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Shin-Buddhisten?
#1
Ich bin Shin-Buddhist  (Jodo-Shinshu). Gibt es hier im Forum noch andere Vertreter dieser Richtung?
Namu Amida Butsu.
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#2
(25-10-2019, 18:44)caber schrieb: Ich bin Shin-Buddhist  (Jodo-Shinshu). Gibt es hier im Forum noch andere Vertreter dieser Richtung?
 "Willkommen du herzlich im Forum sein". Ich kenne  nur Joda und die Jedi-Ritter.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#3
@caber: Herzlich willkommen! Soweit ich das sehe, ist hier momentan ueberhaupt kein Buddhist aktiv auf dem Forum, es sei denn, es meldet sich noch jemand, der sonst nie etwas schreibt.

@Geobacter: Muss das sein?
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#4
Servus euch beiden!

Um "Shin-Buddhismus" bzw. "Jodo-Shinshu" ein wenig zu erhellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Jōdo-Shinshū
Namu Amida Butsu.
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#5
(25-10-2019, 19:39)caber schrieb: Servus euch beiden!

Um "Shin-Buddhismus" bzw. "Jodo-Shinshu" ein wenig zu erhellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Jōdo-Shinshū

Tut mir leid, ich verstehe da leider nur "Bahnhof". Wenn ich etwas von einer Meister-Verehrung höre oder lese, die zur Erleuchtung führen soll, dann schrillen bei mir einfach alle Alarmglocken. So etwas funktioniert sicher gut, wenn man in der asiatischen und im besonderen in der Japanischen Mentalität aufgewachsen ist, die für uns Westeuropäer ohnehin schon nicht immer ganz einfach zu verstehen ist. Und vielleicht auch deswegen, weil die Japanische Ethik doch einige Fragen aufwirft, wenn man sich den rücksichtslosen Raubbau der Japaner in den Weltmeeren außerhalb ihrer eigenen Hoheitsgrenzen so anschaut. Dagegen hilft wohl auch kein Jodo-Shinshu...nicht.


Also nichts für ungut.. Geo
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#6
Im 2. Weltkrieg haben sich auch diese Buddhisten sicherlich nicht mit Ruhm bekleckert, aber sie haben sich hinterher entschuldigt, was in Japan schon einiges bedeutet.

Im Prinzip muss man immer schauen, wie die westliche Rezeption solcher buddhistischer Schulen aussieht - oder zumindest wuerde ich im deutschsprachigen Raum davon ausgehen, dass es sich dabei um eine bewusste Entscheidung fuer eine Religion handelt, was aus verschiedensten Gruenden geschehen kann.

In meinem Alter kann man das schon mal vergessen, aber der Zugang mag da durchaus bei juengeren Generationen auch ueber Pop-Kultur funktionieren. Ueber Sengoku, Oda Nobunaga oder Tokugawa Ieyasu weiss ja sogar ich etwas, und bei den Geschichten spielt Jodo-Shinshu halt auch eine prominente Rolle.
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#7
(25-10-2019, 20:05)Ulan schrieb: Im 2. Weltkrieg haben sich auch diese Buddhisten sicherlich nicht mit Ruhm bekleckert, aber sie haben sich hinterher entschuldigt, was in Japan schon einiges bedeutet.

Im Prinzip muss man immer schauen, wie die westliche Rezeption solcher buddhistischer Schulen aussieht - oder zumindest wuerde ich im deutschsprachigen Raum davon ausgehen, dass es sich dabei um eine bewusste Entscheidung fuer eine Religion handelt, was aus verschiedensten Gruenden geschehen kann.

Buddhismus ist bestimmt gut, wenn man keinem Meister hörig sein muss. Außerdem neigt man  auch gerne dazu, sich der eigenen Verantwortung zu entfremden, wenn man dem Meister oder dem Führer zu viel göttliche Weisheit anmaßt.
Das dürfte auch der wahrscheinlichste Grund für die unrühmliche Rolle der japanischen Buddhisten im zweiten Weltkrieg gewesen sein. Und ich will jetzt wirklich nicht böswillig lästern.. aber schon nach den ersten 3 Zeilen des Wikipedia-Artikels über den "Shin-Buddhismus" hatte ich das Gefühl, es mit einer buddhistischen Variante der AFD zu tun zu haben..

also nochmals nichts für ungut. (Deswegen auch mein etwas zynischer Begrüßungstext)
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#8
(25-10-2019, 20:32)Geobacter schrieb: Buddhismus ist bestimmt gut, wenn man keinem Meister hörig sein muss. Außerdem neigt man  auch gerne dazu, sich der eigenen Verantwortung zu entfremden, wenn man dem Meister oder dem Führer zu viel göttliche Weisheit anmaßt.

