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Inkohärenter Gott? Überhaupt nicht!
(26-05-2019, 15:54)Sinai schrieb: Jesus predigte eine geistige Neugeburt

"Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen." Joh 3,3 (Einheitsübersetzung)

Damit meinte Jesus offenbar eine völlig neue Ausrichtung des Lebensweges. Ein ganz anderer Mensch werden

Dies ist allerdings sehr schwierig - mit seiner ganzen Vergangenheit und seinen ganzen bisherigen Lebenszielen brechen - und völlig neu anfangen

Da ist zum Beispiel ein heutiger Arzt. Das mit dem Arztberuf ist kein an den Haaren herbeigezogenes Beispiel, denn sogar einer der vier Evangelisten (Lukas) war Arzt.
Dieser Arzt ist vielleicht 40 Jahre alt, ist inklusive Schlafpausen 60 Stunden die Woche im Klinikum, ist in der Forschung tätig, fliegt zwei Mal jährlich zu Ärztekongressen - und soll jetzt ein "neues Leben" beginnen ?

Den Dienstvertrag ändern zu einer 20 Stunden Woche (dann ist er aufgrund laufend erforderlicher Überstunden ohnehin 30 bis 35 Stunden im Klinikum) ist wohl nicht so ohne weiteres möglich; wahrscheinlich muß er kündigen. Aber was dann? Kein Klinikum ist da verständnisvoll bei Extrawünschen. Eine private Ordination eröffnen? Ist ebenso nicht sinnvoll denn da muß er einen großen Kredit aufnehmen wegen Anschaffung von teuren Geräten und so ein Kredit ist nur abzahlbar wenn der Arzt sehr viel arbeitet

Den Arztberuf an den Nagel hängen und Bürokraft zu werden versuchen? Da nimmt die Privatwirtschaft lieber einen Mann der schon einige Jahre Büropraxis vorweisen kann

Und auch eine Bürotätigkeit erlaubt keine große Freizeit - da ist voller Einsatz gefragt mit der Bereitschaft zu Überstunden

Was könnte der Arzt also tun um sein Leben neu auszurichten ?

Eventuell eine Tätigkeit bei "Arzte ohne Grenzen" ?
Da fliegt er in die Dritte Welt und dort kommt er vom Regen in die Traufe. Dort muß er noch mehr arbeiten als im Klinikum in Deutschland
Sicher entspricht es der christlichen Nächstenliebe, wenn er im Spital rund um die Uhr Leprakranke versorgt, aber er ist dennoch 100 % als Arzt tätig. Da hätte er genausogut in Deutschland bleiben können und 1000 Euro im Monat an "Ärzte ohne Grenzen e.v." spenden können - dafür wären
zwei Mediziner in Afrika zu bezahlen gewesen

Oder meint Jesus, den Beruf (Arztberuf) an den Nagel hängen und ein unbezahlter Wanderprediger werden ?

Schaut so aus

So etwas war für den Evangelisten Lukas denkbar, er erwartete ja die baldige Endzeit zu Lebzeiten !
"Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie den Menschensohn in seiner königlichen Macht kommen sehen." Mt 16,28 (Einheitsübersetzung)

Doch für einen heutigen Arzt ist das keine denkbare Option. Als bettelnder Wanderprediger kann er vielleicht bis 60 tätig sein, jede Woche in einem anderen Notquartier (Dachboden) in einer anderen Stadt wohnen, aber dann kommen die Beschwerden des Alters. Mangelnde Mobilität (Abnutzung des Bewegungsapparats) ist für einen Wanderprediger keine gute Voraussetzung. Zuckerkrankheit, Darmbeschwerden, geschwächtes Immunsystem mit hoher Anfälligkeit für Erkältungen, Schwäche, Energielosigkeit
Einem alten Mann der nicht mehr predigt oben am Dachboden werden kaum viele Menschen Spenden bringen
Wer pflegt ihn wenn er krank ist ?

Der Satz "Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen." Joh 3,3 (Einheitsübersetzung) ist keine eindeutige Aussage und führt damit bei allen Menschen zu einem schlechten Gewissen

Das schlimme ist, daß man es den Worten Jesu nicht recht machen kann

Ganz egal was einer tut, wird immer eine böse Zunge behaupten, daß das "nicht genug" sei

Das Haus verkaufen und das Geld den Armen schenken ist eigentlich kein gangbarer Weg in der heutigen Zeit. Damals zur Zeit der Evangelisten war das noch vorstellbar. Siehe die oben zitierte Bibelstelle:
"Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie den Menschensohn in seiner königlichen Macht kommen sehen." Mt 16,28 (Einheitsübersetzung)

Obwohl es Menschen gibt, die nach dem Erleben Christi mit der neuen geistigen Geburt ihre weltlichen Aktivitäten aufgeben und sich zu 100% einer religiösen oder humanitären Aktivität widmen (Typ "Ärzte ohne Grenzen"), ist dies nicht für alle verallgemeinernd, die dem folgen wollen Schritte von Jesus Christus.

Der Hauptmann Cornelio (Zenturio Cornelius) von Apostelgeschichte, Kapitel 10, war zum Beispiel ein Soldat, der wie seine gesamte Familie zum Konvertiten wurde, und es gibt keine Informationen darüber, dass er seinen Beruf nach seiner Konvertierung aufgab.
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RE: Inkohärenter Gott? Überhaupt nicht! - von oswaldo_8553 - 26-05-2019, 16:33

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