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1 gott warum so viele Religionen ???
#1
hallo, ich habe diese frage auch schon im islamforum gestellt, denn ich suche bei allen gläubigen eine antwort auf diese frage: es gibt nur einen gott, welcher bei christen, juden und moslems der gleiche ist. warum gibt es dann so viele verschiedene religionen ?? schließlich glauben doch alle an das selbe. jeder behauptet sicherlich das seine Religion, die richtige ist. dennoch gibt es so viele verschiedene dinge nach denn gelebt wird. was verboten und erlaubt ist etc. und warum werden andersgläubige verurteilt oder nicht richtig tolleriert ?? kann mir jemand dazu eine logische antwort geben. ich habe sie nicht. danke im voraus.
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#2
Hallo/Salam Aleykum yasani06

Ich bin mir nicht ganz sicher ob meine Antwort richtig oder logisch sein wird. Aber wie auch immer.

Alle Religionen behaupten, dass "ihre" Propheten in irgendeiner Weise mit Gott in Kontakt getretet sind. (Moses beim brennenden Busch, Jesus bei der Taufe oder als Gottessohn und Muhammad in seiner Himmelfahrt.)

Wissentschaftlich lässt sich das allerdings nicht überprüfen. Also lässt sich durch Wissenschaft auch nicht festlegen wer Prophet war und wer alles nur wegen persönlichem Vorteil etc. erfunden hat. Wie kann man also sehen wer Prophet ist und wer nicht?

Ich bin Halbinder und meine Eltern gehörten einer Sekte (,ich sehe das Wort "Sekte" nicht als etwas negatives,) an, die die Lehren des Sri Ramakrishna, eines indischen Gurus/Wanderpredigers aus dem 19. Jhr. folgen.
Sri Ramakrishna sagte in seinen Lehren, dass jede Religion richtig sei. In Indien gibt es schon seit langer Zeit den Gedanken, dass jede Relgion ein weiterer Weg zu Gott ist. Ramakrishna, der Hindu war, wollte sehen ob das auch wirklich stimmt. Er wollte sehen, ob es in jeder Religion wirklich eine Wahrheit gibt.

Ramakrishna lebte deshalb eine Zeit lang als Hindu, dann als Moslem und zum Schluss als Christ. Er beschäftigte sich mit der Bibel und dem Koran und lebte nach den islamischen bzw. christlichen Regeln.
Er wollte somit "ausprobieren" ob alle diese Religionen richtig seien.

Ramakrishna war am Schluss seines "Asprobieren" davon überzeugt, dass jede Religon einen Teil der ultimativen, alles umfassenden Wahrheit beinhalte. Er sagte, dass obwohl sich Religioen unterscheiden, führen sie alle doch zu Gott. Der Grundgedanke jeder Religion ist die gleiche: Einen Weg zu Gott finden. Er sagte man solle deshalb jede Religion ausprobieren und sozusagen "testen". Am Ende wird man sehen, dass jede Religion richtig sei.

Ramakrishna sah keinen Unterschied darin zu Gott oder Allah oder sonst wen zu beten.
Er sagte, dass Gott und Allah doch das Gleiche sind. Es sind bloß unterschiedliche Namen, doch gemeint ist doch der selbe, eine Gott.

Jesus und Muhammad sollen Sri Ramakrishna sogar erschienen sein. Wir können das zwar nicht nachprüfen, aber ob Gott Moses in der Wüste als brennder Busch erschienen ist können wir auch nicht nachprüfen.


Okay ich bin ein bisschen sehr vom Kurs abgekommen.
Jedenfalls betet jede Religion den gleichen Gott an. Nur jedes Volk hat einen anderen Namen für Gott, deshalb denken wir das andere Volk betet einen anderen Gott an als wir.

Jede Religon ist ein weiterer Weg zu Gott. Türkische Derwische fühlen z.B. beim tanzen die Nähe zu Gott. Beim tanzen fallen sie in einen Trance. Sie "spüren" Gott, sie "fühlen" ihn. Dieses "spüren von Gott" fühlte Ramakrishna in allen Religionen, die er ausprobierte. Bei der hinduistischen Meditation, beim muslimischen Gebet, dem Salat/Namaz, und dem christlichen Beten mit der Bibel.


