingt wird mit Schwarz symbolisiert.
Das Christentum hatte zunächst nur einen männlichen Schöpfergott. Bei der Christianisierung stellte sich der römischen Kirche das Problem, daß die missionierte Bevölkerung immer wieder dazu zurückkehrte zu ihren heidnischen Göttinen wie Isis, Lilith, Kybele oder Diana zu beten. Nicht nur die feministische Theologie geht davon aus, daß dieser Umstand zur Einführung der Marienverehrung im Jahre 431 führte. Es gibt Stimmen die behaupten, erst die Einführung der Marienverehrung ermöglichte die endgültige Etablierung des Christentums.
Die freien Christen für den Christus der Bergpedigt äußern sich im römischen Jubeljahr 2000 kritisch zur Marienverehrung, und betrachten sie als babylonisches Heidentum. Für sie ist die Erfindung der Marienverehrung der Römischen Kirche als Ersatz für die antike Verehrung der Mutter-Gottheit, ein herausragendes Beispiel, wie sehr das babylonische Heidentum in unsere Tage hineinreicht. Die Tatsache, daß in heidnischen Religionen die Mutter genauso (oder noch mehr) angebetet wird wie ihr Sohn, ist vielleicht der größte Beweis dafür, daß sich Marienanbetung aus der früheren Anbetung der heidnischen Mutter-Gottheit heraus entwickelte!"
Diana ist die Göttin der Nacht, des Schicksals, der weiblichen Fruchtbarkeit und Sexualität. Als Göttin der Nacht ist ihr die Farbe schwarz zugeordnet, genauso wie ihren Kolleginnen Iisis, Lilith und Kybele ist diese Farbe zugeordnet.
431 n. Christus erklärte das Konzil von Ephesus ausgerechnet an dem Ort, wo sich einer der wichtigsten Tempel Dianas bzw. Artemis ihrem griechischem Gegenstück befand, Maria zur Mutter Gottes, die Wahl dieses Ortes war sicher kein Zufall, ebensowenig wie der blaue Mantel der Maria angezogen wurde. Die Farbe blau spielt in allen matriarchalen Religionen eine zentrale Rolle.
Bei diesem Konzil wurden die Verehrungsstätten der Kybele der Muttergottes der christlichen Religion zu gesprochen. In der folgenden Zeit haben viele Städte Maria anstelle der heidnischen Göttin Kybele als ihre Schutzpatronin angenommen.
Da man Maria zu einer reinen, "unbefleckten" und jungfräulichen Mutter erkoren hat, der Sexualität fremd war, gestaltete es sich weiter schwierig die heidnischen Göttinnen zu verdrängen. Noch im 7. Jhd. soll die fränkische Bevölkerung Diana verehrt haben.
Schließlich baute man an den Plätzen an denen schwarze Göttinnen wie Diana verehrt wurden Kirchen, widmete sie der Muttergottes, die allerdings wie ihre Vorgängerin Diana schwarz war, und das Problem mit den heidnischen Göttinnen war endgültig gelöst.
Auch dies könnte doch eine Erklärung sein?

Viele Grüße
Julia
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#12
Hallo Julia,
Zitat:mit der heutigen Technik müßte es doch möglich sein, auch die geschwärzten Gesichter und Händer zu reinigen, oder? :?
Sogar der Papst betet täglich in seiner Privatkapelle vor der schwarzen Madonna von Tschenstochau. Warum läßt er sie nicht reinigen? Kann es denn nicht sein, das es wirklich Madonnen gibt die extra schwarz dargestellt wurden?
Das will ich gar nicht bestreiten - nur, falls der Papst der Meinung wäre, daß dieses Bild Diana, Isis, Kybele o.ä. darstellt, würde er vermutlich nicht davor beten. Ich glaube auch nicht daß es irgendwem ein großes Anliegen ist, die Bilder zu reinigen.

Das mit den mutterrechtlichen Religionen ist zwar so allgemein nicht gesichert, aber daß es welche gab, kann wohl nicht angezweifelt werden - das Zentrum dieser jungsteinzeitlichen Religion liegt möglicherweise in den unterirdischen Tempeln von Malta aus dem 3. Jtsd.v.Chr.

Die Namen die Du da gespeichert hast, hängen sicher nicht alle mit der 'Urmutter' zusammen - Ariadne war in der griechischen Sage eine kretische Königstochter, Freya eine Göttin der Asenfamilie, Maria die Mutter Jesu, Lilith die erste Frau Adams nach einem apokryphen Buch des AT - dort würde eher Eva/Eua als Urmutter hinpassen.
Daß aber Deine Erklärung für die Marienverehrung vom psychologischen Standpunkt aus ziemlich zutreffend ist, wird wohl kaum jemand bestreiten wollen :) - sie wird ja auch in der katholischen Kirche häufig als 'zweite Eva' bezeichnet.

() qilin
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#13
Hallo Julia!

Mit der heutigen Technik müßte es möglich sein, auch Gesicht und Hände zu reinigen. Da bin ich voll und ganz Deiner Meinung. Mit der heutigen Technik ist es auch möglich die Porta Nigra von Trier zu reinigen, dann wäre sich nicht mehr schwarz, sondern weiß, aber erstrebenswert wäre beides meines Erachtens nicht.

LG Gerhard
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#14
Hallo,
weiß jemand etwas über St. Munditia. Ihr Schrein steht in der Peterskirche in München. Warum werden eigentlich Tote ausgestellt? Warum wurden sie nicht beerdigt?
Munditia liegt als geschmücktes Skelett mit Glasaugen zur allgemeinen Besichtigung frei.

Viele Grüße
Julia
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#15
Hallo Julia!

Mal schauen, ob es funktioniert. Über Google gesucht und
http://www.alterpeter.de/frameneu/mundi_frame.htm gefunden.
Im Ökumenische Heiligenlexikon konnte ich sie leider nicht finden.

Auf die Fragen konnte ich bisher leider bisher keine
auch für mich schlüssige und verständliche Antwort bekommen.

LG Gerhard
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