Einem Meister hörig? Das muss und soll man im Buddhismus nicht sein! Lehrinhalte ("Glaubenssätze") sollen tunlichst an eigenen Erfahrungen geprüft werden. Und zum "Göttlichen" im Sinne eines "allmächtigen Weltenschöpfers" pflegt der Buddhismus ohnehin Distanz.

Dass der Buddhismus (wie fast alles auf der Welt) von Menschen missbraucht werden kann und auch missbraucht wurde, wird und vermutlich auch in Zukunft werden wird, ist einzugestehen...
Namu Amida Butsu.
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#9
(26-10-2019, 13:14)caber schrieb: Dass der Buddhismus (wie fast alles auf der Welt) von Menschen missbraucht werden kann und auch missbraucht wurde, wird und vermutlich auch in Zukunft werden wird, ist einzugestehen...

Viren und Bazillen wird es auch weiterhin immer geben. Aber man kann sich heutzutage dagegen impfen lassen und damit vor allem auch andere Menschen schützen, die vielleicht kein so gutes Immunsystem haben...
So sehe ich das.

Der Buddhismus ist eine Weltanschauung, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass sie dem Leben und allen Lebewesen darin Achtung und Respekt zollt. So gesehen bin auch ich ein Buddhist.. auch wenn ich an keinen göttlichen Weltenschöpfer glaube.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#10
(26-10-2019, 14:20)Geobacter schrieb: So gesehen bin auch ich ein Buddhist.. auch wenn ich an keinen göttlichen Weltenschöpfer glaube.

Möglicherweise habe ich mich unklar ausgedrückt. Zur Klarstellung: Gerade der Buddhismus glaubt nicht an einen göttlichen Weltenschöpfer!
Namu Amida Butsu.
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#11
(26-10-2019, 13:14)caber schrieb: Lehrinhalte ("Glaubenssätze") sollen tunlichst an eigenen Erfahrungen geprüft werden. Und zum "Göttlichen" im Sinne eines "allmächtigen Weltenschöpfers" pflegt der Buddhismus ohnehin Distanz.
(26-10-2019, 13:14)caber schrieb: Möglicherweise habe ich mich unklar ausgedrückt. Zur Klarstellung: Gerade der Buddhismus glaubt nicht an einen göttlichen Weltenschöpfer!

Nein du hast dich nicht falsch ausgedrückt.
Du schreibst ja ausdrücklich:

Lerninhalte sollen  tunlichst an den eigenen Erfahrungen geprüft werden. (Erninnert mich stark an die Manipulationstaktik der Zeugen Jehovas  zum Zwecke des Gimpelfanges)
Ich orientiere mich ja nicht tunlichst an eigenen Erfahrungen, sondern vor allem auch an den Fehlern und Irrtümern meiner Mitmenschen und denen unserer Ahnen und Vorfahren. Aber auch an ihren Erfolgen.

Zudem ist jedes Menschen Gehirn selbst ein Weltenschöpfer. Nicht im Sinne dessen, was monotheistische Heilsprediger als solchen bezeichnen, sonder im phsychologischen Sinne.

Die subjektive Realitäten, welche unser aller Hirn aus den wenigen Wechselwirkungen unserer Sinnesrezeptoren mit der Wirklichkeit selbst simuliert, sind alles Schöpfungen der Welt.
Deswegen kann man sich auch nie ganz sicher sein, dass die eigenen Erfahrungen sich nicht doch und in aller Wahrheit nur vom eigenen Wunschdenken täuschen haben lassen. (Der Trick mit dem sich auch alle Gurus ihre Anhänger hörig machen)

Ich glaube also nicht an einen Weltenschöpfer, ich ja hab meinen eigenen und der ist auch sehr bestechlich, wenn ich ihn nicht straff an die Zügel nehme.. Dabei bin ich fast ausschließlich auf die freiwillige oder unfreiwillige Hilfe meine Artgenossen und ihrer Erfahrungen angewiesen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#12
Ach wirklich, man muss nicht alles ueberinterpretieren. Das Meister-Schueler-Verhaeltnis kann sich auf einer ganz grossen Skala bewegen. Idealerweise ist es irgendwo zwischen Respekt und Verstaendnis angesiedelt. Das kann zwar auch mal manipulativ ausfallen, aber das zum Regelfall zu machen, halte ich fuer masslos uebertrieben. Wir schauen hier nicht auf eine kleine Sekte, sondern auf die groesste Religionsgemeinschaft Japans. Bei so etwas relativieren sich diese Verhaeltnisse meist etwas.
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#13
(26-10-2019, 18:54)Ulan schrieb: Wir schauen hier nicht auf eine kleine Sekte, sondern auf die groesste Religionsgemeinschaft Japans. Bei so etwas relativieren sich diese Verhaeltnisse meist etwas.

Natürlich.. Japan ist inzwischen ja auch recht demokartisch und außerdem auch ziemlich dicht besiedelt. So dass kaum noch die Gefahr besteht, dass ein durchgeknallter Samurai  die Japaner wieder zurück in die glorreichen Zeiten der alten Ritterkriege führt.

