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Jesus im Talmud
#61
Sinai schrieb:Ich habe jetzt im englischen Wikipedia nachgezählt.

Jesus kommt im Talmud 24 Mal vor:

Ich habe mit die Mühe gemacht und im bTalmud nachgezählt:

1 Berakoth 17b

Es wird berichtet, dass ein Jesus seine Speisen öffentlich anbrennen lässt.

2 Baba Bathra 25a

Dort wird berichtet, dass die Minäer (des Jesus) die östliche Richtung wählen. Was auch immer das heißen soll.

3 Gittin 57a

Es wird berichtet, dass ein Mann namens Onkelos Jesus aus der Hölle erscheinen lässt. Dieser Jesus erzählt, dass er dort mit siedendem Sperma gequält wird.

4 Sota 47a

Es wird berichtet, dass Jehoshua b. Perachja einen seiner Schüler namens Jesus mit beiden Händen fortstieß.

5 Sanhedrin 43a

Dort geht es darum, auf welche Weise ein gewisser Mataj hingerichtet werden soll. In diesem Zusammenhang wird ein auch gewisser Jeschu, der Meister des Mataj, erwähnt, und es wird berichtet, dass dieser Jeschu gesteinigt und ans Holz gehängt wurde.

Selbst wenn man hinter diesem Jeschu Jesus Christus erkennen will und der Name Jeschu in einem Absatz ein paarmal vorkommt, ist das eine Erwähnung.

6 Sanhedrin 103a

Wiederholung des Hinweises, dass ein Jesus seine Speisen öffentlich anbrennen lässt.

7 Sanhedrin 107b

Es wird mitgeteilt, dass ein Jeschus mit seinem Lehrer Jehoshua b. Perachja nach Alexandrien geht und nach der Rückkehr von seinem Meister beschuldigt wird, Zauberei zu treiben.

8 Aboda zara 17a

Es wird erzählt, dass ein Mann namens Jesus lehrte, es sei erlaubt, mit einem Hurenlohn eine Toilette für einen Hohepriester zu errichten.

Das sind acht Erwähnungen, die mit dem Jesus der Evangelien nichts zu tun haben. Sollte ich die eine oder andere Erwähnung übersehen habe, werde ich sie nachtragen.

Das ändert aber nichts daran: Der bTalmud umfasst rund 10.000 Seiten. Zu behaupten, Jesus (Christus) werde im Talmud oft erwähnt, ist angesichts der Inhalte und der Anzahl der Erwähnungen (selbst wenn es 24 Erwähnungen wären) Unsinn.
MfG B.
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#62
Es gibt ein interessantes Buch, das ich hier gerne diskutieren möchte
Jesus im Talmud. Peter Schäfer. Tübingen 2007. ISBN 978-3161494628

"Peter Schäfer unterzieht die seltenen, aber viel und kontrovers diskutierten Passagen über Jesus im Talmud einer neuen Prüfung. Nicht die verschütteten Fakten, die sich aus ihnen ableiten lassen (oder auch nicht), sondern die historischen Aussagen dieser Texte über das Verhältnis des Judentums zum aufkommenden Christentum sind Gegenstand der durch sorgfältige Textanalysen abgesicherten Untersuchung. Entgegen bisherigen Erkenntnissen formulierten die Rabbinen nach Schäfer im babylonischen Talmud eine kraftvolle und selbstbewusste Gegenerzählung zum Bericht des Neuen Testamentes, die sie in dieser Form nur unter den relativ freiheitlichen Bedingungen im Sassanidenreich wagen konnten, während die christliche Herrschaft in Palästina von Anbeginn mit der Unterdrückung der Mutterreligion einherging." (Kurzbeschreibung)

Peter Schäfer (* 1943) ist ein deutscher Judaist und lehrte unter anderem an der Princeton University in New Jersey
Er gilt als einer der führenden Judaisten für die Zeit der Antike und des frühen Mittelalters.
2007 wurde er mit der Ehrendoktorwürde der Universität Tel Aviv, Israel, geehrt
Peter Schäfer (Judaist) – Wikipedia
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#63
(28-04-2014, 23:31)Sinai schrieb: Es gibt ein interessantes Buch, das ich hier gerne diskutieren möchte
Jesus im Talmud. Peter Schäfer. Tübingen 2007. ISBN 978-3161494628