Warum es verschiedene Religionen gibt? Ich denke Gott ist so gut wie allen Völkern der Erde in irgendeiner Weise/Form erschienen. Alle Völker der Erde beten irgendeine Gottheit an. Aber da Gott jedem Volk in einer anderen Weise/Form erschienen ist, denken wir, dass "unser" Gott ein anderer wär als "deren" Gott. Deshalb war im Mittelalter auch die Rede vom jüdischen Gott und dem arabischen Gott. Doch es ist der gleiche Gott, nur mit anderem Namen. Gott und Allah sind das selbe.

Wissenschaftlich können wir nicht sagen, dass andere Religionen falsch sind. Denn es gibt auch keine Beweise, dass Jesus mit Gott in Kontakt trat o.ä.
Also wenn wir an Jesus als Gottes Sohn glauben, dann können wir auch an den Regengott glauben. Wobei der "Regengott" auch nur ein weiterer Name für den einen Gott ist.

Jede Form von Gott ist richtig. Jahwe, Gott, Allah und der Regengott sind nur verschiedene Namen von Gott. Es gibt nur einen Gott, doch hat er tausende von Namen.

Peace
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#3
gute Frage..
aber könnte man nicht auch andersrum fragen...
warum gibt es nur soviele Formen und nicht noch unendlich mehr..

hat nicht jeder Mensch sein eigenes Gottesbild..
seine eigene Art von Frömmigkeit..
seine eigenen Gewohnheiten...

es ist eher ein Wunder, dass sie sich überhaupt noch auf gemeinsame Nenner einigen können..die Menschen
:icon_question: :icon_exclaim:
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#4
Mir erschließt sich nicht, warum diese Frage nicht im Forum "Religionsübergreifendes und Interreligiöses" erörtert wird. Sei's drum, dann verweise ich auf meinen Beitrag (klick!) im Islam-Forum.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#5
Wär's nicht vernünftig, die - sehr interessanten - Antworten aus dem gesperrten
thread im Islamforum hier einzufügen:icon_question: Dann wär's leichter, weiterzudiskutieren.



Hallo harsha,

Deine Eltern gehören zur Ramakrishna-Schule? Das ist interessant.
Ich habe vor vielen Jahren einmal ein Mitglied kennengelernt, Hans
Torwesten, und mit ihm zusammen ein Meditationswochenende
gemacht - ist mir immer noch in guter Erinnerung... Icon_smile
() qilin
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#6
Es gibt wohl so viele Weltanschauungen, wie es Menschen gibt. Wenn eine Anzahl von Menschen in ihren Anschauungen über Gott, und wie man sich Gott nähern kann, übereinstimmen, dann haben diese Menschen die gleiche Religion. Es gibt es sehr verschiedene Anschauungen darüber, wie Gott ist, und wie man sich Gott nähern kann. Mir ist zum Beispiel fraglich, ob es ein Gott für alle Menschen ist? Denn das kann ja nur Gott selbst wissen.
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#7
Hallo :)
Zitat:jam: gibt es auf einmal ein Vollkommen anderes Buch,dann nur in Arabisch ,und die setzten sich als neues Volk ein,
- oberstes ziel vernichtung Israels und der Christen,
nein, da moecht ich aus Sicht des Islam widersprechen

- fuer das Christentum in der den Arabern der Hedschas vorwiegend bekannten Ost-Christlichen Voelker-Gemeinschaft war Christentum eine lockere Gemeinschaft, je Nation aber bei denen einfach "durch Geburt, Zuzug oder Eroberung erworbene" zu ueber-nehmende einzige Konfession, und umgekehrt, wen man taufte, der hatte dieser Nation treu zu werden, im selben Sinne wie zuvor heidnische hoechste "Wir"

- fuer Roms Papst-Christentum jedoch nicht, auch wenn es - siehe "Investiturstreit" - immer wieder versucht wurde. - Roms Auffassung vom Christsein wendet sich prae-national an das Individuum, das sonst bleiben kann, was es national ist, sowie auch wenn es keiner Nation zugehoerig ist - aber damit hatte man in Mekka kaum Erfahrung.

