19-07-2012, 16:58
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-07-2012, 16:59 von schmalhans.)
(19-07-2012, 14:54)paradox schrieb: Ich behaupte, dass eine Gesellschaft ohne Gott ganz andere moralische Vorstellungen entwickelt hätte.
Ob wir jetzt in einer entwickelten und aufgeklärten Gesellschaft keinen Gottglauben mehr nötig haben und Gott somit einfach außen vor stellen können, halte ich für kurzsichtig.
Wir Menschen glauben - obwohl wir keine wirklichen Beweise dafür haben - dass es bspw nach dem Tod noch eine Existenz gibt. Wir haben schon immer an Dinge geglaubt, die wir nicht wirklich erfassen konnten, obwohl wir im Unterschied zu den Tieren, ein viel weiter entwickeltes Gehirn haben und es im Grunde besser wissen sollten. Es ist doch eigtl. viel schwieriger an etwas zu glauben, was man nie wirklich gesehen hat.
Wenn ich sagen würde, ich habe einen Geist gesehen und würde es perfekt beschreiben usw., würde es mir doch keiner glauben. Aber gerade in Bezug auf den Glauben an Gott und des Jenseits zeigen wir Menschen uns sehr hartnäckig.
Sind wir einfach zu dumm, dass wir an solche Dinge glauben (wollen)?
Jede menschliche Gemeinschaft (nicht Gesellschaft) hat zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche moralische Vorstellungen gehabt - so was entwickelt sich nämlich, egal ob mit oder ohne Gottesvorstellung.
Nicht "wir Menschen" glauben, sondern jede/r glaubt etwas anderes: Der eine glaubt, er ist unheilbar krank. Eine zweite glaubt, dass sie es nicht pünktlich zum Termin schafft. Ein Freund glaubt, er mag mich. Eine vierte glaubt an ihr schlechtes Karma. Und nun? Glauben kann man an alles mögliche oder unmögliche, mit Gott hat das relativ wenig zu tun. Und schion gar nicht ist es so, dass die Menschheit schon immer an Gott und das Jenseits geglaubt hätte - auch das ist Entwicklungen unterworfen gewesen.
Das ist das Gute daran - das einzige, dass sich nicht ändert ist, dass sich alles ändert.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)