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Caesar
#1
Gaius Julius Caesar (100-44 vC)

Der Name Caesar steht für eine der großen Zäsuren in der römischen Geschichte.  Mit der Diktatur Caesars fand die oligarchisch regierte römische Senatsrepublik ihr Ende.

Caesar entstammte einer alten Patrizier-Familie, die in republikanischer Zeit keinen großen Einfluss auf die Staatsgeschäfte gehabt hatte.  Stammmutter der Julier sei Venus (↗Aphrodite)  gewesen, die mütterliche Linie seiner Tante Julia stamme von Ancus Martius ab, also von einem der sagenhaften römische Könige, behauptete Caesar in einer seiner frühen Reden (Suet. Caes. 6).

Schon im Alter von siebzehn Jahren wurde er zum Priester ↗Jupiters (↗Flamen Dialis) ernannt. Die junge Kariere wurde vorerst unterbrochen, als sich Caesar weigerte, dem Befehl ↗Sullas nachzukommen und sich von seiner Frau Cornelia scheiden zu lassen. Caesar verlor sein Priesteramt, die Mitgift seiner Frau wurde eingezogen. Ab diesem Zeitpunkt wurde Caesar der Opposition zugerechnet, was das vorläufige Ende seiner Ämterlaufbahn bedeutete und auch sein Leben bedrohte. Eine Zeitlang war Caesar auf der Flucht und benötigte viel Geld, um sich von seinen Verfolgern freizukaufen. Später wurde er nach Fürsprache von einflussreichen Freunden und Verwandten von Sulla begnadigt (Suet. Caes. 1). Danach ließ Sulla eine bescheidene Existenz für Caesar zu. Er diente als Offizier unter dem Statthalter Minucius Thermus, war an der Eroberung von Lesbos beteiligt, kämpfte unter  Servilius Vatia in Kilikien gegen die Seeräuber und führte im Kampf gegen einfallende Truppen König Mithradates‘ VI.. erfolgreich ein eigenes Kommando. Danach verlief Caesars Ämterlaufban zunächst im traditionell vorgegebenen Rahmen.

Auch religiös hatte sich Caesar engagiert, was zur Folge hatte, dass er 63 vC, der Höhepunkt seiner religiösen Laufbahn, obwohl er sehr jung war, noch keine ↗Praetur bekleidet und einige renommierte Mitbewerber hatte, zum ↗Pontifex maximus gewählt wurde (Cass.Dio 37,2).

Die Bedrohung, die Caesar durch seine außerordentlich hohen Schulden erwuchs, konnte er durch seine Freundschaft mit ↗Crassus, der für ihn bürgte, unter Kontrolle halten. Erst als ihm die Statthalterschaft über die Provinz Hispania ulterior übertragen wurde (61-60 vC), konnte er sich finanziell sanieren. Durch Ausplünderung der Provinz und beutereiche (Privat)Feldzüge schuf er sich genug Mittel, um seine Soldaten zufriedenzustellen, erhebliche Summen an den Staatsschatz abzuliefern und alle seine Schulden zu bezahlen.

Caesar schätzte die politische Situation richtig ein, ging zur Sicherung seiner Interessen ein Bündnis mit ↗Pompeius und Crassus ein (1. Triumvirat) und sicherte sich auf diese Weise  eine  starke Position gegen die römische Senatsoligarchie. Der erste Erfolg aus dieser Koalition war für Caesar die Wahl zum Konsul im Jahr 59 vC. (Suet.Caes. 18-19; Cass.Dio 37, 52-54). Von nun an sollte, wie ↗Sueton schreibt, nichts im Staat geschehen, was einem der Drei missfiel.

Über einen Volksbeschluss (lex Vatinia) ließ sich Caesar für fünf Jahre ein Imperium über die Provinzen Gallia Cisalpina und Illyricum (samt einer Streitmacht von drei Legionen) und danach vom Senat das Imperium über die Provinz Gallia Transalpina (und die Befehlsgewalt über eine weitere Legion) übertragen (Cass.Dio 38, 8, 5).

Die Basis für seine zukünftige diktatorische Macht war geschaffen.