Mekkas Erfahrung ist Suedarabiens (Jemen, Saba) damaliges Leiden, i Wechsel von Persern, Ost-Roemern oder Aethiopiern erobert zu werden - und jedesmal gezwungen zu werden, Konfession plus Nation-und-Staat vom jeweiligen Tages-Eroberer zu uebernehmen.
Ihnen kam das brutal vor, und das war es auch: denn es liess gar nicht mehr zu, eins von denen ernst zu nehmen
- ihnen allein verblieb doch nach etlichem Hin-und-her und der fast 300 jaehrigen Vandalen-Arianer-Herrschaft (ohne die Ost-Roemer), dass ihr eigener vorheriger Zugang zur "Sternendiener"-Religion der Karawanen-Voelker ausduennte und zerbroeckelte.

Das alte Stern-Heiligtum Mekka, als Mohammed in der nahen Stadt Mekka geboren wurde, lag doch der vielen Kriege wegen damals wuest, und als man es nach ca.nochmal 35 Kriegs-Jahren nun in einer relativen Kriegspause - so etwa 4-6 Jahre vor seinen ersten Visionen - wieder instand setzte, beging man den Fehler, nun gleich dort auch fuer alle denkbaren Handelsreisenden, die in Jathrib pausieren wuerden (weil man zum Kuesten-Segeln bestimmte jahreszeitliche Winde abwarten musste), Altaere samt Kultusdienste einzurichten
- ab nun war das nicht mehr das alte Pilgerziel der Karawanen mit wenig Kultus, zu dem Himmelsstein, der wohl in der Kaaba zuinnerst liegt (ein Meteorit, umbaut vom wuerfelfoermigen Gebaeude, man darf von aussen, ihn 7 x umrundend nur eine Ecke von ihm beruehren)

Wuesten-Karawanen-Menschen haben keinen Bedarf an Statuen, die man mitschleppen muesste, und wenn die Maenner ab 9j doch ueberwiegend monatelang ganz weg sind, wird auch zuhause fuer die Frauen und Kleinst-Kinder nicht viel dergleichen gebrauchbar.

Die Karawanen errichten wie zu Abrahams Zeiten aus vorgefundenen Steinen locker gestapelte Steinmale, bringen ihr Brand-Opfer darauf dar, oder uebergiessen ihn mit einem Duftoel, womit der als von jemandem "besetzt" kenntlich ist, oder faerben sie etwas um - und richten dann die Stationen ihres jaehrlichen Karawanen-Wegs auf diese Wegweiser-Punkte ein.
- Und jede Karawane tradiert zu jedem ihrer Steinmale-Altaere die eigene Legende dazu, ganz wie bei den Patriarchen-Berichten der Bibel. Kein Fremder wuerde an ihren Legenden erkennen, welches je "ihre" Wegweise-Male sind, aber ihnen wuerde hier jede Manipulation sofort auffallen und mit grosser Besorgnis und Veraergerung vermerkt, denn diese unscheinbaren Steinhaufen weisen den Weg von Quelle zu Quelle, jeweils ihrem best-gehueteten Geheimnis des Lebens.

Darin unterscheiden sie sich von Standort-Nomaden, die wegen ihrer Herden mit den ganzen Familien, zwischen Weidegruenden zu bestimmten Oasen reihum zirkulieren, wofuer diese Weide-Reviere reihum sehr viiel groesser sein muessen. Die Familien weilen immer mal eine Zeitlang ganz an der Oase, wo ein gewisser Gartenbau stattfindet, und hat man die Pflanz-und Saatzeit hier fertig, holt man die Hirten und Herden zusammen, bricht das Lager wieder ab bis zur naechsten Station, auf der Wanderung, auch reihum erst immer wieder, trifft man nun endlich auch wieder die Vaeter und Brueder, die amtierenden Hirten.
- An der naechsten Oase geht es wieder los, Maenner ziehn wieder zum Weidegrund davon, teils tagelang-weit auseinander (siehe Josefs Geschichte der Bibel) - die Frauen und Kinder ernten an der Oase, was reif ist, und saen und pflanzen erneut - bereiten auch Ueberschuss von irgendetwas zum Verkauf an Maerkten zu
- Alte sind die Rechts-und-Traditions-Experten, bringen das dann zu den Maerkten
- juengere Halbwuechsige besorgen die Botengaenge und referieren zuhause, wie es ueberall bei den Herden geht
- waehrend die Hirten vereinzelt und jeder komplett bei den Herden leben,
- und schon bald geht es weiter zur naechsten Oase, doch jedes Jahr dieselbe Runde, wenn alles gut geht - auch hier sind Mond und Sterne Alltags-Begleiter
- Nacht-Himmel sind niemals gleich, und es wirkt wie die Pupille von Jemandem, der sehr nahe ist und sehr aufmerksam lebt