Aus einem Review von Ruth Langer (Center for Christian Jewish-Learning, Boston College):

"Schäfer shifts the question and asks what knowledge about Christianity the rabbinic texts reflect. In this, he accepts the contemporary perception that the redacted rabbinic texts may not precisely transmit the traditions they purport to repeat. Instead, they reflect the concerns and world of the redactor(s) as well. Schäfer focuses his study by considering only texts that speak about Jesus and not all rabbinic references to Christianity. This allows him to consider these passages in comparison with other literature, most importantly the Gospel narratives themselves. The resultant list of passages derive primarily from the Babylonian Talmud, i.e., from the text least likely, because of its date and place of redaction, to reflect intimate knowledge of early Christianity in the Land of Israel. Indeed, Schäfer concludes that the talmudic authors did not have independent knowledge about Jesus. What they did have was knowledge of the literature about Jesus, from either the Gospels themselves or perhaps from the Diatessaron, the harmonization of the Gospels used by the Syrian church until the fifth century."

Schlussfolgerungen auf Deutsch:
  • Wenn man die Passagen ueber Jesus betrachtet, sieht man, dass es um die Angelegenheiten der Talmud-Bearbeiter geht, nicht um Dinge aus der Zeit Jesu.
  • Diese Passagen sind fast alle aus dem Babylonischen Talmud, also spaet, und sind somit sowohl zeitlich als auch raeumlich von Israel weit entfernt.
  • Die Schreiber im Talmud hatten keine unabhaengige Erkenntnis ueber Jesus sondern benutzten wahrscheinlich die Evangelien oder das Diatesseron (eine beliebte Evangelien-Harmonie)
  • Hauptziel gegen das angeschrieben wurde war das Johannes-Evangelium.
Also, keinerlei unabhaengiges Zeugnis ueber Jesus im Talmud, sondern die Auseinandersetzung zwischen Juden und Christen, gepraegt durch das persische Umfeld.

Quelle (das ist ein Universitaets-Link zu einem pdf)
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#64
(28-04-2014, 23:54)Ulan schrieb: Die Schreiber im Talmud hatten keine unabhaengige Erkenntnis ueber Jesus sondern benutzten wahrscheinlich die Evangelien . . .


Danke ! Das ist sehr interessant. Eusa_clap Eusa_clap Eusa_clap

Daraus folgt:
Die Schreiber im Talmud schrieben also über den Jesus der Evangelien
(Und nicht über irgendeinen Kerl der 100 Jahre vor Christi Geburt lebte und zufällig auch Jesus hieß)

Die Schreiber im Talmud verwendeten die Evangelien als Quelle oder gar als Hauptquelle.
Ein interessanter Umstand.
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#65
(29-04-2014, 00:19)Sinai schrieb: Daraus folgt:
Die Schreiber im Talmud schrieben also über den Jesus der Evangelien
(Und nicht über irgendeinen Kerl der 100 Jahre vor Christi Geburt lebte und zufällig auch Jesus hieß)

Das folgt daraus so nicht, zumindest nicht bezueglich der bisher diskutierten Passagen.

(29-04-2014, 00:19)Sinai schrieb: Die Schreiber im Talmud verwendeten die Evangelien als Quelle oder gar als Hauptquelle.
Ein interessanter Umstand.

Richtig. Es zeigt, dass die Texte spaet sind, und dass der Talmud uns keinerlei Informationen ueber den historischen Jesus liefert.
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#66
Da gehts auch etwas drunter und drüber was Talmud und Übernahme,
jedenfalls teils von Sanhedrin und Evangelien mischt.

