(11-07-2012, 21:40)paradox schrieb:(11-07-2012, 21:05)petronius schrieb: und was ist der sinn für die eltern, ihr kind hilflos leiden und sterben zu sehen?
Sinn ist wohl der falsche Ausdruck. Diese Situation ist für die Eltern ebenso eine Prüfung, ein Erlebnis, das sie überstehen müssen.
ok. leiden und sterben sind für das neugeborene sinnlos, gehen an den eltern nicht spurlos vorbei, sind aber für diese genauso sinnlos
na, selbstverständlich gehen leiden und sterben an niemandem spurlos vorbei! hat aber doch mit der fragestellung hier (die in richtung theodizee geht) nichts zu tun
und wozu soll eine prüfung gut sein, die gar keinen sinn hat?
(11-07-2012, 21:40)paradox schrieb:Zitat:Wie wir uns verhalten werden. Ob wir noch mehr Schmerz verbreiten oder ob wir versuchen diesen Schmerz zu überwinden(11-07-2012, 20:51)paradox schrieb: Das Leiden dieser Welt ist nicht sinnlos
und worin besteht der sinn, wenn es nicht der pure zynismus ist?
da komm ich schon rein sprachlich nicht mit. sinn besteht darin, wie wir uns verhalten? nicht etwa, daß?
wir reden doch vom sinn des leidens. nicht vom sinn der reaktion darauf - das sind zwei verschiedene paar schuh
leiden hat entweder sinn oder nicht. dieser kann nicht davon abhängig sein, was daraus folgt, sonden nur, daß etwas daraus folgt
du kannst z.b. sagen, der sinn des leidens besteht darin, daß wir unser verhalten überdenken (wobei dann verschiedene resultate herauskommen können und werden - wie du ja selber angedeutet hast) - das wäre noch irgendwie nachvollziehbar, hast du aber nicht gesagt
dann allerdings schließt sich für mich die frage an, wie zynisch es denn nicht ist, das leid anderer hervorzurufen oder wenigstens zuzulassen (je nach verständnis göttlicher allmacht), um uns zum nachdenken zu bringen
"ich schlag dann grad mal deine mutter krankenhausreif, damit du dir gedanken drüber machst, wie du dich künftig verhalten willst" - etwa so?
(11-07-2012, 21:40)paradox schrieb:Zitat:dann beantworte doch du meine fragen an treueseele, die er schon nicht beantworten will
quälst du deine kinder, weil du sie prüfen willst? und auf was?
Ich bin nicht Gott und die Menschheit nicht meine Kinder.
Ich prüfe sie insofern, als dass ich ihnen helfe, gewissenhaft zu sein und nicht egoistisch. Ich entscheide aber nicht über Hölle und Paradies, sondern versuche Werte mitzugeben.
warum weichst du aus?
du selber siehst offenbar keinen sinn in einer solch zynischen "prüfung", wie du sie "gott" unterstellst, ja weist solches weit von dir. wenn "gott" sich aber so verhält, wie man es bei einem menschen nur als asoziales schweineverhalten werten würde, dann ist das was ganz anderes, sinnvolles, gutes?
tut mir leid - aber das ergibt keinen sinn
siehe auch meine obige antwort an harpya
(11-07-2012, 21:40)paradox schrieb: In dem Zusammenhang sprach ich schon mal mit jemandem, der meinte, warum hat der Mensch so viele Schwächen und Fehler. Er meinte, es wäre besser, wenn alle Menschen perfekt und fehlerfrei wären und sich nie falsch entscheiden würden.
Aber dann wären wir Menschen wie Roboter
das ist nicht richtig
dein irrtum liegt darin, daß du davon ausgehst, es gäbe so etwas wie ein absolutes "richtig" und "falsch" - dem ist aber nicht so. es gibt nur situationsbezogenes handeln, welches auf verschiedene beteiligte verschieden auswirkungen hat - und ob es "richtig" oder "falsch" ist, beurteilen die jeweils betroffenen in der regel unterschiedlich. daß um der funktionsfähigkeit der gesellschaft, des sozialen zusammenlebens, willen ein intersubjektiver konsens über "richtig" und "falsch" geschaffen werden muß, steht auf einem anderen blatt. und auch das ist erst im nachhinein möglich, in einer retrospektiven bewertung, und kann eben nicht prae actionem vorausgesetzt werden
ein solches "vorprogrammiertes roboterverhalten" kann es gar nicht geben, selbst nicht bei "perfekten" menschen
dein denken - und es ist ja bei vielen religiösen, und nicht nur bei diesen, anzutreffen - resultiert aus einer naiven sehnsucht nach den einfachen lösungen, dem absoluten wissen in jedem fall, was denn nun "richtigerweise" zu tun wäre, ja letztlich dem befolgen einfacher vorgaben, was das selber denken und natürlich in der konsequenz das selber verantwortung übernehmen für das eigene handeln erspart
der mensch, die welt sind aber nicht so
(11-07-2012, 21:40)paradox schrieb: Das Leben hätte somit keinen Sinn, weil man nichts falsch machen könnte
den zusammenhang mit der sinnfrage seh ich immer noch nicht
(11-07-2012, 21:40)paradox schrieb: Unsere Fehler machen uns Menschen erst zu dem was wir sind. Wir müssen unsere Fehler und Schwächen kennen und akzeptieren, damit wir wissen wer wir sind
du kommst zum richtigen schluß, gehst aber von den falschen voraussetzungen aus. der mensch ist, wie er ist - und vor allem sind die zusammenhänge, wie sie sind. vielschichtig, nicht immer nachvollziehbar - im mathematischen sinn "nichtlinear", dem "deterministischen chaos" unterworfen. das liegt nicht an fehlern im system, sondern am system selber
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)