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Auferweckung von Toten
#1
Eine interessantes Thematik.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich den Thread ins Thema Judentum oder ins Thema Christentum stellen soll. Die Thematik "Auferweckung von Toten" betrifft sowohl Juden als auch Christen.

Juden:
Elia erweckte ein totes Kind zum Leben. 1. Könige 17:17-24

Christen:
Der Apostel Petrus erweckte eine tote Frau zum Leben. Apostelgeschichte 9:36-42
Die gut bekannte Auferweckung des Lazarus. Johannes 11:38-44



Kein Christ kennt die Geschichte des Petrus, der eine tote Frau zum Leben erweckte. Apostelgeschichte 9:36-42

Offenbar wird diese Geschichte im Religionsunterricht vermieden, weil sie nicht ins Jesusbild paßt. Jesus und nur Jesus vollbrachte Wunder, Jesus und nur Jesus erweckte Tote zum Leben. Daß Petrus so etwas auch tat, paßt nicht dazu. Offenbar wird das deshalb verheimlicht.

Wie wird das mit Petrus theologisch gewertet ?
Vollbrachte er ein Wunder ? Oder war er nur zufällig anwesend (so wie die berühmte Bibelstelle, wo nicht Moses das Wasser aus dem Felsen holte, sondern Gott)
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#2
(03-10-2013, 16:35)Sinai schrieb: Kein Christ kennt die Geschichte des Petrus, der eine tote Frau zum Leben erweckte.

Auch wenn ich bei weitem kein Fan des Religionsunterrichts bin, muss ich ihm da mal beispringen: Das wird keineswegs ignoriert. Ein Christ, der mehr von der Bibel kennt als Moses 1,1 und die Weihnachtsgeschichte, weiß vermutlich ganz genau, dass in der Bibel an mehreren Stellen davon gesprochen wird wie die Jünger Jesu selbst Wunder wirkten.

"Verheimlicht" werden da doch ganz andere Texte der Bibel. Insbesondere weite Teile des AT lässt man heute meistens einfach unter den Tisch fallen. Und das ist auch besser so, da steht nämlich teilweise echt ein Haufen Mist.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)
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#3
Ich denke, wir müssen mehrere Ebenen solcher Geschichten unterscheiden.
Wunder dienen der Glaubwürdigkeit dessen, über den erzählt (berichtet?) wird.
Wunder sind so selten und so wenig nachvollziehbar, dass damit quasi von Gott die Rede ist.
Für die Lebenden wird ein Beispiel gesetzt, dass der Glaube "Berge versetzen" kann.
Was aber ist mit dem, der zuvor gestorben ist? Mir ist unbekannt, wie es diesem geht - außer Jesus nach der Auferstehung. Der Auferstandene hat allerdings nichts Neues mehr erzählt, sondern nur seine eigene Tradition fortgesetzt und etabliert.
Die Auferstanden bleiben in den Texten farblos und unproduktiv - also quasi tot.
Was lehrt uns das? Der Auferweckte ist nicht das Wichtige, sondern die Handelnden (und Denkenden und Glaubenden).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
Selbstverständlich besitzt kein Mensch die Macht, Tote aufzuerwecken.
Der Geist Gottes wirkte hin und wieder durch Menschen. Elisa und Petrus waren Kanäle, durch die Gott Tote auferweckte.
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#5
(03-10-2013, 17:08)Keksdose schrieb: "Verheimlicht" werden da doch ganz andere Texte der Bibel. Insbesondere weite Teile des AT lässt man heute meistens einfach unter den Tisch fallen. Und das ist auch besser so, da steht nämlich teilweise echt ein Haufen Mist.

Gibts da eine Erkennungsmerkmal für göttlich überlieferten Mist
oder glaubt man nur was einem so passt oder was man muss?
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#6
Ich kenne die Geschichte, wo Petrus eine Tote auferweckt, zwar auch nicht, weil ich mich mit der Apostelgeschichte nie richtig befasst habe. Ich kenne eigentlich nur die, wo Petrus einem Ehepaar, getrennt voneinander, Vorwürfe macht, weil sie wohl einen Teil ihres Vermögens für sich behalten haben, und dass dann beide Eheleute tot umfallen (wo ich mich dann fragte: Mord? "Hinrichtung" (beides durch Petrus)? Oder tatsächlich "nur" Gottes Eingreifen, wie man wohl denken soll?). Diese Geschichte kann ich (egal, ob Petrus oder Gott der Täter gewesen sein soll) nur sehr negativ interpretieren.

Aber warum sollte man derartige Wundertaten der Jünger geheimhalten? Dann müsste man auch die Stellen in den Evangelien streichen, wo Jesus davon ausgeht, dass seine Jünger genau solche Wunder vollbringen könnten wie er, wenn sie nur genug glauben würden, und wo er ziemlich sauer ist, weil sie nicht ohne ihn einmal eine Teufelsaustreibung hinbekommen. Andererseits wird in den Evangelien auch behauptet, dass sie wohl doch einige Heilungen vollbringen konnten. Welche, wird allerdings nicht gesagt.
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#7
Mich würde da erstmal interessieren, wo das Vermögen geblieben ist,
auch Petrus musste leben und hat sich evtl. hier und da was angeeignet.