"Zauberei warf man Jesus aufgrund seiner weitererzählten Heiltaten wohl schon zu seinen Lebzeiten vor (Mk 3,22). In den NT-Berichten vom Sanhedrin-Prozess gegen Jesus fehlt dieser Vorwurf jedoch. Nach Mk 14,58 wurde Jesus seine Ankündigung vorgeworfen, den Tempel abzureißen und in drei Tagen einen neuen zu bauen (vgl. Joh 2,19). August Strobel nahm an, dass der Sanhedrin diese Ankündigung als Falschprophetie wertete und zu erhärten suchte. Denn falsche Propheten galten laut Dtn 13,2-3 als Verführer des Volkes zum Abfall von Gott, die sich dazu widergöttlicher „Zeichen und Wunder“ bedienten. Sie sollten nach Dtn 13,10-11 durch Steinigung getötet werden. Auf dieser Rechtsbasis habe der Sanhedrin Jesus als Falschprophet angeklagt und zum Tod verurteilt. Da der Sanhedrin ein Todesurteil unter römischer Herrschaft nicht selbst, sondern nur durch römische Kreuzigung vollstrecken lassen konnte, habe er Jesus an Pilatus ausgeliefert. Dass der Sanhedrin Stephanus nach der Absetzung des Pilatus gemäß Dtn 13 aufgrund seines Bekenntnisses zum Menschensohn steinigen ließ (Apg 7,56-58), erhärte, dass auch Jesus gemäß der Tora als Falschprophet verurteilt worden sei.[24]

Nach der Gegenerzählung des Talmud ließ der Sanhedrin Jesus als Volksverführer steinigen, nicht kreuzigen. Das ist ahistorisch, da der Sanhedrin nach zuverlässigen römischen Quellen unter Pilatus keine Todesurteile vollstrecken konnte. Die ungewöhnliche Betonung, Jesus sei nach der Steinigung aufgehängt worden, weist zudem auf eine Kenntnis seiner tatsächlichen Todesart hin: Die römische Kreuzigung galt Juden wie das Aufhängen als Fluch Gottes und endgültiger Ausschluss aus dem Gottesvolk (Dtn 21,23). Die meisten Historiker nehmen daher an, dass die Talmudstelle apologetisch auf christliche Pauschalvorwürfe an die Juden reagierte und keine unabhängige Quelle zum Religionsprozess Jesu darstellt. Sie gebe eher die Haltung der Autoren gegenüber dem ihnen gegenwärtigen Christentum wieder."
*http://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Ferchristliche_antike_Quellen_zu_Jesus_von_Nazaret#Historische_Einordnung
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#67
(29-04-2014, 00:26)Harpya schrieb: Da gehts auch etwas drunter und drüber was Talmud und Übernahme,
jedenfalls teils von Sanhedrin und Evangelien mischt.

Ja. Peter Schäfer geht deshalb davon aus, dass die Passagen im Talmud als bewusste Polemik gegen die Schilderungen in den Evangelien geschrieben wurden, als Kampf zweier kleiner Minderheitsreligionen in einem zoroastrischen Umfeld.
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#68
(29-04-2014, 00:25)Ulan schrieb:
(29-04-2014, 00:19)Sinai schrieb: Die Schreiber im Talmud verwendeten die Evangelien als Quelle oder gar als Hauptquelle.
Ein interessanter Umstand.

Richtig. Es zeigt, dass die Texte spaet sind, und dass der Talmud uns keinerlei Informationen ueber den historischen Jesus liefert.

Die Evangelientexte als "Quelle" für den talmudischen Jesus zu bezeichnen, ist nicht korrekt.

Natürlich ist es der "biblische Jesus", gegen den da angeschrieben wird und der in ein möglichst schlechtes Licht gerückt werden soll, wie Du richtig einwendest. Allerdings ist er in den talmudischen Erwähnungen nicht wiederzuerkennen.

Wie wenig die Verfasser über den "biblischen Jesus" Bescheid wussten, ist aus den Textstellen erkennbar, in denen sie ihn mit einer Person in Zusammenhang brachten, die rund 100 Jahre vor den in den Evangelien geschilderten Ereignissen zeitlich einzuordnen ist.
MfG B.
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#69
(29-04-2014, 07:08)Bion schrieb: Die Evangelientexte als "Quelle" für den talmudischen Jesus zu bezeichnen, ist nicht korrekt.

Nun, wenn die Rezension korrekt ist, hat Schäfer dies wohl als bewusste Verzerrung in einem Kampf der Polemiken gedeutet, weil die Texte wohl seiner Meinung nach zu genau auf die Evangelientexte passen, um unabhaengig davon entstanden zu sein. Also, selbst wenn da etwas vollkommen Falsches steht, geht er davon aus, dass die Evangelien als Quelle benutzt wurden, nur halt vollkommen verdreht.

Das habe ich jetzt natuerlich nur aus der verlinkten Rezension, kann also nichts darueber sagen, ob das das Buch korrekt wiedergibt oder wie das dort begruendet ist. Fuer die laufende Diskussion ist mehr oder weniger nur wichitig, dass im Talmud nicht irgendwelche originalen Informationen ueber Jesus stecken.
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#70
Stimmt schon.

Dass die Verfasser der Textstellen den biblischen Jesus vor Augen hatten und gegen diesen anschrieben und dass sie die Evangelientexte wohl (zumindest in groben Umrissen) kannten, ist nicht in Zweifel zu ziehen. Mich stört nur die Verwendung des Begriffs "Quelle". Bei Verweis auf eine "Quelle" sollten die angemerkten Dinge mit den dort vorzufindenden Sachverhalten doch wenigstens einigermaßen übereinstimmen.
MfG B.
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#71
Klar, die zweite "Quelle" der Talmud-Autoren scheint wohl vor allem ihre Fantasie zu sein.
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#72
Schalom allerseits :)
Dies ist vorzeiten schonmal im Forum behandelt worden, aber kann 2001 oder so gewesen sein.
- Es gibt schon zu mehreren historischen Zeit-Punkten im Zusammenhang mit anti-jued. Polemik Behauptungen, was ueber den Jesus v Nazareth im Talmud geschrieben stehe. Letztlich kristallisieren sich im fraglichen Zusammenhang nur 3 Personen namens "Jeschu" als existent gewesen heraus
(man beachte uebrigens dabei, dass Christen nur auf Griechisch "Iesous" als Namen kennen, u.wie un-systematisch die 60 Baende Talmud gehalten sind u.dass in Hebraeisch u.Aramaeisch Joschu, Jeschu etc mehrere Menschen hiessen).
Bion schrieb:
Zitat:"... aus den Textstellen erkennbar, in denen sie ihn mit einer Person in Zusammenhang brachten, die rund 100 Jahre vor den in den Evangelien geschilderten Ereignissen zeitlich einzuordnen ist."

- ja, dieser ehere war Asylant in Alexandria u.kam ca 90 vdZ zurueck, als man in Judaea wieder gefahrlos ein pharisaeisch-rabbin. Thorah-Jude sein konnte, lehrte sehr synkretistisch verworrene, in Alexandria aufgeschnappte Dinge (die hatten reichlich davon) u.wurde dafuer als "Unruhe-Stifter" hingerichtet.
Ein spaeter als Jesus v Nazareth gelebt habender Jeschu wurde auch fuer irgend so-etwas hingerichtet, aber der Schilderung nach weit ausserhalb von Jerusalem, etwa bei Lod, meine ich, denn dazu wurde im Talmud eroertert, dass auf dem - wenn möglich langen - Weg zur Vollstreckung immer nochmal oeffentlich ausgerufen werden soll, ob jemand entlastendes Zeugnis abgeben koenne, um auch diese Hinrichtung zu vermeiden. Da ging es wohl um eine Steinigung.

Das Wort fuer Roemer-Strafe "Kreuzigung" in Griechisch Kreuz ="Stauross" (auf die Palisade / Empore / irgendein Zaun) - duerfte ins Aramaeische uebertragen kaum wieder-erkennbar sein. Jued. Strafen wie Steinigen (durch 1 Stein auf den Thorax vom Belastungs-Zeugen zu schlagen) u.Geisselung (Prügel-Strafe bis maximal 39 Schlaege) wuerde man nicht verwechselt haben.

Das "Essen anbrennen Lassen" kommt indirekt in der Geschichte von Noah vor: was G0TTES Absicht gewesen sei, warum die Sint-Flut passierte, so etwa, als noetiger Abwasch, wenn einem das Essen am Herd verdorben war. (einzige Stelle der hebr. Thora, die mir dazu spontan einfaellt, wo dieser bildhaftte Vergleich vorkommt) - das meinte dann im Talmud auch etwas Schwerwiegenderes als eine haeusliche Panne - aber kaum Jesu Ereignisse
- Dieser "Hinweis", da sei vom christl. Jesus die Rede, ist mir neu im Zyklus der bisherigen Vorwuerfe, im Talmud sei von Jesus im sehr negativen Sinne die Rede gewesen (u.dabei, um "wissenschaftlich" zu wirken, Belegstellen in Buechern u.Seiten-Angaben nennen, die der jued. Talmud teils gar nicht enthaelt - was die aber gewoehnlich von einander abschreiben), das hat vielleicht ein modernes Computer-Programm "gefischt"?

- Nüchtern betrachtet, gab es fuer die "babylon." Hochschulen (etwa da noerdl. von Mossul, damals nicht immer persisch dominiert) wo 1 Talmud-Unterrichts-Stoff auf 30 Jahre verteilt gelehrt wurde - u.den etwa gleichzeitigen Jerusalemer Talmud (der nicht weit kam, ein kleines Buch) im roem. Imperium, beides erst nach Abschluss der 6 Buecher Mischnah, an die als "Geruest" der Talmud im erzaehlerischen Teil u.sehr lockerer Assoziations-Kette praktisch alles Real-Wissen jener Zeit plus Legenden zur Auflockerung des Lehrstoffs mal behandelt (dies Werk fand erst Schluss-Redaktion im 5.Jhd mit der Vertreibung durch das Perser-Reich, keinen wirklichen Grund, sich naeher mit dem christl. Jesus zu befassen, die "Minim" sind aus damaliger Sicht alle Gruppen von Abweichlern, die sich in der aus dem rabbin. Haupt-Strom der Judentums-Lehren entfernt hatten, z.B ein Haupt-Rdakteur der Mischnah, Rabbi Meir, erst jued. geworden, im Alter nach Kleinasien weggezogen, wurde einer der Minim - das tut seinem Rang als jued.-korrekter Lehrer, solange er das war, keinen Abbruch.
Einen anderen, der in der Naehe der anderen Lehrer zwischen Haran jenseits des Euphrat u.Tiberias /Galilaea blieb (die staendig in Kontakt waren u.Lehrer mal hier mal dort einsetzten), nannte man bei solcher Gelegenheit um, es hiess dann Raw Ahher (der "Nachher"), wenn von ihm nochmal die Rede war.

- Es wurde also verschieden gehandhabt, bei denen war keine Gefahr, dass das Volk zum Aufstand schreiten wuerde - aber ein Einzug in Jerusalem als "Koenig Israel", waehrend der Polizei-Praefekt Pontius Pilatus amtierte u.einen "König fuer Judaea" zu Roms Gnaden hatte, der konnte lehren, was er wollte, auch Gutes u.Richtiges, u.heiligmaessig leben - der war aber die fragile Ordnung-gefaehrdend, sowohl fuer die auf "Roms Gnaden" balancieren muessende Institution des Tempels zu Jerusalem ("Sadduzaeer" u."Hohe-Priester" (dabei gab es nur 1 aktiv u.1 im Ruhestand) im NT) als auch fuer die "Herodianer" (jued. Koenigs-Partei, die es wurmte, dass der Vierfuerst von Galilaea praktisch nur noch Auftritt u.Titel besass, aber keine Vollmachten mehr, ihm u.Pilatus war der roem. Legat in Syrien vorgesetzt).

