Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Religion - Glaube - Vertrauen
#16
(21-07-2013, 00:59)Gundi schrieb: Religion definiert sich imho im weitesen Sinne darüber, dass es nicht-hinterfragbare Grundannahmen gibt.

Also sowas wie "Die Würde des Menschen ist unantastbar!".
Zitieren
#17
(21-07-2013, 01:13)Mustafa schrieb:
(21-07-2013, 00:59)Gundi schrieb: Religion definiert sich imho im weitesen Sinne darüber, dass es nicht-hinterfragbare Grundannahmen gibt.

Also sowas wie "Die Würde des Menschen ist unantastbar!".
Gerade nicht, Religion gibt eigenständiger Seinsbestimmung
möglichst wenig Chancen.
Sozusagen die Pervertierung von persönlicher Würde.
Zitieren
#18
(21-07-2013, 00:59)Gundi schrieb: Weitere Merkmale: Höhere Menschen die angeblichen Zugang zu diesem Wissen haben und es den Gläubigern vermitteln, Zeremonien, Abgrenzen von anderen Gruppierungen...

Natürlich sind dies häufig beobachtbare Merkmale von Religion, aber dem wurde m.E. doch längst u.a. in den abrahamitischen Religionen widersprochen, wo man letztlich eben selber direkt vor Allah steht, und sich nicht auf "höhere Menschen" bezieht.

Von moderneren Formen der Religion, welche auch die philosophische Entwicklung mitgemacht haben, garnicht zu sprechen.

Es ist nicht zu leugnen, dass viele religiöse Idealismen in ihrer konkreten Ausführung zu unschönen Ergebnissen führen.

Aber die Frage ist doch, wie man es besser machen kann?
Ich finde die Ideen der "humanistischen Atheisten" sehr gut und befürworte sehr Vieles davon, aber der Beweis einer stabil funktionierenden atheistischen Gesellschaft fehlt halt leider noch.
Zitieren
#19
(21-07-2013, 01:21)Harpya schrieb: Gerade nicht, Religion gibt eigenständiger Seinsbestimmung
möglichst wenig Chancen.

Das mag für deine plakativen Beispiele durchaus zutreffen.
Aber im Idealfall ist ein religiöses Bekenntnis doch eher eben gerade ein Akt der Entscheidung eigenständiger Seinsbestimmung.
Zitieren
#20
(21-07-2013, 01:13)Mustafa schrieb:
(21-07-2013, 00:59)Gundi schrieb: Religion definiert sich imho im weitesen Sinne darüber, dass es nicht-hinterfragbare Grundannahmen gibt.

Also sowas wie "Die Würde des Menschen ist unantastbar!".

Auch ein solcher Satz ist problematisch, natürlich.
Nicht nur dass "Würde" ein äußerst schwieriger Begriff ist, der keine einheitliche Definition hat (und somit auch die Frage aufwirft, was konkret denn nun unantastbar ist?), auch ist eine solche Annahme imho nicht viel mehr als ein schöner Satz, der den Menschen wieder mit einer transzendenten Identität verbinden soll.
Es mag unserer Kultur geschuldet sein, ich jedoch halte diesen ersten Artikel für relativ belanglos und (je nach Definition des Begriffs) auch für falsch. Er hilft konkret überhaupt nicht irgendein Problem zu lösen.

Allerdings würde ich hierbei nicht von Religion sprechen, da zum einen viel andere Merkmale einer solchen nicht auftreten und auch nicht jeder Bürger unseres Staates dieses als absolute Wahrheit ansieht.
Zitieren
#21
(21-07-2013, 01:23)Mustafa schrieb:
(21-07-2013, 00:59)Gundi schrieb: Weitere Merkmale: Höhere Menschen die angeblichen Zugang zu diesem Wissen haben und es den Gläubigern vermitteln, Zeremonien, Abgrenzen von anderen Gruppierungen...

Natürlich sind dies häufig beobachtbare Merkmale von Religion, aber dem wurde m.E. doch längst u.a. in den abrahamitischen Religionen widersprochen, wo man letztlich eben selber direkt vor Allah steht, und sich nicht auf "höhere Menschen" bezieht.

Ein gutes Argument.
Allerdings würde ich bei einer Definition von Religion mich an der Praxis orientieren und diese zeigt eben genau diese Merkmale.
Papst, Pfarrer, Prister... waren immer Weisen der heiligen Schrift. Und auch heute noch wird propagiert, dass nur derjenige welcher ein Theologie-/Philosophiestudium absolviert hat berechtigt ist, die heiligen Schriften zu deuten.

(21-07-2013, 01:23)Mustafa schrieb: Von moderneren Formen der Religion, welche auch die philosophische Entwicklung mitgemacht haben, garnicht zu sprechen.

Mir ist keine Religion bekannt, welche frei von den oben genannten merkmalen ist.