- und all das ist jahreszeiten-unabhaengig, weil es in der Araba wie auch in der Sahara kaum regnet, und wenn, dann irgendwann halt. Ein Unterschied - sehr wesentlich: die Araba ist steinig, die Sahara sandig - es konnte sich nicht die selbe Kultur-und-Religion daraus entwickeln. Wie das Gedicht sagt "Viel Steine gab's und wenig Brot", das gilt eher hier und bis an das Nil-Tal.
Darum ist auch der islam.Kalender einfach ein Mondkalender, dessen Fastenmonat rueckwaerts durch das Sonnenjahr wandert. Wenn es regnen sollte, dann giesst es unerwartbar, gleich ganze Badewannen auf jeden, und die Wueste gruent sofort los
- dann sind aber die "Pfade", weil Wadis (trockene Flussbetten) am ehesten dazu dienen, darin zu wandern, gefaehrlich blitzschnell geflutet: wenn die Erde zittert, hat man vielleicht 3-6 Minuten Zeit, um etliche Meter hoch auszuweichen, alle Langsamen werden fortgerissen, Menschen, Tiere und Waren - aber das Wasser muss eventuell dann wieder fuer ein paar Jahre reichen. Man kann das nicht mit unseren Regen vergleichen.
- Das Wadi ist danach bald wieder begehbar, irgendwo werden noch Teiche und ueberkrustende Schlammloecher eine Weile durchhalten.
Es gibt ausserdem Trockengewitter und heisse Stuerme.

Die Handels-Karawanen dagegen brauchen immer nur kurz mal ihre Brunnen-Stellen und schwaermen nicht wochenlang aus. Daher findet man Sued-Arabien uebersaet mit Steinmalen, weil streng bis ins Einzelne getrennte Karawanen-Routen die einen diese, die anderen jene, der Reihe nach antippten, jede Karawane somit eine Art eigenen roten Faden durch ein fuer Fremde unbegreifliches Labyrinth verfolgend und sich nachts nach dem Sternenstand grob orientierend, wann man wohin ankommen muesste.
Deren Schutz war, dass kein fremdes Heer hier versorgt werden konnte.

Vergleicht man schon allein diese zwei Lebensformen, deren die Patriarchen als "Vorfahren Jakob-Israels" zu den Hirten gehoerten, und die "Vorfahren Ismaels", so gaebe es Beruehrung, indem beide mal als Zuege wandern
- doch Ismaels Familie lebt in einer Stadt und haelt sich vielleicht untertane Pacht-Bauern in der Naehe, wie es im Jemen-Land noch ist, und wo auch "nahe" der damals permanente Geheimbezirk im Nebel-Reich den Weihrauch erntet,
- waehrend Jakobs Familie nur mobile Lager-Wohnformen kannte, und ihr Produkt waren Fette, Milchprodukte, Oasen-Fruechte und tierisch gewonnene Textilien, Wolle- oder Ziegenhaar-Manufakturwaren.
Das brauchten die Karawanen-Leute natuerlich auch und holten dafuer aus der Ferne andere Waren zu beiden Gesellschaften heran.

Beide Gesellschaftsformen kennen hohen Vorrang von Vertrag und Gesetz, Not und Hunger und Bescheidenheit im Konsum und haeuslichen Luxus, jedoch die Ismaeliten koennten sich in ihren Staedten etwas an Luxus-Guetern horten, die Israeliten nicht.
Diese als Juden-ohne (ohne-ihr-Judaia-Land) hatten als ihre "Stadt" die Medinat (=Markt) am Hafen, z.B.Jathrib.
Die Handels-Schiffe unterlagen wiederum jahreszeitlichen Zwaengen, der Hafen bot sich dar zum Ueberwintern und in dieser Zeit auch Studieren, interkulturell und politisch sehr informationsreich, Vorrat von Nahrung und Waren wurde relativ raeuber-sicher ummauert.
Nur gegen grosse Heere war man nicht so sicher und umso mehr deren Ziel.