- Wenn es im Talmud vorkaeme, dass ueber diesen Jesus die Rede waere, muesste so etwas im Zusammenhang anklingen. Aber weder Sadduzaeer noch Herodianer sind fuer die Thorah-Rabbiner-Schule der Pharisaeer von Belang, es polarisierte sich ja zwischen diesen 3 Gruppen politisch gravierend, Pharisaeer sahen mit Besorgnis auf die Verweltlichung der Institutionen Koenigs-Hof u.Tempelschaft, dass deren Eifern allen alles verderben konnte (was dann ja auch 70 ndZ u.135 ndZ passierte)
- noch kurz vor Caesars Geburt (*100 vdZ) hatte der eigne jued. Koenig aus Hohepriester-Stamm der Makkabaeer Pharisaeer hinrichten lassen, die ganze Schule musste auf ca 20 Jahre untertauchen oder floh nach Aegypte ins Asyl, wo schon 1 echter Hoher-Priester (Onias III) nach Ermordung seines Vaters (in dessen Asyl als Abgesetzter, bei Aleppo, ueberlistet u.erstochen) ein Neben-Heiligtum nahe Heliopolis eingerichtet hatte.

- Man rettete sich daher lieber nach Alexandria, wo eine grosse u.vielfaeltige Judenschaft durch Alexander dGr angesiedelt worden war), oder ins suedl. Fayum (wo Juden suedl. von Memphis eine halb-autonome Verwaltung hatten, aehnl. wie die "Babylonischen" im West-Euphrat-Becken) oder nach Insel Elephantine (Abu, am 1.Katarakt) - oder zum "Onias-Tempel", oder sogar nach Rom (wohin Pompeius dGr um ca 63 vdZ eine auch grosse Judenschaft (ca 10'000) zwangs-untergebracht hatte - aber da war es riskanter, weil die "Roemlinge" von Jerusalem grad haeufiger von dort kamen u.der Polizei-Praefekt in Judaea des Polizei-Praefekten Sejanus v Rom "Guenstling" war, solange der dort die ganze Macht hatte).

- mir scheint, bei all sowas sollte man darauf achten, um welche Ebene es in einem Bericht geht u.sich ueber reale polit. Verhaeltnisse vor-informieren - was also haette im Talmud eine simple "Haeme" ueber egal-wen fuer einen Stellenwert haben sollen?
- (uebrigens wurde auch unterstellt, alle Talmud-Stellen ueber einen "Pantheros" u.ueber den ur-alt-Propheten Bileam seien "garantiert" auf Jesus "gemuenzt", dabei gaebe es ueber letzteren sellber schon einiges zu bereden, der steht ja in der Thorah erwaehnt, die man lernte - ich erwaehne es nur, ehe es jemand anders meint, beitragen zu muessen)
- da wird auch erzaehlt, wie ein grosser Gelehrter gedankenlos zu einem armen gelehrten Mann bei Einreiten in diese Stadt gesagt habe "Mensch, bist du haesslich!", was denjenigen sehr getroffen habe, der klagte es der Gemeinde, u.die brachte den berühmten Gelehrten dann zur Besinnung, ob er seinen Ruhm fuer die Kenntnis der Thorah-Lehre wohl verdiene, wenn er menschlich so entgleist
- oder vom Schueler, der beim Lernen der Passage, wo steht: in dem, was jued. "Hoelle" besagte, saessen - getrennt vom Zusammensein aller anderen - 4 - schon lange verstorbene - Juden (mehr ja nicht), aber z.B 1.Koenig Schaul, in Mitleids-Traenen ausbrach: "Sooo viele?" - sodass seine Lehrer sich dransetzten u.wissenschaftlich klaerten, dass der es inzwischen wohl abgebuesst habe u.auch im Gan Eden (jued. "vorlaeufiges Paradies" bis zur Auferstehung aller) bei den andern sein duerfe.

- Ist das eine immer hoch-theologisch auf ganze Glaubens-Gemeinschaften gezielte Ebene, die ausserdem, trotz der Kuerze der Bemerkungen, jeder einzelne Jude als eine der wichtigsten "Verschwoerungs-Direktiven" kennen wuerde?