(21-07-2013, 01:23)Mustafa schrieb: Es ist nicht zu leugnen, dass viele religiöse Idealismen in ihrer konkreten Ausführung zu unschönen Ergebnissen führen.

Ich wollte bei meinem Definitionsversuch gar keine Wertung vornehmen. Natürlich kann es auch zu positiven Ergebnissen führen.

(21-07-2013, 01:23)Mustafa schrieb: Aber die Frage ist doch, wie man es besser machen kann?
Ich finde die Ideen der "humanistischen Atheisten" sehr gut und befürworte sehr Vieles davon, aber der Beweis einer stabil funktionierenden atheistischen Gesellschaft fehlt halt leider noch.

Als was würdest du unsere momentane Gesellschaft ansehen?
Zitieren
#22
(21-07-2013, 01:27)Mustafa schrieb:
(21-07-2013, 01:21)Harpya schrieb: Gerade nicht, Religion gibt eigenständiger Seinsbestimmung
möglichst wenig Chancen.

Das mag für deine plakativen Beispiele durchaus zutreffen.
Aber im Idealfall ist ein religiöses Bekenntnis doch eher eben gerade ein Akt der Entscheidung eigenständiger Seinsbestimmung.
Idealfälle gibts nicht.
Realistisch ist man erstmal irgendwas, getauft, Türkei geboren,
in Hindugemeinschaft reingerutscht was auch immer.
Komm aus der Nummer erst mal raus besonders in strenggläubigen Ländern
ohne gravierende Nachteile in Kauf zu nehmen.
Seine Meinung mal zu ändern, auch mehrfach, ist auch nicht so einfach.
Sich religös rauszuhalten wird auch nicht überall beklatscht.

Auch hier nicht immer.
Heutzutage kann sich in vielen Teilen der Welt sich jeder über irgendwas religiöses informieren wenn es ihn denn überhaupt interessiert.
Ab Kleinkindalter schon durch diverse Glaubensschulen und Rituale, auch mit
Verstümmelungen gepeitscht zu werden und zwanghafter Einordnung ist nicht gerade eine Grundlage für freie Selbstentfaltung solange keine Verständnis entstehen kann, was das eigentlich ist.
Zitieren
#23
(21-07-2013, 01:23)Mustafa schrieb:
(21-07-2013, 00:59)Gundi schrieb: Weitere Merkmale: Höhere Menschen die angeblichen Zugang zu diesem Wissen haben und es den Gläubigern vermitteln, Zeremonien, Abgrenzen von anderen Gruppierungen...

Natürlich sind dies häufig beobachtbare Merkmale von Religion, aber dem wurde m.E. doch längst u.a. in den abrahamitischen Religionen widersprochen, wo man letztlich eben selber direkt vor Allah steht, und sich nicht auf "höhere Menschen" bezieht.

Noch als Ergänzung: Ich bin ebenfalls der Meinung, dass die abrahamitischen Religionen (und hier vieleicht insbesondere das Christentum in der Anfangszeit) einen wertvollen Beitrag zum Gedanken des Individuellen beigetragen haben und somit auch Wegbereiter unseres heutigen Gedankenguts sind.
Aber die Praxis sieht eben leider sehr oft sehr anders aus.
Zitieren
#24
(21-07-2013, 01:56)Gundi schrieb: Noch als Ergänzung: Ich bin ebenfalls der Meinung, dass die abrahamitischen Religionen (und hier vieleicht insbesondere das Christentum in der Anfangszeit) einen wertvollen Beitrag zum Gedanken des Individuellen beigetragen haben und somit auch Wegbereiter unseres heutigen Gedankenguts sind.
Aber die Praxis sieht eben leider sehr oft sehr anders aus.
Was war denn so revolutionär was vorher nie gedacht, geschrieben
oder nicht auch dem gesunden Menschenverstand, ohne göttliche Inspiration,
entsprungen wäre.
Auch Jesu z.B. war ein Kind seiner Zeit und ein Produkt seiner Erziehung.
Zitieren
#25
(21-07-2013, 02:07)Harpya schrieb:
(21-07-2013, 01:56)Gundi schrieb: Noch als Ergänzung: Ich bin ebenfalls der Meinung, dass die abrahamitischen Religionen (und hier vieleicht insbesondere das Christentum in der Anfangszeit) einen wertvollen Beitrag zum Gedanken des Individuellen beigetragen haben und somit auch Wegbereiter unseres heutigen Gedankenguts sind.
Aber die Praxis sieht eben leider sehr oft sehr anders aus.
Was war denn so revolutionär was vorher nie gedacht, geschrieben
oder nicht auch dem gesunden Menschenverstand, ohne göttliche Inspiration,
entsprungen wäre.
Auch Jesu z.B. war ein Kind seiner Zeit und ein Produkt seiner Erziehung.