Zitat: Wikipedia: Jōdo-Shinshū dt. Wahre Schule des Reinen Landes, auch Ikkō-shū oder Monto-shū , meist kurz auch Shinshū bzw. Shin genannt ist eine der vier neuen buddhistischen Schulen der Kamakura-Zeit und nach den Schulen des Nichiren-Buddhismus die heute zweitgrößte Konfession des japanischen Buddhismus. Gestiftet wurde sie von Shinran Shōnin (1173–1263), später wurde sie von Rennyo Shōnin (1415–1499) weiter ausgebildet.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#14
Komisch, dass ich Dir da gar nicht so sehr folgen mag. Ich denke, dass das mit dem "durchgeknallten Samurai" genau so wahrscheinlich ist, wie, dass Deutschland wieder eine faschistische Phase erlebt - also, gar nicht mal so undenkbar.

Ich sehe ja auch bei Dir das Thema, dass Du Religion ganz allgemein als manipulativ erlebst - was auf einer gewissen Ebene ja auch stimmt. Nur, wenn's wirklich nur darum geht, eine gewisse Ausgeglichenheit fuer sich selbst zu erreichen, finde ich das jetzt nicht weiter schlimm. Auf dieser Ebene kann ich sogar die Homoeopathie-Fans verstehen: Wenn's hilft...

Dass ich das fuer mich selbst anders sehe und - zumindest bei Homoeopathie - im Zweifelsfall auch fuer sachlich falsch, steht auf einem ganz anderen Blatt.
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#15
@caber

Über die weitgefächerten unterschiedlichen Lehren des Buddhismus gibt die vergleichende Religionswissenschaft umfassende Auskunft. Wikipedia referiert sie recht gut.

Wenn du bei Google "Materialien zum Neobuddhismus: Karl Eugen Neumann (1865-1915)" eintippst, findest du begeisterte Rezensionen der von Neumann ins Deutsche übersetzten Reden Buddhas, von einer stattlichen Reihe bekannter Autoren: Albert Schweitzer, Thomas Mann, Hermann Hesse, Hugo von Hofmannsthal, Romain Rolland, G.B. Shaw, Stefan Zweig, C.G. Jung, Edmund Husserl.

Diese Übersetzungen aus dem indischen Pali-Kanon umfassen über dreitausend Seiten. Ich vertiefte mich genau zur rechten Zeit in sie, als ich nämlich erfuhr, dass Richard Wagner nach seinen 13 Opern unter dem Eindruck der Philosophie Schopenhauers noch eine buddhistische Oper "Die Sieger" plante, wozu es aber nicht mehr kam. Schon Wagners christliche letzte Oper "Parsifal" enthält deutliche buddhistische Anklänge.

Als 17-Jähriger befand ich mich in rauschhafter Begeisterung sowohl für Buddhas Reden, als auch für Wagners Musik. Johann Sebastian Bach war für mich zwar immer noch der Größte aller Musiker, aber Wagner auf einmal der Allergrößte.

Wenn man davon ausgeht, dass der von Neumann übersetzte Pali-Kanon weitgehend die ursprünglichen Lehren Buddhas wiedergibt, dass in diese Reden also nicht damals schon viel hineinredigiert wurde, ergibt sich ein deutlich anderes Bild buddhistischer Lehren als viele im Westen glauben.

Seinen Schülern lehrte Buddha demnach, dass es allein auf den heiligen achtfachen Meditationsweg ankomme, um zum Ziel des Nirwana ("Wahnerlöschung") zu gelangen, der einzigen Möglichkeit, nicht mehr wiedergeboren zu werden. Buddha berichtet dort von über neunzig eigenen Inkarnationen. Nirgendwo in diesen Reden spricht Buddha aber davon, dass es keine himmlischen und höllischen Welten gebe, an die seine hinduistischen Hörer glaubten. Wenn er danach gefragt wurde, kam immer die stereotype Antwort: "Darüber habe ich nichts verkündet." Das wird im Westen fast durchgehend nicht zur Kenntnis genommen.

Der Berichterstatter dieser oft langatmigen, mit unzähligen Wiederholungen versehenen Reden bringt am Ende oft noch einen eigenen feierlichen Nachsatz: "Als der Erhabene so gesprochen hatte, ging ein Beben durch das zehntausendfache Weltall."

Ich praktiziere keinen Buddhismus, lese aber besonders gerne in den anrührenden, mit wissenschaftlichem Anhang über 600 Seiten umfassenden Liedern der Mönche und Nonnen Buddhas. Ihre Einleitung: "Wie Löwenruf im Felsentor aus tiefen Rachen fern ertönt, erklingt euch Sang Erlöster hier, zum eigenen Heil gesungen einst."
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