25-04-2015, 21:12
Da offenbar Uneinigkeit über die Herkunft und den Bedeutungswandel von Begriffen besteht, wird im Forum "Religions- und Kulturgeschichte" Gelegenheit eingerichtet, darüber zu diskutieren.
Im Attischen steht ἰδιώτης für Privatmann, für Laie (auch für "ungebildeter Mensch" bzw. für jemanden, der etwas im Gegensatz zu anderen nicht oder nicht ausreichend gut kann, und zwar in verschiedensten Varianten).
Beispiel bei Platon: (Plat. Rep. IX, 578 c) ἰδιώτης βίος = das Leben eines Privatmannes (im Gegensatz zum Leben eines Staatsmannes).
Weitere Beispiele:
Nicht öffentlich, sondern privat eine Kunst betreiben, einen Beruf (zB den des Arztes) ausüben, (Plat. Polit. 259; Gorg. 514 e.). Unerfahren sein in etwas, so dass man es nicht öffentlich betreiben kann: τῆς ἀρετῆς, εἰ μέλλει πόλις εἶναι, οὐδένα δεῖ ἰδιωτεύειν (Plat. Prot. 326 e.).
Für das, was "Idiot" in der deutschen Sprache bedeutet, also: "geistesschwacher, dummer, einfältiger Mensch; Depp" steht im Griechischen (Attischen) in der Regel κοάλεμος.
(23-04-2015, 12:15)Alexander Leibitz schrieb: Sicher ist jedenfalls, dass "Personen" nicht zwangsläufig "Hand und Fuß" haben oder Ähnlichkeit mit Affen haben müßten. Das hatten allerdings schon einige Philosophen griechischer Antike in den falschen Hals bekommen. Die meinten, wenn Kühe Götter verehren würden und malen könnten, würden sie die Götter wie Kühe malen. Wenn "Kühe" soviel wie "Dumme", Idioten (I-diota = ohne Deus / ohne Volk) oder Atheisten heißen sollte, stimmt das natürlich - ansonsten aber nicht.
(25-04-2015, 14:22)Alexander Leibitz schrieb: Theos war in dieser Polis ein sehr wichtiger Begriff, nämlich das Begreifen selbst, und deshalb nannte man den, der des Begreifens oder Deutens (Deus!) nicht fähig war "I(n)-dios" (= a-deus / a-dios) - das schrieb sich seiner Zeit nur deshalb mit weichem T (D), weil es aus dem Lateinischen rückentlehnt war. "Der ohne Verstand" oder "Depp" sind diesem trotzdem synonym, denn Dialekte und eine nur schlecht gesicherte Rechtschreibung gab es auch im Altgriechischen. Da macht der Unterschied zwischen Deus, Theos, Zeus oder Dios das Kraut nicht mehr fett.
(25-04-2015, 15:02)Alexander Leibitz schrieb: Übrigens geht in lateinischen Dialekten auch "Dies" statt "Dios", denn der "Dies-piter" italischer Dichter, war nicht etwa entsprechend der Phrase "carpe diem" der "Tages-" sondern der Himmels-vater "Ju-piter", und das meinte auch keineswegs einen Planeten. Es bezeichnet allerdings auch schon der "Tag" kein Zeitintervall - erst seit "neuestem", bzw. nur unter Astrologen und Astronomen. Tatsächlich kommt (nhd.) "tagen" ebenfalls von (agr.) "thein" (> Theos), und mit dazu gehören die neuhochdeutschen Ahnlaute Deich, Teig, Teich, Ton und Toner. Um den "Teich" herum, war das "Para-dies" (quasi "um Deus herum" oder besser "bei Deus", denn das ist das genau Gegenteil von "I-diota").
Im Attischen steht ἰδιώτης für Privatmann, für Laie (auch für "ungebildeter Mensch" bzw. für jemanden, der etwas im Gegensatz zu anderen nicht oder nicht ausreichend gut kann, und zwar in verschiedensten Varianten).
Beispiel bei Platon: (Plat. Rep. IX, 578 c) ἰδιώτης βίος = das Leben eines Privatmannes (im Gegensatz zum Leben eines Staatsmannes).
Weitere Beispiele:
Nicht öffentlich, sondern privat eine Kunst betreiben, einen Beruf (zB den des Arztes) ausüben, (Plat. Polit. 259; Gorg. 514 e.). Unerfahren sein in etwas, so dass man es nicht öffentlich betreiben kann: τῆς ἀρετῆς, εἰ μέλλει πόλις εἶναι, οὐδένα δεῖ ἰδιωτεύειν (Plat. Prot. 326 e.).
Für das, was "Idiot" in der deutschen Sprache bedeutet, also: "geistesschwacher, dummer, einfältiger Mensch; Depp" steht im Griechischen (Attischen) in der Regel κοάλεμος.
MfG B.