In einer Zeit, in der der gesellschaftliche Rang auch den Wert eines Menschen bestimmte, war die Gleichheit vor Gott durchaus revolutionär. Gott nimmt sich jedem einzelnen Menschen an (auch dem ärmsten Tagelöhner). Allerdings ist damit auch jeder Mensch selbst für sein Tun verantwortlich und kann sich beispielsweise nicht auf den Befehl einer weltlichen Obrigkeit berufen.
Eine solche Ansicht von Rechten und Pflichten eines jeden Einzelnen war vor 2000 Jahren durchaus eine herausragende Idee.
Zitieren
#26
(21-07-2013, 01:35)Gundi schrieb: Er hilft konkret überhaupt nicht irgendein Problem zu lösen.

Brauchen wir sowas demnach nicht?
Zitieren
#27
(21-07-2013, 01:41)Gundi schrieb: Mir ist keine Religion bekannt, welche frei von den oben genannten merkmalen ist.

Meine. Und ich glaube nicht, dass ich alleine bin.

(21-07-2013, 01:41)Gundi schrieb: Als was würdest du unsere momentane Gesellschaft ansehen?

Mehrheitlich religiös, wie sonst?
Oder wie würdest du die statistischen Daten interpretieren?

Atheismus ist immer noch ein Minderheitenphänomen und ich sehe da auch keinerlei "Siegeszug".
Zitieren
#28
(21-07-2013, 02:31)Mustafa schrieb:
(21-07-2013, 01:35)Gundi schrieb: Er hilft konkret überhaupt nicht irgendein Problem zu lösen.

Brauchen wir sowas demnach nicht?

Imho nein.
Zitieren
#29
(21-07-2013, 02:37)Mustafa schrieb:
(21-07-2013, 01:41)Gundi schrieb: Mir ist keine Religion bekannt, welche frei von den oben genannten merkmalen ist.

Meine. Und ich glaube nicht, dass ich alleine bin.

Das weiß ich nicht. Ich kann mich nur auf das beziehen, was ich kenne.

(21-07-2013, 02:37)Mustafa schrieb:
(21-07-2013, 01:41)Gundi schrieb: Als was würdest du unsere momentane Gesellschaft ansehen?

Mehrheitlich religiös, wie sonst?
Oder wie würdest du die statistischen Daten interpretieren?

Das ist richtig. Meine Frage zielte aber eher darauf ab, an welcher Weltanschauung sich unsere Gesellschaft (Verfassung, Gesetzgebung etc.) orientiert. Und hier sehe ich eine aufklärerisch-humanistische doch vor den religiösen.

(21-07-2013, 01:41)Gundi schrieb: Atheismus ist immer noch ein Minderheitenphänomen und ich sehe da auch keinerlei "Siegeszug".

Atheimsmus sagt natürlich noch nichts über Moral, Werte oder dergleichen aus. Von einer atheistischen Gesellschaft halte ich daher auch schwierig zu sprechen.
Atheimsmus lehnt ja lediglich die Berufung auf eine transzendente Identität ab.
Zitieren
#30
(21-07-2013, 02:37)Mustafa schrieb:
(21-07-2013, 01:41)Gundi schrieb: Als was würdest du unsere momentane Gesellschaft ansehen?

Mehrheitlich religiös, wie sonst?
Oder wie würdest du die statistischen Daten interpretieren?

Atheismus ist immer noch ein Minderheitenphänomen und ich sehe da auch keinerlei "Siegeszug".
Interpretieren als einer Religion zugehörig registriert.
Wen scherts denn wirklich, hier haben wir sozusagen gleich 2 heimliche
Staatsreligionen, kümmert sich nur kaum einer drum, weils immer so war.
100%-ige schon garnicht, nirgends wo ich auf der Welt war.

Ich bin auch erst aus der Kirche ausgetreten, weil die für eine Prämie für einen militärischen Auftrag ein erkleckliches Sümmchen abhaben wollten,
war mir vorher nie so richtig bewusst das ich evangelisch war,
stand halt so in den Papieren.
Luther hat mir damals nur was gesagt wegen dem Spruch mit seinen Thesen.
Damals ist schon der ein oder ander Herrscher zum anderen Glauben und zurück konvertiert, wenn es opportun war.

Da wäre eine Statistik hilfreicher wieviele von denen die in einer Religion registriert sind auch in die gleiche Richtung laufen.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Fakultäten wo Religion studiert wird Statesman 3 1083 22-09-2023, 13:10
Letzter Beitrag: Ulan
  Nicht religiös bestimmter Glaube Reklov 304 38738 11-04-2023, 22:26
Letzter Beitrag: Ulan
  Glaube gegen (Natur)Wissenschaft Reklov 554 130668 16-01-2022, 12:42
Letzter Beitrag: Ulan

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste