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Martin Luther - Fortsetzung
#61
Verwechselst Du mich nicht mit Dir selbst, Fritz?
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#62
Hallo Karla, hier eine kleine Zusammenfassung

nadia, 13-11-2008, 22:12 schrieb:In einer Diskussion um und über Martin Luther geht es natürlich um das was er gesagt und geschrieben hat. Das konnte er logischerweise nur zu Lebzeiten.

Sein antisemitischer Hass wird nicht dadurch besser oder sogar legitim, weil er ihn vor langer Zeit geäussert hat. Auf diese Weise kann nach Belieben legitimiert und verharmlost werden, was irgendwann in der Vergangenheit geschehen ist. Wie lange müssten Manifestationen von Antisemitismus her sein, damit sie »akzeptabel« würden? Ich bedauere, in dieser Weise sehe ich keinen Spielraum, zumindest für mich nicht, denn Antisemitismus, egal wann und von wem, lehne ich ab.

In der Tat, es ist lange her. Martin Luthers Aussagen und Schriften sind seit langem vollendete Tatsachen. Ganz bewusst sage ich das ohne näher zu bezeichnen was ich meine, denn es gilt für alles was er jemals in die Welt gesetzt hat, darunter seine Reformations-Thesen wie auch seine Hass-Predigten und Pamphlete gegen Menschen...

Was mich in der Luther-Diskussion noch sehr irritiert hat und weit mehr befremdet als das was Luther selbst vor langer Zeit gemeint hat, sind die Aussagen jener die ihren dumpfen Guru heutzutage undifferenziert in den Himmel heben:
Zitat:Der Reformator Martin Luther ist von den Deutschen unter die Top 10 von einhundert deutschen Persönlichkeiten gewählt worden. Sie kommen aus den Bereichen Geschichte, Literatur und Kunst, Musik, Religion und Philosophie, Sport, Unterhaltung und Medien, Vorbilder und Legenden, Wissenschaft und Wirtschaft. "Größe" sollen die Kandidaten ausstrahlen, besondere Leistungen hervorgebracht haben, symbolische Ausstrahlung und Bedeutung haben. Nun muss sich Luther gegen Konrad Adenauer, Johann Sebastian Bach, Johannes Gutenberg und andere bedeutende Personen behaupten. Wer bei "Unsere Besten" als Sieger hervorgeht, hängt auch von den Paten der Kandidaten ab. Martin Luther befindet sich auf gutem Wege. Heute Abend wird seine Fürsprecherin, Bischöfin Margot Käßmann, erklären, warum er das Zeug zur Nummer eins hat. "Wie er da vor dem Reichstag in Worms steht und sagt "Ich stehe hier, ich kann nicht anders" - das zeigt Mut, Entschlossenheit, Klarheit, davon könnten wir heute einiges gebrauchen."

Hannover, 20. November 2003
Pressestelle der EKD
Anita Hartmann

Frau Käßmann etwa würde es begrüssen, wenn das was zu Luthers Zeit auch heute so wäre; davon könnten »wir« ( wer auch immer damit gemeint sein mag ) HEUTE einiges gebrauchen, sagt sie. Was sie meint gebrauchen zu können, sagt sie nicht.

Luthers in seiner letzter Predigt: »Eine Vermahnung wider die Juden«, 1546:
Zitat:»Über andere habt ihr auch noch die Juden im Lande, die da großen Schaden tun. Nun wollen wir christlich mit ihnen handeln und bieten ihnen erstlich den Christlichen Glauben an, dass sie den Messias wollen annehmen, der doch ihr Vetter ist und von ihrem Fleisch und Blut geboren und rechter Abrahams Same, dessen sie sich rühmen. (..) Wo nicht, so wollen wir sie nicht leiden, (..) sondern sie weg treiben. Wo sie sich aber bekehren, ihren Wucher lassen und Christum annehmen, so wollen wir sie gerne als unsere Brüder halten. Anders wird nichts draus, sie machen´s zu groß, sie sind unsere öffentlichen Feinde, hören nicht auf, unseren Herrn Christum zu lästern, heißen die Jungfrau Maria eine Hure, Christum ein Hurenkind. Uns heißen sie Wechselbälge oder Mahlkälber, und wenn sie uns könnten alle töten, so täten sie es gerne. Und tun´s auch oft, sonderlich, die sich als Ärzte ausgeben, ob sie gleich zu Zeiten helfen.«
Warum ich das schon wieder nehme ist ehr einfach: es ist ein Auszug aus Luthers letzen öffentlichen Worten in seinem Leben, den Worten mit denen er auf den Lippen starb und dem Hass den er in sich trug. Ist Luther etwa der »Beste« den Deutschland je zu bieten hatte? :doh:

Kommen wir zu Luthers »Inhalten«.