Caesar erweiterte sein Imperium und eroberte nach und nach (58-50 vC), teilweise mit äußerster Brutalität, ganz Gallien. Der große Aufstand der Averner (Vercingetorix) brachte Caesar vorübergehend in Bedrängnis, schließlich war er aber doch siegreich. 51 vC  wurde der letzte Widerstand niedergekämpft. Mit der Einnahme von Uxellodunum ist das wohl scheußlichste Kriegsverbrechen, das Caesar während des Gallischen Kriegs begangen hatte, verbunden. Um potentielle  Aufständische einzuschüchtern, ließ er  allen Gefangen beide Hände abschlagen (Caes. Gall. 8, 44).

Die eroberten Gebiete wurden ausgeplündert, Truppen und Parteigänger Caesars an der Beute reich beteiligt. In der militärischen Macht, über die Caesar nunmehr verfügte, sah die römische Senatsaristokratie eine Gefährdung ihres Herrschaftsanspruches. Die Senatoren konnten Pompeius für ihre Sache gewinnen und kündigten an, Caesar vor Gericht zu stellen (Suet.  Caes. 30) . Die Anhänger Caesar reagierten, worauf es  in Rom zu Straßenkämpfen kam.

Der Senat rief den Staatsnotstand aus. Caesar wurde aufgefordert, sein Heer aufzulösen. Da Caesar dieser Forderung nicht nachkam, war der Bruch vollzogen. Am 10./11. Januar 49 vC überschritte er mit seinen Truppen den Rubicion und löste damit einen Bürgerkrieg aus, der den ganzen Mittelmeerraum in Mitleidenschaft zog.

Im August 48 vC gelang es Caesar, die nahezu doppelt so große Streitmacht des Pompeius zu schlagen (Schlacht von Pharsalos). Pompeius wurde auf der Flucht ermordet (Caes. civ.  3, 88-100.104.106). Danach ließ sich Caesar in die Thronfolgekämpfe der ↗Ptolemäer hineinziehen,  indem er sich auf die Seite ↗Kleopatras stellte und mit ihr eine Liaison einging.

Erst mit Caesars Sieg in der Schlacht von Thapsus (April 46 vC), der ↗Catos Selbstmord zur Folge hatte (Plut. Caes. 54), und mit dem Sieg in der Schlacht von Munda über die Söhne des Pompeius (März 45 vC) war der Bürgerkrieg beendet (Plut. Caes. 56).

Im Februar 44 vC wurde Caesars alles umfassende Macht in Recht gegossen. Er wurde vom Senat auf Lebenszeit zum Diktator ernannt.

Die aristokratische Opposition formierte sich. Sie gewann auch unter ehemaligen Parteigängern Caesars Unterstützung und schritt am 15. März 44 vC zur Tat. Angeführt von Gaius ↗Cassius Longinus und Marcus Iunius ↗Brutus wurde Caesar in der Kurie ermordet.

Da die Verschwörer zwar den Mord, nicht aber die Machtübernahme geplant hatten, kam es in der Folge neuerlich zum Bürgerkrieg. Die Caesarmörder gerieten rasch in die Defensive, um die Macht konkurrierten zunächst der Adoptivsohn Caesars, ↗Octavian, und der Vertraute und Weggefährte Caesars, ↗ Marcus Antonius, ehe sich die beiden mit dem General ↗Lepidus  zum sog.  2. Triumvirat verbanden, um gemeinsam gegen die Caesarmörder vorzugehen. Eine der ersten Maßnahmen der Triumvirn, war eine Proskription, der rund 300 Senatoren, unter ihnen auch ↗Cicero,  und 2000 Ritter zum Opfer fielen.

Von den Mördern Caesars hat die nächsten drei Jahre keiner überlebt und keiner von ihnen starb eines natürlichen Todes (Suet. Caes 89). Im Herbst 42 vC besiegten Octavian und Marcus Antonius bei Philippi das Heer von Brutus und Cassius. Sie und die meisten ihrer Parteigänger mit Rang und Namen begingen Selbstmord oder wurden hingerichtet, nur wenige, zB der Dichter ↗Horaz, wurden begnadigt.


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MfG B.
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