- u.wozu haette auch nur 1 Rabbi, der da evtl. etwas ueber Jesus ins Gespraech gebracht haette (noch dazu in der Talmud-typischen Form, die Thesen verschiedener Gelehrter aus mehreren hundert Jahren Zeit-Abstand wie zu einem Gespraech unter ihnen zusammen-setzt, um ein Argument herauszuarbeiten, dem die Gelehrten-Versammlung dann zustimmt, einem von denen oder eine neue Erklaerung - oder nicht), dafuer eins der 4 Evangelien - oder etwas von den zahlreichen orientalischen Apokryphen - lesen, begreifen, ablehnen u.diffamieren sollen?
- damals, irgend-wann binnen 600 Jahren, zw 100 vdZ u.500 ndZ, innerhalb derer das Frueh-Christentum entstand u.zur Reichs-Konfession Roms wurde?
- mussten die "Babylonischeren" Rabbis ueberhaupt alle so gut Griechisch koennen? - dort war zunaechst noch keine ost-roem. Regierung. die hellenische auch nicht so sehr wie dann die syrische, u.die persische auch nicht sehr fuehlbar, sonst wuerde dies ihr Talmud-Aramaeisch sprachlich "gefaerbt" haben

- aber wieviel hebraeische Literatur u.jued. Menschen mussten schon wegen solcher "Jesus-im-Talmud"-Polemiken im Feuer enden! - ich gebe zu, das macht mich etwas "allergisch", wenn jemand dies Thema wieder einschleppt.

- und es stimmt mich traurig, soweit es da doch um jemanden geht, der auf gut-jued. lehrte "Liebet einander - vergebet einander" - der zog nicht ueber andere her u.heizte zu keiner Verfolgung von irgend-wem auf
- das aus Liebe Vergeben, wenn jemand nicht auf 1, 2, 3! - der anderen Ueberzeugung der Anderen folgen kann, war allerdings in jenen 600 Jahren der Talmud-Entstehung bei allen nicht so spuerbar im Vordergrund der Debatten bei allen, Arianer u.Christen "beharkten sich" im Vorderen Orient selber aufs Heftigste bis zu Volks-Rasereien - grad damals (da konnten Juden nur den Kopf einziehn, nicht dazwischen zu geraten) - waehrend das Judentum seit Kaiser Konstantin immer mehr entrechtet u.in die Ecke verdraengt wurde, waehrend beide Konfessionen vor 308 ndZ abwechselnd blutig verfolgt worden waren. Nun waren Christen schon lange zum uberwiegenden Prozentsatz nicht mehr mit Judentum vertraut, u.umgekehrt auch - nur ab u.zu bat ein christl. Gelehrter heimlich nachts einen jued. Gelehrten, im eine bestimmte hebr. Formulierung im Thora-Text zu erlaeutern.

Schalom - Pax - Salaam
mfG WiTaimre
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#73
Welches Thema aus der verschwörungstheoretischen Grabbelkiste
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#74
Hallo, Harpya :)
- falls Du mich fragst - keine
- mir schien nur es laufe darauf wieder hinaus. Dann erklaer ich es lieber gleich nochmal "erschoepfend" *ggg*
Schalom :)
Wit
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#75
Wie wärs damit:
"oder vom Schueler, der beim Lernen der Passage, wo steht: in dem, was jued. "Hoelle" besagte, saessen - getrennt vom Zusammensein aller anderen - 4 - schon lange verstorbene - Juden (mehr ja nicht), aber z.B 1.Koenig Schaul, in Mitleids-Traenen ausbrach: "Sooo viele?" - sodass seine Lehrer sich dransetzten u.wissenschaftlich klaerten, dass der es inzwischen wohl abgebuesst habe u.auch im Gan Eden (jued. "vorlaeufiges Paradies" bis zur Auferstehung aller) bei den andern sein duerfe.
"
Das versteh ich nicht so richtig.
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