Seine Reformationsthesen sind für das Judentum ohne Belang. Soweit bekannt, hat Luther sie auch nicht an Juden oder das Judentum gerichtet. Zudem haben Gegenstand und Inhalt dieser Thesen nichts mit dem Judentum zu tun, denn sie beschäftigen sich mit christlichen Angelegenheiten. Wie ich bereits betont hatte, masse ich mir da kein Urteil an, denn das steht mir so oder so nicht zu. Ganz abgesehen davon, werden auch diese Reformationsthesen seine antisemitischen Ausfälle nicht aufwiegen und auch nicht besser, oder sogar legitim machen.

Seine antisemitischen Ausfälle erreichen mich, wie jeden Juden und jede Jüdin, auch heute noch. Sehr schwerer wiegt dabei, dass HEUTE noch Menschen den antisemitischen Hassprediger Martin Luther huldigen und das was er einst über unser Volk gesagt hat.

In diesem Forum habe ich davon gesprochen was in Luthers Aussagen und Schriften sich an und explizit gegen mein Volk richtet und wie ich das sehe. Ich habe nicht davon gesprochen wie andere meinen, dass sonst wer das sehen müsste und werde das auch nicht. Ich bin sowenig bereit den antisemitischen Hass eines Martin Luther hinzunehmen wie den eines beliebigen Zeitgenossen, ganz gleich welcher Epoche.
Weiteres zum Thema:
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2515&pid=34890#pid34890
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2515&pid=34911#pid34911
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2515&pid=34990#pid34990
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2515&pid=35001#pid35001
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2515&pid=35128#pid35128
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#63
(23-11-2008, 00:19)Karla schrieb: Verwechselst Du mich nicht mit Dir selbst, Fritz?
Nee, ich würde bedauern, Dich auf meine ignor-liste zu setzen, aber z.Zt. hast Du beste Chancen. Vielleicht lohnts sich auch für mich nicht, und verschwinden hier wäre vorzuziehen ...

OffTopic auf ganzer Linie:coffee:
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#64
(23-11-2008, 01:05)nadia schrieb:
Zitat:[...] Heute Abend wird seine Fürsprecherin, Bischöfin Margot Käßmann, erklären, warum er das Zeug zur Nummer eins hat. "Wie er da vor dem Reichstag in Worms steht und sagt "Ich stehe hier, ich kann nicht anders" - das zeigt Mut, Entschlossenheit, Klarheit, davon könnten wir heute einiges gebrauchen."
[...]

Frau Käßmann etwa würde es begrüssen, wenn das was zu Luthers Zeit auch heute so wäre; davon könnten »wir« ( wer auch immer damit gemeint sein mag ) HEUTE einiges gebrauchen, sagt sie. Was sie meint gebrauchen zu können, sagt sie nicht.

Selbstverständlich sagt sie das: "Mut", "Entschlossenheit" und "Klarheit".
Präziser kann man sich kaum ausdrücken.

Wo also ist das Problem?
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#65
(23-11-2008, 17:48)Sangus schrieb: Selbstverständlich sagt sie das: "Mut", "Entschlossenheit" und "Klarheit".
... Wo also ist das Problem?
Das "Problem" ist die Anwendung dieser Tugenden bzw. ihr Missbrauch für beenkliche Ziele gerade in Deutscher Geschichte als soldatische Tugenden ohne jede Sensiblität für die Ethik der Obrigkeit.
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#66
(24-11-2008, 12:01)Fritz7 schrieb:
(23-11-2008, 17:48)Sangus schrieb: Selbstverständlich sagt sie das: "Mut", "Entschlossenheit" und "Klarheit".
... Wo also ist das Problem?
Das "Problem" ist die Anwendung dieser Tugenden bzw. ihr Missbrauch für beenkliche Ziele gerade in Deutscher Geschichte als soldatische Tugenden ohne jede Sensiblität für die Ethik der Obrigkeit.

Fritz, das ist doch völlig an den Haaren herbeigezogen !

Käßmann bezieht sich schlicht und einfach auf das legendäre Lutherwort vor dem Reichstag zu Worms, in dem er dem kaiserlich-kirchlichem Druck zum Trotz an seinen Thesen festhielt.

Wer ihr aufgrund dieser Äußerung eine fragwürdige Geisteshaltung im Hinblick auf Luthers Judenhass unterstellt, hat entweder Probleme mit der deutschen Sprache oder leidet unter einer veritablen Paranoia.

Gruß
Sangus
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#67
(25-11-2008, 00:17)Sangus schrieb: hat entweder Probleme mit der deutschen Sprache oder leidet unter einer veritablen Paranoia.
na, Du musst das ja wissen ... und dann soo verbreitenPop
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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