(09-07-2017, 01:05)Sinai schrieb: Es ist unlogisch, daß Du einerseits Mohammed als Analphabeten bezeichnest, gleichzeitig aber darauf bestehst, daß er den Talmud, das Protoevangelium des Jacobus und 'doketische' Schriften verarbeitet haben solle
Daran ist nichts unlogisch. Er kannte und wertschaetzte so einige Juden, und der Talmud ist eine Sammlung typisch juedischen Diskurses ueber den Inhalt des Tanach. Es ist also naheliegend, dass Mohammed solchen Diskurs mitbekommen oder daran teilgenommen hat. Was die christlichen Aspekte angeht, gab es schon frueh die These (Johannes Damascenus), Mohammed sei von einem nestorianischen Moench beeinflusst worden; auch wenn man das als reine Vermutung abtut, so scheint es doch so zu sein, dass die Geschichten, die er gehoert hat, eher aus der apokryphen Ecke stammen. Die Geschichte mit den Voegeln aus Ton und die Idee, dass Jesus nicht wirklich gekreuzigt wurde, kennt man aus solchen Schriften oder den Abhandlungen der Kirchenvaeter. Das laesst sich alles am besten mit Hoerensagen erklaeren.
Was den Analphabetismus von Mohammed angeht, wird dieser von islamischer Seite als Beweis verwendet, dass es sich beim Koran um goettliche Eingebung gehandelt haben muss. Insofern musst Du ihn da nicht "in Schutz nehmen". Ob er das nun wirklich war oder nicht, ist mir im Prinzip egal und hat auch mit meiner Argumentation herzlich wenig zu tun, dass die Geschichten im Koran offensichtlich nicht direkt aus dem Tanach oder der Bibel uebernommen sind, sondern andere Urspruenge haben muessen. Das ergibt sich schlicht aus dem Inhalt.