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Für wen gelten die Heiligen Schriften?
#21
(19-03-2017, 21:40)Sinai schrieb:
(19-03-2017, 21:37)Ekkard schrieb: Von "Fälschern" war nicht die Rede

Vielleicht habe ich Dich mißverstanden.

Aber wenn Du meinst, daß Leute die Thora geschrieben haben, allerdings unter dem Markennamen 'Moses', dann wären das Fälscher

Wo steht denn dieser "Markenname" Moses? An diesem Punkt sieht man doch schon einen grundlegenden Fehler in Deiner Wahrnehmung. Die Bibeltexte selbst machen keinerlei Aussage zu ihren Autoren. Die deutschen Titel wie "1 Mose" sind auch lediglich Eigenheiten des typisch deutschen Gebrauchs; die hebraeischen Titel, die selbst auch erst spaet sind, erwaehnen Moses nicht. Eine offensichtliche Autorschaft wuerde auch semitischem Gebrauch widersprechen, bei dem der Autor moeglichst jede Spur seiner Autorenschaft verwischt, um dem Text eine gewissen Autoritaet zu geben. Die Autorenfrage kam im Judentum erst unter hellenistischem Einfluss auf (ironischerweise ist also das Bestehen auf mosaischer Autorenschaft ein durch und durch grieschischer Gedanke).

Die These, dass die Texte der Tora unbewusst veraendert wurden, ist, so denke ich, nicht haltbar. Die sich aus dem Text ergebende Schreibgeschichte ergibt, dass erst der Verfasser der sogenannten Priesterschrift versucht hat, in zuvor nicht zusammengehoerende Einzelgeschichten, die aus sehr verschiedenen Zeiten ueberliefert worden waren und zum Teil auch sehr spaet sind, einen Erzaehlfaden zu bringen. und dass er die Texte dementsprechend bewusst umgeschrieben hat, damit sie zusammen passten. Aus irgendeinem Grund hat aber ein weiterer Kompilator sowohl die umgeschriebene Geschichte als auch den Kern der aelteren Geschichten wieder zusammen in den heutigen Text gesammelt, was die vielen inhaltlichen Duplikate erklaert. Der Grund mag gewesen sein, dass die anderen Versionen doch oft sehr von der Priesterschrift verschiedene Details enthalten. und dass der Editor der Komplilation hier keine Entscheidung zwischen den unterschiedlichen Traditionen treffen wollte und deshalb schlicht mehrere Versionen mit offensichtlich unterschiedlicher Autorenschaft ueberlieferte.

Dass auch rein historische Fakten den Tora-Text datieren, ist ein weiteres, wenn auch nicht notwendiges Indiz. Die Wichtigkeit der Geldbeutel in der Josephsgeschichte in 1 Mose z.B. erfordert, dass der Autor Geldbeutel kannte. Fuer Geldbeutel braucht man Geld, was den Text auf definitiv juenger als etwa 600 v.Chr. datiert.
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RE: Für wen gelten die Heiligen Schriften? - von Ulan - 19-03-2017, 22:49

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