Hier trafen die Frueh-Muslime auch die Perser-Kultur und deren Religion, so weit sich diese in deren Kolonien auch realisierte.
Eigentlich konnten die Haendler und Kauffahrer hier unter jedem Landesherrn weitermachen, und es war schon normal, dass es Juden nicht zugemutet wurde, nach Eroberer-Wechsel ebenfalls zu konvertieren, aber es bestand der Eindruck, dass Juden es als "auch-Perser - aber mit eigenem Bekenntnis" hier wesentlich mehr an buergerlichen Rechten hatten als z.B.in Mekka, abwechselnd unter Ost-Rom oder den Aethiopischen Christen.

Die Mohammed-Gruppe, nachdem sie hierhin floh, kaum 1 Tagesreise entfernt von Mekka, war sofort in einer ganz anderen Welt als in Mekka, sie konnte sich gewissermassen fuer eine juedische Sektion ausgeben, gab es doch mit ihnen verschwaegerte juedische Wuesten-Staemme.
Der echten Juden Heiligtum zum Pilgern blieb Jerusalem, ihr Kalender der Agrar-notwendige juedische - ein ins Sternjahr dezent verschieblich integrierte Mond-Kalender.
Es gab solche juedischen Wuesten-Hirten schon auch zur Zeit Judaeas und vermutlich seit der Verbannung nach Babel, wenn nicht gar "schon immer".

Kleiner Exkurs: ___
Nehmen wir mal an, der Hebraeer-Brief des NT richtet sich an Gemeinden dieser Art, dann erkennt man einen philosophisch hohen Ausbildungsgrad, denn das ist vereinbar mit dem immerwaehrenden Wandern beider Gruppen. Man sieht auch, dass er ein ganz anderes, recht hohes, theologisches Niveau voraussetzt als die anderen Briefe, und ganz eigene Traditionen.

Mit "Habiru" wurden in der Antike die halb- oder ganz unsesshaften Staemme bezeichnet, und untereinander wurden sie seitens der Sesshaften kaum unterschieden. Es gab noch weitere, heidnische, alte Habiru, z.B.die Kesselflicker-Staemme, die groessten Ueberlebenskuenstler seit der Nutzung von Kamelen.

Das Kamel (Dromedar) erlaubt Distanzen von Brunnen zu Brunnen bis zu 8-10 Tagen, waehrend diese selbst so lange duersten koennen, schleppen sie das Wasser fuer Begleitschutz-Krieger-Pferde, Esel, Maultiere und Menschen, und ausserdem die Ware.
Das war eine Revolution in jenen Regionen und ergab ganz neue Strecken-Fuehrungen, aber dann musste die Wasserstelle der Kamele gewaltig viel Abschoepfung auf einmal vertragen. Pro Kamel muss man 150 l Wasser bekommen koennen. Das ist auch eine Kunst, denn Brunnen sind da sehr empfindlich und koennen durch zuviel Wasserentzug ganz veroeden. Im Falle, dass so etwas passiert - was auch von Natur aus vorkommen kann, wird es immer schwieriger, die Strecken neu zu legen, unter Beibehaltung der 10.Tag-Station von davor und dahinter.
(Die Woche alt-Aegyptens dauerte auch je 10 Tage 1 Ruhetag, das ist so interessant, weil lange vor den Kamelen).

Man muss sich dies klarmachen: um wieviel kriegerischer wird jemand sein, der 9 Tage durstet und leidet und sich samt aller Transport-Reisenden und Tiere schliesslich matt, "auf dem Zahnfleisch kriechend" an der naechsten Wasserstelle erfrischen MUSS - und jemand Sonstiger war kurz zuvor da gewesen und hatte den Vorrang schon fuer andere weggeholt. Das durfte einfach nie passieren: Diese zweite Karawane wuerde nun sicher komplett elend verrecken. Auch wenn diese die erste waere, stuerbe die naechste, die kurz danach kaeme.

- Also praegt das um den Preis des eigenen Gruppen-Lebens eifersuechtige Bewahren und Respektieren von Zugangs-Rechten diese ganze Lebensform. Rechtssicherheit ist Ueberlebens-notwendig
- und die Barmherzigkeit besteht darin darin, um jeden Preis sein Wort zu halten, auch ueber mehrere Generationen lange
- wichtig ist es, dass die Karawanen nie aufhoeren, wiederzukommen
- und profaner Alltag aller ist es, die am Wege einzeln gefundenen Verlorenen anderer Karawanen aufzulesen und an der naechsten groesseren Karawanserei abzusetzen. Man behaelt nicht den, dem man das Leben rettet, er hat seinen eigenen Weg und ist schon anderen verpflichtet, und seine Karawane kommt ja binnen 1 Jahr-und-Tag spaetestens wieder.

Die Ismailiten, die in der Bibel den Jungen Josef als Sklaven zum anderswo Weiterverkaufen einkauften, waren noch vorher, ohne Dromedare, mit Maultieren, unterwegs. - Das Pferd zu reiten soll von Isaak bzw.Ismael zuerst erlernt und eingefuehrt worden sein. - Pferde, Esel und Mulis dienten damals noch hauptsaechlich zum Lastentragen, mussten aber taeglich trinken.
Das ist dann aber nicht ganz so viel, was ihre Wasserstellen anbieten koennen muessen, jedoch sie koennen nicht warten. Deren Wege bestimmen sich durch 1-Tages-Distanz.
Habiru, welche keine Oasen besetzt halten konnten, mussten also samt Frauen und Kindern und Tieren dazwischen sie Salz-Wasserstellen, Natron-Seen und Schlammloecher nutzen, ohne beiden anderen Gruppen ins Gehege zu kommen. Auch sie zirkulierten herum, jeweils mit dem Ziel, dass da jemand sein muss mit auch mal etwas mehr gutem Wasser fuer sie.

Die Kleinviehhirten brauchten ebenfalls taeglich Wasser fuer ihre Herden, je auch nur 1 Tagreise weiter muessen Brunnen oder Wasser liegen bis zur naechsten Weide-Region. Ihre Gebiete gleichen Perlenketten mit grossen Perlen, wo geweidet wird, und kleinen aufgefaedelten Perlen ihrer Wege dazwischen. Die Kupferschmiede koennen zwischenzeitlich die kleinen "Perlen" mitbenutzen. Jeder Hirte muss draussen allein fertigwerden, was auch immer passiert.

Man sieht schon hieran, dass sich diese Leben der Wueste fuer bestimmte Konfessions-Arten geradezu anbieten, jedoch anderen Wir-Vereinen gar kein Verstaendnis engegenbringen, wozu man sowas braeuchte.
Aus diesem Grund schon kann es gar kein Hauptziel der fruehen Muslime gewesen sein, Judentum oder Christentum abzuschaffen.
Als Fremd-Herrschaft konnten sie Gross-Staaten wie Persien, Byzanz und Aethiopien nicht leiden, das schon - weil naemlich deren Grosskriege ihre Kreise unterbrachen, Merkmale zerstoerten, Quellenn kaputtnutzten und ueberall war nachher Not, schon auch weil die Karawanen dann nicht richtig herumkamen. Persische Juden der Staedte rechneten sie eher nicht zu den eigenen aus der Wueste, sondern zu der heidnischen Grossmacht, doch Juden untereinander gehoerten nicht wirklich der ihnen dort sonst so parallelen Wuesten-Bevoelkerung zu.
Daher dachten sie zuerst an die in der Wueste, mit denen sei es moeglich, den "puren" Islam aufzubauen, doch deren Judentum erwies sich als robust dagegen, selbst bei weniger gelehrten ist da doch diese unaufgebbare fast "kleinbuergerliche" Sehnsucht nach dem kleinen eigenen Land Israel.