Heiler gabs schon immer, kolportierte wundersame Geschichten gabs
zu allen Zeiten.
Wunder sind auch sehr situationsbezogen, hätte Jesus in
Köln gewirkt hätte er wahrscheinlich Kölsch aus Wasser gemacht.

Sind halt Geschichten, warum sollte die Bibel dokumentarischer sein
als das Buch Mormon.
Mein Enkel ist zur Zeit in der Nikolausphase.
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#8
(06-10-2013, 19:01)Harpya schrieb:
(03-10-2013, 17:08)Keksdose schrieb: "Verheimlicht" werden da doch ganz andere Texte der Bibel. Insbesondere weite Teile des AT lässt man heute meistens einfach unter den Tisch fallen. Und das ist auch besser so, da steht nämlich teilweise echt ein Haufen Mist.

Gibts da eine Erkennungsmerkmal für göttlich überlieferten Mist
oder glaubt man nur was einem so passt oder was man muss?

Fragst du das jetzt mich? Icon_cheesygrin Ich würde da einfach mal ganz pragmatisch sagen: Mir ist ein Christ lieber, wenn er nicht daran glaubt, dass ein Sohn, der auch nach einer Prügelstrafe nicht hören will, von der Dorfgemeinschaft gesteinigt werden muss. Netterweise befindet sich in meinem näheren Umfeld aber auch niemand, der so denkt. Wenn du jetzt aber meine Religionslehrerin fragen würdest, käme sie dir sicher mit einer Begründung, warum ausgerechnet dieser Teil der Bibel nicht mehr eingehalten werden muss... Eusa_whistle
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)
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#9
(07-10-2013, 14:42)Keksdose schrieb: ...aber meine Religionslehrerin fragen würdest, käme sie dir sicher mit einer Begründung, warum ausgerechnet dieser Teil der Bibel nicht mehr eingehalten werden muss... Eusa_whistle
Na ja das hat auch lokalhistorische Gründe.
Glaub nicht, das in Grönland oder Sibirien der Permafrostboden
aufgehackt wird und dann mit vereisten Schneebällen geschmissen wird.
Den Schilderungen nach war die Bekleidung der Steiniger für
extremere Verhältnisse ausgesprochen ungeignet und
hätte in großem Ausmass zu Erfrierungen geführt.

Die Vereisung von Totgeworfenen ehöht natürlich die Chance
der Auferstehung, weil Körper noch da.
Kann eine Seele einfrieren ?
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#10
(07-10-2013, 14:42)Keksdose schrieb:
(06-10-2013, 19:01)Harpya schrieb:
(03-10-2013, 17:08)Keksdose schrieb: "Verheimlicht" werden da doch ganz andere Texte der Bibel. Insbesondere weite Teile des AT lässt man heute meistens einfach unter den Tisch fallen. Und das ist auch besser so, da steht nämlich teilweise echt ein Haufen Mist.

Gibts da eine Erkennungsmerkmal für göttlich überlieferten Mist
oder glaubt man nur was einem so passt oder was man muss?

Fragst du das jetzt mich? Ich würde da einfach mal ganz pragmatisch sagen: Mir ist ein Christ lieber, wenn er nicht daran glaubt, dass ein Sohn, der auch nach einer Prügelstrafe nicht hören will, von der Dorfgemeinschaft gesteinigt werden muss. Netterweise befindet sich in meinem näheren Umfeld aber auch niemand, der so denkt. Wenn du jetzt aber meine Religionslehrerin fragen würdest, käme sie dir sicher mit einer Begründung, warum ausgerechnet dieser Teil der Bibel nicht mehr eingehalten werden muss...

Hier machen die heutigen christlichen Kirchen einen Eiertanz.
Dieser Teil des AT ist einzuhalten, jener Teil aber nicht.

Im Mittelalter regelte man das pragmatisch und unkompliziert.
Es galt das Bibelverbot.

Weil es sonnenklar war, daß der Mensch viele Teile der Bibel ablehnen wird, legte man ihm gar keine Bibel in die Hand.

Ich weiß nicht, ob es klug war, die Bibel in die deutsche Sprache zu übersetzen. Jetzt haben die Leute ihre Bibel in ihrer Landessprache, aber sie sind ratlos. Sie können damit nichts anfangen.

Im Mittelalter galt eben das Bibelverbot. Die Bibel war nicht in der Sprache des Volkes geschrieben.

Nur diejenigen Teile, die als nützlich erachtet wurden, wurden dem Kirchenvolk erzählt: Erschaffung der Welt, Adam und Eva, Kain und Abel, Sodom und Gomorrah, Sintflut, 10 Gebote, David und Goliath, verschiedene Jesusgeschichten.

