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Gott und das Banale
#6
(04-08-2017, 23:19)Mustafa schrieb:
(03-08-2017, 12:42)Gundi schrieb: Kann man derlei irgendwie begreifen? Mir scheint so, dass es nicht möglich ist. Zumindest nicht, ohne gewisse Details und Fragen außen vor zu lassen...


Das ist sogar sehr leicht möglich. Man muss nur den Unterschied zwischen Tatsachenbehauptungen und Glaubensaussagen sehen.
Letztere sind religiöse Praxis zum Ausdruck von Dankbarkeit, Hoffnungsgewinnung, etc.

Man muss nicht jede Glaubensaussage wie 'Gott sei dank' auf ihre Tauglichkeit als allgemeingültige, womöglich wissenschaftlich korrekte, Hypothese hin abklopfen.
Eine solche Vorgehensweise führt am Thema Religion und Glauben vorbei.

Zustimmung. Tatsachen- und Glaubensaussagen sind zweierlei und letztere muss keineswegs wissenschaftlichen Kriterien genügen.
Aber: Meiner Erfahrung nach wird eben recht häufig vom Gläubigen nicht sauber zwischen diesen beiden Aussagen getrennt. So gibt es Menschen (völlig normal im Leben stehende, aufgeklärte, gar studierte Eltern), welchen dann eben wirklich der Meinung sind, Gott könne Einfluss auf das Wohl ihres Kindes nehmen. Na klar, derlei Ansicht resultiert aus einer Hoffnungs- bzw. Glaubensaussage. Man wünscht sich derlei halt. Sofern dann aber gesagt wird, dass Gott Einfluss nimmt oder genommen hätte wird daraus eine (wenn vielleicht auch unbewusste) "Tatsachenaussage" (Anführungszeichen, da es sich ja nicht wirklich um eine Tatsache handelt) und müsste damit zwangsläufig zu Widersprüchen beim Gläubigen führen.

Man kann derlei auch hier im Forum beobachten. Da wird eben teilweise sehr wohl an die Möglichkeit des Eingreifen Gottes geglaubt und sogar so Sachen wie Naturkatastrophen irrationaler Weise noch als vom Menschen selbst verschuldetes Leid angenommen (um eben dem Widerspruch aus dem Weg zu gehen).

(04-08-2017, 23:19)Mustafa schrieb: Was antworte ich dem Hellen Kopfe, der dazu bloß den Kopf schüttelt und sagt:
"Alles Aberglaube! Es gibt keinen Gott, daher könnten sich die Leute ihre Bitten, Gebete,
Kniefälle genauso gut ersparen. Sie sind zwecklos. Besser wäre es, sich mit den
Tatsachen abzufinden!"

Ich denke, ich antworte ihm am besten gar nichts. Denn der Helle Kopf scheint nicht
zu kapieren, dass der Zusammenhang zwischen dem Aufstellen einer Existenzbehauptung("Gott existiert")
und dem Versuch, durch eine religiöse Praxis Hoffnung zu gewinnen, logisch
ebenso simpel wie pragmatisch komplex ist.
Wer Gott um Hilfe bittet, setzt die Existenz Gottes voraus.
Aber wer oder was mit dem lieben Gott gemeint ist, ist für den Gläubigen nur im Rahmen seiner
Glaubensausübung, seines Hoffnungsstiftungsrituals evident.
Außerhalb dieses Rahmens wird auch für den Gläubigen die Bedeutung Gottes unausdrückbar;
sie wird, wie die Existenz Gottes selbst, zu einem Mysterium."
(aus seinem Beitrag zum Buch: 'Dawkins' Gotteswahn - 15 kritische Antworten auf seine atheistische Mission')

Mal davon abgesehen, dass ich derlei "schlampige" Ausdrucksweise (... der Helle Kopf scheint nicht zu kapieren...) schon recht unansprechend finde, greift sein Argument doch gar nicht.

Ob der Gläubige nun sein Gottesbild nur während des Glaubensrituals pflegt oder auch darüber hinaus ändert doch am eigentlichen Problem überhaupt nichts. Sobald jemand davon ausgeht, dass Gott eingreifen kann, ihn um Hilfe bittet und eventuell positive Entwicklungen in seinem Leben auf eben dieses Einwirken Gottes zurück führt, kommt es genau zu dem Widerspruch der im ersten Thread angesprochen wurde.
Auch ist es falsch, wenn Strasser schreibt, dass außerhalb dieses Rahmens Gott unausdrückbar sei. Natürlich haben die meisten Gläubigen (insbesondere in den Religionsgemeinschaften) ein Bild von Gott und weisen ihm Eigenschaften zu. Und dieses Bild bleibt auch außerhalb des Glaubensrituals erhalten und Gott wird eben nicht zum reinen Mysterium.
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