Ihnen war der sichere Weg das Elementarste, sie hassten daher am ehesten doch nur die Heiden, denen ein Vertrag nichts Wichtiges und Bindendes bedeutete, die bei sonstwas schworen und man konnte nicht ahnen, ob das ein Garant waere, und sie begriffen auch keine Kulturen mit Landwirtschaft und jahreszeitlichen Braeuchen, mit all den Kleidermoden, Luxus-Moebeln, immensen Bauwerken, mit zig verschiedenen Kulten, auch wenn sie sie trafen, dort Waren und Menschen hinbrachten und abholten - es war einfach nicht ihre Welt, aber im Waren-Austausch unentbehrlich.
Ausserdem:
Wenn man sich der Wege oder Schaetze wegen ganze Reiche unterwarf, welches Reich in dieser Welt, welche Schaetze haette uns Juden wegnehmen koennen?
Zitat:- Gott ist da nicht mehr derselbe sondern vollkommen anders, fast nur noch gerecht,
- bei Juden ist er Barmherzig und Gerecht ,Gnade vor Recht
- im Islam Recht vor Gnade,
- außerdem erkennt kaum jemand Israel noch als volk an
Njain, das ist komplizierter, Gnade im Glauben Israels gilt jedem in und ausserhalb der Konfession, wer es braucht, dem muss aufgeholfen werden - Gehen muessen sie selber
- und unser Vertrauen ist es, dass G0TT alle Menschen ja fuehrt, und auch jeden Heiden gerecht finden kann, wenn der fair ist
- und ER ist, wie das die Katholiken auch betonen, maechtig durch Logik, Gesetz und Geduld mit den Schwachen
- in dieser Frage scheint es Muslimen nicht immer einzuleuchten, warum man Vernunft als Eigenschaft wirklicher Macht ansieht - Willkuer scheint ihnen maechtiger zu sein, vielleicht nach der 1400-jaehrigen Uebung im Uebernehmen ganzer Voelker in hohem Tempo und oft millitaerisch geklaert, ehe jemand wusste, was eigentlich der Islam lehrt. Mit der Ueberzeugung eroberter Bevoelkerungen liess man sich oft wirklich Zeit - Hauptsache, es war kein Risiko fuer die neue Regierung darin. Selbst einen hohen Grad an beibehaltenem Heidentum unter dem Dach, zuoberst G0TT anzubeten und den Muslimen als Herrn zu respektieren hat man den Voelkern eingeraeumt.
Zitat:Qtipie: Mir ist zum Beispiel fraglich, ob es ein Gott für alle Menschen ist?
- Denn das kann ja nur Gott selbst wissen.
Ja, gewiss, ER weiss es direkt. Uns wurde es allerdings auch offenbart. Von dieser Groessenordnung gab es bisher nur EINEN und andere haetten sich melden muessen. Zeit genug gab es.

Die historische Frage ist eher die: kann Dieser Einzige G0TT mehrere Gemeinschaften "haben"?
Dazu sind doch die Nuancen zwischen Juden, Christen und Muslimen hilfreich, um zu verstehen, wie ER das kann und wir mit.
Fuer Juden ist doch der Adam Sein "Bild und Gleichnis" wie eine Familien- Verwandtschaft im geistig-unsichtbaren Mensch-Sein, ER ist Vater des ersten "Vaters" und wird geschildert in vielen Beispielen aus unserem menschlichen Sozial-Geflecht, und in fliessendem Uebergang, mal ganz verwechselbar mit Menschen, mal mit Engel-Boten und mal mit ganz grossen Herrschern - dann wieder bilderlos und ganz "anders", sowie man darauf zu sprechen kommt, wie ER Selber sei.
- Im engeren Sinne als G*tt einer Nation hat ER nur eine praezise "Stelle" inne, unscheinbar, viel verkannt, aber zaeh im Nehmen, denn ER ist trotzdem ER. Nur in dieser Beziehung ist Israel auch mal eine Jungfrau. Nationen symbolisierte man immer als junge Frauen des G*ttes der Nation, Geist als maennlich gedacht, und das nur im Thron als "Vereins-Geist".
ER Selbst ist davon unberuerht, ausserhalb von maennlich oder weiblich - denn ER schuf das ja erst.

Fuer Christen ist ER G0TT - den Leib Jesu gibt es seit der Himmelfahrt der Person des Sohnes nun trotzdem auf Erden immer weiter, in der Leiblichkeit aller Christen, die leben. Jesus ist das Haupt. Nur auf diesen Leib bezogen macht Suende einen Leib krank, nicht bezueglich medizinischer Diagnosen, aber der Vergleich ist uralt. Dieser "Braeutigam" hat als Entsprechung die jeweilige Seele des Beters als "Braut".

Im Islam ist beides nicht denkbar. Man muss ja beruecksichtigen, dass die gesamte Gruendung sich komprimiert im Gebot des Qur'ans. Da gab es zwar so etwas wie einen vertrauten Umgang, zwischen Mohammed und seinem Engel-Boten - doch keine Begegnungs-Berichte zwischen Mohammed und G0TT oder mit weiteren Engelboten. Der Islam kennt keine "Braut" G0TTES auf Erden.
Das sei jetzt kein Vorwurf, sondern dieses illustriert, was die Gemeinden unterscheidet: die Koerperschafts-Idee.

Insofern kann Der EINZIGE G0TT, Der ER wirklich und unabhaengig ist und bleibt, durchaus 3 Gemeinschaften haben, und zu jeder eine ganz andere Beziehung darbieten.