Aber das ganze verwirrende Zeug das ohnehin keiner versteht, wurde vom Volk ferngehalten.
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#11
(07-10-2013, 15:26)Sinai schrieb: Hier machen die heutigen christlichen Kirchen einen Eiertanz.
Dieser Teil des AT ist einzuhalten, jener Teil aber nicht.

Klar, da wird dir wohl niemand widersprechen. Geht man allerdings nicht davon aus, dass das Seelenheil der Menschen davon abhängt, sondern "lediglich" ihr Verhalten in diesem Leben, kann man das von außen ja durchaus pragmatisch betrachten. Auf lange Sicht ist es dann unerheblich, ob eine heililge Schrift konsequent befolgt wird oder nicht. Glauben kann sowieso jeder, was er will.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)
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#12
(07-10-2013, 15:26)Sinai schrieb: Hier machen die heutigen christlichen Kirchen einen Eiertanz.
Dieser Teil des AT ist einzuhalten, jener Teil aber nicht.
Nichts von dem, was in der Bibel steht "ist einzuhalten". Ich denke, das sollte sich herum gesprochen haben - außer vielleicht in Sekten.

Die Bibel ist kein Rezeptbuch für Wohlverhalten, sondern eine Textquelle, die ohne die (Auslegungs-) Tradition der Gemeinden wertlos ist. Und diese Tradition geht eigene Wege. Bei den römischen Katholiken werden schon mal Teile des NT als "zu glauben" deklariert. Aber das ist mehr Kirchentradition als Neues Testament. Als Protestanten sind wir völlig frei, uns eigene Gedanken zu machen. Da bleibt nur der Glaubenskern, nämlich die Bergpredigt und die goldene Regel.

(07-10-2013, 15:26)Sinai schrieb: Ich weiß nicht, ob es klug war, die Bibel in die deutsche Sprache zu übersetzen. Jetzt haben die Leute ihre Bibel in ihrer Landessprache, aber sie sind ratlos. Sie können damit nichts anfangen.
Was "fängt" man denn beispielsweise mit einem packenden, gesellschaftskritischen Roman "an"? Mit Texten fängt man doch direkt gar nichts an! Sondern man achtet auf Menschen, die betroffen sein könnten; man wird vielleicht kritischer und lernt, dass Dinge, die bei uns nun mal so sind, deshalb nicht in Ordnung sein müssen. Man weitet seinen Tellerrand - mehr nicht!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#13
(07-10-2013, 22:19)Ekkard schrieb: Nichts von dem, was in der Bibel steht "ist einzuhalten". Ich denke, das sollte sich herum gesprochen haben

(07-10-2013, 15:26)Sinai schrieb: Ich weiß nicht, ob es klug war, die Bibel in die deutsche Sprache zu übersetzen. Jetzt haben die Leute ihre Bibel in ihrer Landessprache, aber sie sind ratlos. Sie können damit nichts anfangen.
Mit Texten fängt man doch direkt gar nichts an!

Du schreibst: "Nichts von dem, was in der Bibel steht "ist einzuhalten"."
Ich sehe das nicht ganz so. Wenn Jesus sagte "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" so ist das von Christen sicher einzuhalten; ebenso die 10 Gebote im Alten Testament.
Dies und das ist eben doch zu befolgen, und genau hier beginnt die Schwierigkeit.

Lukas 14:26: "Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater und seine Mutter, seine Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein."

Ist das jetzt zu befolgen oder nicht ? Hier beginnt der Eiertanz. Niemand macht klare aussagen. Offenbar hängt es von den Zuhörern ab. Sind die Zuhörer gläubig, so sagt der Prediger, daß es zu befolgen ist.

Sind die Zuhörer wenig gläubig, so sagt der Prediger, daß das nicht zu befolgen ist.


Du schreibst: "Mit Texten fängt man doch direkt gar nichts an!"
Auch hier bin ich nicht ganz Deiner Meinung.

Die Geschichte von Adam und Eva ist sehr beliebt, ebenso die Erzählung von Sodom und Gomorrah oder von der Sintflut. Das lieben die Gläubigen.

Aber sie können nichts anfangen mit der Erzählung von Abraham, der seinen Sohn opfern wollte, mit dem Menschenopfer in Richter 11 oder mit der Abschlachtung der Kinder der eroberten Stadt Jericho.
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#14
Was für ein Eiertanz? Gewiss, es gibt "bornierte Esel, die dem Bauern folgen", nur gibt es eben auch intelligente darunter, welche die Gefahr wittern und sich danach richten. Sobald die Befolgung einer Glaubensformel anderen Menschen schadet, bin ich als Kenner dieser Texte und deren Mythen aufgerufen, mich davon zu lösen. Denn anderenfalls verhalte ich mich jenen Benachteiligten gegenüber entwürdigend (als eine Persiflage der Nächstenliebe!).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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