05-10-2021, 14:11
(04-10-2021, 21:46)Geobacter schrieb:(04-10-2021, 13:39)Ulan schrieb: Im Prinzip sind diese "weitreichenderen Konsequenzen" ja der Grund, warum diese Waffen zum Glueck nie wieder eingesetzt wurden.
Aber OK, das ist alles off-topic.
Reklov ist überzeugt, dass der freie Wille des Geistes auch ohne vorausgehendes Erfahrungswissen weitreichendere Konsequenzen vorhersehen könne.
Hallo Geobacter,
der Ausdruck „synthetisches Urteil a priori“ entstammt der Philosophie Immanuel Kants. Kant bezeichnet damit Urteile, die nicht auf der Basis von Erfahrung gefällt werden, also a priori sind, und deren Wahrheit nicht auf der Zerlegung von Begriffen beruht.
Auch ohne eigene Erfahrung kann sich jeder "weitreichende Konsequenzen" ausmalen - z.B. anhand von Naturgesetzen oder Fall-Beispielen, wie sie andere Menschen bereits vor Jahren oder Jahrhunderten "erfahren/erlebt" haben.
Viele zweifelhafte Unternehmungen werden deswegen aufgedeckt oder scheitern schon gleich zu Beginn, weil die Details möglicher Unvorhersehbarkeiten nicht genügend berücksichtigt worden waren.-
Beispiel:
Die TITANIC war seinerzeit unterhalb der Wasserlinie mit 16 Kammern unterteilt, die durch wasserdichte Schotten separiert werden konnten. „So wurde ein Volllaufen des gesamten Schiffs etwa bei einer Kollision vermieden“, sagt der Physiker Metin Tolan von der TU Dortmund. Bei der Flutung von zwei oder drei Abteilungen wäre sie nicht in Gefahr geraten. „Selbst eine Flutung aller fünf vorderen Abteilungen hätte die Titanic wahrscheinlich überstanden.“ Doch ein Unfall dieser Größenordnung war kaum vorstellbar.
Bis zu dem Tag, als das Schiff einen Eisberg rammte. Eis ist nicht so hart wie Fels, doch der Druck auf den Rumpf war enorm. In einer Folge von Kollisionen rissen Nietverbindungen auf einer Länge von 30 Metern auf. Da sechs Kammern mit Wasser vollliefen, sank das Schiff binnen Stunden.
Überlebende dieser Tragödie berichteten, die Titanic habe sich mit voller Geschwindigkeit bewegt und elementare Vorsichtsmaßnahmen missachtet.-
Thomas de Padova schrieb dazu im TAGESSPIEGEL (22.02.2012):
>> Die Schwimmfähigkeit eines Körpers hängt von seiner Dichte ab. Ein Zehn-Liter-Eimer Wasser wiegt zehn Kilogramm, ein Fichtenholzklotz desselben Volumens nur halb so viel. Taucht man das Holz unter, verdrängt es zehn Liter Wasser. Eine Auftriebskraft von zehn Kilo drückt es nach oben, sie ist größer als die Gewichtskraft. Das Holz schwimmt. Eisen ist zwar acht Mal dichter als Wasser. Doch Schiffskörper haben nur eine dünne Außenhaut und sind hohl. Sie schwimmen, weil ihre mittlere Dichte, inklusive Treibstoff und Passagieren, geringer ist als die des Wassers. <<
Allgemeine Anmerkung meinerseits:
Der Satz "aus Schaden wird man klug" könnte vielen erspart bleiben, würden sie, sowohl privat, wie auch beruflich, das Denken "a priori" zu ihrem Vorteil nutzen - dabei aber auch ihr "Bauchgefühl" nicht ganz vernachlässigen.
Gruß von Reklov