MfG WiT :)
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#8
Danke, WiT - eine interessante und recht einleuchtende Beschreibung der Hintergründe des Frühislam... Icon_smile

Du bist doch auch Mod des Islam-Forums - könntest Du vielleicht die postings in dem geschlossenen thread
von dort hier 'rüberschaufeln - wäre übersichtlicher und leichter darüber zu diskutieren...
() qilin
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#9
bitte löschen
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#10
bitte löschen
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#11
Hallo Harsha,
ich staune immer wieder über dein Wissen und kann das was du sagst nur unterstützen.

(09-02-2009, 17:46)harsha schrieb: Ramakrishna war am Schluss seines "Asprobieren" davon überzeugt, dass jede Religon einen Teil der ultimativen, alles umfassenden Wahrheit beinhalte. Er sagte, dass obwohl sich Religioen unterscheiden, führen sie alle doch zu Gott. Der Grundgedanke jeder Religion ist die gleiche: Einen Weg zu Gott finden. Er sagte man solle deshalb jede Religion ausprobieren und sozusagen "testen". Am Ende wird man sehen, dass jede Religion richtig sei.

Hier noch eine Geschichte dazu:

Vier blinde Männer trafen auf ein lebendes, großes Hindernis auf ihrem Weg.
Der erste sagte, es sei ein langes bewegliches Rohr,
der zweite meinte, es sei einem großen Palmblatt gleich,
der dritte sagte, es sei eine große Säule
und der vierte meinte, es sei eine Rute mit einer Quaste am Ende.
Dann begannen die Männer sich zu streiten, wessen Beschreibung des Wesens die richtige sei.
Hätten sie sehen können, so hätten alle vier einen Elefanten gesehen.


So ist es mit den Religionen.


Liebe Harsha,
ich interessiere mich für den Hinduismus. Kannst du mir einen guten Link oder gute Literatur zu Ramakrishna und zum Hinduismus nennen?

Gruß Lhiannon
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#12
Hallo Lhiannon

Nun ja, ehrlich gesagt, habe ich alles, was ich über Ramakrishna und den Hinduismus weiß, von meinen Eltern erfahren.
Natürlich habe ich in Büchern und im Internet(Wikipedia) mal unter Ramakishna/Hinduismus nachgeguckt, aber alles was dort stand wusste ich bereits durch meine Eltern.

Unter Google habe ich unter Ramakrishna diese Seite gefunden: http://www.ramakrishna.de/

Ich glaube dort sind Ramakrishnas Lehren sehr gut beschrieben. Ich denke bei Wikipedia lässt sich auch viel über Sri Ramakrishna rausfinden. Nicht unbedingt bei der Deutschen Wiki, aber in der Englischen steht vieles drin.

Ich schätze unter Wiki kann man auch einiges über den Hinduismus erfahren, auch im Bezug auf andere Religionen.
"Jesus außerhalb des Christentums" und "Kali (Göttin)" finde ich besonders interessant.

Peace
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#13
(09-02-2009, 12:54)yasani06 schrieb: schließlich glauben doch alle an das selbe. jeder behauptet sicherlich das seine Religion, die richtige ist. dennoch gibt es so viele verschiedene dinge nach denn gelebt wird. was verboten und erlaubt ist etc


Alles dasselbe, obwohl es doch so viele verschiedene Dinge gibt. Tja daran wirds wohl liegen....
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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#14
Hallo harsha,
von Ramakrishnas Leben und Wirken erfuhr ich, als ich das Buch von Romain Rolland "Leben des Ramakrishnas" las.
Der Hinduismus kann für manchen Menschen ein Quell der Inspiration werden. Manchmal begegnen mir beim Lesen hinduistischer Texte "christliche Seiten" und bin (freudig) erstaunt, welche Fäden sich dabei verknüpfen und finden lassen.

Gruß
Marlene
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#15
Danke Harsha!

Ich staune immer wieder über die Ambivalenz des Hinduismus. Auf der einen Seite das, doch meist friedliche, Miteinander der poly- und monotheistischen indischen Religionen, die enormen Denkrichtungen indischer Philosophie und die Reformen Ghandis und anderer Modernisten, und auf der anderen Seite das doch hartnäckige Festhalten am Kastensystem mit seiner Kälte und seinem Egoismus und an der Frauenentrechtung.

Viele liebe Grüße
Lhiannon
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